Paris

Du willst Weihnachts-Overload? Du musst ins Disneyland!

Im Disneyland Paris glitzern in der Weihnachtszeit tausende Lichterketten.

Im Disneyland Paris glitzern in der Weihnachtszeit tausende Lichterketten.

60 Minuten. Die kleine Anzeige an der Eingangstür ist lautlos, und sie sagt doch so viel aus. Über den Wahnsinn, über die Begeisterung. Und auch darüber, wie nah Glück und Elend manchmal beisammenliegen. „Ich will unbedingt“, sagt ein kleiner, Englisch sprechender Junge zu seiner Mutter. „Aber es dauert eine Stunde“, sagt sie. „Das ist egal.“

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Die Mama gibt nach. 60 Minuten, so lange dauert es an diesem Nachmittag im Dezember, Micky Maus in Disneyland Paris zu treffen. In dem Gebäude, in dem er irgendwo wartet, laufen Disney-Cartoons auf Großbildleinwand, man steht davor zwischen gelangweiltem Nachwuchs und trägen Eltern Schlange.

Wer das hinter sich hat, trifft, nüchtern betrachtet, einen verkleideten Franzosen. Aber eben auch so viel mehr: Micky Maus ist plötzlich lebendig, der Leinwand entsprungen, er tänzelt, er witzelt mit den Besuchern. Wer Glück sehen will, schaut in die Gesichter der kleinen Mädchen und Jungen, die hier die berühmteste Comicfigur der Welt treffen. Die sich Zeit für sie nimmt. Die sie umarmt, die Fotos mit ihnen macht. Fantasie, zum Leben erweckt.

Der Auftritt von Mickys Christmas Band mit den beliebtesten
Disney-Charakteren ist Teil des Weihnachtsprogrammes im Pariser Disneyland.

Der Auftritt von Mickys Christmas Band mit den beliebtesten Disney-Charakteren ist Teil des Weihnachtsprogrammes im Pariser Disneyland.

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Es ist das Konzept aller Disney-Parks, die Besucher in eine andere Welt zu entführen. Der Kopf soll frei vom Alltag werden. Musik ist allgegenwärtig, sie klimpert im Hintergrund, sie begleitet Paraden und Vorführungen. Vor dem berühmten Dornröschenschloss in der Mitte des Parks jault Minnie Maus eine Coverversion von Mariah Careys „All I Want For Christmas“.

Als Nächstes wird den Zuschauern „Let There Be Love“ eingetrichtert, während riesige, mit weiteren Disney-Figuren besetzte Wagen an ihnen vorbeifahren – gestaltet nach den größten Filmerfolgen, von Arielle bis zur Eisprinzessin, vom König der Löwen bis zu Donald Duck und Freunden.

Den ersten Park entwarf Firmengründer Walt Disney selbst

Zur Weihnachtszeit wird der Park besonders festlich herausgeputzt. Abertausende Glühbirnen leuchten. Mickys Christmas Big Band spielt Weihnachtssongs. Zweimal am Tag läuft zusätzlich zum üblichen Umzug noch die Weihnachtsparade über die in den Park führende Main Street, USA, die einer klassischen Hauptstraße einer amerikanischen Kleinstadt nachempfunden ist.

Das Disneyland Paris erstrahlt bereits seit Mitte November in weihnachtlichem
Glanz.

Das Disneyland Paris erstrahlt bereits seit Mitte November in weihnachtlichem Glanz.

Die Main Street ist Ausdruck der Sehnsucht des Firmengründers Walt Disney nach dem amerikanischen Kleinstadtidyll. Den ersten Park in Kalifornien entwarf er selbst. 1955 eröffnet, ist er bis heute die Blaupause für alle Ableger, zuletzt für das 2016 fertiggestellte Disneyland Shanghai. Die Main Street führt in die verschiedenen Themenbereiche.

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Die Themenbereiche der Disney-Parks sind detailverliebt gestaltet.

Im Adventureland geht es mit Jack Sparrow ins Piratenabenteuer und mit Indiana Jones in die Achterbahn, im Frontierland im Cowboy-Stil ins Geisterhaus und ins Pocahontas-Dorf, im Discoveryland erleben Besucher eine (charmant veraltete) Zukunftsvision, und das Fantasialand ist ein pastellfarbener Prinzessinnentraum mit Teetassen-Karussell und Alice-im-Wunderland-Labyrinth.

Die Umsetzung, und das unterscheidet Disneyparks von anderen Parks, dieser Themenbereiche ist bis in die letzte Ecke detailverliebt. Mal schauen aus einem Baum zwei leuchtende Augen. Mal beginnt es pünktlich zu den Paraden und zum im Dezember obligatorischen Anstellen der Weihnachtsbaumbeleuchtung zu schneien. 

Dem Disneyland Paris fehlten jahrelang Besucher

Wer sich von einer Dampflok einmal ums ganze Gelände fahren lässt, entdeckt am Ufer des künstlichen Frontierland-Flusses Geysire, Elche und Goldgräberhütten. Klar, im Baum sind Leuchtdioden, die Entdeckungen künstlich, der Schnee Schaum. Aber es sind diese vielen kleinen Puzzlestücke, die Disneys Traum der Alltagsflucht so einfach erfüllbar machen.

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Wobei anzumerken ist, dass der Europäer weniger traumfreudig ist als der Amerikaner. Disneyland Paris fehlten jahrelang Besucher, zuletzt kaufte die Firma Anteile der Betreiberfima zurück, um den etwas in Verruf geratenen Park – international galt das Personal als unfreundlich, Attraktionen und Fassaden als renovierungsbedürftig – selbst wirtschaftlich nach vorn zu bringen. 

Einen Anlass gab es: 2017 feiert der Park 25. Geburtstag. Endlich sollte alles wieder glänzen. Dass der Konzern Lizenzen von „Star Wars“ oder Marvel übernommen hat, brachte ohnehin neue Besucher. Neben Disneyland gibt es seit 15 Jahren den Walt Disney Studios Park, eine Reminiszenz an die Filmwelt. Lange vernachlässigt, wurde in den vergangenen Jahren mit Fahrgeschäften der Pixar-Erfolge „Findet Nemo“, „Toy Story“ und „Ratatouille“ aufgestockt. 

Noch immer ist der Unterhaltungswert der Studios nicht so hoch wie der des Originals – aber sie machen Fortschritte. Hochklassige Shows wie das Best-of-Musical „Micky und der Zauberer“ machen den Besuch lohnenswert. Das Fahrgeschäft „Hollywood Hotel“, in dem tagsüber Besucher in luftige Höhen gefahren werden, um dann in die Tiefe zu stürzen, wird an Winterabenden Projektionsfläche einer herzerwärmenden Weihnachtsrevue. Bis abends zu bleiben lohnt sich nach vielen Jahren endlich.

Zu den Höhepunkten vor dem Fest gehören außer Weihnachtsparaden
auch Shows.

Zu den Höhepunkten vor dem Fest gehören außer Weihnachtsparaden auch Shows.

Die Disney-Charaktere verkörpern Hoffnung.

Es ist immer irgendwas zu tun, in beiden Parks. Irgendwo ist immer etwas los, irgendwo dröhnt immer „Der ewige Kreis“ („König der Löwen“) aus den Boxen, oder „Santa Claus Is Coming to Town“. Das ist alles durchchoreografiert, auf Gewinn ausgelegt – kaum eine Ecke, an der keine Micky-Maus-Ohren oder Olaf-Plüschtiere zu hohen Preisen verkauft werden. 

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Nichts hier ist real, nichts von tiefer Bedeutung. Gleichzeitig ist Disney nicht ohne Grund ein fester Bestandteil in so vielen Familien: Die Musik, die Charaktere, sie verkörpern so viel Gutes, so viel Hoffnungsvolles. Natürlich ist es kitschig, wenn das Schloss in der Mitte des Parks allabendlich zur Filmprojektionsfläche wird, eingerahmt von Fontänen und Feuerwerk. 

Die Welt sollte ein bisschen mehr Disney sein

Und wenn eine Stimme erklärt: „Ein Traum ist ein Wunsch des Herzens.“ Dann beginnt aber sogleich ein so perfekt inszeniertes Spektakel, dass man doch wie ein Kind beseelt in den Himmel starrt. Vergessen sind die Stunden in Warteschlangen, die teuren Imbisspreise, die abendlichen Erschöpfungsanzeichen.

Kurz siegt noch mal das Glück über alles. Vielleicht ist eine Disney-Welt vielen viel zu viel. Aber in solchen Momenten, in diesen Zeiten, wäre es für die Welt vielleicht das Beste, wenn sie manchmal ein bisschen mehr Disney sein könnte: Einfach, bunt – und am Ende siegt immer das Gute.

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