Arizona

Ein Ritt durch den Wilden Westen von Arizona

Sieht aus wie eine Filmkulisse, ist aber echt.

Sieht aus wie eine Filmkulisse, ist aber echt.

Energisch schreitet der Schimmel voran. Fast so, als wolle er auf keinen Fall den Sonnenuntergang verpassen. Der holzig duftende Pinienwald liegt hinter uns. Mit jedem Schritt, den das Pferd macht, geht es ein Stückchen weiter den Berg hinauf. Bucky hat uns den Vor(t)ritt gegeben. Der alte Cowboy sitzt lässig im Sattel. Seinen Augen hinter der dunklen Sonnenbrille entgeht nichts. 

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„Die Äuglein von Sam Hawkins sind zwar klein, aber scharf“, lässt Karl May Old Shatterhands Begleiter sagen.

Ist es Zufall, dass ausgerechnet Bucky dem guten Sam aus „Winnetou“ ähnelt? Karl May war zwar nie in Arizona. Doch seine Geschichten spielen hier, in den Wäldern und in der Weite des Wilden Westens, in dem US-Bundesstaat, in dem Geschichte und Geschichten oft dicht beieinanderliegen. 

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Geschichten von Indianern, von Cowboys und von Siedlern, in dem Land, in dem es stolze und kluge Apachenhäuptlinge wirklich gab – wie einst Cochise, der im heutigen Chiricahua Monument, einem Nationalpark, lebte.

Heute leben hier längst keine Indianer mehr. Die US-Regierung siedelte die Apachen im 19. Jahrhundert nach Florida um. Das Chiricahua Monument ist kein Reservat. Heute ist es ein Refugium für Wanderer, die Ruhe suchen. Hoch ragen die einzelnen Felsen des Chiricahua-Nationalparks auf. Fast sieht es aus wie eine Kulisse, doch hier ist alles echt. Genauso wie die Indianer, die einst hier lebten und die in dem Felsenlabyrinth unauffindbar für ihre Verfolger waren.

„Ihr könnt Euch die größte Mühe geben und werdet doch keine Spur von ihnen wahrnehmen“, schreibt Karl May. 

Und so ist es auch ein wenig unheimlich, zwischen den hoch aufragenden Felsen umherzulaufen. Sie flößen Respekt ein. Du bekommst eine Ahnung von der Rauheit der Natur, die, gepaart mit Schönheit, dich zwischen Bewunderung und Furcht hin- und herschwanken lässt. Eine Landschaft, die fasziniert.

Begegnung mit Bären in Arizona

Und so wundert es nicht, dass Arizona auch eine der bevorzugten Ziele für Wanderer ist – für die Amerikaner selbst wie für Reisende aus Europa. Auch durch das Tal Cochise Stronghold, das ein paar Meilen weiter entfernt liegt, führen Wanderwege. Weicher Sand wechselt mit Gesteinsbrocken ab.

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Durch ein ausgetrocknetes Flussbett geht es weiter in den Wald hinein. Wie von einem Riesen hingeworfen, ragen Felsbrocken zwischen Bäumen und Sträuchern auf. Hier leben sogar Bären. Bären?! „Ja, aber die sind nicht so schlimm“, erklärt Jojo Rothbauer – nicht so schlimm?!

„Es war ein böser Anblick. Hinter mir riefen die Surveyors, die zum Zelt zu ihren Waffen flohen, vor mir schrien die Westleute und dazwischen ertönte das unbeschreibliche Schmerzgeheul des Mannes, den der Bär in seinen Tatzen hatte“, lässt Karl May Old Shatterhand von einer Zusammenkunft mit einem Bären berichten.

„Ein Glöckchen am Rucksack kann hilfreich sein“, sagt Jojo lächelnd. Mit einem Glöckchen gegen einen ausgewachsenen Bären? Ja, die Bären würden das Geklingel nicht mögen und den Ruhestörern lieber gleich aus dem Weg gehen. Rothbauer stammt aus Bayern, lebt aber seit ein paar Jahren in Arizona.

Klapperschlangen in der Wüste

Er liebt das Land, die Menschen und die Tiere – und von denen gibt es noch einige in den Nationalparks: Bären, Hirsche, Rehe, verschiedene Vogelarten, aber auch Schlangen – wie die berühmt-berüchtigte Klapperschlange, die in vielen Western vorkommt und die auch noch heute durch die Wüste klappert. „Im Frühjahr ist sie am aktivsten“, weiß Jojo. Im Sommer ist es selbst dieser Wüstenbewohnerin zu heiß. 40 Grad Celsius sind dann normal. Trockene Hitze, die die Luft flirren und den Staub aufwirbeln lässt. 

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Schon Anfang Mai ist davon etwas zu spüren. Der Cowboyhut schützt sich nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor Staub. Der Hut wird mit einem Band unter dem Kinn gesichert. Schultern und Arme solltest du bedecken. Wer von der White Stallion Ranch in der Nähe von Tucson mit dem Pferd in die Wüste aufbricht, setzt sich nur voll bekleidet in den Sattel.

Kakteen im Wilden Westen

Auch das kleine Dreieckstuch leistet seine Dienste: Im Nacken gebunden schützt es dich vor Sonnenbrand, vor dem Mund gegen den Staub, den die Pferde aufwirbeln. Nur gegen eines gibt es keinen Schutz: die Kakteen. Das Pferd scheut. Kakteen haben sich in seinem Schweif verfangen. Wild schlägt es um sich, um die stacheligen Pflanzen loszuwerden. Doch dabei hat das Pferd die stacheligen Biester gleichmäßig im Fell verteilt. Die Reiterin hat alle Hände voll zu tun, im Sattel zu bleiben. Ein guter Knieschluss macht es möglich.

„Dieses Greenhorn ist wirklich ein ganz außerordentliches oder vielmehr ein ganz ungewöhnliches Greenhorn! Hat das Pferd halbtot gedrückt, anstatt sich in den Sand werfen zu lassen! Wer hat Euch das gelehrt, Sir?“, lobt Sam Hawkins Old Shatterhand nach seinem geglückten Ritt auf einem wilden Rotschimmel.

Auch der Braune hat sich nun beruhigt. Aber jetzt hat David, der Sohn des Ranchbesitzers Russell True, gut zu tun. Mit zwei Zweigen versucht er vorsichtig, die Kakteen aus dem Pferdefell zu bekommen. Wer die Pflanzen anfasst, der zieht sich nicht nur nadelspitze Verletzungen zu, die Haut ist danach auch wie betäubt. Dagegen sind die wahren Kaktusgiganten der Wüste, die Carnegiea gigantea, relativ harmlos.  

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Diese Kakteen sind einfach nur groß. 15 Meter sind sie im Normalfall, 20 Meter ist die Ausnahme. Dass sie jedoch ausgedörrten Cowboys, die sich einfach ein Stück aus ihnen herausschnitten und an dem Fruchtfleisch labten, das Leben gerettet haben sollen, gehört ins Reich der Fantasie. Ein Stück von der Pflanze wird den Durst nur noch vergrößert haben, denn von dem Saft der Carnegiea wird einem speiübel.

Dass Cowboys aus Einmachgläsern getrunken haben, stimmt dagegen. Wenn es ans Eingemachte ging und dies schließlich verspeist war, funktionierten die Siedler die Gläser gleich zu Trinkgefäßen um. Als Erinnerung an diese Zeit wird auch auf der Apache Spirit Ranch die Cola oder das Bier in Weckgläsern serviert.  

Die Ranch erinnert an ein kleines Dorf zu Goldgräber-Zeiten. An einem Straßenzug reiht sich Miss Kittys Etablissement ans Gefängnis. Im Saloon ist die Rezeption, in einem Hinterraum liegt die gute Stube. Hier gibt es etwas zu essen. Es ist familiär. Jeder setzt sich dorthin, wo ein Platz frei ist an der langen Tafel.

„Da ich Hausgenosse war, brauchte ich nicht bis zum Glockenschlag warten, sondern stellte mich einige Minuten vorher im dining-room ein“, berichtet Old Shatterhand vom Zwischenstopp in der Stadt. „Die kleine Emmy hatte heimlich vom Beerenkompott genascht. Um ihr Vergehen wieder gut zu machen, verriet sie mir ein Geheimnis. Erst glaubte ich falsch verstanden zu haben. Sie aber wiederholte auf meine Aufforderung die Worte: your farewell-party.“

Eine Abschiedsparty. Es werden nicht viele Worte gemacht. Bucky hat die Pferde gesattelt. Der letzte Abend auf der Sunglow-Ranch. Die Berge vom Chiricahua Monument sind in der Ferne zu erahnen. Die flirrende Mittagshitze ist der sanften Abendsonne gewichen.

Abschied von Old Shatterhand und Winnetou

Wir stoppen die Pferde und schauen ein letztes Mal über das weite Land. Und freuen uns auf das Abendessen. „Wollen wir uns ein Steak teilen?“, hatte mich meine Tischnachbarin gefragt. Als die Vorspeise abgeräumt war und der Hauptgang folgte, wusste ich, warum. Ich aß für drei und doch nur eine halbe Portion.

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„Ich bekam wirklich das beste Stück. Es mochte drei Pfund wiegen und ich aß es auf“, erzählt denn auch Old Shatterhand. „Für einen, der nicht weiß oder selbst erlebt hat, kaum zu glauben, was für Fleischmengen ein Westmann zu sich nehmen kann und auch zu sich nehmen muss, wenn er durchhalten will.“

Karl May muss geahnt haben, dass das hier das Paradies ist.

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