Insider-Tipps für Madeira: 7 Highlights für deinen Urlaub
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Idyllischer Ausblick über Madeiras felsige Landschaft.
© Quelle: unsplash.com/adam smigielski
Es gibt Klischees, die halten sich hartnäckig. Im Falle von Madeira lautet das typische Vorurteil, die Insel sei ein „Rentnerparadies“, vor allem wegen der dauerhaft angenehmen Temperaturen – und der vielen entspannten Wanderstrecken.
Keine Frage: Madeira hat tatsächlich alles, was du für einen perfekten Wanderurlaub brauchst. Die Insel ist zerklüftet und felsig im Norden, sonnig und sanft im Süden. Doch wo früher fast nur die rüstigen Rentner wanderten, hat sich ein Wandel vollzogen.
Zwischen Lorbeerwäldern und Levadas gibt’s genug Platz für Lifestyle und sieben Highlights, die auf Madeira auf dich warten.
1. Wandern auf Madeira: von wegen nur für Rentner
Die Ü50-Generation ist längst nicht mehr alleine auf der Insel. Das liegt an der Vielseitigkeit von Madeira. Ob gemächliches Wandern oder Trekking, ob ebene Wege oder steile Abschnitte, ob kurze Touren oder Weitwanderwege: Obwohl die Insel gerade mal 22 mal 57 Kilometer misst, sind die Wanderungen auf Madeira abwechslungsreich.
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Das Gute ist: Madeira steht längst nicht mehr nur für Wanderurlaub. Ja, du kannst deinen Backpack aufschultern und losmarschieren, aber nach einem halben Tag schon in die wilden Wellen des Atlantiks springen und abends in Funchal einen Dancefloor rocken.
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Genug Abenteuer für den Tag? Entspanne ein wenig am Atlantik und genieße die idyllische Aussicht aufs Meer.
© Quelle: Jasmin Kreulitsch
Die Mischung macht’s auf Madeira. Jeden Tag kannst du aufs Neue gucken, worauf du Bock hast. Spaziergang statt Wanderung mit Lunch am Ende? Dann geh einen kurzen Levada-Walk und such dir eine Kneipe in einem madeirischen Dorf.
Doch Lust auf mehr Action? Dann ab auf den Gipfel, zum Beispiel auf den Pico Ruivo. Der ist mit 1.862 Metern der höchste Berg Madeiras. Lahme Rentner siehst du hier nicht, denn der Aufstieg ist gar nicht so einfach. Mit knapp zwölf Kilometern Länge und 1.000 Höhenmeter brauchst du für die Tour eine gute Kondition. Aber keine Sorge, auf Madeira ist auch schummeln erlaubt. Wenn du von Achada do Teixeira aus startet, bist du schon nach drei Kilometern am Ziel.
2. Die schönsten Levada-Walks
Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Levada“, der untrennbar mit Madeira verbunden ist? Levadas sind künstliche Wasserläufe, mit denen Wasser aus den niederschlagsreicheren Gebieten im Norden und im Zentrum der Insel zu den landwirtschaftlichen Anbaugebieten im Süden geleitet wird.
Das System ist ausgeklügelt und teilweise mehr als 500 Jahre alt. Noch heute wird alles gut gepflegt, damit tatsächlich alles fließt. Darum kümmern sich die sogenannten Levadeiros, die hauptberuflichen „Wächter des Wassers“.
Heute führen entlang der Levadas viele tolle Wanderwege. Insgesamt durchzieht ein ca. 2.000 Kilometer langes Netz die ganze Insel. Du kannst je nach Lust und Laune entscheiden, welche Strecke dich besonders lockt. Soll es ein Weg sein, der dich zu einem großartigen Aussichtspunkt bringt? Dann ist der Wanderweg PR 11 eine gute Wahl, der „Vereda dos Balcões“, der dich zum "Miradouro dos Balcões" bringt.
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Die Aussicht über Madeiras grüne Landschaft ist atemberaubend.
© Quelle: Jasmin Kreulitsch
Hier ist der Name Programm: Bei guter Sicht siehst du die Zentrale Gebirgskette, aus der die höchsten Gipfel der Insel ragen, darunter der Pico do Areeiro (1.817 Meter), der Pico do Gato, der Pico das Torres und der Pico Ruivo (1.861 Meter) und das Panorama der Felsformation Penha d’Águia.
Oder du schaust dir Madeiras jahrhundertealte Lorbeerwälder an, die auf der Insel üppig wachsen. Sie gehören seit 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe. Wenn du die Wälder erkunden möchtest, bist du auf dem PR 13 genau richtig, dem „Vereda do Fanal“. Die Strecke verläuft durch ein ursprüngliches Waldgebiet Madeiras, in dem sich der typische Lorbeerwald, Laurisilva genannt, erhalten hat.
3. Die spektakulärsten Viewpoints
Die Kulisse Madeiras ist so spektakulär, dass du einen kompletten Urlaub nur damit verbringen könntest, die schönsten Aussichtspunkte anzuschauen. Denn davon gibt es rund um die Insel verdammt viele. Der neueste und modernste ist nicht natürlich entstanden, sondern wurde bewusst angelegt.
Der Cabo Girão (auf deutsch: Kap der Umkehr) ist ein Aussichtspunkt nicht weit von Funchal. An einer Steilküste genau 580 Meter über der tosenden Brandung haben die Madeirer eine geniale Aussichtsplattform geschaffen. Der Boden besteht aus einer Glasplattform gebaut, auf der du direkt in die Tiefe starren kannst.
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Eine Aussicht, bei der man schwindelfrei sein sollte.
© Quelle: M. Ortmann
Auf einer Höhe von 1.095 Metern hat auch der Aussichtspunkt von Eira do Serrado eine atemberaubende Wirkung auf Besucher. Hier staunst du über das umwerfende Panorama, das weit über das Tal und die Berge reicht. Von hier siehst du auch das Dorf Curral das Freiras, das auf Deutsch „Nonnental“ heißt. Der Name entstand, als früher Mönche aus Funchal flüchteten und sich vor französischen Seeräubern versteckten.
Nicht weit oben, aber genauso spektakulär ist der Hafenort Ponta do Sol im Südwesten der Insel. Hierher solltest du kommen, um den schönsten Sonnenuntergang Madeiras zu bewundern. Die Sonne ist nämlich ein zentrales Thema: Ponta do Sol ist jene Gemeinde auf der Insel Madeira, die statistisch die höchste Anzahl an Sonnenstunden aufweist.
Deshalb sind die Temperaturen immer ein bisschen höher – sowohl an Land, als auch im Wasser. Kommst du abends, genießt du von der Landspitze neben dem Hafen einen weiten Ausblick nach Westen und Osten über die Südküste Madeiras.
4. Die coolste Stecke für einen Roadtrip
Wo es die schönsten Wanderwege und die spektakulärsten Aussichtspunkte gibt, gibt es auch Straßen, die dich ins nächste Abenteuer führen. Als Alternative zur Wanderung lohnt es sich, einen Mietwagen zu nehmen und über die Insel zu cruisen.
Die schönste Straße liegt an der Nordküste. Hier führt eine tolle Route auf einer 20 Kilometer langen Zickzackstraße, die zwischen Porto Moniz und Sao Vicente verläuft. Nimm dir unbedingt Zeit und plane genug Fotostopps ein – davon gibt es viele!
In dieser Gegend der Insel kannst du dir auch die berühmten Lavaschwimmbecken von Madeira anschauen, die in Porto Moniz sind. Die natürlichen Meerwasserpools sind eine Art Badebassins im Vulkangestein und werden ständig mit frischem Meerwasser gefüllt. Früher war der Ort berühmt als Walfangort, heute stürmen Touristen die Lavaschwimmbecken.
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Wenn du früh dran bist, kannst du ganz in Ruhe in den Lavabecken schwimmen.
© Quelle: Jasmin Kreulitsch
Tipp: Die meisten Ausflugsbussen kommen zwischen 11 und 15 Uhr an, deshalb sei in der Früh oder am späten Nachmittag da.
Tipp: Wenn du nicht selbst fahren möchtest, kannst du eine Jeep-Tour buchen und so zu den abgelegenen Ecken der Insel kommen. Besonders cool ist, dass ein Teil der Tour offroad gefahren wird und du richtig gut durchgeschüttelt wirst.
5. Highlights in Funchal
Auf Madeira führt kein Weg an der Inselhauptstadt Funchal vorbei – selbst wenn man ein Sonnenanbeter ist und im Urlaub Städte meidet. Aber Funchal ist hübsch, bunt und trubelig und verbindet Traditionen gut mit dem neuen Lifestyle der Stadt. Das spürst du besonders in der „Zona Velha“, dem ältesten Teil des Zentrums. Die pulsierende Ader hier ist die Rua de Santa Maria. Diese etwa 600 Meter lange Straße ist die bunteste Ecke von Funchal.
Die Farben kommen von einem ziemlich coolen Projekt. „Arte des Portas abertas“ hat sich zum Ziel gesetzt, alte Türen neu und bunt zu bemalen und dadurch neue Farbe in die Rua de Santa Maria und ihre Nebenstraßen zu bringen. Viele lokale Künstler haben mitgemacht. Schlenderst du heute die Straße entlang, entdeckst du viele bunt angemalte Türen, gemütliche Cafés und Restaurants und eine Menge Geschäfte.
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Jede künstlerisch gestaltete Tür ist einzigartig und macht ein Kunstwerk aus der Straße.
© Quelle: Jasmin Kreulitsch
Ein Highlight in der Nähe ist der Mercado dos Lavradores. In der alten Markthalle, die sich über drei Etagen erstreckt, türmen sich Fisch, Obst, Gemüse, Gewürze und Trockenfrüchte. In Sachen Shopping lohnen sich „Uau Cacau“ für die beste Schokolade der Insel, „Patrícia Pinto“ für lokale Mode und das „Caravel Art Center“ für Kunst und Design aus Portugal.
Der hippste Ort Funchals befindet sich im Hafen, unweit der berühmten Statue von Cristiano Ronaldo (dessen Schritt so häufig betatscht worden ist, dass sein bestes Stück nun in der Sonne glänzt). Das „Nini Design Center“ ist ein Museum der modernen Kunst, Concept-Store, fancy Café und spannendes Atelier-Restaurant in einem, wo du großartig essen und einen tollen Ausblick auf den Hafen genießt, natürlich mit einem Cocktail in der Hand.
Denn Trinken ist auf Madeira Pflicht. Schon seit dem 15. Jahrhundert wird auf der Insel Wein angebaut, ab dem 17. Jahrhundert wurde der berühmte, mit Alkohol angereicherte Wein der Insel auch verschifft.
Der einzigartige Geschmack entsteht durch die Zubereitung: Der Wein wird langsam erhitzt, sodass der Zucker im Wein karamellisieren kann. Willst du mehr wissen und kosten, solltest du eine „Food & Wine Tour“ in Funchal buchen oder ins „Museu do Vinho“ gehen, ein Muss für alle Fans des Madeira-Weins.
6. Tradition auf Madeira: Korbschlitten fahren
Über Funchal liegt das malerische Viertel Monte, eine kleine Vorstadt am Berg. Monte erreicht man am besten mit der Seilbahn vom Funchals Hafen aus. Denn bei der Fahrt nach oben hast du einen gigantischen Blick auf die Stadt und das Meer. Kosten für die Fahrt: 11 Euro, Hin und retour: 16 Euro.
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Am besten erreicht man den Stadtteil Monte mit der Seilbahn und genießt dabei die Aussicht.
© Quelle: Jasmin Kreulitsch
Die eigentliche Action findet aber woanders statt – nicht in einer Gondel. Die berühmten Korbschlitten von Madeira mögen auf den ersten Blick touristisch wirken, wenn du die langen Schlangen von Menschen siehst, die darauf warten, in einem Korbschlitten nach unten zu sausen. Es steckt aber eine lange Tradition dahinter.
Einer Legende nach hat der Brite Russell Manners Gordon 1758 den ersten Schlitten eingeführt. Seine Idee war es, den Transport von Obst und Gemüse runter zum Markt zu erleichtern. 100 Jahre später kam diese Idee einer kranken Frau zur Gute. Kurzerhand transportierte man sie in einem Schlitten hinab ins Krankenhaus.
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Korbschlitten fahren auf Madeira - mal eine ganz andere Art zu reisen.
© Quelle: Jasmin Kreulitsch
Heute fahren Touristen auf der zwei Kilometer langen Strecke und bei einer Geschwindigkeit bis zu 40 Kilometer pro Stunde den Berg hinunter.
Die Korbschlitten, Carro de cesto genannt, haben keine Bremsen oder Lenkung, sondern werden von zwei in der traditionellen weißen Tracht gekleideten Schlittenlenkern gesteuert. Korbschlittenfahrer gilt als normaler Beruf auf Madeira. Kosten für die Fahrt: 30 Euro für zwei Personen.
7. Madeira für Foodies: Poncha trinken & Degenfisch essen
Ob nach einer Wanderung oder einem Strandtag: Irgendwann musst du auch in die Foodszene der Insel eintauchen. Und die kann sich wahrlich sehen und schmecken lassen. Der Inselklassiker schlechthin sieht furchteinflößend aus und hat eine schräge Geschichte.
Der Espada – der schwarze Degenfisch – hat gruselig scharfe Zähne und gigantische Augen. Lebend bekommt ihn aber niemand in die Hand. Denn der Espada kommt nur in den tiefen Gewässern rund um Madeira vor. Und tief meint wirklich tief: Der schlangenförmige Fisch lebt in einer Tiefe von etwa 1.000 Metern.
Weil der Druckunterschied zur Wasseroberfläche zu groß ist, kommt der schwarze Degenfisch niemals lebend an Land. Obwohl er gruselig aussieht, schmeckt er großartig: Das Fleisch ist zart und saftig und wird auf Madeira am liebsten mit Maracujasauce gegessen.
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Madeiras Spezialität: Der schwarze Degenfisch - zwar nicht nett anzusehen, aber dafür unheimlich lecker.
© Quelle: Jasmin Kreulitsch
Maracuja spielt eine große Rolle auf der Insel – auch im Nationalgetränk Poncha. Die Madeirer verordnen sich Poncha gegen jedes „Leiden“: Hunger, Durst, Erkältung, Liebeskummer. Das Getränk ist ein Cocktail, der aus Orangen, Zitronen oder Maracuja plus Honig und Aguardente besteht, einem madeirischen Brand aus frischem Zuckerrohrsaft.
Der Drink knallt ordentlich, schmeckt aber wegen der frischen Früchte verdammt lecker – und ist zugleich auch ein bisschen unanständig. Denn der hölzernen Poncha-Mixer, mit dem die Früchte zerstampft werden, nennt sich „Caralhinho“. Was übersetzt bedeutet: Pimmelchen.
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