Europa

Besuch bei Dracula: Roadtrip durch Transsilvanien

Fast wie im Gruselroman: das Draculaschloss in Bran (Rumänien).

Fast wie im Gruselroman: das Draculaschloss in Bran (Rumänien).

Let the Roadtrip begin

Ein Roadtrip durch Transsilvanien? Geile Idee! Zumindest dachte ich das, als wir mit ein paar Kommilitonen vor einigen Monaten das erste Mal überlegten, eine Hütte in den Karpaten zu mieten und Dracula einen Besuch abzustatten. Jetzt, knapp zwei Flugstunden später und zehn Grad wärmer als zuhause, denke ich das immer noch. In Cluj-Napoca, Rumäniens zweitgrößter Stadt, soll unser Abenteuer starten. Sieben Tage lang wollen wir mit dem Mietwagen Transsilvanien erkunden. Neun Leute aus fünf Nationen, die sich gerade mal ein Jahr kennen, einer davon geht noch in den Kindergarten. Ob das gut gehen kann?! 

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Cluj: Sonne und Studenten 

Auch wenn sich mein Entdecker-Ich innerlich aufregt, steuern wir als ersten Stopp in Cluj eine Mall an. Alle haben Hunger, hier gibt’s die meiste Auswahl, ist am einfachsten. Einer der Kompromisse, die beim Reisen mit großen Gruppen halt gemacht werden. Immerhin hat die Iulius-Mall eine Dachterrasse, auf der wir uns mit Blick auf einen kleinen See und die Hügel im Hintergrund die Sonne ins Gesicht scheinen lassen können.   

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Beim Blick von der Dachterasse der Iulius Mall beginnt der Urlaub.

Beim Blick von der Dachterasse der Iulius Mall beginnt der Urlaub.

So ein richtiges Bild hatte ich von Rumänien nicht im Kopf. Und die meisten, denen ich von meiner Reise vorher erzählt hatte, wussten auch nicht viel mit dem Land anzufangen. Transsilvanien? Da gibt’s Vampire. Cluj versprüht den typischen Charme von internationalen Studentenstädten. Die Leute sind jung. Die Einheimischen entspannen in Parks oder flanieren den Bulevardul Eroilor entlang, um sich kurz vor dem Marktplatz Piața Unirii ein riesiges Soft Ice für 50 Cent zu holen – laut Mădălina, meiner rumänischen Freundin, das beste der Stadt. 

Siebenbürgen: Die Sachsen sind hier!

Satt und froh, endlich eine Klimaanlage zu haben, fahren wir zu unserem nächsten Stopp: Sighișoara. Hier klettern wir nur kurz die Stufen zur Altstadt hoch, bestaunen die bunt getünchten Häuser und kleinen Kirchen. Fast alle Straßen haben zwei Schilder: Eins auf Rumänisch, eins auf Deutsch. Mădălina erklärt uns, dass in Transsilvanien seit dem zwölften Jahrhundert die Siebenbürger Sachsen leben. Deshalb ist Transsilvanien hierzulande auch als Siebenbürgen bekannt und viele Städte haben deutsche Namen. Cluj ist Klausenburg, Sighișoara heißt Schäßburg und die UNESCO-Welterbe-Stadt Sibiu, die unsere letzte Station sein wird, hört auf den klangvollen Namen Hermannstadt. Auch wenn von den einst Hundertausenden heute nur noch wenige tausend Sachsen in Siebenbürgen leben – ihren Einfluss entdecken wir auf unserer Reise immer wieder.

Bunte Häuser ducken sich in der Altstadt von Sighișoara nebeneinander.

Bunte Häuser ducken sich in der Altstadt von Sighișoara nebeneinander.

Draculas Schloss: Von Vampiren und Pfählern

Am zweiten Tag steht das heimliche Highlight der Tour auf dem Plan: Draculas Burg. Von unserer Unterkunft in Bran können wir zu Fuß dorthin spazieren. Nachdem wir uns durch die von Touri-Ständen flankierte Straße gekämpft haben, thront das Castelul Bran direkt vor uns auf einem Hügel zwischen Bäumen. Ob wir hier schon Vampire treffen? Leider nein, denn Blutsauger wohnen hier nicht, und haben es wohl auch nie getan. Trotzdem ist die Burg eine prominente Inspiration. Autor Abraham „Bram“ Stoker nahm sie als Vorbild für seine Dracula-Geschichte: dicke Mauern, schmale Geheimgänge und spitze Türme sind genau die richtige Gruselkulisse. Zudem soll Vlad III. Drăculea hier im 15. Jahrhundert gelebt haben. Der Herrscher trug den Spitznamen „der Pfähler“, weil er seine Widersacher gerne mal auf Pfählen aufspießte. Bram Stoker hatte damit die perfekte Vorlage für seine Romanfigur van Helsing.

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Suchbild: Wo ist Dracula?

Suchbild: Wo ist Dracula?

Ab in die Karpaten 

Weil uns der Touri-Trubel irgendwann zu bunt wird, beschließen wir, am nächsten Tag wandern zu gehen. In den östlichen Karpaten suchen wir uns eine Strecke „für Anfänger“ aus. Auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie jemand den Einstieg als einfach einstufen konnte: Direkt zu Beginn müssen wir eine halbe Stunde lang steile Hänge hoch kraxeln. Gut, dass der Kleinste im Bunde mit seinen Eltern vorsichtshalber im Airbnb-Zuhause geblieben ist. Dafür belohnt die Tour den Rest von uns immer wieder mit schönen Aussichten, sattgrünen Bergwiesen, erfrischenden Regenschauern und vor allem: Ruhe. 

Mitten in den Karpaten: Kühe weiden auf einer Bergweise.

Mitten in den Karpaten: Kühe weiden auf einer Bergweise.

Brașov: Rumäniens Hollywood

Die Berge haben uns so gut gefallen, dass wir uns jetzt die höchstgelegenen Straßen Rumäniens anschauen. Bevor wir unsere Mietwagen die schmalen Serpentinen der Transfăgărășan (sprich: Trans-fegereschan)  rauf quälen, fahren wir mit der Seilbahn zu Transsilvaniens eigenem Hollywood-Schild. Da steht natürlich nicht Hollywood drauf, aber ebenfalls ein Städtename: Brașov. An der Spitze des Berges Tâmpa thront es über der gleichnamigen Stadt. Der Ausblick von hier oben ist atemberaubend. Da macht es auch nichts, dass der Weg von der Gondel zum Schild noch ganz schön hügelig ist, und unser jüngster Reisepartner sich weigert zu laufen, aber gleichzeitig nur von seinem Papa getragen werden will, der gerade Ramadan macht und entprechend schlapp ist. Als wir nach viel gutem Zureden auf der Aussichtsplatform stehen, rechts von uns der Schriftzug und vor uns die orangfarbenen Dächer von Brașov langsam in sattgrüne Hügel übergehen, trocknet eine leichte Brise die letzten Kindertränen und die Handykameras schießen Erinnerungsselfies im Akkord. 

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Ganz nett hier: Blick auf Brașov

Ganz nett hier: Blick auf Brașov

Wieder unten besuchen wir in dem kleinen Ort Europas schmalste Straße. Zumindest verkauft uns Mădălina sie so. Später finde ich aber heraus, dass die schmalste Straße der Welt in Reutlingen liegt. Egal, die Seilstraße (Strada Sforii) ist mit ihren ockerfarbenen Hauswänden und bestem Blick auf das Brașov-Schild das geborene Instagram-Motiv. Den Bauch einziehen müssen wir übrigens nicht: An ihrer schmalsten Stelle ist die Seilstraße immernoch 111 Zentimer breit.

Trans-Sofia-Vergara?! Fast.

Die Transfăgărășan ist zwar etwas breiter, bringt mich mit ihren schneidigen Kurven aber ganz schön ins Schwitzen. Wie gut, dass oben noch Schnee liegt. So kann ich mich gleich abkühlen. Die Anfahrt lohnt sich. Zurecht wird die Alpinstraße als eine der schönsten der Welt bezeichnet.

21 Grad und Schnee auf der Transfăgărășan

21 Grad und Schnee auf der Transfăgărășan

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Die Transfăgărășan ist nur in den Sommermonaten befahrbar, da sie sonst von Schnee bedeckt ist. Deshalb unbedingt vor der Fahrt die Straßenlage checken. Ansonsten kann es passieren, dass eine Schranke den Weg versperrt. 

Namaste! Yoga in 2.000 Metern Höhe

Namaste! Yoga in 2.000 Metern Höhe

Transalpina: Trip zu den Wolken

Noch höher geht’s nur auf der Transalpina. Auch wenn sie die Transfăgărășan als höchste Straße Rumäniens noch toppt, mutet sie viel sanfter an. Mit grünen, runden Hügelkuppen, auf die sich die Wolken legen als wollten sie nur kurz im Gras verschnaufen. Ich mache es ihnen nach und lasse meinen Blick einen Moment in die Ferne schweifen. Ob ich ohne Mădălina nach Transsilvanien gekommen wäre? Vermutlich nicht. Ob ich wiederkommen werde? Auf jeden Fall!

Rumäniens höchste Straße: Auf der Transalpina kommt man dem Himmel ganz nah.

Rumäniens höchste Straße: Auf der Transalpina kommt man dem Himmel ganz nah.

Gut zu wissen für die Transsilvanien Reise: 

Hinkommen: Die Airline wizzair fliegt Cluj-Napoca von mehreren deutschen Flughäfen an, zum Beispiel ab Berlin-Schönefeld, Dortmund, Frankfurt-Hahn, Köln, Memmingen und Nürnberg. 
Wann? Weil der rumänische Sommer sehr heiß ist, empfehlen sich Juli und August nicht unbedingt als Reisezeit. Besser eignen sich Juni und September.  
Mitnehmen: Knoblauch gegen die Vampire könnt ihr ruhig zuhause lassen. Dafür dürfen Sonnencreme, Führerschein und Wanderschuhe nicht fehlen. 
Unterkünfte: Fanden wir auf Airbnb. Unser Highlight war die neu renovierte Villa von Ionescu, der uns mit frisch gekochtem Abendessen und  pălincă (Pflaumenschnaps) begrüßte. 
Essen: Die rumänische Donutkette "Donuterie" lässt selbst amerikanische Global Player ganz schön alt aussehen. Schoko-Himbeer, Nutella, Zitronen-Baiser, Carrot Cake, … Willkommen im Donut-Himmel! Filialen gibt’s zum Beispiel in der Einkaufsstraße in Sibiu oder in der Iulius-Mall in Cluj. 

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Die rumänische Küche ist generell sehr deftig und fleischlastig. Mir haben Sarmale la ceaun (kleine Kohlrouladen). Ciorbă de fasole în pâine (Bohneneintopf mit Schinkenwürfeln, der in einem Brotlaib serviert wird) und Mămăligă cu brânză la cuptor (Polenta-Klöße mit Käse gefüllt) gefallen. 

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