Menorca

Menorca für Wanderfans: Unterwegs auf dem Camí de Cavalls

Mal grün, mal braun, mal grau: Auf dem Wanderweg Camí de Cavalls offenbart sich Menorcas landschaftliche Farbvielfalt.

Mal grün, mal braun, mal grau: Auf dem Wanderweg Camí de Cavalls offenbart sich Menorcas landschaftliche Farbvielfalt.

Menorca, gern die „kleine Schwester Mallorcas“ genannt, ist zugleich die östlichste und nördlichste Insel der Balearen. 95.000 Einwohnerinnen und Einwohner leben auf der 700 Quadratkilometer großen Insel – in etwa ein Zehntel der Einwohnerzahl Mallorcas.

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Die Nachbarinsel ist zudem mit 3.600 Quadratkilometern um ein Vielfaches größer. Doch schon der Name sagt im Grunde alles: Menorca bedeutet im Katalanischen so viel wie die Kleinere. Und Größe ist ja im Grunde ohnehin nie entscheidend.

Camí de Cavalls ist der Weg der Pferde

Viel wichtiger ist eine ganz andere Zahl: 185. So viele Kilometer misst der Camí de Cavalls, der Weg der Pferde, der zum wohl wichtigsten Wanderweg der Insel geworden ist. Er führt einmal rund um Menorca, immer an der Küste entlang, und offenbart die Vielfältigkeit der Landschaft wie sonst bestenfalls der Blick von oben im Landeanflug auf den Airport.

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Hier die feinen, kleinen Strände, an denen sich viele von morgens an in der Sonne aalen, manche so, wie sie sind – was unter Menorquinerinnen und Menorquinern nicht immer eine Badehose beinhaltet. Dort die Feuchtgebiete des Naturparks S’Albufera, einem Reservat für Fische und Vögel. Und schließlich das weite Grau des Schieferkaps Favàritx und die Küsten mit ihren steil ins Mittelmeer hinabfallenden Felswänden.

Einer von Menorcas berühmtesten Leuchttürmen: Favàritx mit seiner auffälligen spiralförmigen Bemalung auf den Schwarzschieferfelsen.

Einer von Menorcas berühmtesten Leuchttürmen: Favàritx mit seiner auffälligen spiralförmigen Bemalung auf den Schwarzschieferfelsen.

Wanderweg führt an der Küste entlang

Der Camí de Cavalls bietet von allem etwas. Ursprünglich war er vor Jahrhunderten angelegt worden, um die Küste erschließen zu können. Später nutzte ihn überwiegend das Militär, um die Insel im Ernstfall verteidigen zu können. Im 20. Jahrhundert entdeckten wohlsituierte Landbesitzer die Aussicht, und erschlossen Grundstücke direkt auf dem Weg.

Erst seit den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts erkämpften sich die Menorquinerinnen und Menorquiner ihren Rundweg vollständig zurück. Sehr zum Gefallen der Besucherinnen und Besucher, die ihn seitdem mit Vorliebe in Etappen abwandern.

Immer den roten Schildern nach: Der Camí de Cavalls führt einmal rund um Menorca.

Immer den roten Schildern nach: Der Camí de Cavalls führt einmal rund um Menorca.

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Taubenhöhle gilt als Naturkathedrale Menorcas

Wir machen einen Abstecher: Vom Dorf Es Migjorn im Süden der nierenförmigen Insel geht es mitten durch die Natur zurück in Richtung Camí de Cavalls. Während vielerorts die Sonne brennt, spendet hier ein Waldgebiet bei sommerlichen Temperaturen Schatten. Vor allem aber kühlt ein Zwischenstopp: die Cova des Coloms, die Taubenhöhle, in der Schlucht von Binigaus.

­Reiseleiterin Jutta Vaupel kennt alle Ecken „ihrer“ Insel, denn sie lebt bereits seit 31 Jahren auf Menorca.

­Reiseleiterin Jutta Vaupel kennt alle Ecken „ihrer“ Insel, denn sie lebt bereits seit 31 Jahren auf Menorca.

Reiseführerin Jutta Vaupel, gebürtig aus dem deutschen Westfalen, nennt sie die „Naturkathedrale Menorcas“, und wer die 24 Meter hohe, 110 Meter lange Höhle betritt, ahnt, wieso. Beeindruckend wirkt das Naturschauspiel, man erstarrt beim Anblick wie in einer Kathedrale, allein wegen der gewaltigen Ausmaße. Früher sei die Höhle als Kuh- und Schafstall genutzt worden, erzählt Vaupel. Inzwischen ist sie als Kulturgut geschützt und Ziel von Naturliebhabern.

Auf dem Monte ­Toro, der mit 342 Metern ­höchsten Erhebung der Insel, bietet sich nicht nur ein Panoramablick, hier steht auch das Kloster Verge del Toro.

Auf dem Monte ­Toro, der mit 342 Metern ­höchsten Erhebung der Insel, bietet sich nicht nur ein Panoramablick, hier steht auch das Kloster Verge del Toro.

Playa de Sant Tomàs ist einer der längsten Strände

Der Weg führt zurück in die Sonne: Bei Sant Tomàs mündet die Strecke an bekannter Stelle – dem Camí de Cavalls, mitten am Meer. Die Playa de Sant Tomàs ist einer der längsten Strände Menorcas. An ihm entwickelte sich ein beliebter Badeort mit mehreren Hotels, Bars und Restaurants. Hier wird ein weiterer Unterschied zu anderen spanischen Inseln deutlich: die Höhe der Hotels. „Wir haben hier nur sehr wenige hohe Gebäude“, sagt Jutta Vaupel, und der Blick auf den künstlich geschaffenen Ort bestätigt dies: Drei-, viergeschossige Bauten sind die höchsten. Das Meer ist fast immer zu sehen.

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Prachtvolle Villen in der Hauptstadt Mahon

Ein Eindruck, der sich später in der Hauptstadt verfestigt: Mahon ist über die Inselgrenzen hinaus bekannt als jener Ort, an dem die Mayonnaise („Mahonnaise“) entstanden sein soll. Vor allem aber ist es das pulsierende Zentrum der Insel. Steil steigen die Häuser vom Hafen aus an, und einige erzählen die Geschichte des einstigen Handelszentrums.

Hinterlassenschaften einer langer Handelsgeschichte: Alte Villen in Menorcas Hauptstadt Mahon.

Hinterlassenschaften einer langer Handelsgeschichte: Alte Villen in Menorcas Hauptstadt Mahon.

Prachtvolle Villen stehen da von früheren Unternehmerinnen und Unternehmern, der Fischmarkt, der heute zu einer kleinen Markthalle mit Snackständen geworden ist, auch ein altes Elektrizitätswerk. Und nicht weit davon gegenüber den großen Schiffen findet sich ein traditionsreicher Kleinbetrieb: die Destillerie Xoriguer.

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Gin nach historischem Rezept

Nachdem die Briten 1708 die Insel erobert hatten, vermissten die stationierten Soldaten in den folgenden Jahren ein Getränk aus ihrer Heimat: Gin. Ein paar Handwerker aus Mahon hatten die Lösung. Sie importierten Wacholderbeeren, die auf der Insel nicht wuchsen, und nutzen sie zusammen mit Weinalkohol, um den vermutlich ersten Gin der Balearen herzustellen.

Was die Briten mochten, schmeckt heute auch Touristen: Mahons Gin-Destillerie Xoriguer.

Was die Briten mochten, schmeckt heute auch Touristen: Mahons Gin-Destillerie Xoriguer.


„Bis heute kommen die Beeren aus den Pyrenäen zu uns“, sagt Maria Luis Torrent vom Familienbetrieb Gin Xoriguer. Inzwischen entstünden in den teilweise 280 Jahre alten Kupferkesseln täglich nach historischem Rezept 2.900 Liter Gin – das meiste davon für den Export in alle Welt. Auf Menorca, erzählt Torrent, trinkt man ihn allerdings anders als im Rest der Welt: nicht mit Tonic, sondern mit selbst gemachter Zitronenlimonade. Pomada nennen das die Menorquinerinnen und Menorquiner, und wie beim Ginrezept selbst, wollen sie auch daran nicht rütteln.

Club Cova d'en Xoroi ist eine angesagte Adresse

Abends wird deutlich: An anderer Stelle wandelt sich die Insel schon behutsam – und setzt genau genommen neue Maßstäbe. Cova d’en Xoroi nennt sich ein Club im Süden der Insel in Cala en Porter. Nicht irgendein Club, wie man sie von den Nachbarinseln her kennt. Der Küstenort war einer der ersten Menorcas, der für den Tourismus erschlossen wurde. Entsprechend weiterentwickelt hat er sich inzwischen.

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Wo Menorca auf Ibiza macht: Der Club Cova d’en Xoroi ist in einer Höhle an der Steilküste von Cala en Porter untergebracht.

Wo Menorca auf Ibiza macht: Der Club Cova d’en Xoroi ist in einer Höhle an der Steilküste von Cala en Porter untergebracht.

Ibizafeeling auf Menorca

Die Cova d’en Xoroi ist ein Club, der in den Höhlen der Steilküste des Ortes untergebracht ist, und der wohl beste Ort, um den Sonnenuntergang über dem Mittelmeer zu bestaunen. Clubmusik dröhnt aus den lichtdurchfluteten Höhlen, innen trinken zumeist junge Menschen ihre Pomada oder ihren Cocktail und üben sich in Selfies vor dem Meer. Draußen wartet eine Schlange Menschen geduldig auf Einlass.

Menorca mag oft und gern mit Mallorca verglichen werden – in Cala en Porter bietet sich auf eine sehr sympathische Weise auch der Vergleich mit einer weiteren Baleareninsel an: Ibiza, der Partyinsel. So wie dort bekommt in der Cova d’en Xoroi zwangsläufig jeder und jede gute Laune.

Wer nicht wandern will, findet in ­kleinen Küstenorten wie Fornells im Norden Menorcas Abwechslung.

Wer nicht wandern will, findet in ­kleinen Küstenorten wie Fornells im Norden Menorcas Abwechslung.

Insel ist Unesco-Biosphärenreservat

Wir sind an der Küste, und da ist klar: Nicht weit davon verläuft ein schon liebgewonnener Bekannter, der Camí de Cavalls. Der Wanderweg wartet auch am nächsten Tag wieder auf uns, denn schließlich kommt man vor allem wegen der Natur nach Menorca. Seit 1993 gehört die Insel zu den derzeit gut 700 Biosphärenreservaten der Unesco. „Zwei Drittel der Fläche sind landschaftlich geschützt“, erläutert Menorca-Expertin Jutta Vaupel. Dabei kommt der Insel im Nachhinein zugute, dass sie vor allem unter dem Franco-Regime einst vernachlässigt wurde: Später als auf Mallorca und Ibiza habe hier der Tourismus begonnen, sagt Vaupel. Und wohl deswegen habe man hier von den Fehlern anderer lernen können.

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Bronzezeit-Siedlung soll Kulturerbe werden

Ein weiterer großer Schritt in der touristischen Entwicklung kündigt sich an: Wegen seiner vorgeschichtlichen Funde wie dem Torralba d’en Salord, einer Siedlung aus der Bronzezeit, hat Menorca bei der Unesco bereits vor Jahren den Status als Weltkulturerbe beantragt. Mehr als 1500 solcher Stätten gibt es auf der Insel, zusammengefasst sind sie für die Unesco unter dem Titel „Talayotische Kultur Menorcas“.

Zu den Sehenswürdigkeiten auf der Insel Menorca gehören die ­zahlreichen vorgeschichtlichen Funde wie das Torralba d’en Salord.

Zu den Sehenswürdigkeiten auf der Insel Menorca gehören die ­zahlreichen vorgeschichtlichen Funde wie das Torralba d’en Salord.

Noch ist nichts entschieden, doch die Chancen stehen nach Ansicht der Menorquiner gut. Und auch Vaupel hofft auf ein baldiges Signal – damit ihre Insel die Aufmerksamkeit bekommt, die ihr zusteht. Oder, wie sie sagt: „Wir glauben, dass das kommt.“

Tipps für deine Reise nach Menorca

Anreise: Mit dem Flugzeug zum Beispiel direkt ab Frankfurt am Main, Berlin, Düsseldorf, Hamburg oder Hannover – mitunter aber nur wenige Male wöchentlich. Auch möglich: Mit dem Flugzeug via Mallorca, wo es fast den ganzen Tag über Anschlussflüge nach Menorca gibt. Auch schön: Eine Fährfahrt zwischen den beiden Inseln, die in der Hauptsaison mehrmals täglich angeboten wird (Dauer: rund 1,5 Stunden).

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Beste Reisezeit: Reisen sind ganzjährig möglich, wobei es im Sommer heiß werden und im Winter öfter regnen kann. Zum Wandern bieten sich Frühjahr und Herbst an.

Camí de Cavalls: Der Wanderweg Camí de Cavalls umrundet Menorca auf insgesamt 185 Kilometern. Viele Bereiche bieten weder Einkehrmöglichkeiten noch Hotels, insofern sollte man ihn für eine entspannte Reise in jedem Fall in Etappen abgehen und sich vorab gut mit Wasser eindecken.
www.camidecavalls.com

Wanderreisen: Unter anderem Wikinger Reisen bietet zahlreiche Touren auf Menorca an. Zum Beispiel eine 15-tägige Wandergruppenreise mit deutschsprachiger Reiseleitung auf dem Camí de Cavalls ab 1895 Euro (inklusive Flügen, Übernachtung in Doppelzimmern, Halbpension).

  

Die Reise wurde unterstützt von Wikinger Reisen, Turespaña und dem Tourismusverband von Menorca. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.

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