Weihnachten im Disneyland Paris: Ein bisschen heile Welt
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Und täglich grüßt der Weihnachtsmann im Disneyland Paris: Auf der Main Street, USA, findet zweimal täglich Micky’s Dazzling Christmas Parade statt – vor dem frisch renovierten Dornröschenschloss.
© Quelle: Disney
Es sind diese Momente: Der Weihnachtsbaum auf dem Town Square leuchtet auf, die fröhliche Weihnachtsmusik wird noch ein paar Dezibel lauter. Und dann schießt plötzlich auch noch Kunstschnee von den Dächern der künstlichen Fassaden der Häuser an der Hauptstraße, der Main Street, USA. Disneyland Paris tut alles, um den Gästen, die den Park betreten, zu zeigen: Es ist Weihnachten! Wir sind zurück! Und wir werden das Ganze hier jetzt zu einem Feiertag machen!
Kaum hat man sich an das zuckersüße Szenario gewöhnt, dröhnt auch schon das frenetisch fröhliche Lied „Shine a Light“ als Einleitung einer festlichen Parade über eben jene Straße, die zum markanten Disney-Schloss führt. Das ist quasi der Eiffelturm des Disneylands: das Wahrzeichen – nur statt der Liebe eben der Fantasie. Und der Realitätsflucht.
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Riesig: Der Weihnachtbaum im Disneyland Paris ist 24 Meter hoch – und reich geschmückt.
© Quelle: Disney
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Es gibt kaum mehr als zwei Meinungen über diesen Park: Die einen lieben diese Fantasiewelt, die anderen sehen in ihr den Untergang der Hochkultur. Aber wie sagte Walt Disney, der Erfinder von Micky Maus und geistiger Vater eines heutigen Milliardenimperiums? „Zu viele Menschen werden erwachsen!“ Also lassen wir uns heute darauf ein, lassen das innere Kind heraus. Dass dann auch direkt von Micky und seinen Freunden in eine heile, eine simple Welt mitgenommen wird.
2022 gibt es den Park schon 30 Jahre lang
Disneyland Paris gehört zu den wichtigsten Freizeitattraktionen Europas – 2019 kamen rund 15 Millionen Menschen nach Marne-la-Vallée. Dann kam die Pandemie – knapp vor dem 30. Geburtstag am 12. April 2022. Es ist nicht so, dass der Park von Anbeginn ein Selbstläufer war. In Europa und vor allen in Frankreich ließ sich der amerikanische Traum schlechter verkaufen als erhofft. Und nun herrscht auch noch Maskenpflicht – wie kann der Ableger des kalifornischen Parks, der sich „happiest place on earth” nennt, ohne Lächeln funktionieren?
Ein Lichtermeer und kilometerlange Girlanden
Die Verantwortlichen jedenfalls geben sich alle erdenkliche Mühe, dass die Kundschaft möglichst schnell vergisst, dass sie eben noch am Eingang Testergebnis oder Impfzertifikat vorzeigen musste. Kaum hat man den Park betreten, schaut man nicht nur auf den riesigen Weihnachtsbaum – 24 Meter hoch, 24 Tonnen schwer, geschmückt mit mehr als 1000 Ornamenten –, sondern auch auf ein Lichtermeer, auf sieben Kilometer Girlanden, auf 37.000 Blumen.
Hier tanzen Micky und Minnie im Weihnachtsoutfit und winken zur Begrüßung, dort posiert Winnie Pooh für die Kameras der Eltern von davor drapierten Kindern (natürlich mit Abstand). Und dann eben auch noch der Kunstschnee. Bei wem hier keine weihnachtliche Stimmung aufkommt, ist mindestens ein Grinch.
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Goofy und Geschenke – an Weihnachtsdeko mangelt es in Disneyland Paris nicht.
© Quelle: Disney
Disneyland selbst ist in fünf Themengebiete unterteilt. Die Main Street, also die Straße vom Eingang zum Schloss, ist dem amerikanischen Kleinstadtidyll nachempfunden, das Walt Disney so liebte. Es ist eine heile, altmodische Ladenzeile im viktorianischen Stil. Hier reihen sich Shops und Restaurants aneinander.
Dornröschen-Schloss ist frisch saniert
Auf dem zentralen Schlossplatz angekommen, können wir uns wahlweise in den Wilden Westen (Frontierland), einen Dschungel zwischen „Fluch der Karibik“ und Indiana Jones (Adventureland), ein Märchenland im klassischsten Sinne (Fantasyland) oder eine Welt der Visionen zwischen Star Wars und Jules Verne (Discoveryland) begeben. Oder eben das in diesem Jahr frisch sanierte Schloss, das übrigens Dornröschens ist, bewundern. Zum runden Geburtstag 2022 wurden Türmchen und Fenster noch mal kernsaniert. Auch bei einer Prinzessin muss eben ab und an durchgekärchert werden, sonst ist der Glanz irgendwann weg.
Parade ist wie ein komprimierter Karnevalsumzug
Der Schlossplatz ist neben dem Town Square am Eingang auch der beste Ort, um die Weihnachtsparade zu sehen. Für die ist Astrid Gomez verantwortlich. Vor 28 Jahren fing sie bei Disney an, heute kümmert sie sich um die Unterhaltung im Park – Shows, Ereignisse und eben auch die Parade. Die Neue heißt Micky’s Dazzling Christmas Parade. Im Prinzip ist es ein komprimierter Karnevalsumzug. Dutzende Menschen in Kostümen von Arielle bis Goofy tanzen die Strecke vom Fantasyland bis zum Eingang hinunter. Dazwischen fahren prächtige Wagen, auf denen noch mehr Disney-Charaktere stehen und winken.
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Natürlich fahren bei Micky’s Dazzling Christmas Parade auch Disney-Charaktere wie Tick, Trick und Track.
© Quelle: Disney
In diesem Jahr sind es fünf Fahrzeuge – mit Micky, den Ducks, den Prinzessinnen, Minnie, dem Weihnachtsmann und anderen Gestalten. Zwischendurch halten sie an und die Charaktere steigen hinab, tanzen auf Podesten. Das alles ist sehr laut, sehr bunt. Und der Versuch, sich dieser täglich zweimal (an vielen Tagen einmal abends mit wirklich toller Beleuchtung) stattfindenden Extravaganz zu entziehen, ist meist zum Scheitern verurteilt. Wozu auch?
Showstopps hat es noch nie gegeben
„Es ist die komplexeste Parade, die wir bisher gemacht haben”, sagt Gomez. Nicht nur, dass alle Kostüme, der Song und die Choreografien neu entwickelt wurden – Showstopps, bei denen die Charaktere ihre Wagen verlassen, hat es noch nie gegeben. Die Weihnachtszeit ist für Gomez besonders. „Wir arbeiten das ganze Jahr an der Saison, weil sie so groß und wichtig ist – einfach weil es so viele Details gibt. Und wir wollen, dass jedes perfekt ist. Wir überlegen, wie wir die Gäste überraschen können, das liegt uns sehr am Herzen. Die Ansprüche sind bei unseren Gästen hoch.“
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Bei Micky’s Dazzling Christmas Parade gibt es in diesem Jahr erstmals Showstopps, bei denen die Charakere ihre Wagen verlassen.
© Quelle: Disney
Das ist etwas, das sich durch den ganzen Park zieht und mit dem sich Disney absetzen will von Mitbewerbern: Detailversessenheit und Perfektion. „Nur so funktioniert Disneyland“, betont Gomez. Auch deshalb arbeiten an der Parade im Schnitt 100 Menschen mit, von Technikerinnen und Technikern bis Tänzerinnen und Tänzern, von Make-up-Artists bis Minnie.
Gomez verantwortet auch das weitere Weihnachtsentertainment. Wegen der Pandemie ist noch nicht alles auf dem Level von 2019, die Christmas-Swing-Show mit Orchester im Videopolis-Theater musste einer Produktion mit weniger Personen weichen, die aber mit viel Weihnachtsmusik und Disney-Charakteren den Zauber aufrechterhält.
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In der Dunkelheit kommt Micky’s Dazzling Christmas Parade wegen der zahlreichen Lichter an den Wagen besonders gut zur Geltung.
© Quelle: Disney
Fototermin mit Santa Claus
Santa Claus sitzt unweit davon für Fotos bereit, vorerst muss beim Treffen noch Maske getragen und Abstand gewahrt werden. Trotzdem – oder gerade deswegen – plaudert der Weihnachtsmann fröhlich mit kleinen und großen Kindern. Ja, wir müssen kurz über unsere Schatten springen, einem (wahrscheinlich) Franzosen mit Kunstbart unsere Wünsche zu erzählen. Irgendwie fühlt es sich aber doch gut an.
Scham hat im Park auch nichts zu suchen. Viele Gäste ziehen in liebevoll zusammengestellten und thematisch passenden Outfits umher. Einige tragen glitzernde Minnie-Ohren aus den Shops. Und generell ist Disneyland ein Ort des Loslassens. Es gibt keine Außenwelt hier. Überall ist Musik, überall ist Freude, die Nachrichten der Welt bleiben draußen – auch wenn die Masken und an jeder Ecke stehenden Ständer mit Desinfektionsmitteln ein bisschen Krise mitbringen.
Park fühlt sich sicher an
Aber die Verantwortlichen haben es geschafft, dass sich der Park sicher anfühlt. Egal, ob in den wilden Achterbahnen wie Space Mountain und Crush’s Coaster im angrenzenden Walt Disney Studios Park, in den gemütlichen Familienattraktionen wie It’s a Small World oder in der grandiosen König-der-Löwen-Show, die mehrmals täglich läuft.
Wer an vollen Weihnachtswochenenden nicht anstehen mag, kann sich seit Kurzem für die wichtigsten Attraktionen kostenpflichtige Premium-Access-Tickets kaufen – und kann dann quasi durchmarschieren. Etwas, das langjährige Parkfans ein wenig ärgert. Aber auch Disney will nach den Schließmonaten in der Pandemie Geld verdienen. Die magischen Momente überall im Park müssen finanziert werden. Sobald es dann wieder schneit auf der Main Street, die Lichter am Baum flackern und Donald Duck uns wild winkt, sind die paar Euro ohnehin gleich wieder vergessen.
Tipps für deine Reise in Disneyland Paris
Anreise: Mit dem Auto, der Bahn oder per Flugzeug geht’s nach Paris. Ab Paris Ost geht es mit dem Regionalexpress A direkt weiter zum Park (Station: Marne-la-Vallée/Chessy).
Unterkünfte: Es gibt sechs Hotels und eine Ranch auf dem Gelände, wobei das Disneyland-Hotel derzeit renoviert wird. Ganz neu saniert ist Disney’s Hotel New York – The Art of Marvel. Wer im Disney-Hotel schläft, darf etwas früher in den Park („Zauberhafte Extra Zeit“). Es gibt zudem drei Partnerhotels mit Shuttleverbindung, die deutlich günstiger sind.
Disneyland Paris: Die Weihnachtssaison im Disneyland Paris dauert bis zum 9. Januar 2022. Die Öffnungszeiten variieren. Ab 21. Dezember gibt es wieder ein tägliches Feuerwerk – das fiel pandemiebedingt lange aus. Tickets sind aktuell nicht an den Kassen erhältlich, sie müssen vorab online gekauft werden. Sie sind ab 54 Euro (ein Tag, ein Park, datiert) bis 119 Euro (beide Parks, undatiert, ein Jahr lang gültig, vorherige Anmeldung erforderlich) buchbar.
Die Reise wurde unterstützt vom Disneyland Paris. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.
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