Zeitreise in Spanien: Die 12 schönsten Mittelalter-Dörfer
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1000 Jahre Dorfgeschichte: Wie der schöne Ort Ainsa verbergen sich im Vorland der spanischen Pyrenäen noch etliche weitere Mittelalter-Dörfer.
© Quelle: imago images/F. J. Fdez. Bordona
Beim Anblick mancher Dörfer auf dem spanischen Festland scheint die Zeit stillzustehen. In den oftmals idyllisch gelegenen Orten erzählen mächtige Burgen, zierliche Kirchen, charmante Häuser und holprige Gassen uralte Geschichten, die weit über die marokkanische Herrschaft und den spanischen Bürgerkrieg hinausgehen – teilweise sogar bis zur Steinzeit. Doch zu sehen gibt es dort nicht bloß alte Gemäuer. In vielen Orten verbergen sich spannende Geheimnisse und überraschende Sehenswürdigkeiten.
Die Mittelalter-Dörfer verteilen sich über das gesamte Festland von Spanien – zu den schönsten zählen die massiven Bergdörfer im Vorland der Pyrenäen, die berühmten weißen Dörfer in Andalusien und die gemütlichen Dörfer am Jakobsweg an der Atlantik-Küste. Zeit für Entschleunigung: Der reisereporter stellt die schönsten Mittelalter-Dörfer fernab des Trubels in den touristischen Zentren vor.
1. Laguardia im Baskenland
Im Mittelalter war der Name von Laguardia, der mit „die Wache“ ins Deutsche übersetzt werden kann, noch Programm. Denn Sancho VI., König von Navarra, gab Laguardia 1164 das Stadtrecht und ließ den Ort auf einer Anhöhe im Süden des Baskenlandes als Grenzbastion zum benachbarten Kastilien befestigen.
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Einst Grenzposten, jetzt Weinzentrum: Laguardia liegt auf einem Hügel im Süden des Baskenlandes.
© Quelle: imago images/Gonzalo Azumendi
Heute muss die Stadtmauer mit ihren fünf Toren zum Glück niemanden mehr davon abhalten, die schöne Altstadt mit den Kirchen Santa María de los Reyes und San Juan Bautista, einem alten Rathaus aus dem 16. Jahrhundert und vielen urigen Herrenhäusern zu besichtigen.
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Die futuristische Architektur der Ysios-Weinkellerei bei Laguardia wurde vom valencianischen Architekten Santiago Calatrava entworfen.
© Quelle: imago images/Zoonar
Beliebt ist das Dorf aber nicht nur für seine schönen Gebäude, sondern auch für die vielen Weinstuben, in denen der berühmte Rioja ausgeschenkt wird. Laguardia liegt mitten in der Weinanbauregion Rioja Alavesa. Die Böden zwischen dem Ebro und der kantabrischen Gebirgskette geben dem Rotwein seinen intensiven und kräftigen Geschmack. Besucherinnen und Besucher können die edlen Tropfen zum Beispiel auf einer Tour zu den Weingütern oder in einer von mehr als 60 Bodegas in Laguardia verköstigen.
2. Sigüenza in Kastilien-La Mancha
Rund 130 Kilometer nordwestlich von Madrid, nahe der Autobahn Richtung Saragossa, liegt Sigüenza. Aufgrund der strategisch günstigen Lage am Fluss Henares war das Gebiet nachweislich schon zur Jungsteinzeit besiedelt – erstmals offiziell erwähnt wurde „Segontia“ aber erst im 1. Jhd. n. Chr in einem Naturkundebuch des römischen Gelehrten Plinius.
Nun, rund 2000 Jahre später, profitiert Sigüenza noch immer von seiner Lage. Die Nähe zur spanischen Hauptstadt macht das hübsche Dorf mit rund 4300 Einwohnerinnen und Einwohnern vor allen an Wochenenden zu einem beliebten Ausflugsziel.
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Dorf mit Schloss: Die ortseigene Burg auf dem „Gipfel“ von Sigüenza wird heute als Hotel genutzt.
© Quelle: imago images/VWPics
Die Altstadt des Dorfes prägen prächtige Fassaden aus dem Barock, der Renaissance und dem Mittelalter. Letzteres wird prominent von den dicken Mauern des Castillo de Sigüenza vertreten. Die große Festungsanlage wurde einst von den Kelten angelegt und ab 1400 und den folgenden Jahrhunderten zu einer mächtigen Burg erweitert. Heute bietet das Gebäude lediglich noch Touristinnen und Touristen Schutz – 1978 wurde darin ein hochklassiges Hotel eröffnet. Der Innenhof (Plaza de Armas) ist für Besucherinnen und Besucher aber frei zugänglich, ebenso wie ein Rundweg, der um die Mauern herumführt.
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Dorf-Idylle in Guadalajara: Ein Bewohner aus Sigüenza spaziert durch das Stadttor „Puerta del Toril“.
© Quelle: imago images/VWPics
Sigüenza besitzt noch eine weitere, im Vergleich zu den Ausmaßen des Dorfes ziemlich überdimensionierte Sehenswürdigkeit: eine Kathedrale mit zwei quadratischen Türmen, einem Ritter-Grab und einer Sakristei, von deren Gewölbedecke die Reliefs von 300 Köpfen aus längst vergangenen Zeiten auf die Besucherinnen und Besucher hinabschauen.
Den schönen Kirchenvorplatz (Plaza Mayor), auf dem früher Stierkämpfe und Märkte ausgerichtet wurden, umringen viele historische Gebäude, darunter das Rathaus. Auch an der Calla Major und ihren Nebengassen wie der Travesaña Alta haben Besucherinnen und Besucher stets das Mittelalter vor Augen.
3. Hondarribia im Baskenland
Die majestätischen Pyrenäen im Rücken, den wilden Atlantik vor Augen: Der kleine Ort Hondarribia liegt im nordwestlichen Zipfel Spaniens an der Flussmündung des Bidasoa. Der Verlauf der französischen Grenze durch die Bucht von Hondarribia erinnert bis heute daran, dass französische Truppen das Dorf im 17. Jahrhundert belagerten – von der spanischen Armee aber schon wenige Monate später in der Schlacht bei Fontarrabie vernichtend geschlagen wurden.
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Die alten Häuser in den Gassen des Altstadtviertels von Hondarribia werden mit Blumen geschmückt.
© Quelle: imago images/imagebroker
Bis auf den Grenzverlauf und eine jährliche Prozessions-Parade zur Feier des Sieges ist von den alten Feindschaften in Hondarribia aber nichts mehr zu spüren. Mit den Menschen im gegenüberliegenden Nachbarort Hendaye versteht man sich jedenfalls gut und teilt zudem ein wirtschaftliches Interesse, da viele Reisende mit der Fähre zwischen den beiden Urlaubsorten hin- und herpendeln.
Hondarribia wird von Besucherinnen und Besuchern insbesondere für den mittelalterlichen Ortsteil auf einem Hügel oberhalb des rund 870 Jahre alten Ortes geschätzt. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten zählen die Burg von Karl V. am zentralen Arma Plaza und die Kirche Santa María de la Asunción. Schön anzusehen sind auch die urigen Herrenhäuser. Am Fluss unterhalb der mächtigen Stadtmauer liegt ein quirliges Fischerviertel mit blumengeschmückten Gassen und einem schönen Fischereihafen.
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Das spanische Hondarribia aus Sicht von Hendaye in Frankreich: Die Grenze verläuft durch die Flussmündung.
© Quelle: imago images/Javier Larrea
Auf den Spazier- und Wanderwegen an der Küste werden Reisende vom wilden Rauschen der Atlantikwellen begleitet, die unaufhörlich gegen die schroffen Felsen schlagen. Als Ziel bieten sich zum Beispiel die Piratenfestung Castillo de San Telmo oder der 547 Meter hohe Berg Jaizquíbel an, von dem sich ein schöner Ausblick über das Baskenland eröffnet.
4. Aínsa in Aragón
Im malerischen Vorland der südlichen Pyrenäen umschließen zwei rauschende Flüsse eine felsige Anhöhe, auf der seit dem elften Jahrhundert ein kleines Dorf thront. Damals diente die exponierte Lage als Schutz vor feindlichen Angriffen. Heute lässt sich der umwerfende Panoramablick auf die schneeweißen Berggipfel, die sich in der Ferne hinter einer hügeligen Waldlandschaft erheben, zum Glück ganz ohne Bedrohungslage genießen.
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Die mittelalterliche Altstadt von Aínsa sitzt auf der Spitze einer Anhöhe, die von zwei Flüssen und einem Stausee umgeben ist.
© Quelle: imago images/Tolo Balaguer
Die Struktur des Altstadtviertels von Aínsa, einst Hauptstadt des früheren Königreichs von Sobrarbe, hat sich im Laufe von zehn Jahrhunderten kaum verändert und gilt deshalb als kunsthistorisches Denkmal. Unter einer Burgruine reihen sich kleine, mit Blumen und Pflanzen verzierte Mittelalter-Häuser dicht an dicht aneinander. Die ältesten stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Fachwerk sucht man in Aínsas Altstadtviertel vergeblich. Sämtliche Gebäude bestehen aus Natursteinen. Zum historischen Plaza Major führen urige Kopfsteinpflastergassen. Der Platz wird von Steinhäusern, Säulengängen und der Kollegiatkirche mit einem prägnanten Kirchturm aus dem Jahr 1183 umringt.
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Die Kopfsteinpflastergassen von Aínsa säumen Steinhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
© Quelle: imago images/Jesús Nicolás Sánch
Ein Aufenthalt in Aínsa lässt sich prima damit verbinden, die in Spanien einzigartigen Naturräume von Aragón zu erkunden. Im nahe gelegenen Nationalpark „Ordesa y Monte Perdido“, der zum Weltkulturerbe der Unesco zählt, gibt es 22 offizielle Wanderrouten mit einer Gesamtlänge von 380 Kilometern.
5. Pals in Katalonien
Von der Kirche im Mittelalter-Dorf Pals, deren Grundstein vor etwa 1000 Jahren auf einem Hügel in Katalonien gelegt worden ist, können Besucherinnen und Besucher weit auf die schroffe Küste und das bewaldete Hinterland der Costa Brava hinausblicken.
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Das kleine Dorf Pals sitzt auf einem Hügel an der Küste Kataloniens. Im Hintergrund zeigt sich die Silhouette der Pyrenäen.
© Quelle: imago images/JackF
Pals liegt etwa 130 Kilometer nördlich von Barcelona und ist aufgrund der Nähe zu den touristischen Zentren vor allem im Sommer stark besucht. Denn anders als die hotelgesäumten Promenaden der Küstenorte hat der kleine Ort seinen Charme über Jahrhunderte erhalten können – trotz der vollständigen Zerstörung im spanischen Bürgerkrieg und dem Wiederaufbau in den 50er-Jahren.
Das autofreie Altstadtviertel Barre Vell durchziehen verwinkelte Gassen, an denen sich historische Sandsteinhäuser mit blumengeschmückten Balkonen aneinanderreihen. Vom Placa Major führt die Carrer Major hinauf zur Kirche Sant Pere. Von dort sind es nur ein paar Schritte zum Mirador de Josep Pla, von dem sich die Aussicht auf die Costa Brava am besten genießen lässt.
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In den Gassen von Pals scheint die Zeit stillzustehen. Die Naturstein-Fassaden sind viele Jahrhunderte alt.
© Quelle: imago images/Xavier Forés & Joan
Nach dem Tagesausflug mit Mittelalter-Flair bietet sich etwas Entspannung am sechs Kilometer entfernten Platja de Pals an. Dort finden Besucherinnen und Besucher einen langen Sandstrand mit einigen Bars vor.
6. El Rocío in Andalusien
Wild West in Westspanien: El Rocío schimmert wie eine surreale Fata Morgana in der andalusischen Provinz Huelva. Im gleißenden Sonnenlicht glänzen schneeweiße Gebäude, über die trockenen Wege fegt der sandige Wind und an den Anbindebalken warten Pferde geduldig auf ihre Besitzerinnen und Besitzer, die mit breiten Hüten und Cowboystiefeln für ein paar Erledigungen in den kleinen Ort geritten sind.
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Eine Kutsche steht vor der Hermitage. Außerhalb der Pilgerzeit liegt El Rocío im Dornröschenschlaf.
© Quelle: imago images/Clickalps SRLs
Ein Besuch in Rocío fühlt sich an wie eine seltsame Reise in eine längst vergangene Zeit. Im Gegensatz zu anderen Mittelalter-Dörfern in Spanien erinnert der Anblick nicht an die Zeit der Könige und Ritter, sondern an den Wilden Westen. Statt auf engen Kopfsteinpflastergassen schreiten Besucherinnen und Besucher in Rocío auf breiten Sandwegen, die fast immer menschenleer sind.
Doch im Mai erwacht die vermeintliche Geisterstadt in Andalusien für vier Tage zum Leben, denn über Pfingsten strömen bis zu eine Million Menschen in den 800-Seelen-Ort. Bei der größten Wallfahrt Andalusiens, der „Romería del Rocío“, strömen Pilgerinnen und Pilger aus allen Landesteilen zu Fuß, auf Pferden oder mit Autos und Bussen aus allen Landesteilen heran. Bei einem fröhlichen Umzug marschieren die Menschen zu rhythmischen Trommel- und Flötenklängen mit bunten Kleidern und Fransentüchern in den Ort. Den fröhlich-sentimentalen Festumzug säumen etliche Kutschen mit Blumenschmuck.
Weil die sonst leer stehenden Unterkünfte zur Wallfahrt teuer und schnell ausgebucht sind, übernachten viele Menschen im Freien. In den Feldlagern wird gefeiert, getrunken und zur Musik von Flamenco-Gitarren und Tamburinen getanzt.
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Die jährliche „Romería“ trifft in El Rocío ein. Im Pilgerzug tragen viele Frauen bunte Flamenco-Kleider.
© Quelle: imago images/Taka
Höhepunkt des Wallfahrts-Spektakels ist eine Prozession am darauf folgenden Pfingstmontag, bei der eine Madonna-Statue, die als „Weiße Taube“ bezeichnet wird, aus der Wallfahrtskirche hinausgetragen wird. In den Menschenmassen, die sich um die Träger der Statue drängen und versuchen, die als heilig erachtete Statue zu berühren, kommt es oft zu chaotischen Szenen.
Am Tag nach der „Romería“ reisen die Pilgerinnen und Pilger ab und Rocío fällt bis zum nächsten Pfingstfest wieder in einen Dornröschenschlaf. Besucherinnen und Besucher kommen dann meistens nur für einen Abstecher in das Dorf. Viele davon besuchen den nahe gelegenen Nationalpark Doñana, der unter anderem Flamingos und den Iberische Luchs beheimatet.
7. Grazalema in Andalusien
Für seine „weißen Dörfer“ ist Andalusien weltweit bekannt. Eines der schönsten liegt mitten im „Hochgebirge“ Westspaniens.
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Die weißen Häuser von Grazalema heben sich deutlich von den grünen Bergen ab.
© Quelle: imago images/Juan José Pascual
Das Bergdorf Grazalema (rund 2000 Einwohnerinnen und Einwohner) befindet sich im Zentrum eines gleichnamigen Naturparks und geht auf eine römische Siedlung zurück, die zunächst von den Mauren ausgebaut und dann von den spanischen Truppen zurückerobert wurde. Die Epoche der maurischen Herrschaft lässt sich bis heute an den weiß gestrichenen Häusern erkennen, die in Nordafrika vielerorts üblich sind.
In Grazalema geht es ruhig und gelassen zu. Rund um den zentralen Plaza de España gibt es viele gemütliche Cafés und Restaurants. Kleine Geschäfte verkaufen regionale Handwerksprodukte, darunter viele Textilien wie zum Beispiel handgewebte Decken.
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Besucherinnen und Besucher besichtigen das Mittelalter-Dorf Grazalema. Die weißen Dörfer von Andalusien sind weltberühmt.
© Quelle: imago images/Bildagentur-online
Einen Besuch von Grazalema verbinden viele Touristinnen und Touristen mit einer Wanderung zu den spektakuläre Schluchten, Höhlen und Tälern im Naturpark, dessen Berge sich bis zu 1600 Meter über Andalusien erheben. Das Karstgestein sowie die Wälder mit Spanischen Tannen und Portugiesischen Eichen bieten Amphibien, Reptilien und 42 Säugetierarten einen vielfältigen Lebensraum. Bei der Planung einer Tour im Winter sollte man den Wetterbericht im Blick behalten, denn Grazalema ist die niederschlagsreichste Region in ganz Spanien.
8. Frías in Kastilien-León
Der spektakuläre Turm der Burg von Velasco macht Frías in Kastilien-Leon zu einem der bekanntesten Dörfer Spaniens. Wobei der Ort mit gerade mal 300 Einwohnerinnen und Einwohnern genau genommen gar kein Dorf ist, denn König Juan II. von Kastilien verlieh Frías im Jahr 1435 die Stadtrechte – damit gilt die Gemeinde, die einst auf dem Felsen La Muela errichtet wurde, heute als kleinste Stadt Spaniens.
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Mittagszeit in Frías: Die kleinen Cafés und Bars laden zu einer Ausflugspause ein.
© Quelle: imago images/VWPics
Vom Rathaus im oberen Teil von Frías führen enge Gassen zur Kirche San Vicente Martir hinauf. Die schönen Häuser, sogenannte „Casas Colgadas“, wurden aus Holz und Tuffstein in den Felsen gebaut.
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Blickfang und Markenzeichen: Der spektakuläre Burgturm von Frías ist teilweise eingestürzt.
© Quelle: imago images/Panthermedia
Das Markenzeichen von Frías ist die Mittelalter-Burg mit ihrem teilweise eingestürzten Turm, der wie ein hochgezogener Schiffsbug aus einem kantigen Felsen hinausragt. Die Festung aus dem zehnten Jahrhundert wurde zum Schutz vor Angriffen in der damals umkämpften Region zwischen Kastilien und Navarra errichtet. Ebenfalls aus dem Mittelalter stammt eine 143 Meter lange Zugbrücke, die über den Fluss Ebro führt.
9. Santillana del Mar in Kantabrien
Das Dorf Santillana del Mar liegt, anders als der Name vermuten lässt, nicht direkt am Meer, sondern einige Kilometer entfernt im Inland von Kantabrien in Nordspanien. Die schönen Straßen und Häuser machen den kleinen Ort zu einem mittelalterlichen Freilichtmuseum.
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Der Marktplatz von Santillana del Mar: Eine bunte Blütenpracht ziert die urigen Balkone.
© Quelle: imago images/VWPics
Das jahrhundertealte historische Viertel liegt unterhalb der Kirche Santillana del Mar, die im zwölften Jahrhundert auf einem Tempel errichtet worden ist und heute zu den bedeutendsten Denkmälern Kantabriens zählt. Schöne Herrenhäuser mit Holzbalkonen, gepflasterte Gassen, blumengeschmückte Paläste und ruhige Gärten runden das historische Ensemble ab.
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Im Nationalmuseum von Altamira sind die spektakulären Höhlenmalereien von Santillana del Mar nachgebildet. Der Steinzeitfund zählt zum Weltkulturerbe der Unesco.
© Quelle: imago images/VWPics
Oberhalb von Santillana verstecken sich die Höhlen von Altamira. In einer Grotte, die ein Jäger 1868 auf der Suche nach seinem Hund entdeckte, fand die fünfjährige Tochter eines Forschers steinzeitliche Wandmalereien. Die Bilder aus der Zeit zwischen 16.500 und 13.000 v. Chr. sind zu ihrem Schutz nicht zugänglich. Besucherinnen und Besucher können aber Repliken im Nationalen Museum Altamira besichtigen.
10. Castrillo de los Polvazares in Kastilien-León
In der historischen Region der Maragatería im Nordwesten Spaniens liegt das malerische Dörfchen Castrillo de los Polvazares. Im Licht der Sonnenuntergänge schimmern die aus Naturstein und Lehm erbauten Häuser in den schönsten Rottönen.
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Gemütlicher Spaziergang durch Castrillo de los Polvazares: Die mittelalterlichen Gassen sind mit Natursteinen gepflastert.
© Quelle: imago images/Lucas Vallecillos
Wann genau das Dorf in der Provinz León gegründet wurde, ist nicht bekannt. Überliefert sind jedoch Berichte von Handelstreibenden, sogenannten Maragatos, die vom 16. bis 19. Jahrhundert Fische von den Küsten in das spanische Binnenland brachten und mit landwirtschaftlichen Gütern zurückkehrten. Heute lebt das Dorf überwiegend vom Tourismus und der Landwirtschaft. Unter die Besucherinnen und Besucher mischen sich viele Pilgerinnen und Pilger, die Castrillo auf dem Weg nach Santiago de Compostela besichtigen.
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Bei Sonnenuntergang schimmern die Fassaden von Castrillo in warmen Rottönen.
© Quelle: imago images/Melba
Neben der zentralen Kirche gibt es keine größeren Sehenswürdigkeiten. Doch ein Rundgang durch die urigen Gassen mit ihren schönen Fassaden und friedlichen Hinterhöfen fühlt sich an wie ein Ausflug in das Mittelalter.
11. Albarracin in Aragonien
Bei einem Besuch von Albarracin, das sich in der Provinz Teruel (Region Aragonien) an einen steilen Bergrücken schmiegt, können Touristinnen und Touristen bis heute die Einschüchterung nachempfinden, die die unterschiedlichen Eroberer im Laufe der wechselhaften Dorfgeschichte im Angesicht der imposanten Stadtmauer empfunden haben dürften.
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Albarracin bei Nacht: Über dem Bergdorf zeigt sich bei klarem Wetter ein toller Sternenhimmel.
© Quelle: imago images/Cavan Images
Die riesige Festungsanlage erstreckt sich oberhalb des mittelalterlichen Ortes über einen Bergkamm und wurde im zwölften Jahrhundert errichtet – im Anschluss an den Bau eines maurischen Mauerbollwerkes aus dem zehnten Jahrhundert, in dem heute mittelalterliche Keramikfunde ausgestellt sind.
Von der höhergelegenen Stadtmauer scheint es, als hätte sich das eng bebaute Dorf, in dem heute rund 1000 Einwohnerinnen und Einwohner leben, seit der Gründung im zwölften Jahrhundert nicht verändert. Ein Rundgang durch das historische Dorfviertel mit seinen typischen sanftroten Dächern und Mauern zeigt, wie viel Mühe und Liebe die Menschen in den Erhalt und die Restaurierung der uralten Häuser stecken.
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Die Stadtmauer erstreckt sich oberhalb von Albarracin. Das Dorf sollte ursprünglich noch weiter wachsen.
© Quelle: imago images/Valentín Rodríguez
Die Kathedrale Salvador de Albarracin, der Bischofspalast Palacio Episcopal und das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert zählen zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten. In Erinnerung dürften den meisten Besucherinnen und Besuchern aber vielmehr die engen Gassen und Treppen bleiben, die durch die verwinkelte Dorfstruktur führen
12. Pedraza in Kastilien-León
Als eines der schönsten und besterhaltenen Dörfer Spaniens gilt Pedraza in der Provinz Segovia im Norden von Madrid. Das Bergdorf (knapp 400 Einwohnerinnen und Einwohner) liegt auf rund 1000 Metern Höhe in der zentralspanischen Bergkette Sierra de Guadarrama und zählt schon seit 1951 offiziell zum „Nationalen Kulturgut“ Spaniens.
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Ein Paar schlendert durch die Gassen von Pedraza. Der Ort zählt zu den schönsten Dörfern in der Provinz Segovia.
© Quelle: imago images/María Galán
Die „moderne Welt“ lassen Besucherinnen und Besucher schon am einzigen Eingang des Dorfes hinter sich. Der schmale Torbogen ist der einzige Durchgang der Stadtmauer, die den gesamten Ort umringt. Auf der anderen Seite des Portals taucht man in eine mittelalterliche Welt ein. Uralte Wohnhäuser mit rauen Steinfassaden, eisernen Balkonen und kleine Antikläden erzählen von der jahrhundertealten Dorfgeschichte. Spätestens bei einer Besichtigung der Folterwerkzeuge im ehemaligen Gefängnis und der rund 600 Jahre alten Burganlage am Dorfrand fühlen sich Touristinnen und Touristen gedanklich in das Mittelalter zurückversetzt.
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In den gemütlichen Restaurants lässt sich die Abendstimmung von Pedraza am besten genießen.
© Quelle: imago images/VWPics
Die Idylle des Dorfes konzentriert sich auf dem schönen Plaza Major, auf dem einst Stierkämpfe ausgetragen wurden. Doch die netten Gassen machen Pedraza auch insgesamt zu einem Freilichtmuseum, in dem es überall etwas zu entdecken gibt. Einen Hauch von mittelalterlicher Romantik können Touristinnen und Touristen im Juli erleben, wenn die elektrischen Lichter abends abgeschaltet und das Dorf stattdessen vom Schein Hunderter Kerzen beleuchtet wird.
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