Peru

Peru: Erlebe die Anden, Amazonien und Abenteuer

Unverfälschte Inka-Welt in den Anden: Wegen des Massenandrangs sollte man sich so früh wie möglich auf den Weg nach Machu Picchu machen.

Unverfälschte Inka-Welt in den Anden: Wegen des Massenandrangs sollte man sich so früh wie möglich auf den Weg nach Machu Picchu machen.

Die Peru-Reise beginnt in einem Restaurant. Das Mil steht bei der Inka-Anlage Moray in den Anden, 3568 Meter über dem Meeresspiegel, und gehört dem Starkoch Virgilio Martínez. Die Gäste sollen hier, das ist seine Absicht, Essen aus verschiedenen Höhenlagen probieren.

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Dafür verwendet er nur heimische Produkte. Eines der acht Gerichte, die uns feierlich präsentiert werden, heißt „Extreme Höhenlage“.

Die Zutaten: Ente, schwarzes Quinoa, eine Art Anden-Getreide, und grüne Algen-Kügelchen, die das Sonnenlicht in sich tragen, gefischt aus einem Bergsee um die Ecke. So etwas haben wir noch nie gegessen. Es schmeckt neu.

Im Restaurant Mil bei Moray kann man auf 3568 Metern Höhe die Kochkunst von Spitzenkoch Virgilio Martínez genießen.

Im Restaurant Mil bei Moray kann man auf 3568 Metern Höhe die Kochkunst von Spitzenkoch Virgilio Martínez genießen.

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Die Peru-Klischees treffen nicht immer zu

Wer mit Peru-Klischees im Kopf angereist ist, begreift schnell: Das Land bietet beides. Inka-Tradition und Innovation. Es wirkt so vielfältig und bunt wie die aufwendig gewebten Ponchos aus Alpakawolle, die die Anden-Bewohner tragen. Nach zehntägiger Rundreise wissen wir: Peru ist ein Sehnsuchtsland.

Der Lares Trek, auf dem wir uns ein Stückchen Anden erwandern, soll weniger anstrengend sein als der bekanntere Inka-Pfad. Die Strecke von Lares nach Patacancha ist genau richtig für Anden-Anfänger wie uns. Weitab von touristischen Trampelpfaden sind sich alle schnell einig: Die Stille ist herrlich. Ob wir einen Kondor sehen?

Tourguide Ernesto Alexis Callo Sanchez führt uns bis auf 4.685 Meter. Schritt für Schritt den Wolken entgegen. Bald schon sind sie ganz nah. Keiner von uns war bisher in dieser Höhe.

Die Luft wird dünner, wir atmen schneller, gehen langsamer – ganz automatisch. Einige spüren einen Hauch von Höhenkrankheit, leichte Kopfschmerzen, leichte Übelkeit. Ernesto hält uns an, mehr zu trinken.

In den Anden grasen immer wieder Alpakas am Wegesrand.

In den Anden grasen immer wieder Alpakas am Wegesrand.

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Die Anden leuchten samtgrün. Alpakas, jede Menge weiße und ein paar schwarze, grasen hin und wieder am Wegesrand. Sie kauen und starren uns an. Ihre Wimpern sind sehr, sehr lang. Immer wieder bleiben wir stehen und staunen über die gigantische Landschaft. Wir blicken in die Ferne, als könnte man dort die Zukunft erkennen.

Die Armut der Landbevölkerung ist kaum zu übersehen

Dass es hin und wieder regnet, ist egal. Verwunderlich, dass sich viele Einheimische mit blauen Plastiksäcken vor der Nässe schützen. „Sie können sich keine Regenjacken leisten“, sagt Ernesto. Die Armut der Landbevölkerung ist kaum zu übersehen.

Eine Nacht verbringen wir in Huaca Wasi. Wir zelten auf dem Grundstück von Benito Puma und seiner Frau Georgina. Die beiden haben vier Kinder. Die Familie lebt wie ihre Inka-Vorfahren vom Kartoffelanbau.

Der Einheimische Benito Puma lässt Touristen auf seinem Grundstück zelten.

Der Einheimische Benito Puma lässt Touristen auf seinem Grundstück zelten.

Benito träumt von einer besseren Zukunft. Die älteste Tochter, erzählt er, geht in Cusco, der einstigen Inka-Hauptstadt, zur weiterführenden Schule. Nur einmal im Jahr kommt die 13-Jährige nach Hause. Der Schulbesuch kostet 300 peruanische Sol pro Jahr, umgerechnet 75 Euro. Das ist sehr viel Geld für die Familie.

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Zelte und Verpflegung haben wir auf Lamas und Pferden mitgebracht. Sogar zwei Toilettenzelte bauen die Träger, die uns begleiten, auf, eins für Frauen, eins für Männer. Sie bekochen uns auch. Die Helfer profitieren vom zunehmenden Tourismus. Genauso wie Benito Puma. Er bekommt pro Zelt, das bei ihm aufgestellt wird, einen gewissen Betrag. Seine anderen Kinder will er auch zur Schule nach Cusco schicken.

Der 37-Jährige und seine ein Jahr ältere Frau laden uns in ihr Haus ein. Wir sitzen mit ihnen zusammen in ihrem einzigen Raum, trinken Kaffee, essen Kekse. In dieser Umgebung, die von einem harten Leben zeugt, kommt man sich selbst ziemlich verwöhnt vor.

Die Familie wärmt sich am offenen Feuer. Eine Tochter macht Hausaufgaben: Sachkunde, die Planeten des Sonnensystems. Meerschweinchen huschen über den lehmigen Boden, umkurven unsere Füße, fiepen. Irgendwann werden sie gegessen.

Georgina Puma und ihre Töchter leben in den Anden unter einfachsten Bedingungen.

Georgina Puma und ihre Töchter leben in den Anden unter einfachsten Bedingungen.

Niemand hat hier Telefon oder Radio, geschweige denn Internet. Deswegen wird morgens und abends ganz Huaca Wasi mit den Neuigkeiten des Tages beschallt. Die Lautsprecher sind überall im Ort verteilt. Auch persönliche Nachrichten an einzelne Dorfbewohner werden verlesen.

Wir liegen in unseren Schlafsäcken, weit weg vom eigenen Alltag, von Überallerreichbarkeit und Dusche, und hören noch eine Weile zu. Die Musik, die die Menschen in den Anden lieben, heißt Huayno. Die Texte sind melancholisch, die Melodien tanzen. In den Liedern geht es um Liebe.

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Machu Picchu ist der totale Kontrast. Die im 15. Jahrhundert erbaute Inka-Stadt hat eine Anziehungskraft wie die Pyramiden von Gizeh oder die Golden Gate Bridge in San Francisco. Manche erreichen die schwer zugänglichen Ruinen zu Fuß über den Inka-Trail, der dort endet. Die meisten aber reisen mit dem Zug an. Die Fahrt von Cusco nach Aguas Calientes dauert gut drei Stunden. Das letzte Stück werden die Touristen mit Bussen gebracht.

Ernesto berichtet uns von den Inkas. Man kann nur beeindruckt sein von ihren Leistungen in der Architektur, in der Astronomie, in der Landwirtschaft. Auf ihren terrassenförmig angelegten Feldern kultivierten sie einst 3.500 Kartoffelsorten. Die spanischen Eroberer brachten die Kartoffel nach Europa. Machu Picchu aber entdeckten sie nie. „Deswegen ist die Stadt so gut erhalten“, sagt Ernesto, „deswegen zeigt sie die Welt der Inkas unverfälscht.“

Aus den Anden geht es ins Amazonasgebiet

Wir fliegen von Cusco nach Iquitos ins Amazonasgebiet. Es ist heiß. Auch das ist Peru. Unser Ziel ist die Amazon Lodge im Pacaya-Samiria-Nationalpark, dem größten Naturschutzgebiet Perus.

Nach zweistündiger Autofahrt gibt es keine Straßen mehr. Wir fahren weiter mit dem Boot. Das Wasser des Río Marañón, einer der beiden großen Quellflüsse des Amazonas, funkelt in der Abendsonne.

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Der Río Marañón ist einer der beiden Quellflüsse des Amazonas.

Der Río Marañón ist einer der beiden Quellflüsse des Amazonas.

Die Nächte im Regenwald sind aufregend. Man hört Geräusche, die so neu sind, dass man sich neue Namen für sie ausdenken möchte. Es werden wohl nicht nur Zikaden sein, die da zirpen. Wir fragen uns, das Moskitonetz ein zweites Mal überprüfend, wie nah die Tiere sind und ob sie durch den zentimeterbreiten Spalt zwischen Tür und Boden passen.

Wir sehen kaum etwas in unserer dunklen Hütte; Licht können wir auch nicht anmachen. Der Strom wird um 22 Uhr abgestellt.

Angeführt von Dschungelguide Josias Tello Huanaquiri spaziert die Reisegruppe mehrmals tagsüber durch den Regenwald. Wir sehen Frösche und ein Faultier, Taranteln und sogar eine Boa constrictor. Der Clou aber ist die Nachtwanderung.

„Was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn, wenn Sie an den Urwald denken?“, fragen wir Josias. „Giftschlangen“, antwortet er. Den meisten von uns geht es genauso. Doch im Gegensatz zu uns musste der 42-Jährige, der in einem Amazonasdorf aufwuchs, als Kind miterleben, wie sein Vater nach einem Schlangenbiss mit dem Tod rang.

Wir leuchten mit Taschenlampen in tiefes Schwarz, schwitzen sehr, sowohl wegen der langärmeligen Bekleidung als auch aus Angst. Wir vertreiben jede Menge Mücken, die die Ohren attackieren, und vertrauen auf Josias, den Mann mit der Machete. Er geht voran. „Wäre eine Schlange da“, sagt er, „ich würde es spüren.“ Ein einmaliges Erlebnis.

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Guide Josias Tello Huanaquiri erklärt im Dschungel die heilende Wirkung einheimischer Pflanzen.

Guide Josias Tello Huanaquiri erklärt im Dschungel die heilende Wirkung einheimischer Pflanzen.

Die Stars hier sind die Tiere. Auf dem Programm steht Piranha-Angeln und mit den rosafarbenen Flussdelfinen schwimmen. Zwei, drei sind tatsächlich in der Nähe, als sich ein paar von uns trauen, vom Bootsrand in das braune Wasser des Marañón zu gleiten, aber nie so nah, als dass man sie anfassen könnte.

Dorfbewohner retten Flussschildkröten

Besonders bewegend ist ein Besuch in dem Dorf Arequipa. 16 Familien leben dort. Die Park-Ranger haben sie mit eingespannt, die vom Aussterben bedrohten Flussschildkröten zu retten. Sie sammeln die Eier am Flussufer ein und vergraben sie in Sandkästen in Dorfnähe, die mit einem Netz geschützt sind.

Zwei Wochen nach dem Schlüpfen entlassen sie die dann kinderhandgroßen Babys unter Bewachung in den Fluss. 16.000 Schildkröten pro Jahr. Normalerweise überleben nur fünf Prozent, so sind es 30 Prozent, erzählt Josias. Wir dürfen am Tag ihrer Freilassung dabei sein. Munter krabbeln sie drauflos.

Amazon Lodge, letzter Tag der Reise, 5.58 Uhr. Das sanfte Gelb des frühen Morgens durchlöchert mehr und mehr die Wolken der Nacht. Mitarbeiter der Lodge sind damit beschäftigt, unser Gepäck ins Boot zu laden. Während man versucht, sich die Farben des Himmels zu merken, taucht tatsächlich ein Delfin auf; er ist, so scheint es, extra herbeigeeilt, um uns zu verabschieden. Der Río Marañón funkelt.

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Tipps für deine Reise nach Peru

Anreise: Zum Beispiel mit KLM von Amsterdam nach Lima. Von Deutschland aus gibt es keine Direktverbindungen nach Peru.

Beste Reisezeit: In Peru gibt es drei Klimazonen. Im Sommer (November bis März) ist es an der Küste heiß. In den Anden und im Urwald sind heftige Regenfälle an der Tagesordnung. Zwischendurch scheint immer wieder die Sonne. Die Vegetation ist üppig.

Der Winter (Mai bis September) ist die beste Zeit für Trekking in den Anden. Es ist durchgehend sonnig. In den Nächten kann es sehr kalt werden. An der Küste in der Region um Lima hält sich in dieser Zeit ein hartnäckiger Nebel. Es ist jederzeit empfehlenswert, warme Kleidung, Wanderschuhe, einen guten Sonnenschutz und eine Kopfbedeckung im Gepäck zu haben.

Machu Picchu: Für viele Peru-Reisende ist ein Besuch der alten Inka-Stadt der Höhepunkt ihres Aufenthaltes. Wegen des Massenandrangs sollte man sich so früh wie möglich auf den Weg dorthin machen. Von Juni bis August und zwischen 10 und 14 Uhr wird es am vollsten in der Ruinenstadt.

Nach Machu Picchu gelangt man zu Fuß über den Inka-Trail oder per Zug mit Peru Rail oder Inka Rail. Die Fahrt von Cusco nach Aguas Calientes dauert drei Stunden. Den Berg hinauf wird man mit Bussen gebracht. Machu-Picchu-Tickets gibt es online. Der Reisepass ist bei einem Besuch Pflicht.

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Hotels: Das Costa del Sol Wyndham Lima Airport direkt gegenüber dem Flughafen ist ideal für die erste Nacht vor dem Weiterflug am nächsten Morgen nach Cusco. Zwischen Cusco und Lares im Heiligen Tal ist das gehobene Apartementdorf Tierra Viva Valle Sagrado Urubamba ideal als Ausgangspunkt für ein Anden-Trekking.

Das Tierra Viva Valle Machu Picchu ist ein modernes Stadthotel in der Ortsmitte von Aguas Calientes. Die Busse nach Machu Picchu fahren direkt vor dem Hotel ab. Das Casa Andina Standard Cusco Plaza Hotel ist ein schlichtes Stadthotel in der ehemaligen Inka-Hauptstadt.

In der Pacaya Samiria Amazon Lodge werden Gäste in Hütten für bis zu sechs Personen untergebracht. Im Preis inbegriffen sind die gebuchten Touren in den Nationalpark, ein Dschungelguide, alle Mahlzeiten und der Transfer von und nach Iquitos. Gebucht werden können hier Aufenthalte von zwei bis sieben Tagen.

Veranstalter: Spezialisten für Südamerikareisen sind zum Beispiel die Reiseveranstalter Papaya Tours und Miller Reisen.

 

Die Reise wurde unterstützt von PromPerú. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.

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