Ontario – Roadtrip durch das Land des glitzernden Wassers
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Roadtrip zu Wasser: zwischen St.-Lorenz-Strom und den Großen Seen.
© Quelle: Destination Ontario
Allerdings ist das auch kein Wunder. Das Land des glitzernden Wassers besitzt sage und schreibe über 250.000 Seen und 60.000 Kilometer Flüsse! Und noch ein paar Zahlen zum Eingrooven: Von den knapp 40 Millionen Kanadiern leben 14,5 Millionen in Ontario und davon wiederum knapp neun Millionen in den drei größten Städten Toronto, Ottawa und Hamilton.
Damit ist Ontario die „vollste“ Provinz des Landes, aber Sorgen um die berühmte kanadische Ellbogenfreiheit braucht ihr euch nicht zu machen: Ontario ist groß genug, um Deutschland dreimal aufzunehmen! Was bedeutet, dass das klassische Kanada mit seinen riesigen Wäldern, einsamen Seen und endlosen, wenig befahrenen Straßen beginnt, sobald die Städte im Rückspiegel verschwinden.
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Ontario ist die meist besiedelte Provinz Kanadas: auf einer Fläche dreimal so groß wie Deutschland leben 15 Millionen Einwohner.
© Quelle: Destination Ontario
Hingucker mit absolutem Wow-Faktor erwarten euch auf dieser Tour, wie Toronto, die vielleicht multikulturellste Stadt der Welt, die aparte Bundeshauptstadt und Kulturmetropole Ottawa und natürlich die weltberühmten Niagarafälle – ganz besonders aber die menschenleere Wildnis mit ihrer absoluten Stille ohne permanente Zivilisationsgeräusche, sternenklarem Nachthimmel und natürlich Bären, Elchen, Bibern und mit etwas Glück auch Wölfen.
Für diese gut 1800 Kilometer lange Tour solltet ihr wenigsten zwei Wochen einplanen.
Der Fall aller Fälle
Wer Toronto sagt, muss auch Niagara sagen. Zumindest beim ersten Mal in Ontario. Hier donnern 2,6 Millionen Liter Wasser pro Sekunde über die 800 Meter langen, wie ein Hufeisen geformten Horseshoe Falls in die Tiefe. Schaut euch also diese ungeheure Energieentfaltung von unten, von oben und auch von hinten an oder einfach nur von der Aussichtsterrasse direkt über der Abbruchkante – es lohnt sich!
Und genießt anschließend viktorianischen Charme im idyllischen Niagara-on-the-Lake. Das historische Städtchen am Lake Ontario punktet mit herrlichen alten Residenzen an einer von Restaurants gesäumten Main Street und einigen der besten Weingütern des Landes vor seinen Toren. Euer schönstes Mitbringsel von dort: eine Flasche des kanadischen Eisweins!
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Die Niagarafälle sind ein Muss auf deinem ersten Besuch in Ontario. Ob vom Schiff, der Aussichtsplattform oder vom Ufer.
© Quelle: Chris Futcher
Schaut euch also diese ungeheure Energieentfaltung von unten, von oben und auch von hinten an oder einfach nur von der Aussichtsterrasse direkt über der Abbruchkante – es lohnt sich! Und erholt euch anschließend im idyllischen Niagara-on-the-Lake am Lake Ontario von dem Trubel.
Inselwelt der Thousand Islands
Realistisch sind es 1865 Inseln, aber den französischen Waldläufern damals erschien das Inselgewirr im St.-Lorenz-Strom zwischen Brockville und Kingston unzählbar und so nannten sie es „Lac-des-mille-Iles“. Die Inseln aus rosa Granit und Kalkstein sind Ausläufer des Kanadischen Schildes und wie immer haben die Ureinwohner die schönere Erklärung: Für sie war „Manitouana“ der Garten des Großen Geistes, der Blüten regnen ließ und in Inseln verwandelte.
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Mit dem Ausflugsdampfer kannst du ganz bequem die Thousand Islands ab Kingston oder Gananoque entdecken.
© Quelle: Destination Canada, Hubert Kang
Nette kleine Ausflugsdampfer schippern euch von Kingston und Gananoque aus an winzigen Eilanden wie „Just Room Enough Island“ vorbei zu den Ozeandampfern auf dem St. Lawrence Seaway. Kleine Veranstalter bieten geführte Paddeltouren durch den Thousand Islands National Park.
Hausboot-Paradies Rideau Canal
Von Kingston nach Ottawa könnt ihr übrigens auch im Hausboot schippern. Der historische, 200 km lange Rideau Canal verbindet beide Städte über ein ganzes Netz aus Seen, Flüssen, Kanälen und Schleusen. 2007 wurde der Wasserweg längst durch Ontario zum UNESCO-Welterbe erklärt und seit ein paar Jahren bietet Le Boat komfortable Hausboot-Touren ab Smith Falls und Ottawa an – Erholung pur!
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Roadtrip auf dem Wasser – Mit Hausbooten von Le Boat bekommst du einen ganz anderen Einblick in Ontarios Wasserwelten.
© Quelle: Le Boat, Holger Leue
Auch die Autofahrt nach Ottawa ist eine gemütliche Angelegenheit. Landstraßen wie die 15, 43 und 16 mäandern durch ein ländlich-schläfriges Ontario, wo die Uhren langsamer gehen und der Alltag sich immer noch auf der Main Street abspielt, wie in Merrickville, Jones Falls und Newboro. Besucht im schönen Smithville unbedingt das Rideau Canal Visitor Centre. Es lohnt sich!
Sympathisches Ottawa
Die meisten Nationalmuseen, ein Veranstaltungskalender von internationalem Kaliber, Top-Restaurants und doch überschaubar und manchmal sogar gemächlich: Kanadas Hauptstadt kriegt beide Geschwindigkeiten mühelos unter einen Hut! Vor allem ist Ottawa gut zu euren Füßen.
Die Hauptattraktionen erreicht ihr bequem per pedes: Parliament Hill mit den neogotischen Regierungsgebäuden (coole Führungen!), die Staustufen und per Hand betriebenen Schleusen der Ottawa Locks mit dem kleinen, aber feinen Bytown Museum, das Vergnügungsviertel Byward Market und die hervorragende National Gallery of Canada. Richtig sympathisch und übersichtlich, die Hauptstadt des zweitgrößten Landes der Welt.
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Von der gegenüberliegenden Flussseite hast du einen fantastischen Blick auf den Parliament Hill.
© Quelle: Neil Robertson Ottawa Tourism
Starkes Rafting
Laut Google Maps dauert es anderthalb Stunden von Ottawa nach Foresters Falls, aber das stimmt nicht. Entfernungen in Kanada sind relativ. Vor allem wegen des brav eingehaltenen Tempolimits und der fotogenen Landschaft, für die man einfach anhalten muss.
Auf der 417 (später: 1), den schönen Ottawa River entlang, passiert euch das immer öfter, je weiter ihr die Hauptstadt hinter euch lasst. Und warum Foresters Falls? Ganz einfach: Weil sich der Ottawa River hier durch ein Labyrinth aus Stromschnellen, Kanälen und Felseninseln quetscht und damit das beste Wildwasser-Revier für Paddler und Rafter im Osten Kanadas geschaffen hat.
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Der Ottawa River in Ontario ist eines der besten Wildwasser Reviere in Kanada.
© Quelle: Destination Ontario
Empfehlenswert? Aus einem Reisetagebuch: „Plötzlich zischen wir wie in einer Achterbahn abwärts. Unten knallen wir gegen eine beinharte Gegenströmung, die uns Rafter von den Sitzen hebt. Der ganze Ottawa River ergießt sich über uns. Patschnass klettert alles zurück auf die Sitze. Ich habe mein Paddel verloren, andere ihre Zurückhaltung und brüllen begeistert „Yiieehaaaa“. Eine Mordsgaudi, angeboten von Owl Rafting!
Wilder Algonquin Provincial Park
Keine Inseln aus rosa Granit und Kalkstein mehr, sondern dichte Wälder mit Seen und Felsenkuppen dazwischen. Hier zeigen die Ausfläufer des Kanadischen Schildes ihr raues, herbschönes Gesicht. Ein erhebendes Gefühl, über uralten Fels zu fahren, der beinahe den gesamten Norden Kanadas bedeckt!
Am Hwy. 60 warnen Schilder jetzt vor Elchen. Das ist ernst zu nehmen, denn Kollisionen mit den riesigen Tieren enden leider auch für Autofahrer oft tragisch. Dann kommt der Algonquin Provincial Park. Der Park ist der Inbegriff für kanadische Wildnis schlechthin. Das 7700 Quadratkilometer große Schutzgebiet ist die Heimat von Elchen, Hochwild, Schwarzbären, Wölfen und Bibern.
Undurchdringlicher Mischwald – Birken, Ahorn- und Nadelbäume – bedeckt die wellige Landschaft, tausende einsamer Seen liegen zwischen nackte Granitkuppen gebettet. Im Mai und Juni ist die 60, sie durchquert den Süden des Parks, der wohl beste Ort in Ontario für Elchbeobachtung. Dann nämlich verlassen die Könige der Wälder scharenweise ihr Reich, um am Straßenrand das von der Schneeräumung übrig gebliebene Salz zu vernaschen.
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Im Algonquin Provincial Park gibt es unglaublich schöne Camping-Spots.
© Quelle: Destination Ontario
Für Paddler ist der Park ebenfalls ein Paradies. Nur im Kanu gelangt man ins Innere des Parks, die zahlreichen Wanderwege kratzen bloß an seinen Rändern. Kanus und Campingausrüstung könnt ihr bei Algonquin Outfitters und bei dem im Norden des Parks operierenden Anbieter Voyageur Quest leihen. Wildnis-Novizen mögen sich geführten Touren anschließen.
Zurück nach Toronto sind es drei bis fünf Stunden. Verkehrsabhängig. Aber das macht nichts: Die Erinnerung an diese Tour wird euch noch lange begleiten. Und der Verkehr fließt bald auf breiten mehrspurigen Straßen.
Weitere Informationen zu Toronto findest du online.