Mallorca: Diese Naturwunder gibt es nur nach starkem Regen
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Der Torrent de Pareis ist der tiefste Canyon auf Mallorca. Er führt nur nach starken Regenfällen Wasser.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Für seine blühenden Mandelbäume am Anfang des Jahres ist Mallorca berühmt. Aber es gibt noch weitere Naturphänomene, die auf der Insel vor allem im Winter beobachtet werden können – vorausgesetzt, es herrscht die richtige Witterung. Nach starkem Regen nämlich verwandelt die Natur die Insel mancherorts in faszinierende Orte.
Du hast dabei die Wahl, ob du in süßen Wäldern eine Umgebung erkundest, in der es einen nicht wundern würde, wenn gleich eine Fee erscheint, oder ob du steil abfallende Wassermassen bevorzugst. Sind dunkle Wolken am Himmel von Mallorca also eher Verheißung als Pech? Entscheide selbst.
1. Unterirdische Quellen bei Campanet
Wenn es stark regnet, bricht im Dorf Campanet im Norden der Insel die Magie aus. Besser gesagt in dem Steineichenwald des öffentlichen Landgutes Es Gabellí Petit. Die unterirdischen Quellen des Waldes, die sogenannten Ses Fonts Ufanes (etwa: die üppigen Quellen), drängen dann an die Oberfläche, sprudeln über die Steine und werden zu einem Fluss.
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Geradezu mystisch ist der Anblick des an mehreren Stellen aus dem Kalkboden schießenden Süßwassers, das sich seinen Weg durch das Wäldchen bahnt. Das Naturspektakel entsteht nach ergiebigen Regenfällen im Tramuntana-Gebirge und wird mit einer wasserundurchlässigen Lehmschicht im Boden erklärt, die das Versickern verhindert. Tausende Kubikmeter Wasser drücken dann aus dem Boden und zaubern eine magische Kulisse.
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Traumhaft schön: Die unterirdischen Quellen Fonts Ufanes drücken das Wasser an die Oberfläche.
© Quelle: imago images/Sebastià Torrens
Die Ses Fonts Ufanes wurden bereits 2001 zum Naturdenkmal erklärt. Auf dem Gelände ist ein Besucherweg angelegt, der freie Sicht auf das seltene Naturschauspiel gewährt.
Um dem schnell vergänglichen Naturphänomen beizuwohnen, ist das richtige Timing gefragt. Manchmal ist das Schauspiel nur wenige Stunden zu beobachten, manchmal ein paar Tage. Und ohne starken Regen kann es jahrelang auf sich warten lassen. Es lohnt sich daher, bei Regen auf die Inselradio-Durchsagen zu achten oder im Hotel nachzufragen.
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Die Kirche Sant Miquel bei Campanet ist eine der ältesten der Insel.
© Quelle: imago images/Tolo Balaguer
Wer mit dem Auto zu den Quellen fahren will, nimmt die Autobahn Ma-13 und parkt bei Campanet an der Kirche Sant Miquel. Von dort aus geht es zu Fuß zum Landgut. Auch ein Blick in die Kirche lohnt sich. Sie zählt zu den ältesten Mallorcas und stammt aus dem 13. Jahrhundert.
2. Wasserfall Salt des Freu bei Orient
Etwa 40 Autominuten entfernt von Campanet liegt das hübsche Dörfchen Orient mit gerade mal 30 Einwohnern und Einwohnerinnen. Die Natur um Orient herum zeigt nach starken Niederschlägen ein ungewohntes Bild: Im Eichenwald bildet sich der Wasserfall Salt des Freu (übersetzt etwa: Sprung der Schlucht).
Die Umgebung aus moosbewachsenen Steinen, Steineichen, Olivenbäumen und Pinien gibt dem natürlichen Wasserfall eine mystische Aura. Hübsch anzusehen ist, wie sich das Wasser über mehrere Ebenen den Weg nach unten bahnt. Während das Flussbett in den Sommermonaten oft ausgetrocknet ist, ist der natürliche Wasserfall im Winter nach starken Regenfällen ein imposantes Ausflugsziel.
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Imposantes Naturphänomen nach Regen: Der Wasserfall Salt des Freu auf Mallorca.
© Quelle: imago images/BARTOLOBALAROT
Und besonders hartgesottene Personen (meist sind es Einheimische) trauen sich, auch im Winter ein Bad im kristallklaren Wasser zu nehmen. Auch Canyoning-Touren sind möglich. Neben dem Wasserlauf entdeckst du außerdem Ruinen jahrhundertealter Wassermühlen. Sie lassen diesen Ort im lichtarmen Wald noch verwunschener erscheinen.
So kommst du hin: Kurz vor dem Dorf Orient (von Bunyola kommend) bei Kilometer 8,5 erreichst du einen Parkplatz, von dort sind es etwa 20 Minuten zu Fuß. Startpunkt ist der Weg mit dem Hinweisschild, auf dem „Santa María 2 h 40 min“ steht.
Der Weg führt entlang von Steinmauern und durch teilweise unwegsames Gelände, dazu gehört auch das Überqueren des niedrigen Wildbachs Torrente de Coanegra, bei dem es schon mal nasse Füße geben kann. Festes Schuhwerk sollte man also tragen. Wenn der Weg sich teilt, folgst du dem mit den rot markierten Steinen und gehst immer dem Rauschen des Wasserfalls nach.
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Beliebtes Wanderziel: Der Cuber-Stausee im Tramuntana-Gebirge auf Mallorca.
© Quelle: IMAGO / Panthermedia
Wenn dir dieser kurze Fußmarsch nicht reicht, findest du im Tramuntana-Gebirge um Orient herum wunderbare Wanderwege in toller Berglandschaft. Noch mehr Wasser gibt es beispielsweise bei der rund 13 Kilometer langen Wanderung zum Cuber-Stausee.
3. Torrent de Pareis in der Bucht von Sa Calobra
Der Strand des kleinen Ortes Sa Calobra ist ein beliebtes Ausflugsziel auf Mallorca. Der Sturzbach Torrent de Pareis in der Serra de Tramuntana hat hier eine beeindruckende Schlucht geformt und mündet an der Bucht Cala de Sa Calobra ins Mittelmeer.
Die Schlucht bietet attraktive und sehr anspruchsvolle Wanderstrecken, sofern das Bachbett trocken ist. Wandernde werden mit imposanten Ausblicken auf gigantische Brocken und nicht enden wollende steile Felswände belohnt.
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Nur wenn es trocken ist, ist die Felslandschaft in der Schlucht Torrent de Pareis zwischen Escorca und der Bucht Sa Calobra gefahrlos betretbar.
© Quelle: imago/Dieter Mendzigall
Wasser führt der Torrent de Pareis nur nach starken Regenfällen – die sind dann aber durchaus beeindruckend, wie ein Video der „Mallorca Zeitung“ zeigt. Das Wasser strömt dann die Serra de Tramuntana hinab, und die Kulisse ist nur mit Sicherheitsabstand zu betrachten. Bei dem Anblick wird einem schnell klar, welche Naturgewalt das Wasser war, das diese Schlucht formte.
Am Rande der Schlucht haben sich kleine Höhlen ausgebildet, wie die Cova des Soldat Pelut oder die Cova des Romagueral („Brombeerhöhle“). Die Cova de sa Campana („Glockenhöhle“), etwa einen Kilometer vor der Mündung des Baches und 450 Meter südwestlich der Schlucht in den Bergen, ist deutlich imposanter: Mit 317 Metern ist sie die tiefste Höhle der Balearen mit dicken Tropfsteinen.
Wetter auf Mallorca: Wann regnet es am meisten?
Das Regenrisiko für die Wintermonate ist auf Mallorca deutlich höher als im Sommer. Durch das hohe Gebirge fällt der meiste Regen an den Nordhängen dieser Höhenzüge. Die Monate Oktober bis März haben im Durchschnitt acht bis neun Regentage.
Der durchschnittlich nasseste Monat war 2022 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der November (15 Regentage). Im September und Oktober hat es an je zwölf Tagen geregnet, im Dezember gab es acht Regentage und im Januar sieben. Am trockensten waren die Monate Juni und Juli, in denen es nicht einen Tag geregnet hat.
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