Notfall auf Reisen: Codewörter, Handzeichen und Rufnummern
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Bei Unfällen aller Art oder anderen heiklen Situationen sollte man wissen, wie man am schnellsten Hilfe bekommen kann, besonders auf Reisen.
© Quelle: IMAGO/Panthermedia
Wenn du unterwegs bist, kann es im schlimmsten Fall schon einmal passieren, dass du dich in einer unangenehmen oder gar lebensgefährlichen Situation wiederfindest.
Nach Angaben der EU-Kommission wissen leider nur die wenigsten Menschen, wohin sie sich im Notfall wenden können. Nur jede und jeder Zweite kenne demnach zum Beispiel die 112. Auch Handzeichen und Codewörter nutzen nur denjenigen Personen, die sie auch kennen.
Die Sprachlernplattform Preply hat deshalb verschiedene verbale und nonverbale Hilferufe zusammengetragen, die in Deutschland und im Ausland verbreitet sind.
Notrufnummern kennen
Die wichtigste europaweite und kostenlose Nummer ist die 112: Dass diese Notrufnummer immerhin in allen 27 Mitgliedsstaaten gilt, wissen nach Angaben des Vergleichsportals Verivox jedoch nur knapp 70 Prozent der Befragten.
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Der Euronotruf funktioniert dabei nicht nur EU-weit, sondern darüber hinaus auch in 16 weiteren europäischen Ländern, zum Beispiel in Großbritannien, Liechtenstein oder der Schweiz. Auch in Russland, der Türkei, Norwegen und Island kannst du die 112 wählen. Sie funktioniert sogar in den USA, Costa Rica und Südafrika. Wer die Nummer in Kanada oder den USA wählt, wird dort an 911 weitergeleitet.
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Die wichtigsten Notrufnummern sollten Urlauberinnen und Urlauber bereits vor Reiseantritt kennen.
© Quelle: imago images/dpreezg
Vor einer Reise in andere Länder außerhalb der EU solltest du dich am besten vorher informieren, was der örtliche Notruf ist, um im Ernstfall vorbereitet zu sein. Das ist unter anderem über den jeweiligen Reiseanbieter oder das Auswärtige Amt möglich.
Hilfe per Handzeichen
Das sogenannte Signal-for-Help-Handzeichen signalisiert einen Notfall unauffällig und ohne Worte. Das Handzeichen hatte die Canadian Woman’s Foundation (nationale Non-Profit-Organisation, die Frauen und Mädchen hilft) während der Pandemie ins Leben gerufen, damit Frauen unauffällig per Videochat nach Hilfe rufen können.
Bei dem Zeichen zeigt die flache Handfläche zum Betrachter oder zur Betrachterin, die Finger sind gerade und der Daumen eingeklappt. Dann schließen sich die restlichen Finger darüber zu einer Faust.
In den sozialen Medien, vor allem über Tiktok, verbreitete sich das Handzeichen unter dem Hashtag #SignalforHelp und hat dank seiner Reichweite so auch schon eine entführte 16-Jährige in den USA vor Schlimmerem bewahrt. Das Mädchen machte das Handzeichen und jemand, der es erkannte, rief die Polizei. In Deutschland hatte es vergangenes Jahr eine 14-Jährige genutzt, um Hilfe zu bekommen, nachdem sie vergewaltigt worden war.
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Codewörter
„Maske 19“, „Angel Shot“, „Ask for Angela“ und „Ist Luisa hier?“ sind Codewörter, die Betroffenen unter anderem bei sexueller Belästigung, Missbrauch und häuslicher Gewalt helfen sollen.
Die Sicherheitsinitiative „Ask for Angela“ wurde 2016 in Bars und Clubs in London eingeführt, um schutzbedürftigen Menschen diskret zu helfen.
Das Codewort „Angel Shot“ ist 2017 in einem Lokal in den USA entstanden und inzwischen wohl mit am verbreitetsten.
„Luisa“ ist ein Hilfsangebot für Frauen in der Partyszene. Es wurde in Deutschland schon von zahlreichen Städten und Gastronomien übernommen. Frauen, die in Clubs und Bars nach Luisa fragen, erhalten dank der Kooperation von Frauen-Notrufen und Beratungsstellen entsprechend Hilfe.
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Wenn du dich auf einer Party in bestimmten Situationen unwohl fühlst, können Codewörter hilfreich sein.
© Quelle: Getty Images
Die Aktion und den Code „Maske 19“ initiierte der Zusammenschluss „Union Deutscher Zonta Clubs“. Das Wort dient als zusätzliche Notrufhilfe, damit das Personal in Apotheken, Arztpraxen oder Kliniken diskret den Polizeiruf tätigen kann, sobald Kundinnen oder Kunden das Codewort nennen.
Über soziale Netzwerke sind die Codes inzwischen weltweit verbreitet. Der Hashtag #angelshot hat nach Angaben von Preply 266,9 Millionen und damit die meisten Views auf Tiktok. #SignalforHelp hat 92 Millionen, #askforangela 4 Millionen und #istluisada liegt bei 1,6 Millionen Views. #Maske19 liegt bei 133.200 Views auf Tiktok.
„Hilfe“ in verschiedenen Sprachen rufen
Neben den üblichen Höflichkeitsfloskeln sollte „Hilfe“ auf jeden Fall fester Bestandteil deines Urlaubsvokabulars sein. Hier findest du ein paar Sprachen für den Notfall:
Land | Sprache | Hilferuf |
Frankreich | Französisch | Au secours! |
Italien | Italienisch | Aiuto! |
Großbritannien | Englisch | Help! |
Isländisch | Hjálp! | |
Südkorea | Koreanisch | |
Spanien | Spanisch | |
Türkei | Türkisch | Imdat! |
Griechenland | Griechisch | |
Polen | Polnisch | |
Tschechisch | Pomoc! (Aussprache: pomotz) | |
Finnland | Finnisch | Apua! |
Litauisch | Padėkite! | |
Dänisch | Hjælp! | |
China | Mandarin |
Hilfe über die Handy-Notfallfunktion
Klingt banal, aber in einer brenzligen Situation muss man erst wieder darauf kommen, dass man über einfache Tools auf dem Handy schnell Hilfe rufen kann.
iPhones und Android-Smartphones bieten nämlich nützliche Notfallfunktionen, die unter anderem Freundinnen oder Freunde, Familie und den Rettungsdienst per Knopfdruck über den eigenen Aufenthaltsort informieren können.
Du kannst übrigens auch Notfallkontakte einspeichern, die von Rettungsdienst und Ersthelfenden aufgerufen werden können, ohne dass sie das Handy erst entsperren müssen. Falls noch nicht passiert, setzt du dich am besten einmal genauer mit deinem mobilen Endgerät und seinen Einstellungen für Notfälle auseinander – nur für den Fall.
Reisereporter