Botschafter-Tipps: Rumänien ist ein Mikrokosmos
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Emilian Horatiu Hurezeanu ist seit 2015 rumänischer Botschafter in Deutschland.
© Quelle: Rumänische Botschaft, imago/ZUMA Press (Fotomontage)
Emilian Horatiu Hurezeanu wurde 1955 in Hermannstadt in Rumänien geboren. 1983 suchte er politisches Asyl in Deutschland und kehrte sieben Jahre später nach Rumänien zurück. Seit 2015 vertritt er nun seine Heimat als Botschaft in Deutschland. Im reisereporter-Interview verrät der 63-Jährige, was du auf einem Trip durch Rumänien auf keinen Fall verpassen darfst und was du unbedingt probieren solltest.
Was ist das Besondere an Rumänien?
Emilian Horatiu Hurezeanu: In Rumänien gibt es Städte mit Traditionen und Kulturen des Abendlandes, des Orients, des Balkans, es gibt 30 Minderheiten, alle großen Konfessionen und Religionen der Welt sind vertreten, mit Kirchen, die sich oft an derselben Straße anreihen.
Es gibt Berge und das Meer, weite Ebenen und Hügellandschaften. Es ist ein Patchwork, ein europäischer Mikrokosmos, par excellence.
Welche Orte sollte man unbedingt besuchen?
Hurezeanu: Bukarest – seit 100 Jahren als „Paris des Ostens“ oder „das kleine Paris“ bezeichnet, ein Ort der großen kulturellen und künstlerischen Experimente, hier haben sich in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts die modernistische Architektur mit dem deutschen Bauhaus getroffen. Hier haben die ersten Surrealisten ihre Werke geschrieben.
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Temeschwar/Timisoara – die westlichste Stadt Rumäniens, aus geografischer Sicht, aber auch, die westlichste Stadt der wiedergewonnenen Freiheit, im Dezember 1989. 2021 wird Temeschwar Europas Kulturhauptstadt sein.
Jassy/Iasi – die Stadt der ersten rumänischen Universität, der Kern des kritischen, politischen und kulturellen Denkens, der Ort, an dem die modernen politischen Parteien Rumäniens entstanden sind, die Stätte der rumänischen klassischen Literatur.
Welche Stadt empfehlen Sie für einen Kurztrip?
Hurezeanu: Hermannstadt/Sibiu – eine Stadt mit einem internationalen Flughafen, modern und praktisch, mit einem europäischen, mittelalterlichen unberührten Kern (seit dem 12. Jahrhundert), älter als Berlin.
Eine Stadt, umgeben von Wäldern, Seen, am Fuß der Berge, ein Ort der deutschen und rumänischen Kulturbegegnungen, mit dem Barockmuseum des Freiherrn von Brukenthal, dem drittältesten öffentlichen Museum in Europa nach dem Louvre und dem British Museum, mit einer bewundernswerten flämischen Gemäldegalerie.
Welche landestypische Spezialität sollten Reisende bei ihrem Aufenthalt unbedingt probieren?
Hurezeanu: Die rumänische Salatsuppe.
Was muss man bei einem Besuch beachten?
Hurezeanu: Die Rumänen sprechen viele Fremdsprachen, sind freundlich und gastfreundlich, mit einer sehr proeuropäischen jungen Generation. Man sollte jedenfalls auch die schönen und geistesgegenwärtigen Frauen und Männer beachten.
Welches Buch sollte man vor einer Reise in Ihre Heimat lesen?
Hurezeanu: Patrick Leigh Fermor: „Zwischen Wäldern und Wasser – Zu Fuß nach Konstantinopel“. Dieses und weitere Bücher von Fermor, die seine Abenteuer aus den Dreißigerjahren in Rumänien erzählen, sind sowohl eine meisterhafte Entdeckung des beschriebenen Landes als auch des Autors selbst.
Reisereporter