Italien

Nachhaltiger Italien-Urlaub? Einmal Bio-Toskana, bitte!

Foto-Shoot vor den Weinreben: reisereporterin Anina (li.), ihre Reisebegleitung und die Hunde der beiden auf dem Weingut Sasso Tondo.

Foto-Shoot vor den Weinreben: reisereporterin Anina (li.), ihre Reisebegleitung und die Hunde der beiden auf dem Weingut Sasso Tondo.

Nach einer Woche Urlaub in Süditalien wollen wir auf unserer Rückfahrt mit dem Auto einen Zwischenstop in der Toskana machen. Eine Nacht in der filmreifen Natur und die Aussicht auf die Weine der Region als perfekte Kulisse für den dreißigsten Geburtstag, der einer von uns bevorsteht.

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Wir leben beide bewusst und sind naturliebende Yogis. Da sind die Worte „bio“, „ökologisch“ und „nachhaltig“ in der Google-Suche natürlich vertreten. Si claro. Für Genussmenschen wie uns ebenso wichtig: „Essen“ und „Wein“. Plus: „Wir“ sind zwei Mädels und zwei Hunde, ein mittelgroßer Wolfsverschnitt und einer im Handttaschenformat. Also suchen wir auch eine Unterkunft für alle vier. 

Auftritt: Agriturismo biologico Sant’Egle. Die Geschichte von Erika und Allessandro, die sich ihren Traum von einem „Agritourismo“, einem Gasthaus und dem Farmleben weit außerhalb der Stadt erfüllt haben, trifft sofort einen Nerv. Vielleicht den, der unsere schlummernden Träume hält, die gar nicht so unähnlich sind.

Ein Bio-Paradies in der Toskana: Das Agriturismo biologico Sant’Egle.

Ein Bio-Paradies in der Toskana: Das Agriturismo biologico Sant’Egle.

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Also schreibe ich eine Mail mit der Anfrage, ob es noch ein Plätzchen für unser Vierer-Gespann gibt, und ob Erika und Alessandro vielleicht Lust hätten, mir ein, zwei Dinge über ihr Projekt zu erzählen. Ich erhalte sogleich eine freundliche Antwort von Erika: Das Zimmer Rustica Room ist noch frei und sie würden sich freuen, uns und unsere Vierbeiner willkommen zu heißen.

Erika schickt auch gleich eine Liste mit Aktivitäten: Es gibt Wanderungen, Weinproben, Grillen unter dem Sternenhimmel, Ausritte, Besuche der Thermen und viele weitere Möglichkeiten seine Tage akiv zu verbringen. Wir sagen zu, buchen direkt die Weinprobe in einem biologischen Weingut (dazu später mehr). 

Ein paar Tage und eine dreistündige Fahrt von Rom später, fahren wir durch Maremma und Tuscia. Wer schon einmal in der Toskana war, weiß, wie sehr man die Autofahrt durch die wunderbare Landschaft genießen kann. Das Ganze sieht allerdings etwas anders aus, wenn man die komplette Strecke durch die Mittagshitze fährt. „Stupidi“ würde der Italiener sagen, „Trottelchen“ vielleicht der Deutsche.

Bevor wir also zum vereinbarten Check-in nach 17 Uhr eintreffen (davor arbeiten Erika und Alessandro nämlich auf den Feldern), kühlen wir uns am nahegelegenen Lago di Bolsena ab. Ein Vulkankrater-See mitten in der Toskana, der, wie es scheint, fern vom üblichen Tourismus liegt. Mit schmalem Steinstrand, schattenspendenden Bäumen und klarem Wasser ein Ort, den auch die ortsansässigen Italiener mitsamt Familie gerne aufsuchen. Dolce Vita. Aber so richtig! 

Weiter gehts über toskanische Hügel und an Zypressen vorbei Richtung Sant’Egle. Die Fahrt über die kleine, holprige Straße ist von den Geräuschen des benachbarten Ziegenhof begleitet und sogleich stellt sich das ein, was wir uns erhofft haben: Ruhe und Entspannung und eine gewisse Verbindung zu Mutter Natur, die in dieser Gegend ganze Arbeit geleistet hat. 

Eine von Hand gestaltete Karte weist den Weg durch das Agriturismo biologico Sant’Egle.

Eine von Hand gestaltete Karte weist den Weg durch das Agriturismo biologico Sant’Egle.

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Auf dem Kiesparkplatz werden wir von dem ersten, liebevollen Detail begrüßt: Eine handgestaltete Karte, die uns den Weg durch die Farm und zum Empfangszimmer zeigt. Dort werden wir freundlich von den zwei Hofhunden und Alessandro begrüßt, Erika stößt später auch dazu. Wir werden in unser Zimmer gebracht, wo wir uns, mit einem Glas eiskaltem Weißwein (Yay!), von der Fahrt und der Hitze abkühlen können. 

Das Zimmer unserer reisereporterin Anina im Agriturismo biologico Sant’Egle.

Das Zimmer unserer reisereporterin Anina im Agriturismo biologico Sant’Egle.

Und genau das kann dieser wohltemperierte Traum-Raum: abkühlen. Man könnte meinen, dass eine teure und lautlose Klimaanlage für das perfekte Klima sorgt, aber, wie mir Erika mir auf Nachfrage erzählt, ist die Temperatur ein Ergebnis der traditionellen Bauweise, zusammen mit den biologischen Baumaterialien und Farben, die für die Renovierung der Zimmer benutzt wurden.

Die sorgen tatsächlich gemeinsam dafür, dass die Steinwände atmen und auch unsere Körper einen erholsamen Schlaf finden können. Denn: Ich habe lange nicht mehr so tief geschlafen.

Da wir nur einen Tag bleiben können, haben wir unsere Weinprobe für den selben Abend geplant, aber wir lassen es uns nicht nehmen, vorher noch kurz in den Pool zu springen. 

Vor der Weinprobe entspannen die Bio-Urlauber am Pool.

Vor der Weinprobe entspannen die Bio-Urlauber am Pool.

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Der Pool? Klein, aber fein. Weiße Liegen und Sonnenschirme und im Hintergrund die Felder der Farm. Das Wasser hat eine angenehme Temperatur, die Poolwände sind aus kleinen Steinen gebaut, fast wirkt es wie ein Natur-Mosaik.

Auch hier kein Zufall: Der Bio-Pool wurde komplett ohne Zement, nur aus natürlichen Mineralien und in der Form eines Sees gestaltet. So ist er, auch aus der Vogelperspektive, in die natürliche Landschaft eingliedert und kann jederzeit ohne der Umgebung und Natur zu schaden, abgebaut werden.

Abkühlung im Bio-Pool: Planschen mit gutem Gewissen.

Abkühlung im Bio-Pool: Planschen mit gutem Gewissen.

Nach einer schnellen Dusche gehts weiter im Programm. Und eine 15-minütige Fahrt später fahren wir durch das Tor des Weinguts Sasso Tondo. Wir sind etwas spät dran und finden, nach ein oder zwei Umrundungen des Haupthauses, dann endlich auch den Eingang zum Büro. Hier sitzen Carla, ihr Mann Edoardo und ein Freund der beiden. Sie begrüßen uns herzlich.

Vorweg: Dieses Weingut ist nicht auf Tourismus ausgelegt. Luxus, weiße Tischdecken und einen großen Verkostungsraum such man hier vergeblich, stattdessen erfährt man Herzlichkeit und spürt die Handwerkskunst, die in einem guten Wein steckt.

Besuch im Weinkeller des Weinguts Sasso Tondo.

Besuch im Weinkeller des Weinguts Sasso Tondo.

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Zunächst zeigt Carla uns den Weinkeller. Dort werden einige der Weine in Stahlfässern und einige in Holzfässern gelagert. Das Besondere: Der Weinkeller ist eigentlich eine Höhle in dem Berg, auf dem das Gut steht. Die Wände sind das innere des Berges, es ist kühl und feucht und riecht nach Natur

Carla erzählt uns, wie sie und ihr Mann genug vom Stadtleben hatten und ein Stück Land mit einem alten Haus kauften, das heute das Weingut ist. 1997 gab es die erste Ernte und die erste Flasche Wein. Seit 1994 ist der ursprünglich vulkanische Boden biologisch zertifiziert.

Das Herzstück der Weine von Sasso Tondo ist die Ciliegiolo Traube. Eine klassische, alte Traube, die nicht mehr allzu häufig benutzt wird, da Namen wie Merlot oder Sangiovese an Popularität gewinnen. Aber Carla hat sich der süßen Würze der untypischen Traube verschrieben. Mir schmeckt sie auch hervorragend, wie sich bei der anschließenden Probe herausstellt.

Wir kosten sechs Weine, Carla beantwortet jede unserer Fragen und erzählt uns Wein-Laien geduldig von der Geschichte, Herstellung und den Besonderheiten jedes einzelnen Weines. Alle schmecken. Besonders. Anders. Gut! Also kaufen wir jede eine Box und bevor wir uns fast wie alte Freunde von Carla verabschieden, schießt sie noch geduldig ein paar Fotos von uns. 

Foto-Shoot vor den Weinreben: reisereporterin Anina (li.), ihre Reisebegleitung und die Hunde der beiden auf dem Weingut Sasso Tondo.

Foto-Shoot vor den Weinreben: reisereporterin Anina (li.), ihre Reisebegleitung und die Hunde der beiden auf dem Weingut Sasso Tondo.

Am nächsten Morgen finden wir uns am Frühstücksbuffet wieder. Es gibt Kaffee und Tee. Als ein Gast nach Orangensaft fragt, weist Erika ihn höflich darauf hin, dass es im Moment Birnensaft gibt, da Birnen zurzeit Saison haben. Orangen gibt es erst wieder zum Winter und Frühjahr. Mein Herz geht auf.

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Neben Brot, Müsli, Nüssen, gekochten Eiern, Obst, Gemüse, Aufschnitt jeglicher Art, Jogurt und Käse gibt es auch einige selbstgebackene Kuchen. Alles biologisch und das Meiste aus dem heimischen Garten. Und lecker ist es.

Was man auch findet: Spirulina. Auch das ist auf der eigenen Anlage angebaut. Wie mir Erika erzählt, wollten sie und Allesandro außer den für die Region üblichen Produkten wie Obst, Gemüse und Olivenöl, auch etwas besonderes anbauen und entschieden sich für Spirulina, eine Superfood-Alge, Safran und Trüffel. Das Spirulina kann man direkt am Frühstücksbuffet verkosten. 

Die meisten Leckereien auf dem Frühstücksbuffet werden direkt auf dem Biohof angebaut.

Die meisten Leckereien auf dem Frühstücksbuffet werden direkt auf dem Biohof angebaut.

Nach dem Frühstuck nimmt Erika sich die Zeit für ein Gespräch in einer der Wohlfühlecken im Garten des Hauses. Sie erzählt mir, dass sie auf der Farm Ihrer Großeltern aufgewachsen ist, die genauso, wie sie es heute auf „ihrer“ Farm tut, schon immer gelebt haben. Ihre Sommerferien verbrachte sie in der Natur und mit selbst angebauten Lebensmitteln.

Sie sagt, dass das Bewusstsein für einen ökologisch nachhaltigen Lebensstil schon immer einfach in ihr steckte: Gegen Klamotten aus chemischen Stoffen hat sie seit jeher allergische Reaktionen und obwohl ihre Eltern, mit denen sie in Florenz aufwuchs, nichts mit Recycling am Hut hatten, versuchte sie schon im alter von vier Jahren, Leute zu überreden, ihre Plastikflaschen wiederzuverwerten. Nach vielen spannenden Jahren des Stadtlebens, entschied Sie sich irgendwann gemeinsam mit Alessandro der Stadt den Rücken zu zu kehren. 

Nach einer fünfjährigen Suche nach dem richtigen Anwesen wurde der Traum war: Viel Arbeit und Überzeugung stecken in dem Haus. Fast seit Beginn des landwirtschaftlichen Betriebes sind alle angebauten Produkte zertifiziert biologisch und tatsächlich hat der Safran schon mehrere Preise in Italien gewonnen.

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Zuletzt erzählt Erika mir von der Yoga Shala. Auch für Retreats kann man das Anwesen mieten und in meinem Kopf fängt es bereits an zu arbeiten. Die Yoga Shala ist aus Lehm und Heu gebaut. Die Wände atmen und leben. Der Raum ist in einen Hügel gebaut, fast wie eine Höhle und ein natürliche Klimaanlage gibt es auch. Ich beginne mir langsam vorzustellen, wie es wohl wäre in einer solchen Umgebung und Energie Yoga zu praktizieren, leider bleibt keine Zeit dafür, aber vielleicht nächstes Mal, denn das wird es sicherlich geben. 

Die ganze Zeit schwirrt mir ein Wort im Kopf herum: Authentizität. Auch gestern bei Carla auf dem Weingut. Das Agriturismo, die Farm, das Weingut sind kein Resultat der Trendwelle „bio“ „organic“ „farm to table“, sondern das Ergebnis von Überzeugung, Glauben, viel Leidenschaft, Liebe und harter Arbeit. Und genau das spürt man. 

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