Island-Schnupperkurs: Schnelldurchlauf in drei Tagen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/6XMWLLSM5ZIERYT3JWAFHR3Z5T.jpg)
Baden „with a view“: Das Seljavallalaug-Bad im Süden von Island gilt noch als Geheimtipp.
© Quelle: unsplash.com/Tim Wright
Ein Island-Schnupperkurs bietet sich zum Beispiel an, wenn du eigentlich nach Nordamerika reist. Die Airline Icelandair bietet ohne Flugaufpreis Kurzaufenthalte auf Island an – mit Glück fliegst du sogar mit dem Nordlicht-Flugzeug.
Tag eins: Reykjavik – ankommen auf Island
Reykjavik eignet sich perfekt zum Ankommen auf Island. Hier kannst du deine Reise mit einem ausgiebigen Stadtbummel beginnen. Nachdem du in einem der zahlreichen Cafés gefrühstückt hast, beginnt deine Erkundungstour. Für eine Hauptstadt ist Reykjavik echt schnuckelig.
Selbst in der Innenstadt und den Shoppingstraßen Laugavegur, Bankastræti, Austurstræti, Lækjargata und Skólavörðustígur stehen putzige, bunte Holzhäuser. Hier kannst du Jagd auf Islandpullis machen. Die sind allerdings meist ziemlich teuer. Günstiger kannst du sie in den vielen kleinen Vintage-Läden bekommen.
Aktuelle Deals
Oben auf einem Hügel des Stadtzentrums steht eines der Wahrzeichen von Reykjavik: die Hallgrímskirkja. Über den Ort und den Namen der Kirche waren sich alle Isländer von Anfang an einig, allerdings wurde beim Design und der Umsetzung heftig diskutiert. Von den ersten Planungen bis zur Vollendung verging fast ein halbes Jahrhundert.
Heutzutage wird die Kirche auch für Ausstellungen oder als Theaterbühne genutzt. Den Turm kannst du täglich zwischen 9 Uhr und 18 Uhr erklimmen (Eintritt: 5 Euro). Es lohnt sich, denn von der Kirchturmspitze aus hast du einen wunderbaren Blick über die Stadt.
Von der Hallgrímskirkja geht es bergab Richtung Wasser zur Harpa, einer 2011 eröffneten Konzert- und Messehalle. Der Bau wurde unter anderem von dem dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson konzipiert. Von ihm hast du sicherlich schon Kunstwerke in verschiedenen Museen gesehen. Das Gebäude besteht aus Tausenden Glassteinen. Nach außen funkelt es in alle Himmelsrichtungen, wenn die Sonne auf die Halle scheint, und Innen bricht das Licht in den schillerndsten Farben durch die Wände.
Ein Stück weiter die Promenade entlang gelangst du zum Sun Voyager. Ebenfalls eines der meistfotografierten Kunstwerke der Insel.
Der schönste Ort, um der Sonne beim Untergehen zuzusehen, liegt im Westen von Reykjavik, am Ende des Stadtteils Seltjarnarnes. Hier kannst du am Grótta-Ufer sitzen und die letzten Sonnenstrahlen über der Faxaflói-Bucht bewundern. Bei Ebbe kannst du bis zum Leuchtturm vorgehen.
Tag zwei: Felsspalten, Geysire und Wasserfälle
An Tag zwei erkundest du Islands raue Landschaft. Drei Highlights am sogenannten Golden Circle kannst du an einem Tag abhaken. Mach dich früh morgens auf den Weg und beginne deinen Tag im Nationalpark Þingvellir. Der Weg auf der Ringstraße 36 zum Nationalpark ist wunderschön. Er führt an Weiden voller Islandpferde und dunklen Felswüsten entlang.
Der Park befindet sich etwa 50 Kilometer nordöstlich von Reykjavik auf einem Plateau und umfasst ein Gebiet von 27 Quadratkilometern. Es ist der älteste Nationalpark Islands. Riesengroße Risse und Brüche ziehen sich durch Þingvellir, denn hier treffen die nordamerikanische und die eurasische Erdplatte aufeinander. Der größte „Riss“ ist Almannagjá und sieht aus wie eine Schlucht.
Die Ebene des Þingvellir wurde früher für Volksversammlungen genutzt. Die Gesetzeshüter, die jeweils für eine Amtszeit von drei Jahre gewählt wurden, bildeten den Vorsitz der Versammlung und erklärten dem Volk das Gesetz des Landes.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang geht es weiter gen Osten. Du kommst an Seen und sogar an einem kleinen Wald vorbei. Wälder gibt es auf Island nur wenige. Nach ungefähr einer Autostunde hast du dein nächstes Ziel erreicht, den Geysir.
Der Große Geysir, oder Stóri Geysir, hatte sich bereits im Jahre 1916 zur Ruhe gelegt, bis er im Jahre 1935 plötzlich wieder zum Leben erwachte und für einige Jahre aktiv wurde. Mittlerweile ist er wieder still. In den 70er-Jahren wurde er als Touristenattraktion mithilfe von vielen Kilo Schmierseife künstlich zum Leben erweckt. Zum Glück meldeten sich aber Naturschützer zu Wort, und das absurde Schauspiel wurde eingestellt. Seit einem Erdbeben im Jahr 2000 ist der Geysir nun wieder auf natürliche Art und Weise aktiv, er bricht allerdings nur unregelmäßig aus.
Die Hauptattraktion ist Strokkur, ein Geysir, der etwa 100 Meter weiter südlich des Großen Geysirs liegt und in regelmäßigen Abständen (circa alle sechs bis zehn Minuten) eine weiße Säule mit kochendem Wasser ausspuckt. Das Wasser kann bis zu 30 Meter hochschießen. Auf dem Weg zu Strokkur siehst du überall vor sich hin brodelnde Schlammtöpfe in den ungewöhnlichsten Farben. Immer wieder ertönt ein Zischen, wenn Dampf aus der Erde tritt.
Vom Geysir aus sind es nur zehn Minuten Fahrt bis zum letzten Ausflugsziel für heute, dem Wasserfall Gullfoss. Schon wenn du dein Auto am Parkplatz verlässt, kannst du die tosenden Wassermassen hören. Durch grünes Gras geht es an einer Klippe entlang zum Aussichtspunkt auf den Wasserfall.
Gullfoss liegt im Fluss Hvítá, dessen Quelle im Gletschersee Hvítavatn am Langjökull etwa 40 Kilometer nördlich von Gullfoss liegt. Hier unten am Wasserfall zu stehen, die Schönheit der Natur zu bewundern und in Gedanken versunken zu sein ist ein wundervolles Erlebnis, welches uns beinahe verwehrt gewesen wäre.
Einst lebte Sigríður Tómasdóttir auf einem Bauernhof ganz in der Nähe, und Gullfoss gehörte zu ihrem Grundstück. In jenen Tagen wurde viel darüber nachgedacht, inwiefern man sich einen Nutzen von Gullfoss verschaffen könnte, zum Beispiel zur Energieerzeugung.
Sigríður Tómasdóttir wehrte sich so intensiv gegen die Bebauungsideen, dass sie sogar drohte, sich selbst in die Tiefen des Wasserfalls zu stürzen, sollten Pläne in die Tat umgesetzt werden. Um ihre Drohung glaubhaft zu machen, ging Sigríður barfuß von Gullfoss nach Reykjavik. Mit blutigen Füßen und am Ende ihrer Kräfte erreichte sie schließlich die Hauptstadt. Das Volk war von ihrem Protestmarsch so beeindruckt, dass es sich gegen die Pläne der Investoren wehrte. Das Kraftwerk am Gullfoss wurde somit nie gebaut.
Von Gullfoss aus fährst du weiter Richtung Selfoss und von dort nach Reykjavik zurück. Die Rückfahrt dauert ungefähr anderthalb Stunden. Es sei denn, du hältst noch für ein paar Fotos an.
Tag drei: In heißen Quellen baden
Auf Island gibt es unzählige heiße Quellen, in denen du baden kannst. Viele Isländer haben sogar welche in ihren Vorgärten. Dort sitzen sie dann mit einem Bierchen in der Hand und bewundern Nordlichter.
Das wahrscheinlich bekannteste Thermalbad der Welt, die Blaue Lagune, liegt ungefähr 40 Minuten von Reykjavik entfernt nahe dem Flughafen Keflavik. Hier geht es schon ganz schön touristisch zu, doch wenn du einmal in das herrlich warme, blau-milchige, weiche Wasser eingetaucht bist, möchtest du garantiert nie wieder raus.
Das Kraftwerk Svartsengi befördert Wasser mit einer Temperatur von 240 Grad aus einer Tiefe von zwei Kilometern an die Oberfläche. Mit diesem Wasser werden umliegende Dörfer und der Flughafen erwärmt. Das restliche Wasser wird in der Blauen Lagune gesammelt.
Es ist mit Kieselsäure, Salz und Algen angereichert, wodurch die typische blaugraue Wasserfarbe der Lagune entsteht. Der Boden des Sees besteht zum Teil aus Muschelkalk und blauem Sand. Am Rand des Badebeckens stehen Eimer mit dem Sand, den du dir als reinigende Maske ins Gesicht schmieren kannst.
Neben dem Thermalbecken gibt es noch einen Wasserfall aus Heilwasser, der als natürliche Massage inklusive Haut-Peeling genutzt werden kann, diverse Dampfbäder und Saunen. Die Blaue Lagune ist also eine Art Super-Spa und Wellness-Oase, inklusive Bar, die direkt zum Wasser hin geht. Du kannst dich also direkt in der warmen Brühe duselig Prosten.
Weniger touristisch: Das Seljavallalaug-Bad
Wenn dir das alles zu touristisch ist, kannst du zum weniger bekannten Seljavallalaug-Bad im Süden von Island fahren (knapp zwei Stunden Fahrt). Das Bad ist eines der ältesten der Insel und bei Islandbesuchern zwar schon relativ bekannt, gilt aber trotzdem noch als Geheimtipp. Vorsicht: Es gibt hier keine Duschen und keinen Umkleideraum.
Wenn du dich für das Seljavallalaug-Bad entscheidest, kannst du auch gleich noch zwei Wasserfälle besichtigen: Seljalandsfoss und Skógafoss.
Mittlerweile hast du einen guten Eindruck von Island; und vielleicht auch von den Touristenmassen, die dir begegnen. Wenn du mehr Zeit hast, kannst du vor ebendiesen fliehen. In unserem Storytelling über eine Rundreise auf Island kannst du dich inspirieren lassen.
Reisereporter