In diesem verlassenen Bahntunnel leben Tausende Glühwürmchen
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Glühwürmchen lassen sich meistens nur bei Nacht bewundern – im alten Eisenbahntunnel in Lithgow geht das bei Helensburgh auch am Tag.
© Quelle: Destination NSW
Es sieht aus, als würden Tausende grün-blau leuchtende Sterne an der Decke kleben: In einem verlassenen Bahntunnel im australischen Bundesstaat New South Wales hat sich vor einigen Jahren eine Kolonie von Glühwürmchen niedergelassen. Der „Helensburgh Glowworm Tunnel“ war geboren.
Der Gang, der offiziell Metropolitan Tunnel genannt wird, wurde 1889 eröffnet. Auf 624 Metern verband er den Ort Helensburgh, der südlich von Sydney liegt, mit der örtlichen Zeche. Doch bereits 1915 wurde er für den Verkehr wieder geschlossen. Der florierende Kohleabbau machte eine Verlegung der Bahnstrecke erforderlich. Das Gelände verkam, der Tunnel wurde überflutet, und etliche Trümmer sowie Pflanzenbewuchs verschlossen den Zugang.
Glühwürmchen beleuchten stillgelegten Bahntunnel
Erst ab dem Jahr 1995 wurde der Lost Place restauriert: Um einen realistischen Tunnel nachzubilden, wurde der Boden mit Schotter ausgelegt, und Teile der originalen Bahnstrecke wurden verlegt. Auch die Überreste des ursprünglichen Schilds „Helensburgh Station“ wurden restauriert, 2001 wurden Teile des Metropolitan Tunnel als historische Attraktion wieder eröffnet.
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Was niemand geahnt hatte: Nach der Restaurierung zogen Abertausende Glühwürmchen an die Decke des Tunnels. Inzwischen handelt es sich um eine der größten Kolonien in ganz New South Wales. Dieses einzigartige Naturschauspiel machte den Tunnel zur beliebten Touristenattraktion.
Nach starken Regenfällen ist er leider oftmals überflutet, dann stürzt am Tunneleingang auch ein kleiner Wasserfall hinunter. Das sorgt zwar für tolle Fotos vor dem Lost Place, doch das Betreten ist dann nicht immer gefahrlos möglich.
Glühwürmchen-Rückgang wegen Touristen
Mit der Zeit wurde die Popularität für die Glühwürmchen jedoch zum Problem. Besucherinnen und Besucher vergaßen bei ihrer Jagd nach dem besten Foto des „Glowworm Tunnel“, wie lichtempfindlich die Leuchtkäfer sind.
Warnungen, das Tunneldach nicht zu beleuchten und keine Fotos mit Blitz zu machen, wurden ignoriert. Hinzu kam Vandalismus: Noch heute tauchen immer wieder Graffiti im Tunnel auf, Müll wird zurückgelassen.
Im Jahr 2019 zog die Organisation „Helensburgh Landcare“ erste Konsequenzen und schränkte den Zugang zum Tunnel ein. Im Februar 2020 zog sie die Notbremse und schloss den Tunnel komplett für Besucherinnen und Besucher. So sollte sich die Glühwürmchenpopulation erholen können.
Verhaltensregeln im „Helensburgh Glowworm Tunnel“
Mittlerweile ist der Tunnel wieder für Besucher geöffnet, allerdings weist die Gemeindeorganisation „Helensburgh Landcare“ auf wichtige Verhaltensregeln hin, um die Glühwürmchen nicht zu stören: Im Tunnel sollten Besucherinnen und Besucher sehr leise sein. Lichtquellen sollten nur auf den Boden gerichtet werden, und der Blitz an der Kamera sollte unbedingt ausgeschaltet werden. Drohnen sind verboten.
Das Rauchen im Tunnel ist verboten, auch Insektenschutzmittel sollte nicht aufgetragen werden. Müll sollte unbedingt wieder mitgenommen werden, es gibt Mülleimer vor Ort. Am Bahnhof Helensburgh und im Charles Harper Park sind Toiletten zu finden.
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