In dieser Geisterstadt stehen 600 verlassene Disney-Schlössern
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Burj Al Babas besteht aus fast 600 Mini-Schlösschen – doch sie sind alle leer.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Weiße Fassaden, kleine Türmchen mit blaugrauen Dächern, detailreich verzierte Balkone: Die Häuser im türkischen Ort Burj Al Babas erinnern stark an eine Mini-Version des berühmten Disney-Schlosses. Einst als luxuriöses Neubaugebiet geplant, ist es heute eine unheimliche Geisterstadt.
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Burj Al Babas war als Ferienresort geplant – das Areal entstand aufgrund einer Fehlinvestition.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
2014 begann der Bau des Luxusimmobilienprojekts. Fast 600 von gut 700 kleinen Palästen wurden bis heute in den Bergen der nordwesttürkischen Provinz Bolu errichtet – sie alle folgen dem gleichen romantischen Stil. Ihre auffälligen Türmchen und die gotisch inspirierten Verzierungen an den Balkonen und der Fassade lassen sie wie ein wahr gewordener Märchentraum erscheinen.
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Die Häuserfassaden in Burj Al Babas wurden mit aufwendigen Details verziert.
© Quelle: Getty Images
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Baustopp: Bauunternehmen meldet Konkurs an
Je nach Ausführung sollten die Villen zwischen 350.000 und 500.000 Euro kosten, gedacht für finanzstarke Golftouristen aus dem arabischen Raum. Für die Luxus-Siedlung hatte man außerdem den Bau von türkischen Bädern, Einkaufszentren, Hotels, einer Moschee, einem Golfplatz und einem Spa geplant.
Doch vier Jahre nach Projektbeginn musste der türkische Baukonzern Sarot Group Konkurs anmelden. Laut Guardian hatte er 23 Millionen Euro Schulden angehäuft.
Nur wenige der kleinen Paläste, sie sollten alle mit eigenem Pool, Whirlpool und Fußbodenheizung ausgestattet werden, wurden laut Guardian tatsächlich verkauft. Immer mehr Investoren hätten sich zurückgezogen – zurück blieben die Schulden und die mehr oder weniger fertiggestellten weißen Schlösschen, hineingeschlagen in die türkische Landschaft.
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Die geplanten Wege in Burj Al Babas sind zu erkennen. Asphaltiert wurden sie nie.
© Quelle: Getty Images
Aufgereihte Disney-Schlösser sorgen für Spott
Im Internet sorgt das Märchendorf für Spott. „Stell dir vor, du kommst nachts betrunken zurück und suchst dein Haus“, schreibt ein Nutzer auf der Website des Architekturmagazins Dezeen. Ein anderer kommentiert: „Noch lustiger wäre es, das falsche Haus zu betreten und zu versuchen, ins Bett zu kriechen.“ Für Nutzerin Joan ist es einfach „ein alptraumhafter Schandfleck in einer wunderschönen Landschaft“.
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Blick von oben auf Burj Al Babas.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Dem scheinen viele Einheimische zuzustimmen, wie mehrere Medien berichten. Vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner der historischen Nachbarstadt Mudurnu hätten den Bau der Luxussiedlung kritisch gesehen. Ihre Stadt steht seit 2015 auf der Vorschlagsliste des Unesco-Weltkuturerbes.
Die traditionelle Architektur von Mudurnu, mit Wurzeln im Osmanischen Reich, steht in krassem Kontrast zu den nur wenige Kilometer entfernten Luxusbauten.
Bisher scheint es allerdings keine Bestrebungen zu geben, das Projekt fortzuführen. Und so wird der wahr gewordene Disney-Traum vorerst eines der luxuriösesten Geisterdörfer der Welt bleiben.
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