Lost Places in Deutschland: So teuer ist ein Besuch
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Der Operationssaal in den Beelitz-Heilstätten in Brandenburg ist heute dem Verfall preisgegeben.
© Quelle: imago images/Shotshop
Ob verlassene Klöster, alte Bunker, verwahrloste Hotels oder frühere Bahnstationen, von solchen Orten geht immer eine ganz besondere und mysteriöse Atmosphäre aus. Der Natur und dem Verfall überlassen, sind diese sogenannten Lost Places zu beliebten Reisezielen geworden – vor allem bei Fotografinnen und Fotografen oder bei Youtuberinnen und Youtubern.
Das Portal „Traum-Ferienwohnungen“ hat kürzlich Eintrittspreise und Beliebtheit von über 50 Lost Places in Deutschland miteinander verglichen. Bei der Untersuchung kam heraus, dass du bei einem Besuch eines verfallenen Gebäudes teilweise tiefer in die Tasche greifen musst, als du vielleicht dachtest. Fünf der teuersten Lost Places stellen wir dir genauer vor.
Das sind die teuersten Lost Places in Deutschland
Platz 1: Hotel Fürstenhof, Thüringen
Von insgesamt 56 untersuchten verlassenen Orten gehört nach Angaben von „Traum-Ferienwohnungen“ das ehemalige Hotel Fürstenhof in Eisenach (Thüringen) zu den teuersten. Dort kostet der Eintritt 70 Euro pro Person.
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Tickets für eine drei- bis siebenstündige Fototour durch das ehemalige Kurhotel kannst du bei „go2know“ buchen. In dem riesigen, maroden und verwinkelten Haus erwarten dich ein gespenstischer Festsaal mit Kronleuchtern, einst prächtige Foyers, Suiten, von denen aus du die berühmte Wartburg sehen kannst, sowie zahlreiche Treppenaufgänge mit filigran verzierten Geländern.
Lange wird das baufällige Gebäude lokalen Medienberichten zufolge jedoch nicht mehr stehen, es soll abgerissen werden. Bis es so weit ist, hast du noch die Chance, auf eine Entdeckungsreise zu gehen.
Die nächsten Touren ab 10.30 Uhr finden statt am:
- 22. April 2023
- 6. Mai 2023
- 20. Mai 2023
- 27. Mai 2023
- 10. Juni 2023
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Einst ein prächtiges Hotel, heute eine Ruine ist das Hotel Fürstenhof in Eisenach. Die historische Postkarte zeigt, wie der heutige Lost Place einmal ausgesehen haben muss.
© Quelle: imago images/H. Tschanz-Hofmann
Platz 2: Heeresversuchsanstalt, Brandenburg
Günstiger ist dagegen für Lost-Places-Jägerinnen und ‑Jäger der Blick auf das Gelände der alten Heeresversuchsanstalt am Mellensee in Brandenburg. Dort kostet eine Führung über das einstige Kasernengelände 20 Euro.
Die Touren durch das heutige Freilichtmuseum dauern zwei bis drei Stunden, informiert das Militaermuseum Kummersdorf. Eine Anmeldung ist erforderlich. Treffpunkt ist in der Konsumstraße 5, 15838 Am Mellensee, Ortsteil Kummersdorf. Zu den Führungen musst du eine Haftverzichtserklärung ausgefüllt mitbringen, welche du auf der Website des Museums findest.
Die nächsten freien Termine (Stand 29. März 2023) sind ab jeweils um 9.30 Uhr am:
- 23. April 2023
- 24. September 2023
- 15. Oktober 2023
- 29. Oktober 2023
- 12. November 2023
- 26. November 2023
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Spukt es wohl in dem Gebäude der ehemaligen Heeresversuchsanstalt Kummersdorf?
© Quelle: IMAGO/Zoonar
Platz 3: Völklinger Hütte, Saarland
Ein weiterer Lost Place, bei dem Eintritt verlangt wird, ist das Eisenwerk Völklinger Hütte im Saarland. Kein Wunder, der Lost Place ist heute ein Museum und gehört sogar zum Unesco-Weltkulturerbe.
Die Völklinger Hütte wurde bereits 1986 stillgelegt. Sie ist jedoch das weltweit einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung. So wirklich ein „verlorener Ort“ ist das Industriedenkmal daher streng genommen eigentlich nicht, dennoch geht von ihm eine gewisse morbide Atmosphäre aus.
Bei einem Gang durch die Ausstellung und einer Führung kannst du den Industrie-Charme des riesigen, aus zahlreichen rostigen Türmen und bemoosten Rohren bestehenden Gebäudekomplexes aus nächster Nähe erleben und ehemalige Hochöfen bewundern, die dir eine Zeitreise in eine vergangene Epoche garantieren.
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Morbider industrieller Charme geht von der Völklinger Hütte aus.
© Quelle: imago images/Westend61
Die Völkinger Hütte hat 362 Tage im Jahr geöffnet, und zwar:
- April bis 1. November: Montag bis Sonntag von 10 bis 19 Uhr
- November bis 31. März: Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
- Am 24., 25. und 31. Dezember bleibt das Werk geschlossen.
Eine Anmeldung zu den öffentlichen Führungen ist nach Angaben des Museums für Individualbesucherinnen und ‑besucher nicht notwendig. Gruppen ab vier Personen werden gebeten, sich vorher an den Besucherservice (visit@voelklinger-huette.org oder telefonisch unter 06898 9100100) zu wenden.
Eintrittskarten kannst du online im Ticketshop buchen. Mit einem Preis von 17 Euro ist ein Besuch im Vergleich zu anderen verlassenen Orten kostspielig. Denn wie „Traum-Ferienwohnungen“ verrät, zahlen Besucherinnen und Besucher deutscher Lost Places im Schnitt 14 Euro für Eintritte.
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Das Gelände des Werkes ist riesig.
© Quelle: imago images/imagebroker
Platz 4: Zeche Hugo, NRW
Für einen Besuch der Zeche Hugo in Nordrhein-Westfalen zahlst du dagegen nur 15 Euro. Du kannst das seit dem Jahr 2000 stillgelegte Steinkohlebergwerk in Gelsenkirchen-Buer im Rahmen eines Museumsbesuches erkunden.
„Das kleine Museum“ bietet Haldenwanderungen mit Grubenlampe in die benachbarte Zeche und ein anschließendes Bergbauessen für Gruppen zwischen zehn und 15 Personen an.
Terminvereinbarungen sind dienstags von 10 bis 18 Uhr telefonisch unter (0172) 277343 oder per Mail an daskleinemuseum@aol.com möglich. Anschrift: Das kleine Museum, Eschweiler Straße 47, 45897 Gelsenkirchen.
Platz 5: Beelitzer Heilstätten, Brandenburg
Wenn du dagegen einen Blick auf ein gruseliges Militärkrankenhaus werfen willst, musst du bei einem Besuch der Beelitzer Heilstätten im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg inzwischen mindestens 13,50 Euro (gültig bis Kaufdatum 30. April 2023) zahlen, zumindest, wenn du auf dem Baumkronenpfad unterwegs bist. Ab 1. Mai 2023 kosten Einzelkarten 16 Euro für eine erwachsene Person.
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Die Beelitz-Heilstätten wurden der Natur überlassen.
© Quelle: imago images/Shotshop
Eine zweieinhalbstündige Fototour durch zwei der Gebäude des Sanatoriums kostet 29 Euro. Die Saved-Place-Führung scheint sich jedoch zu lohnen: Die Touren sind so beliebt, dass sie bis Mai ausgebucht sind. Weitere Termine werden bekannt gegeben, informiert „Baum & Zeit“ (Stand: 30. März 2023). Sechzigminütige „Taschenlampen-Touren“ sind dagegen preiswerter, sie kosten 19 Euro pro Person.
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Die Beelitz-Heilstätten kannst du auch von innen bewundern.
© Quelle: imago images/Shotshop
Zeche, Klinik und Klärwerk unter den kostenlosen Lost Places
Nicht alle Lost Places fordern beim Besuch einen Eintrittspreis, teilt „Traum-Ferienwohnungen“ mit. 14 verlassene Orte, die Hälfte davon in Nordrhein-Westfalen, könnten demnach umsonst besichtigt werden.
Darunter befinden sich unter anderem die Zeche General Blumenthal in Recklinghausen, das Hünxer Munitionsdepot, ein historisches Klärwerk in Krefeld und der Panzerfriedhof in Aachen.
Auch eine ehemalige Kinderklinik und Kinderheilstätte im sachsen-anhaltischen Harzgerode kannst du dir kostenfrei anschauen. Ebenso werden beim Sanatorium Hohentanneck in Ellrich in Thüringen, in welchem Anfang des 20. Jahrhunderts Lungenkranke behandelt wurden, keine offiziellen Gebühren erhoben. In Berlin kannst du nach Angaben von „Traum-Ferienwohnungen“ das Amtsgerichtsgefängnis umsonst besichtigen.
Diese Lost Places sind am beliebtesten
„Traum-Ferienwohnungen“ untersuchte auch die Beliebtheit der 56 Lost Places. Mit einer Bewertung von je 4,8 Sternen führen das Hünxer Munitionsdepot in Nordrhein-Westfalen und die erwähnte Heeresversuchsstelle Kummersdorf das Ranking an.
Acht weitere Lost Places, darunter die Karl-von-Müller-Kaserne in Emden, die Brikettfabrik Knappenrode (Museum in Hoyerswerda, Sachsen) oder das Bahnbetriebsgelände Chemnitz-Hilbersdorf (heute Sächsisches Eisenbahnmuseum), folgen mit je 4,7 Sternen.
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Und hier findest du die meisten Lost Places
Am meisten zu erkunden gibt es „Traum-Ferienwohnungen“ zufolge in Nordrhein-Westfalen, wo insgesamt 17 der 56 untersuchten Lost Places zu finden sind. Eine große Auswahl gibt es auch in Brandenburg, denn dort befinden sich 13 verlassene Orte. Sieben Lost Places stehen in Sachsen-Anhalt, fünf sind es in Thüringen.
Deutschlandweit gibt es Tausende Lost Places, die du dir sogar auf einer vom reisereporter erstellten Karte anschauen kannst. Nicht alle verlassenen Orte kannst du aber ohne Weiteres betreten. Ein nicht genehmigter Besuch ist meistens Hausfriedensbruch, bei einem Gang durch baufällige Gebäude kann es sogar lebensgefährlich werden.
Da lohnen sich kostenpflichtige geführte offizielle Touren mit Expertinnen und Experten, die entsprechende Sicherheitshinweise geben und auch noch etwas über die Location erzählen können, schon. Ansonsten reicht vielleicht fürs Erste auch nur ein Blick von außen, um sich zu gruseln oder für ein tolles Foto.
Reisereporter