Lissabon-Liebe: 7 Dinge, die du in der Stadt erleben musst
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Lissabons berühmte Straßenbahn verbindet Alfama, Baixa und Lapa der Innenstadt mit dem Stadtteil Prazeres. Eine Fahrt lohnt sich!
© Quelle: unsplash.com/Julian Dik
Es sind die Farben, in die man sich zuerst verliebt. Obwohl Lissabon gerne als die „weiße Stadt“ bezeichnet wird, ist die Farbpalette viel facettenreicher, wenn du genauer hinsiehst.
Oben auf dem Castelo de São Jorge, das auf einem der sieben Stadthügel Lissabons thront, wenn du entlang der Festungsmauern spazierst und vom Azurblau des Himmels und des Flusses Tejo überwältigt bist; oder unten am Fuße des Burgviertels beim Portas do Sol, wo du den Blick nach oben, unten und seitwärts schweifen lassen kannst und berauscht bist von den Farben: erdiges Ocker, warmes Kupferrot, cremiges Weiß.
Lissabon macht es einem leicht, sich zu verlieben und unvergessliche Augenblicke zu sammeln. Wie? Mit sieben großen Momenten in Lissabon, die du erleben musst.
1. Lifestyle-Momente in Baixa
Zuerst führen in Lissabon alle Wege nach Baixa. Hier laufen alle Fäden zusammen und hier bekommst du einen prima Überblick über alles, was möglich ist. Baixa erzählt eine spannende Geschichte. Als es im Jahr 1755 in Lissabon ein großes Erbeben gab, wurde die Gegend fast komplett zerstört.
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Beim Wiederaufbau entstand eine völlig neue Architektur: geometrisch angeordnete Straßen und großzügig gestaltete Plätze. Um die Standhaftigkeit der zu errichtenden Gebäude zu testen, ließ man Truppen des Militärs um Modelle der Bauten marschieren. So wollte man herausfinden, welche Bauweisen zur Erdbebensicherheit beitragen.
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Ein idyllischer Ausblick über Lissabons Straßen.
© Quelle: pixabay.com/cristinamacia
Der Triumphbogen Arco da Rua Augusta ist der Eingang zur Baixa, der Praça do Comércio ist das Herz von Baixa. Die zentrale Flaniermeile Rua Augusta beginnt am Praça do Comercio und verläuft bis zum Praça de D. Pedro IV.
Mega spannend: Der Elevador de Santa Justa ist ein frei stehender Aufzug im neo-klassizistischen Stil, der den Stadtteil Baixa mit dem Stadtteil Chiado verbindet. In Baixa und Chiado ist der Lifestyle groß und es gibt viele einzigartige Shops.
Bei „A Vida Portuguesa“ gibt es mehr als 1.000 Produkte in Originalverpackung der 1920er- bis 1960er-Jahre. Das kultigste Mitbringsel sind Fischkonserven im Retro-Look. Denn noch heute gibt es rund 20 Conserveiras – Fischfabriken – in Portugal, die Thunfisch, Kabeljau, Sardinen oder Makrelen „eindosen“.
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Lissabon ist traditionell die Stadt der Fische.
© Quelle: pixabay.com/Zonshyne
Mitten in Baixa ist der SecondhandLaden „A outra face da lua“, wo du in ausgefallenen Vintagestücken wühlen und danach einen Kaffee trinken kannst. Wer sich in Sachen Beauty über neue und nachhaltige Marken informieren möchte, wird im kleinen Shop „Skinlife“ fündig.
Kleinkram wie lässige Smartphone-Hüllen oder Deko-Tools gibt es in der „Fabrica @ Benetton“: Wo auf drei Etagen die Klamotten von Benetton hängen, befindet sich im versteckten vierten Stock eine Art Concept-Store mit spannenden Stücken, viele davon von lokalen Kreativen.
2. Bunte Momente in Alfama
Die Straßen sind bunt geschmückt mit Bändern, Wimpeln und Blumen, es riecht nach Knoblauch, gegrillten Sardinen und frisch gewaschener Wäsche, die hoch über den engen Gassen im Wind baumelt. Treiben lassen kann man sich gut in Lissabon, aber vor allem im bunten Alfama.
Das älteste Viertel Lissabons thront auf einem der sieben Hügel, auf denen Lissabon erbaut wurde. Beim schweren Beben von 1755 wurde Alfama verschont, deshalb findest du hier die ältesten Häuser der Stadt, die teilweise über 400 Jahre alt sind.
Am schönsten zeigt sich Amalfa dir, wenn du ohne Plan drauflosläufst – und dich vielleicht verirrst. Geh auf Erkundungstour und verliere dich in den engen Gassen. Hier entdeckst du viele kleine Restaurants und Bars – und die meisten Fado-Lokale (siehe Punkt 3) und das „Museu do Fado“.
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Von dem Castelo de Sao Jorge aus hat man eine atemberaubende Aussicht über die Stadt.
© Quelle: pixabay.com/lapping
Tipp: Jeden Dienstag und Samstag von 9 bis 16 Uhr findet in Alfama der „Feira da Ladra“ (der Flohmarkt der Diebe) statt, wo du zum Beispiel Kacheln, Antiquitäten und Kunsthandwerk, aber auch alten Trödel, kaufen kannst.
An vielen Ecken gibt es Miradouros, das sind Aussichtspunkte, von denen du einen tollen Blick hast, beispielsweise Portas do Sol oder Miradouro da Graça. Direkt oberhalb von Alfama steht auf einem steilen Hügel die mittelalterliche Festungsanlage Castelo de São Jorge. Das Castelo de São Jorge und seine Festungsmauern sind begehbar. Von hier hast du einen tollen Blick über Lissabon und den Tejo.
3. Emotionale Momente mit Fado & Saudade
„Auf der Burg stütze ich einen Ellebogen / In Alfama lasse ich den Blick ruhen / So löse ich das Knäuel aus Blau und Meer“. Schon die ersten Zeilen des Liedes „Lisboa menina e moça“ von Ary dos Santos genügen, um einen Moment und ein Gefühl zu beschreiben, das die Stimmung in Lissabon perfekt trifft.
Der Dichter Ary dos Santos lebte viele Jahre in Alfama, passenderweise in der Rua da Saudade, der Straße der Sehnsucht. Diese Straße trägt den Namen eines Begriffs, den es nur hier gibt – und der 2007 sogar auf Platz sechs der zehn schönsten Wörter der Welt gewählt wurde. „Saudade“ steht für Sehnsucht, Melancholie und Einsamkeit; eine Art portugiesischer Weltschmerz, den man empfindet, wenn man etwas verliert, das man einst liebte.
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Auf dem Gemälde sind traditionelle Fado-Künstler zu sehen.
© Quelle: pixabay.com/liveinlondon_
Saudade ist eng verbunden mit dem Fado, einem portugiesischen Musikstil, deren Sänger – genannt Fadistas – meist über unglückliche Liebe, soziale Missstände und vergangene Zeiten singen. Nachts erklingt der schwermütige Sound der Stadt in den Vierteln Alfama, Bairro Alto oder Mouraria, in deren verwinkelten Gassen sich viele Fado-Lokale verbergen.
Die meisten sind heute leider touristisch und haben an Authentizität verloren, es gibt aber einige familiengeführte Betriebe. Top sind „Mesa de Frades“ in einer ehemaligen Kapelle und das klitzekleine „Tasca do Jaime” mit nur 24 Plätzen.
4. Aufregende Momente in Lissabons berühmter Straßenbahn
Sich putzig schlängelnde Straßen, die bergauf und bergab führen, üppig gestaltete Hausfassaden mit bunt bemalten Fliesen – den Azulejos –, kunstvolle Graffitis, die verfallende Fassaden zieren, und natürlich die leuchtend gelbe, ächzende Straßenbahn, die sich zur Burg hinaufschlängelt.
Die Eléctrico, wie die Straßenbahn Lissabons heißt, gilt als Kult. Vor allem die Linie 28 ist ein Klassiker. Sie verbindet Alfama, Baixa und Lapa der Innenstadt mit dem Stadtteil Prazeres. Das Besondere: Mit 13,5 Prozent Steigung fährt die historische Straßenbahn einen der steilsten Abschnitte weltweit!
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Lissabons berühmte Straßenbahn verbindet Alfama, Baixa und Lapa der Innenstadt mit dem Stadtteil Prazeres. Eine Fahrt lohnt sich!
© Quelle: unsplash.com/Julian Dik
Touristen stehen in der Hochsaison gerne mal zwei Stunden an, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Die Linie wird über die Gesamtstrecke zwar an Wochentagen im Elf-Minuten-Takt bedient, dennoch ist es schwer, einen Sitzplatz zu bekommen. Einzig in der Früh hast du Chancen, dass du nicht wie in einer Sardinendose fährst.
In Wahrheit ist es aber ohnehin schöner, die Straßenbahn von außen zu sehen. Am besten fährst du einen Teil mit und steigst in den verwinkelten Gassen aus. Spaziere dann entlang der Streckenführung und genieße das einzigartige Flair!
5. Ausschweifende Momente in Bairro Alto
In der Oberstadt verbirgt sich Lissabons berühmtestes Ausgehviertel Bairro Alto. In den verwinkelten Gassen tobt nachts das Leben. Die Häuser sind schmal und alt; ein Grund, warum Bairro Alto in den 1990ern vorwiegend von älteren Menschen, aber auch jungen Kreativen und Studenten bewohnt wurde.
Heute geht es tagsüber beschaulich zu, doch am Abend füllen sich die Straßen. Die Leute trinken und feiern, die Stimmung ist bestens und es ist laut, sehr laut.
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Bairro Alto ist die romantische Altstadt von Lissabon.
© Quelle: pixabay.com/ PHOTOPHOBIE-HAMBURG
Herz des Nachtlebens ist die Rua Nova do Carvalho, auch bekannt als Pink Street. Früher war genau hier eine der finstersten Ecken der Stadt und das Armenviertel von Lissabon. Betrunkene Matrosen und Prostituierte trieben es richtig wild.
2011 hat der Kiez ein Make-over gekriegt – und die Hauptstraße Rua Nova do Carvalho einen rosa Läufer. Deshalb auch der Kosename. Gut zu wissen: Die Bars und Clubs in der Rua Nova do Carvalho haben länger geöffnet als im Rest von Bairro Alto. Die Nacht endet also zwangsläufig immer hier.
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Die Pink Street ziert den Kiez in Lissabon.
© Quelle: unsplash.com/Sara Darcaj
Eines der coolsten Lokale ist das „Pensão Amor“. Das ehemalige Bordell hat eine schummerige Wohnzimmer-Atmosphäre, tolle Cocktails und DJs. Musikfans gehen in die „Music Box“, wo von Jazz bis Rock, Indie und Metall alles gespielt wird.
Im „Povo“ wird die Tradition des Fado modern interpretiert und vor allem junge Fadista kriegen eine Bühne. Als Highlight gilt die „Park Bar“, eine Rooftop-Bar mit einem umwerfenden Blick über Lissabon.
6. Hipster-Momente in der LX Factory
Das absolute Hipster-Highlight befindet sich nicht in der Innenstadt, sondern außerhalb, im Stadtteil Alcântara. Mit der „LX Factory“ hat Lissabon einen coolen Ort für Künstler, Kreative und Shoppingwütige geschaffen. Früher stand hier eine riesengroße Textilfabrik, heute findet man auf dem Areal Cafés, Shops, Galerien, Bars – und viele heimische Designer und Produzenten. Vor allem kleine Kreative und Start-ups haben die Chance, ihre Kunst unter die Leute zu bringen.
Als die Idee im Jahr 2012 umgesetzt wurde, achtete man darauf, viel vom ursprünglichen Zustand der Fabrik zu belassen. Deshalb sind heute noch Spuren aus der längst vergangenen Industrialisierung erhalten. Immer mal sieht man einen Riss im Putz. Auch das Kopfsteinpflaster der Straße ist Original. Cool ist der gelungene Mix zwischen Vergangenem und Modernen, denn natürlich gibt auch viel Street Art hier, von Zitaten bis hin zu Cartoons.
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Mach eine Street-Art-Tour und bestaune die Werke von vielen renommierten Street-Art-Künstlern.
© Quelle: Jasmin Kreulitsch
Jeden Sonntag findet der Flohmarkt statt: Von 11 bis 19 Uhr kannst du über den „LX Market“ streifen und Gebrauchtes und Vintage, Musik und Schallplatten sowie Kunst und Handgemachtes von lokalen Kunsthandwerkern kaufen.
Tipp: Lissabon hat sich zu einem der Lieblingsorte renommierter Streetart-Künstler gemausert, zu bestaunen zum Beispiel bei einer Street-Art-Tour.
7. Süße Momente in Belém
Ein Städtetrip nach Lissabon ist nicht komplett ohne einen Besuch von Belém, einem im Westen gelegener Stadtteil am Fluss Tejo. Ursprünglich beherbergte Belém Werften und die Hafenanlage. Seefahrer im 15. Jahrhundert stachen von hier in See und machten sich über den Seewege auf nach Indien, Ostafrika oder Brasilien.
Zur Erinnerung thront heute am Ufer des Tejo das „Padrão dos Descobrimentos“, das Denkmal der Entdeckungen, das an das Zeitalter der Entdeckungen erinnern soll. Auf dem Sockel des Denkmals sind 33 portugiesische Persönlichkeiten des Spätmittelalters zu sehen: Könige und Prinzen genauso wie Seefahrer, Geistliche, Forscher und Wissenschaftler.
Nur wenige Gehminuten entfernt steht der im manuelinischen Stil errichtete Torre de Belém, der seit 1983 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört. Auf dem Turm gibt’s eine Aussichtsplattform, von der man einen tollen Blick auf den Tejo und über Belém hat, aber auch auf das Meer. Im Jahre 1515 wurde der Turm vom portugiesischen König Manuel I. in Auftrag gegeben und sollte ankommende Entdecker und Handelsschiffe begrüßen.
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Sehenswert ist der im manuelinischen Stil errichtete Torre de Belem auf alle Fälle.
© Quelle: pixabay.com/6352550
Das kulinarische Wahrzeichen Lissabons ist süß, unwiderstehlich – und stammt auch aus Belém: Die Pastéis de Belém bestehen aus einer puddingartigen Eiersahnecreme auf knusprigem Blätterteig, das Rezept ist mehr als 180 Jahre alt. Ursprünglich stand in Belém eine Zuckerfabrik.
Ein Mönch aus dem benachbarten Kloster kam auf die Idee, hier das Gebäck herstellen zu lassen. Weil die Nonnen einst zum Stärken ihrer Hauben Eiweiß verwendeten, blieb viel Eigelb übrig – daher auch die wichtigste Zutat der Pastéis de Belém. 1837 wurden die ersten Törtchen verkauft. Seither darf man Lissabon nicht verlassen, ohne wenigstens einen Bisschen des sagenhaft guten Gebäcks zu kosten.
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