Tipps gegen aufdringliche Verkäufer im Urlaub
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Vor den ägyptischen Sehenswürdigkeiten wollen Verkäufer den Touristinnen und Touristen gern allerlei Kram andrehen.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Endlich stehen sie vor dir, die weltberühmten Pyramiden von Gizeh! Und hinter dir? Dutzende aufdringliche Verkäufer, die dir die schönste und beste Büste des Tutanchamun des Landes verkaufen wollen. Es kann wirklich nervig sein, ständig Geschäftemacher abwimmeln zu müssen.
Und manchmal will man das auch gar nicht, weil die Ware interessant aussieht und sich die Figur hübsch in der heimischen Vitrine machen würde. So ist es auch zwei Reisenden in Tunesien ergangen, erzählen sie. Unterwegs auf dem Souk, einem großen Markt, in der Hauptstadt Tunis werden sie auf einen Spiegel aufmerksam. Das wäre doch eine tolle Erinnerung an den Urlaub, denken sie beide. Der Verkäufer ist direkt Feuer und Flamme, das Angebot jedoch viel zu hoch. Kein Wunder, handeln gehört in den arabischen Ländern zum Markterlebnis dazu.
Die beiden wenden sich ab, gehen weiter, doch der Verkäufer lässt nicht locker, rennt ihnen hinterher. So geht das hin und her, bis der Verkäufer sie schließlich so verwirrt hat, dass die jungen Frauen zwei Spiegel zu einem vermeintlich günstigen Preis nehmen und erst im Bus bemerken, dass sie über den Tisch gezogen worden sind. Ähnliches Spiel bei einem Kamelausritt ins tunesische Hinterland: Während einer Pause kommen Jugendliche mit Kopftüchern und Bändern daher, wickeln es den Teilnehmenden um den Kopf – wer sich nicht direkt dagegen wehrt, muss zahlen.
Gesetz gegen aufdringliche Verkäufer in Ägypten
In Ägypten wurde 2018 sogar ein Gesetz erlassen, das Belästigungen durch Händler unter Strafe stellt. Werden aufdringliche Verkäufer erwischt, müssen sie umgerechnet mit bis zu 460 Euro Strafe rechnen. Und es scheint zu wirken, zumindest empfindet das ein Reiseblogger so, der in seinem aktuellen Online-Erfahrungsbericht schreibt, dass die Händler rund um die Touristenattraktionen wesentlich freundlicher und weniger aggressiv gewesen seien als noch vor 15 Jahren bei seinem letzten Besuch.
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Der Kamelreiter bestand auf ein gemeinsames Foto, trotz mehrfacher dankender Ablehnung.
© Quelle: Lisa-Marie Leuteritz
Auch eine eigene Erfahrung kann ich an dieser Stelle einschieben: Wir bezahlten im letzten Jahr einen Kamelreiter vor den Pyramiden, um ein paar Fotos zu machen, und dieser ließ sich geduldig für das perfekte Motiv platzieren. Zwar bestand er darauf, uns ein Kopftuch aufzusetzen und ein Foto gemeinsam mit ihm schießen zu lassen, aber immerhin auf eine freundliche Art. Ein dreifaches „Nein“ half uns da auch nicht raus.
Tipps gegen nervige Verkäufer
Doch es gibt auch Möglichkeiten, unangenehme Situationen zu umgehen. Natürlich lässt sich ein Ansprechen nicht vermeiden – das muss auch nicht sein, immerhin ist Kommunikation ja auch Teil der Reiseerfahrung. Willst du die Angebote nicht haben, kannst du einfach freundlich „Danke“, auf Ägyptisch beispielsweise „sukran“ (ausgesprochen: schukran), sagen und dich abwenden. Dabei solltest du stets ruhig bleiben, empfiehlt ein Cruise-Director vom Reiseunternehmen Lernidee. „Fängt man ein Gespräch an, hat man verloren“, weiß er aus Erfahrung.
Wichtig sei außerdem, keine vermeintlichen Geschenke anzunehmen und auch das Handy nicht für Fotos aus der Hand zu geben, rät er. Apropos Fotos: Bist du beispielsweise bei den Pyramiden von Gizeh unterwegs und willst gern ein Foto von den Kamelreitern machen, solltest du immer etwas „Bakschisch“, also Trinkgeld, dabeihaben und um Erlaubnis fragen.
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In Ägypten kannst du die typischen Figuren an jeder Ecke erwerben.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Mit den Fotos ist das in Ägypten nämlich so eine Sache. Laut Gesetz dürfen ägyptische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger eigentlich nur mit einer schriftlichen Erlaubnis fotografiert werden. Eine Zeit lang gab es sogar ein regelrechtes Fotoverbot für Touristinnen und Touristen. Haben sie trotzdem auf den Auslöser gedrückt, konnte es passieren, dass die Kamera konfisziert wurde.
Dieses Gesetz wurde im vergangenen Sommer gelockert. „Das Fotografieren mit allen Arten von traditionellen Kameras, Digitalkameras und Videokameras wird kostenlos erlaubt sein. Es muss keine Genehmigung eingeholt werden“, heißt es in den neuen Vorschriften. Dies gilt jedoch nicht für kommerzielle Aufnahmen, dafür braucht es nach wie vor eine Genehmigung. Außerdem sei es „völlig“ verboten, Aufnahmen zu machen und zu verbreiten, die dem Ansehen des Landes schaden könnten.
Bist du privat unterwegs und hast trotzdem eine sichtbar professionelle Kamera dabei, musst du auch auf der Hut sein. Dann kann es dir beispielsweise in Gizeh passieren, dass sie dich ohne Genehmigung nicht mit der Kamera hereinlassen oder eine ordentliche Menge „Bakschisch“ verlangen.
Das ist übrigens kein allein arabisches Problem: Auch im sonst sehr zurückhaltenden Laos gibt es beispielsweise vor den Touri-Attraktionen Verkäufer, hier vor allem Verkäuferinnen, die teilweise wirklich absurde Dinge loswerden wollen. Sie präsentieren dir einen lebendigen Vogel in einem klitzekleinen Käfig für 50.000 laotische Kip, also rund 2,70 Euro.
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Der Vogel in dem kleinen Käfig wird nur verkauft, um ihn freilassen zu können. Angeblich ist das gut fürs Karma.
© Quelle: Lisa-Marie Leuteritz
Lässt du ihn frei, ist das gut für dein Karma, sagen sie. Hier raten Reiseleiter ebenfalls dazu, die Tiere nicht zu kaufen. Denn selbst ein Kauf aus Mitleid unterstütze die Masche. Auch hier gilt: einfach freundlich „Nein, danke“ sagen und weitergehen.
Reisereporter