Mallorca: Warum du die Serra de Tramuntana besuchen solltest
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Valldemossa ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Im Kartäuser-Kloster hat einst Chopin einen Winter verbracht.
© Quelle: Michael Roth
Malerische Landschaften, sehenswerte Städte und Dörfer und mediterrane Lebensart: Es gibt viele Gründe, warum der Tourismus auf Mallorca schon im vergangenen Jahr fast wieder das Niveau von 2019 erreicht hat. 4,6 Millionen Reisende kamen allein im ersten Halbjahr 2022 – und alle zahlen seit 2016 die Touristensteuer: 2 oder 3 Euro pro Kopf und Nacht. Um die 50 nachhaltig strukturierte Projekte werden aus diesem Geldtopf gesponsert – alle kommen der Entwicklung der Insel und dem Ausbau des Tourismus zugute.
Touristensteuer finanziert Projekt in den Bergen
Im Zentrum einiger Aktionen steht die Serra de Tramuntana. Seit 2011 ist die Kulturlandschaft im Nordwesten der Insel ein Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Hoch in den Bergen bei Banyalbufar gibt es seit dem 14. Jahrhundert ein Landgut: die 412 Hektar große Finca Planica. 2009 hat das Land Mallorca das Kleinod erworben, die Finca soll unbedingt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – mit intakter Ölmühle und allerlei Räumlichkeiten auch für Gruppen.
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Die Finca Planicia soll mit Steuergeldern saniert und zu einem Zielort für Wanderinnen und Wanderer werden, die alte Ölmühle jedenfalls ist intakt.
© Quelle: Michael Roth
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Vor dem Hauptgebäude beeindruckt der Panoramablick auf Meer und Landschaft, nebenan im früheren Haus der Frauen sollen schon bald Urlauberinnen und Urlauber übernachten, 34 Betten stehen dafür im Architektenplan. Wandernde und Mountainbikerinnen und -biker sind das vorrangige Publikum – normale Autos haben hier am Berg keine Chance.
Einblick in die Geschichte
Die Feuerstellen der Arbeiterinnen sind noch im Original erhalten, auch die Schränke und Betten zeigen den Lebensstil von vor 100 Jahren. „1931 haben die Frauen gestreikt, weil sie während der Olivenernte nur 1,5 Peseten Gehalt bekamen, viermal weniger als die Männer“, erzählt Patricia Arbona vom Umweltministerium der Inselregierung. „Und sie haben gewonnen, fortan wurden 2 Peseten gezahlt.“
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Patricia Arbona vom Umweltministerium der Inselregierung unterstreicht die Bedeutung des Finca-Projektes im einstigen Frauenhaus.
© Quelle: Michael Roth
Wanderinnen und Wanderer sind in der Gegend schon fleißig unterwegs, zum Beispiel auf dem Wanderweg Sa Volta des General oberhalb von Banyalbufar. Direkt am Ausgangspunkt fasziniert der Ausblick auf den Ort. Möglich gemacht hat dies ein Sturm vor drei Jahren: Nahezu alle Bäume sind am Steilufer gefallen oder zumindest abgeknickt. Eine forstliche Nutzung scheidet aus.
Entdeckungen am Wegesrand
Völlig intakt und gut begehbar ist der Wanderweg auf jeden Fall, feste Schuhe vorausgesetzt. Bis zum Zielort Port des Canonge gibt es keine nennenswerten Steigungen, holprige Passagen sind mit Rindenmulch entschärft worden. Die Tour könnte gut länger dauern als die geplante eine Stunde. Eben weil es viel zu sehen gibt: das Meer, schroffe Felsformationen oder auch seltene Pflanzen wie den Erdbeerbaum (mit essbaren Früchten, die leicht alkoholisch sein sollen).
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Bei einer Wanderung in der Serra de Tramuntana sind Reisende in spektakulären Felslandschaften unterwegs.
© Quelle: Michael Roth
Noch so ein Muss in der Serra de Tramuntana ist das Heiligtum Santuari de Lluc. Im Hauptgebäude und den Seitenflügeln des ehemaligen Klosters sind Urlauberinnen und Urlauber willkommen: „Früher haben hier nur Pilger im Seitenflügel nächtigen dürfen“, erinnert Reiseleiterin Adriana Blascikova an einstige Zeiten. „Mönche haben wir hier nicht mehr, nur noch zwei Geistliche, die den Dienst in der Kirche versehen.“
Beliebte Radfahrregion
Reisende kommen im Sommer zuhauf mit Bussen, im Frühjahr und Herbst überwiegen die Radfahrer aus allen europäischen Nachbarländern, meist rollen sie in Mannschaftsstärke an. Sehenswert ist auf jeden Fall die kleine Wallfahrtskirche mit den Bildnissen der Apostel und im hinteren Teil der Schwarzen Madonna, die besonders von den Einheimischen verehrt wird. Wer es eher weltlich mag, der ist im angrenzenden kleinen botanischen Garten genau richtig.
Auf den Spuren von Chopin
Im Inneren der Insel gibt es einen weiteren Hotspot: an Valldemossa. Bunt und trubelig geht es zu in den alten, ehrwürdigen Gassen, etwas gediegener im ehemaligen Kartäuserkloster. Zelle vier ist besonders interessant: Komponist Frédéric Chopin und die Schriftstellerin George Sand haben hier den Winter 1838/1839 verbracht. Die Zelle ist allerdings mehr ein kompaktes Drei-Raum-Apartment mit Zugang zu einem eigenen Garten.
Alles erinnert an den alten Meister: „Wegen seiner Tuberkulose musste Chopin aber vorzeitig abreisen, man wollte ihn loswerden. Heute möchten alle am liebsten um sechs Ecken mit ihm verwandt sein“, sagt Inselguide Maria Vallespir und kann sich ein Augenzwinkern nicht verkneifen.
Tipps für deine Reise nach Mallorca
Anreise: Von den größeren deutschen Flughäfen sind nahezu ganzjährig Direktflüge nach Mallorca möglich.
Serra de Tramuntana: Die Bergregion im Nordwesten der Insel ist mit dem Mietwagen leicht von Palma aus erreichbar, nach 30 Kilometern kommt man nach Alaro, ein sehenswertes Dorf mit 4500 Einwohnerinnen und Einwohnern. Von dort sind Valldemossa oder Lluc gut erreichbar.
Klima: Im bergigen Teil Mallorcas ist die Temperatur meist zwei, drei Grad niedriger, zumal die Höhenzüge bis auf 1400 Meter reichen.
Die Reise wurde unterstützt von Agència d’Estratègia Turística de les Illes Balears. Über Auswahl und Ausrichtung entscheidet allein die Redaktion.
Reisereporter