Schweiz

Genfer See mal anders: Schweizer Orte per Rad erkunden

See oder Selters? Am Genfer See gehört in jedem Fall der Wein dazu, wie an den Rebstöcken bei Vevey.

See oder Selters? Am Genfer See gehört in jedem Fall der Wein dazu, wie an den Rebstöcken bei Vevey.

„Pédale, pédale, pédale“ – wenn Pierre Gerbex Sportbegeisterte auf die Radrennbahn im Schweizer Aigle begleitet, macht er Tempo. Der breite blaue Streifen im flachen Bereich des Bodens aus Sibirischer Zirbelkiefer sei etwas, um warm zu werden.

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Gerbex, auch mit 72 Jahren fest im Radsattel, aber fordert mehr: Seine Sportlerinnen und Sportler sollen auch die schwarze, die rote und weitere Linien auf der 200-Meter-Bahn des Weltradsportverbandes überqueren – die sogenannten Mess- und Sprinterlinien. Und dafür ist Geschwindigkeit notwendig, also müssen die Teilnehmer in die Pedale treten.

Die Kombination aus steil ansteigenden Rändern und engen Kurven ist nicht jedermanns Sache, doch der braun gebrannte Vollblutradfahrer winkt ab: „Das Rad kennt den Weg.“ Also einfach machen lassen.

Heimat des Radsports: Das Weltradzentrum UCI mit der 200-Meter-Rennbahn in Aigle in der Nähe des Genfer Sees.

Heimat des Radsports: Das Weltradzentrum UCI mit der 200-Meter-Rennbahn in Aigle in der Nähe des Genfer Sees.

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Weltradzentrum UCI steht in Aigle

Die Rennbahn ist schon wegen ihrer Größe so etwas wie der Anker im Weltradzentrum UCI in Aigle. Eigentlich werden hier pro Jahr rund 100 professionelle Athletinnen und Athleten aus aller Welt trainiert, wie Interimsdirektor Jacques Landry erzählt. Doch das Zentrum sei ganz bewusst offen für jeden und jede – nicht nur, um eine Trainingseinheit auf der Rennbahn zu absolvieren.

Manche kommen auch einfach nur für ein Mittagessen im integrierten Restaurant. Ein modernes Radzentrum vor Bergkulisse: Ohne Training wirkt das wie Urlaub. Und Landry kennt sich in seinem Sport bestens aus – bei den Olympischen Spielen 1992 und 1998 saß er für sein Heimatland Kanada im Sattel.

Genfer-See-Gegend ist beliebt bei Radsportfans

Die Gegend um den Genfer See im Kanton Waadt (französisch Vaud) gleicht so etwas wie dem Weltzentrum des Sports. Nicht nur der Weltradsportverband hat hier seinen Sitz. Nicht weit entfernt befindet sich in Lausanne auch die Heimat des Internationalen Olympischen Komitees, und das zog seit 1915 mehr als 55 weitere internationale Sportverbände und -organisationen an. Vielleicht hat sich deswegen eine Art des Urlaubs hier etabliert: Radtouren.

An den Hängen des Genfer Sees können Reisende Wandern und Radfahren mit Panoramablick – Schilder weisen oftmals den Weg.

An den Hängen des Genfer Sees können Reisende Wandern und Radfahren mit Panoramablick – Schilder weisen oftmals den Weg.

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Chasselas-Weine sind ein Geheimtipp

Auch Alain Emery hatte ein Radsportereignis fest im Blick: die Tour de France. In diesem Jahr führte sie mitten durch sein Heimatdorf Aigle. Und auch wenn sich der Schweizer Winzer sonst eher in seinen Weinbergen herumtreibt, war er diesmal mittendrin im Geschehen. Direkt an den Schienen der an diesem Tag ruhenden Aigle-Leysin-Bergbahn schenkte er seinen Wein aus – mitten im Zentrum, gemeinsam mit einer Bäckerei und einem Hotel. Schließlich macht das bekannteste Radrennen der Welt nicht oft einen Schlenker durch den Kanton Waadt ganz im Westen der Schweiz.

Emery hegte die Hoffnung, dadurch auch die besondere Sorte der Region bekannt zu machen: den Chasselas, einen leichten Weißwein, der in Deutschland Gutedel heißt. Er wächst an den Hängen des Genfer Sees, im sogenannten Lavaux. 2007 stellte die Unesco diese Landschaft aus Weinbergen, kleinen Dörfern und dem omnipräsenten Seeblick unter den besonderen Schutz des Weltkulturerbes.

Ohne ihn geht nichts am Genfer See: Der Chasselas, der spezielle Wein der Gegend. Am besten gibt es ihn direkt bei Winzer.

Ohne ihn geht nichts am Genfer See: Der Chasselas, der spezielle Wein der Gegend. Am besten gibt es ihn direkt bei Winzer.

Ideal ist sie – trotz mancher Steigung, notfalls mit dem E-Bike – per Rad zu erkunden. Auch, weil man so die vielen kleinen Weingüter der Umgebung kennenlernt. „Unser Problem ist“, sagt Winzer Emery, „niemand weiß, dass es in der Schweiz Wein gibt.“ Jeder kenne die Schokolade, den Käse und die Eisenbahn des Landes. Doch Wein bringen viele eher mit den benachbarten Ländern Frankreich und Italien in Verbindung.

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See lockte immer viele Prominente

Vielleicht liegt das daran, dass in der Gegend meist alle Augen auf den Genfer See gerichtet sind, weniger auf das, was sich dahinter abspielt. Genf, Montreux, Lausanne, Vevey – die Städte entlang des Ufers ziehen seit Langem vor allem Berühmtheiten an. Queen-Sänger Freddie Mercury ließ sich hier nieder. „Wenn du deinen Seelenfrieden willst, komm nach Montreux“, soll er einst gesagt haben und nahm hier das letzte Album mit seiner Band auf.

Die Stadt würdigt Mercury mit einer Bronzestatue direkt am See, die sich längst zu einer Art Pilgerort der Fans entwickelt hat. Und Musik ist in Montreux ohnehin weiterhin zu Hause: beim jährlichen Jazzfestival im Juli.

Das Ufer von Lausanne lässt sich auch gut mit dem Rad erkunden.

Das Ufer von Lausanne lässt sich auch gut mit dem Rad erkunden.

Olympisches Museum steht in Lausanne

Auf dem Friedhof von Corsier in Vevey ruht Charlie Chaplin. Er hatte sich in den Fünfzigerjahren in der Schweiz niedergelassen. Und auch Coco Chanel und Audrey Hepburn entdeckten ihre Liebe zu der Region und zogen an den See, ebenso David Bowie, David Niven oder Pierre de Coubertin, maßgeblicher Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit.

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Mehr über ihn erfahren Besucherinnen und Besucher im Olympischen Museum, das hoch über dem See in Lausanne thront und das auf 3000 Quadratmetern in anschaulicher Weise die Geschichte dieses einzigartigen Sportwettkampfes erzählt.

Die Fork of Vevey, das Kunstwerk, das eine überdimensionierte Gabel zeigt, ist ein beliebtes Fotomotiv.

Die Fork of Vevey, das Kunstwerk, das eine überdimensionierte Gabel zeigt, ist ein beliebtes Fotomotiv.

Wasserschloss ist Instagram-Hotspot

Vielleicht sind ja auch all diese Prominenten einst im Sonnenschein die Promenade entlanggeradelt, um etwa Lausanne von der Seeseite zu entdecken? Oder um von Vevey aus das malerische Wasserschloss Chillon vor Montreux zu sehen? Der mittelalterliche Bau war einst Sommerresidenz und später Gefängnis und ist heute ein Museum. Der britische Poet Lord Byron verewigte es 1816 in seinem Gedicht „Der Gefangene von Chillon“ und machte es damit weltberühmt. Inzwischen ist der Bau zu einer Art Instagram-Hotspot geworden: Burg plus See plus Bergpanorama – idyllischer geht es kaum.

Das Schloss Chillon steht bei Montreux.

Das Schloss Chillon steht bei Montreux.


Im Weltradzentrum UCI bereitet man sich inzwischen schon auf das nächste Radsportereignis vor. Vom 7. bis 9. Oktober richtet Lausanne eine Etappe der Tour de Romandie für Frauen aus, bei der mehr als 100 internationale Sportlerinnen in 15 Teams antreten werden. Bereits Ende April waren die Männer auf drei Etappen im Kanton Waadt unterwegs.

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Erwartet wird im Herbst unter anderem das afghanische Frauenteam, das kurz vor der Machtübernahme der Taliban außer Landes gebracht worden sein soll. Ob auch Prominente bei dem Rennen dabei sind? Davon ist auszugehen – schließlich bleibt der Genfer See vor allem eines: ein Ort für alle, die gern sehen und gesehen werden. Ob nun mit Rad oder ohne.

 

Tipps für deine Reise in die Schweiz

Anreise: Mit dem Flugzeug bis Genf oder Zürich, dann weiter mit der Bahn ins Kanton Waadt – oder gleich mit der Bahn ab Deutschland.

Beste Reisezeit: Zum Radfahren: Frühjahr bis Herbst. Selbst im Sommer ist es selten wärmer als 25 Grad Celsius, wegen der Lage zwischen Alpen und Jura regnet es jedoch relativ regelmäßig.

Die Reise wurde unterstützt vom Tourismusverband Genferseegebiet. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.

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