Haustausch statt Hotelurlaub: So funktioniert der Reisetrend
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/76YM7253WNIJ5KYFLGPOGANIQL.jpg)
Häuser tauschen statt Hotel buchen wird als Reiseart immer beliebter.
© Quelle: imago images/Cavan Images
Es gibt da diesen Film, den viele am liebsten zur Weihnachtszeit schauen: Eine reiche, gestresste Frau lebt in einer schicken Hollywood-Villa und hat ihren Partner rausgeschmissen, nachdem er sie betrogen hat. Auf der anderen Seite vom Großen Teich lebt eine unglücklich verliebte Frau in einem urgemütlichen Häuschen nahe London.
Beide tauschen ihre Häuser für eine gewisse Zeit und finden das große Glück. Nun, Ersteres kannst du tatsächlich erleben. Ob du dabei auch die Liebe deines Lebens findest, ist deine Sache und nicht Teil des Reiseversprechens.
Für Familien, Paare und Alleinreisende geeignet
Die Agentur „Home Exchange“ bietet eine besondere Form des Reisens an: Hier buchst du keine Hotels, sondern Häuser von anderen Menschen am Zielort. Dabei kannst du entscheiden, ob der Haustausch einseitig stattfindet oder du dein Haus auch zur Verfügung stellen möchtest.
Aktuelle Deals
Das Angebot richtet sich in erster Linie an Familien mit Kindern, die dann in den Häusern direkt alles finden, was es für einen Familienurlaub braucht. Aber auch Paare oder Alleinreisende können das Angebot nutzen. Auf der Internetseite kannst du zunächst kostenlos deine Anzeige erstellen.
Du wählst deine Lieblingsziele aus und wenn du auch dein Zuhause zur Verfügung stellen möchtest, kannst du Bilder davon hochladen und die Verfügbarkeit in einen Kalender eintragen. Die Details zum Tausch machst du dann mit den Interessierten direkt aus.
Tausch muss nicht beidseitig passieren
Hast du einen konkreten Austausch im Blick, wird eine Anmeldegebühr von 149 Euro fällig. Dann kannst du ein Jahr lang so oft und viel tauschen, wie du willst. Es gibt zwei Möglichkeiten, der Klassiker ist, dass zwei Familien ihre Häuser tauschen. Das muss übrigens nicht zum selben Zeitpunkt geschehen.
Die zweite Möglichkeit ist der sogenannte einfache Austausch. Angenommen, du findest ein Zuhause zum Tausch, die andere Seite will aber nicht zu deinem reisen. Dann kannst du Guestpoints anbieten. Die wiederum können die anderen für einen Aufenthalt bei einem beliebigen Zuhause nutzen. Das ist sozusagen die Währung unter Haustauscherinnen und Haustauschern.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/Z66LTUF3A2IO2JXFYVLUICWI5S.jpg)
Das Häusertauschen ist vor allem für Familienurlaube geeignet.
© Quelle: imago images/Shotshop
Die Art des Reisens boomt
Der Haustausch boomt, wie „Home Exchange“-Chef Emmanuel Arnaud gegenüber dem Magazin „Stern“ sagt: „Wir haben 2022 circa 1,3 Millionen Übernachtungen über unsere Plattform vermittelt. Das sind 40 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie.“ Die Plattform habe mittlerweile über 100.000 Mitglieder aus 130 Ländern.
Die meisten Tauschaktionen finden laut Arnaud in Frankreich, Spanien, Italien, Kanada und den USA statt. Deutsche Mitglieder hätten 2022 vor allem Aufenthalte in Frankreich, Spanien, Deutschland, den Niederlanden und den USA angefragt.
Warum diese Form des Reisens ausgerechnet durch die Pandemie einen großen Schub bekommen hat, erklärt Emmanuel Arnaud gegenüber „Stern“ so: „Das liegt […] daran, dass die Menschen mit geringerem Budget reisen und ein möglichst hohes Maß an Flexibilität suchen.“
Der Haustausch sei preiswert und die meisten Häuser können kostenfrei storniert werden. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Reisenden die einzigen Bewohnenden sind und nicht teilen müssen. Mit dem Konzept will Arnaud dem Massentourismus entgegenwirken und den Menschen verantwortungsvolles Reisen ermöglichen, wie er sagt.
Und wer weiß, vielleicht findest du ja jemanden, der seine Hollywood-Villa zur Verfügung stellt, und dann erlebst du dort den Urlaub deines Lebens – ganz ohne Filmteam.
Reisereporter