Die 5 größten Irrtümer über Portugal
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Zwei Frauen treffen sich am Praca Do Comercio in Lissabon. Wer in Portugal 15 bis 30 Minuten später zu einer Verabredung kommt, ist immer noch pünktlich.
© Quelle: imago images/Westend61
Dein Portugal-Urlaub steht vor der Tür und du willst diesen ohne Vorurteile antreten? Da helfen nur Fakten, Fakten, Fakten. Wir klären auf, um Irrtümer und Klischees entgegenzuwirken. So kannst du bei deiner Reise mit Wissen punkten und vielleicht das Herz der Portugiesen und Portugiesinnen gewinnen.
1. Lissabon war schon immer Portugals Hauptstadt
Man kennt es eigentlich gar nicht anders: Lissabon ist die Hauptstadt Portugals. Doch das war nicht immer so, im Gegenteil. Tatsächlich hatte das Land über die Jahrhunderte zahlreiche Hauptstädte: Guimarães, Coimbra, Angra do Heroísmo und auch Rio de Janeiro in Brasilien gehörten dazu.
Rio de Janeiro? Ja! Als Napoelons Truppen 1807 Portugal eroberten, flohen König Johann VI. und seine Familie in die damalige Kolonie Brasilien. Und die Küstenmetropole war 1815 bis 1821 Hauptstadt des Königreiches von Portugal und Brasilien.
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Lissabon: Aussicht über die Stadt mit sieben Hügeln.
© Quelle: imago/robertharding
Die erste Hauptstadt von Portugal war aber Guimarães im Norden des Landes. Schon Heinrich von Burgund ernannte sie 1096 zur Hauptstadt seiner Grafschaft Portucale. Nachdem sein Sohn Alfons I. (Afonso Henriques) sich 1139 zum ersten portugiesischen König ausrufen ließ und im Jahr 1143 die Unabhängigkeit Portugals durch Kastilien-Leon anerkannt wurde, wurde Guimarães offiziell zur Hauptstadt.
1179 verlor sie den Status an Coimbra, doch schon 1255 entschied König Alfons III., den Regierungssitz nach Lissabon zu verlegen, und ernannte sie zur portugiesischen Hauptstadt. Neben Rio de Janeiro war danach außerdem noch Angra do Heroísmo auf der Azoreninsel Terceira Hauptstadt des Königreiches Portugal. Einmal von 1580 bis 1583 unter der Herrschaft von König Sebastião, und ein zweites Mal von 1828 bis 1834 während des portugiesischen Bürgerkriegs.
2. Bacalhau kommt aus Portugal
Wer an portugiesisches Essen denkt, hat vermutlich auch den berühmten Bacalhau im Sinn. Der auf bestimmte Weise getrocknete Stockfisch gilt als Nationalgericht – allerdings kommt er gar nicht aus Portugal. Denn Kabeljau, der für die Zubereitung meist verwendet wird, gibt es in portugiesischen Gewässern fast nicht. Der Fisch muss importiert werden.
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Bacalhau ist das Nationalgericht Portugals.
© Quelle: imago images/YAY Images
3. Der reichste Portugiese ist Cristiano Ronaldo
Und noch ein Fun Fact: Nicht etwa der Fußballer Cristiano Ronaldo, sondern eine Portugiesin ist die reichste Person Portugals. Maria Fernanda Amorim, Witwe des Unternehmers Américo Amorim, hat laut dem US-Magazin „Forbes“ ein geschätztes Vermögen von 4,7 Milliarden Euro.
Reich geworden ist die Familie durch das Geschäft mit Kork. Damit stehen Amorim und ihre Familie als einzige Vertreter Portugals auf der Liste der reichsten Menschen des Jahres 2022. Das Vermögen von Cristiano Ronaldo hingegen liegt im Jahr 2022 bei einem geschätzten Vermögen von vergleichsweise schlappen 450 Millionen Euro.
4. Benfica Lissabon hat den größten Fußballverein der Welt
Fußball ist Portugals beliebtester Nationalsport. Lange hatte der Fußballverein Benfica Lissabon auch weltweit die meisten Mitglieder. Doch vor einigen Jahren überholte ein anderer Klub mit rot-weißen Vereinsfarben Benfica: der FC Bayern München mit mittlerweile 293.000 Mitgliedern. Der portugiesische Verein mit etwa 233.000 Mitgliedern ist damit nur der zweitgrößte Fußballverein.
Diesen Fakt solltest du den Einheimischen aber nicht unbedingt unter die Nase reiben ...
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Benfica-Lissabon-Fans am Praca do Municipio in Lissabon.
© Quelle: imago images/Peter Schickert
5. Portugal ist wie Spanien
Mit Sicherheit sind sich beide Länder in einigen Punkten sehr ähnlich – das haben aber die meisten Nachbarländer so an sich. Einst gehörte Portugal sogar zu Spanien, als das Land Ansprüche auf den Thron geltend machte und 1580 die Macht in Portugal übernahm – für ganze 60 Jahre.
Die Herrscher erklärten das Land zur autonomen spanischen Provinz. Erst 1668 erkannte Spanien die Unabhängigkeit Portugals an, nachdem der spanische und der portugiesische König einen Friedensvertrag in Lissabon unterzeichnet hatten.
Tatsächlich aber unterscheiden Spanien und Portugal sich in vielen Punkten – und zwar nicht nur in der Sprache (Spanisch und Portugiesisch).
Unter anderem in diesen Punkten unterscheiden sich Portugal und Spanien
Statt gesellschaftliche Klischees zu bedienen, hier einige Fakten: So ist Portugal zwar kleiner als Spanien, dafür ist aber die Küste nie wirklich weit. Oft gelangen Reisende schon innerhalb von zwei Stunden mit einem Mietwagen vom Osten des Landes an die Küste in den Westen.
Beide Länder haben zwar gute Bus- und Bahn-Verbindungen, der entscheidende Vorteil von Portugal ist aber: Durch die geringere Größe lässt sich das Land innerhalb kurzer Zeit großflächig bereisen.
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Der Camilo Beach (Praia do Camilo) an der Algarve gehört zu den schönsten Stränden in Portugal.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Bei den Reisekosten war Portugal bisher günstiger als Spanien. Während das Preisniveau in Spanien im Vergleich zu einem Deutschland-Urlaub im Jahr 2022 laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) in Restaurants und Hotels um 17 Prozent günstiger war, war ein Portugal-Urlaub sogar um 30 Prozent preiswerter.
Durch die Inflation sind jedoch für Ferienhäuser und -wohnungen laut „Check 24“ die Preise gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2021 steigen die Preise in Portugal durchschnittlich um 38 Prozent. In Spanien war es im Sommer 2022 ein Plus von 15 Prozent.
Reisereporter