So bunt, sexy und kritisch war der Karneval in Brasilien
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Der Karneval in Brasilien ist bunt, politisch und weltberühmt. Im Bild: Sängerin Daniela Mercury, Parade-Wagen einer Sambaschule, TV-Moderatorin Sabrina Sato und eine als indische Göttin verkleidete Tänzerin (v. l.).
© Quelle: SECOM / Fernando Grilli, Riotur / Gabriel Monteiro, Riotur / Fernando Grilli, Riotur (Fotomontage)
Klar, Brasilien und Karneval gehören zusammen – der Karneval in Rio de Janeiro ist nicht ohne Grund als größter Karnevalsumzug im Guinnessbuch der Rekorde. Aber die verschiedenen Veranstaltungen überall im Land könnten unterschiedlicher nicht sein. Deshalb zeige ich dir hier die unterschiedlichen Gesichter des Karnevals in Brasilien:
Eine große Party: Salvador
Es gibt zwei verschiedene Varianten des Karnevals in Brasilien: auf der einen Seite die großen Paraden der Sambaschulen in São Paulo und Rio de Janeiro (dazu gleich mehr) und auf der anderen Seite eben der Karneval in Salvador mit den Trucks, von denen lautstark Musik gespielt wird und der Tausende Feierwütige begeistert.
Und ja, in Salvador wird gefeiert – und zwar „die größte Karnevalsparty“, die du dir vorstellen kannst. In diesem Jahr hat allerdings der Superstar gefehlt: Ivete Sangalo. Nach 24 Jahren (!) war die Sängerin in diesem Jahr nicht dabei – weil sie vor gut einer Woche Zwillinge auf die Welt gebracht hat.
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Doch das tat der Party keinen Abbruch: Lokale Künstler wie DJ Alok und Magareth Menezes waren dabei, Daniela Mercury gab dem diesjährigen Fest mit ihrem Song „Banzeiro“ sogar die Hymne. Mit dabei waren auch Rapper Pitbull, Anita und Pablo Vittar.
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Brasilianische Kultur: São Paulo
Wie üblich startete der Karneval in São Paulo im „Sambódromo do Anhembi“ einen Tag vor der Parade in Rio de Janeiro. Anders als in Salvador steht hier nicht die Party im Vordergrund, sondern das Programm der Sambaschulen. (Um genau zu sein: Seit zwei Jahren gibt’s in São Paulo auch Straßenkarneval…)
In diesem Jahr ging es um Horrorfilme und die Lebensgeschichten des Sängers und Komponisten Martinho da Vila, der Sängerin Alcione sowie des Sängers und Ex-Kulturministers Gilberto Gil. Auch ein Tribut an die brasilianische Provinz Maranhão war zu sehen.
Im Mittelpunkt grundsätzlich: die Ehrung der brasilianischen Kultur in all ihren Facetten – und das war auch in diesem Jahr eine große Show, die beeindruckender vermutlich nicht hätte sein könnte.
Politischer Protest: Rio de Janeiro
Bunt war der diesjährige Karneval in Rio de Janeiro auch – allerdings sehr politisch und kritisch.
Eine Schule widmete ihren Umzugsauftritt der Sklaverei in Brasilien, der Ausbeutung der ländlichen Bevölkerung, verspottete die Änderungen der Arbeitsrechte und stellte den aktuellen Präsidenten Michel Temer als „neoliberalen Vampir“ bloß.
Eine andere Schule, die Beija-Flor aus Nilopolis, zog Parallelen zwischen den aktuellen sozialen Problemen in Brasilien und dem Frankenstein-Roman. In ihrem Akt ging es um die Korruptionsfälle, die 2017 aufgedeckt worden waren: das Petrobras-Gebäude, das größte Mineralölunternehmen des Landes, entwickelte sich zu einer Favela, es wurde der Kongress, Kinderelend, Gewalt, der Tod von Kindern und Polizisten gezeigt.
Der für mich bewegendste Moment: Am Ende der Beija-Flor-Parade erhob sich das Publikum im Sambódromo und sang die Proteststrophen mit.
Und die traditionsreichste Sambaschule des Landes, Mangueira, nahmen sich Marcelo Crivella, den Bürgermeister von Rio de Janeiro, zur Brust: Er hatte das Budget für den Karneval gekürzt.
Falls du jetzt komplett mit dem brasilianischen Karnevalsfieber angesteckt bist, habe ich hier noch eine Playlist für dich – als Motivation, im kommenden Jahr einfach mal live dabei zu sein:
Reisereporter