Schaurig schön! 9 verlassene Orte in aller Welt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/3IRV3ZUFQ6JDS2CG3V4VP4TDFY.jpg)
Verlassenes Monument im Nebel: Die Michigan Central Station war einst das höchste Bahnhofsgebäude der Welt.
© Quelle: imago/ZUMA Press
Wie eine Szene aus einem postapokalyptischen Horrorfilm muten sie an, die teils skurrilen, teils gespenstischen Ruinen der Moderne. Verlassen Orte haben eine besondere Anziehungskraft. Aber warum ist das eigentlich so?
Vielleicht, weil sie alle – ob Schiff, Bus, Haus oder Flugzeug – für einen bestimmten Zweck erbaut wurden, diesen jetzt aber nicht mehr erfüllen. In unserer auf Effizienz und Erfolg getrimmten Zeit erscheint uns das durchaus seltsam. Vielleicht erinnern sie uns aber auch daran, wie schnell sich die Welt verändert und wie kurz unser eigener Auftritt dabei ist.
Bevor ich an dieser Stelle aber zu sehr abdrifte, zeige ich dir lieber, wie faszinierend es sein kann, wenn sich die Natur Stück für Stück ihr Gebiet zurückerobert:
1. „SS Ayrfield“ in der Homebush Bay (Australien)
Während des Zweiten Weltkriegs belieferte die „SS Ayrfield“ amerikanische Truppen im Pazifik. Heute hat die Natur das Kommando übernommen: Bäume verwandeln das zum Abwracken in die Homebush Bay in Sydney gebrachte Schiff in einen schwimmenden Garten.
Aktuelle Deals
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/25A5NIRBVPIMZIKHJJTQAPIC2L.jpg)
Wie ein schwimmender Garten: Die SS Ayrfield liegt in der Homebush Bay in Sydney.
© Quelle: unsplash.com/Paul Carmona
2. Kolmannskuppe (Namibia)
Bis zu 400 Menschen lebten einst in der Siedlung Kolmannskuppe, auch Kolmaskuppe oder Kolmask genannt, etwa zehn Kilometer von der namibischen Hafenstadt Lüderitz entfernt. Die Diamanten lockten sie hierher, mitten in die unbarmherzige Hitze der Wüste, die ihnen ihren Sand in regelmäßigen Stürmen um die Ohren peitschte.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/5JE3RHVANKJJBZZAZ7EDJE5WBY.jpg)
Der Sand der Zeit: Heute bewohnt die namibische Wüste wieder die zahlreichen Häuser der Geisterstadt Kolmannskuppe.
© Quelle: imago/blickwinkel
Der Sand ist heute auch der einzige Bewohner der verfallenden Gebäude. Bei Führungen kannst du sie dir anschauen und ihre Geschichte erfahren: Dass Kolmannskuppe von den Diamanthungrigen 1908 quasi aus dem Nichts gestampft wurde beispielsweise. Mit den Diamanten verschwanden aber auch die Bewohner, der Letzte in den 1960er-Jahren.
3. Spreepark Plänterwald (Berlin)
Wenn du im Berliner Stadtteil Treptow unterwegs bist, kannst du es schon von Weitem entdecken: Das stillgelegte Riesenrad des verlassenen Spreeparks. 1969, als der Plänterwald noch DDR-Gebiet war, wurde hier der Kulturpark eröffnet, der einzige Freizeitpark, auf dem man auch mit West-Fahrgeschäften fahren konnte.
Nach der Wende eröffnete an gleicher Stelle der Nachfolger Spreepark. 2001 musste er allerdings Insolvenz anmelden und schließen. Jetzt stehen nur noch neun der ehemals 35 Fahrgeschäfte.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7Y7O5JBQQKISIZ2IYE4JM3FIO7.jpg)
Wenn Vergnügen verfällt: Der Spreepark in Berlin.
© Quelle: imago/Ulli Winkler
Für einige Jahre konntest du bei Führungen die Geschichte des Parks erleben, seit 2014 werden aber keine Touren mehr angeboten. In den vergangenen Jahren fanden immer wieder Dialogveranstaltungen statt, um über die weitere Entwicklung zu beraten.
4. Flugzeugwrack Sólheimasandur (Island)
Zugegeben: Das Wrack eines US-amerikanischen Navy-Fliegers an der Südküste Islands ist nicht gerade einfach zu finden. Kein Schild weist den Weg, und von der Hauptstraße musst du noch etwa eine Stunde wandern, bis du die 1973 abgestürzte Maschine erreichst. Aber es ist die Mühe wert!
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/33U6544CAGIFQZOKOTQVCTLMCI.jpg)
Zwei Phänomene auf einem Bild: Polarlichter glimmen über dem Flugzeugwrack Sólheimasandur auf Island.
© Quelle: unsplash.com/Thomas Tucker
Auf dem schwarzen Sandstrand von Sólheimasandur thront düster und mystisch das Wrack. Eine Szene, wie aus einem Horrorfilm. Die du übrigens lieber nicht im Winter erleben willst – außer, du kennst einen Ortskundigen, der dich durch den tiefen Schnee navigieren kann. Im Sommer aber findest du hier eine fantastische Fotokulisse.
5. Heringsfabrik in Djúpavík (Island)
Im Nordwesten der Insel liegt ein anderer verlassener Ort: Die alte Heringsfabrik von Djúpavík. 1935 war sie die größte Fabrik in ganz Island, befand sich aber nicht mal 20 Jahre in Betrieb – dann war die Bucht leergefischt. Die Stadt, damals nur für die Arbeiter der Fabrik gebaut, verwaiste.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/25424JU3Q7JNDYYGAZ75M6KVXY.jpg)
Im ehemaligen Fischöltank der alten Heringsfabrik in Djúpavík finden heute Konzerte statt.
© Quelle: imago/image broker
Zum Glück erkannte ein isländisches Ehepaar den Charme des Dorfs, eröffnete ein Hotel und bietet seitdem Touren durch den verlassenen Betonkoloss an. Jeden Sommer findet außerdem das Kunst-Event „The Factory“ statt.
6. Verlassene Michigan Central Station (USA)
Ein riesiges Mahnmal des Versagens: Mehr als drei Kilometer außerhalb der Innenstadt wurde 1913 der neue Bahnhof in Detroit eröffnet, der die umliegenden Stadtteile beleben sollte. Daraus wurde nichts, und schon kurz nach der Eröffnung wurde der Bahnhof schon wieder geschlossen. Seitdem verfällt er munter vor sich hin, kann aber auch nicht abgerissen werden. Der Grund: Denkmalschutz.
7. Buswrack bei San Pedro de Atacama (Chile)
Karge, verlassene Landschaft. Und mittendrin: das Skelett eines Schulbusses. Das Wrack in der Atacama-Wüste gibt Rätsel auf – keiner weiß, wie lange es schon dort liegt oder wie und warum der Bus dort landete. Falls du das verlassene Fleckchen als spannende Fotokulisse nutzen willst: Er liegt bei San Pedro de Atacama, einem beliebten Touristenort in Chile.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/2UPIQWLFISIP3LMFGPIB7WTX7O.jpg)
Bei San Pedro de Atacama (Chile) rostet gemächlich ein alter Schulbus inmitten der kargen Landschaft.
© Quelle: unsplash.com/Pablo Garcia Saldana
Der Bus ist übrigens nicht das einzige Skurrile in der Wüste: Hier liegt unter anderem auch ein riesiger Friedhof – für ausgediente Lokomotiven.
8. Geister-Hotelstadt Varosha (Zypern)
Varosia oder Varosha wird als Folge des Krieges von 1974 und der Teilung Zyperns von türkischen Truppen als eine Art Geisel gehalten. Deshalb fristen die Hotelkomplexe bei Famagusta im Osten der Insel ein Dasein als Geisterstadt im militärischen Sperrgebiet.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/447IRWERXDJEMJINQ7ER2TJ57F.jpg)
Die Hotel-Stadt Varosha war einst die größten touristischen Ort auf Zypern.
© Quelle: imago/Wassilis Aswestopoulos
Vor der Besetzung, in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren, wurden hier Bettenburgen für den Massentourismus hochgezogen und Varosia erwirtschaftete teilweise mehr als 50 Prozent der Tourismuseinnahmen Zyperns. Heute nisten Suppenschildkröten an dem menschenleeren Strand.
9. Geisterstadt Bodie (USA)
Die Stadt Bodie ereilte ein ähnliches Schicksal wie Kaufmannskuppe: Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie als Goldgräberstadt gegründet. Heute sind nur noch wenige verfallene Häuser übrig, die seit mehr als 50 Jahren vom California State Park System verwaltet und am weiteren Verfall gehindert werden.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7R5PDENX2WIJAJ2Y4OMB2VOCWI.jpg)
Die ehemalige Bergbaustadt Bodie wird heute vom California State Parks System verwaltet.
© Quelle: unsplash.com/Sarah Lachise
Obwohl Bodie etwa 20 Kilometer vom nächsten Highway entfernt und nur über eine holprige, staubige Straße erreichbar ist, verirren sich noch immer viele Menschen hierher, um den Duft nach Gold und Saloons, der mit ein bisschen Fantasie auch jetzt noch in der Luft liegt, zu schnuppern.
Reisereporter