Leri Cavour: Wie ein italienisches Dorf ein Lost Place wurde
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In Italien gibt es einige Lost Places, einer der wohl spektakulärsten ist Leri Cavour.
© Quelle: unsplash/Jens Aber
Leri Cavour in der italienischen Region Piemont ist ein geschichtsträchtiges Dorf, das in den vergangenen Jahrzehnten in Vergessenheit geraten ist. Heute besteht es nur noch aus verlassenen Häuserruinen und einer zerstörten Kirche – ein gruseliger Lost Place.
Schaurig-schöner Lost Place mit bewegter Geschichte
Die Geschichte von Leri Cavour am Fuß der Alpen, die an Frankreich und die Schweiz grenzen, beginnt im Italien des elften Jahrhunderts. Fast 400 Jahre lang lebten Mönche dort, bis Bauern die umliegenden Felder für sich entdeckten und Getreide anbauten. Die Landwirtschaft lief so gut, dass Napoleon auf das Dorf aufmerksam wurde und es sich aneignete, schreibt „Atlas Obscura“.
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Doch das Dorf blieb nicht lange in Napoleons Händen. Es wurde verkauft und ging in den Besitz des künftigen Namensgebers über: Marquis Michele Benso di Cavour. Der italienische Baron baute im 19. Jahrhundert Häuser, Kirchen und eine luxuriöse Villa, in die er selbst einzog.
Laut der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ empfing der Baron zahlreiche Adelige im Dorf, darunter auch Könige und den berühmten Komponisten Giuseppe Verdi. Doch nach seinem Tod wurde es ruhig um Leri Cavour. Die Landwirtschaft brachte kaum noch Gewinne ein und die verbliebenen Bewohner mussten ihre Heimat notgedrungen in den 1960er-Jahren verlassen.
Unheimliches Geisterdorf im Piemont
Seitdem gab es immer wieder Pläne, das einst prächtige Dorf zu renovieren oder für andere Zwecke, zuletzt für einen Stromversorger, zu nutzen. Doch keiner der Pläne konnte realisiert werden, Leri Cavour verfiel und wurde zu einem Geisterdorf. Ein nahe gelegenes Kraftwerk mit zwei großen, grauen Kühltürmen trägt zur unheimlichen Atmosphäre bei, die den Ort umgibt.
Betreten nur mit Genehmigung
Die leer stehenden Gebäude wurden wiederholt geplündert und beschädigt. Um gegen den Vandalismus vorzugehen, wurden mittlerweile einige Videokameras installiert, schreibt „La Stampa“. Das Betreten des Geländes ist nur mit Berechtigung erlaubt. Trotzdem lassen sich einige Lost-Places-Fans nicht davon abhalten, das Geisterdorf auf eigene Faust zu erkunden, um Fotos der beeindruckenden Kirche und der prächtigen Villa zu schießen.
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