Estland-Urlaub: Entdeckungen zwischen Moor und Meer
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Der Soomaa-Nationalpark im Südwesten von Estland ist ein beliebtes Ziel von Naturfans. Soomaa bedeutet übersetzt Sumpfland, und genau das ist es. Im Sommer lassen sich die Moore am besten auf hölzernen Stegen erkunden.
© Quelle: Sven Zacek/Visit Estonia
Fast 3800 Kilometer Küstenlinie und unzählige Orte, die es im ganzen Land zu entdecken gibt – die kleine Ostseerepublik Estland ist ein richtiger Reiseschatz. In diesen Gegenden lohnt sich der Besuch besonders:
Tallinn – die coole Hauptstadt
Die Mischung aus Mittelalter und Moderne ist es, die Tallinn an der Ostsee zu einem beliebten Reiseziel macht. Die estnische Hauptstadt mit ihren mehr als 430.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Für viele Reisende ist die Altstadt, die zum Weltkulturerbe der Unesco zählt, hier das erste Ziel.
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Die sehenswerte Altstadt von Tallinn ist Teil des Unesco-Weltkulturerbes.
© Quelle: Kaupo Kalda/Brand Estonia
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Der von Kaufmannshäusern umgebene Rathausplatz mit seinen vielen gut besuchten Cafés ist das Herz des Viertels. Ein eindrucksvoller Blick bietet sich aus 34 Metern Höhe vom Glockenturm des gotischen Rathauses. Gegenüber davon befindet sich die Ratsapotheke, die zu den ältesten noch betriebenen in Europa gehört. Sie wurde bereits 1422 eröffnet. Selbst der russische Zar soll hier schon Medikamente geordert haben.
Nicht weit entfernt steht ein Wahrzeichen Tallinns: die Olaikirche. Im 15. und 16. Jahrhundert war sie das höchste Gebäude der Welt, noch heute bestimmt ihr Turm das Stadtbild. Von ihrem heute 124 Meter hohen Turm, der einst sogar 159 Meter hoch war, hat man eine besondere Weitsicht. Die Stadtmauer zählt zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Verteidigungsanlagen in Europa. Ein paar der 20 Verteidigungstürme stehen Besucherinnen und Besuchern offen.
Den besten Blick auf das Altstadtpanorama haben Besuchende von der Kohtuotsa-Aussichtsplattform an der Ostseite des Dombergs. Ein Muss während eines Tallinn-Aufenthaltes ist auch ein Besuch von Schloss Kadriorg. Zar Peter der Große ließ es einst für seine Frau Katharina I. bauen. In dem Barockschloss mit einem der schönsten Parks der Stadt ist ein Kunstmuseum untergebracht, in dem die Werke russischer und westlicher Künstler aus dem 16. bis 20. Jahrhundert zu sehen sind. In Nebengebäuden gibt es weitere Museen.
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Das Küstenquartier Noblessner ist eines der besonders angesagten Viertel der estnischen Hauptstadt.
© Quelle: Kaupo Kalda/Brand Estonia
Der einst industriell geprägte Stadtteil Kalamaja mit seinen vielen alten Holzhäusern ist heute besonders angesagt. In seinem Herzen befindet sich das Kreativzentrum Telliskivi. Auf dem riesigen, alten Fabrikgelände gibt es auch viele Cafés und Restaurants. Es lässt sich gut bei einer Street-Art-Tour erkunden. Auch das Küstenquartier Noblessner lohnt einen Besuch. Ein Höhepunkt: die Proto-Entdeckungsfabrik mit den Prototypen unglaublicher Erfindungen. Bierfans steuern die Pöhjala-Brauerei an, einen der größten Craftbeer-Produzenten des Landes.
Nordestland – Bären erleben
Bären beobachten, Herrenhäuser besichtigen, historische Stätten besuchen oder einfach beim Moorschuhwandern die Natur genießen: Nordestland bietet viele Möglichkeiten für aktive Reisende. Viele Orte sind gut von der Hauptstadt aus erreichbar.
Zum Beispiel der Jägala-Wasserfall, der größte natürliche Fall des Landes, nur 20 Kilometer östlich von Tallinn. Der etwa acht Meter hohe und 50 Meter breite Fall friert im Winter so ein, dass es sogar möglich ist, hinter dem Eisvorhang entlangzulaufen. Nicht weit davon entfernt befinden sich die rund 3000 Jahre alten Steingräber von Joelähtme.
Auch der Nationalpark Laheema, der beliebt bei Wanderinnen und Wanderern ist und ein gutes Wegenetz bietet, lässt sich bei einem Tagesausflug von der Hauptstadt aus erkunden. Hier leben Elche, Wildschweine und Bären, aber auch Luchse und Füchse.
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Im Lahemaa-Nationalpark in Nordestland leben Elche, Wildschweine und auch Bären.
© Quelle: Remo Savisaar/Brand Estonia
Zum Nationalparkgebiet gehört auch die Halbinsel Käsmu mit dem gleichnamigen Dorf mit seinen nur rund 100 Einwohnerinnen und Einwohnern. Es wurde 1453 erstmals urkundlich erwähnt und war bekannt für seine Seefahrtschule. Weil es hier einst in jeder Familie einen Kapitän oder Steuermann gab, gilt es als Kapitänsdorf. Ein Meeresmuseum erinnert noch heute an die Vergangenheit. Neben dem Ort liegt das größte Findlingsfeld des Landes.
Im Nationalpark steht auch der Gutshof Palmse mit seinen Gärten und historischen Gebäuden wie der Orangerie sowie einem Café und Restaurant, der einen guten Eindruck vom einstigen Leben des baltischen Adels vermittelt.
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum etwa 35 Kilometer südlicher gelegenen Rakvere mit seinen rund 15.500 Einwohnerinnen und Einwohnern. Hauptattraktion ist die Ruine der Burg Wesenberg aus dem 13. Jahrhundert.
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Der Gutshof Palmse vermittelt einen Eindruck vom einstigen Leben des baltischen Adels.
© Quelle: Andrei Chertkov/Visit Estonia
Im äußersten Nordosten des Landes liegt der Kurort Narva-Joesuu. Er ist für seinen breiten und acht Kilometer langen Sandstrand und seine Spas bekannt. Östlicher befindet sich hier nur noch die Stadt Narva. Der Lage unmittelbar an der Grenze zu Russland ist es geschuldet, dass es hier viel klassische Sowjetarchitektur gibt. In Narva steht seit mehr als 700 Jahren aber auch die Hermannsfeste, die heute als besterhaltene Burg des Landes gilt.
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Die Ruine der Burg Wesenberg lockt viele Reisende nach Rakvere.
© Quelle: Simo Sepp/Brand Estonia
Südestland – Seen, Wälder und Dörfer
Der Süden von Estland ist für seine abwechslungsreichen Landschaften bekannt. Sanfte Hügel gibt es genauso wie Wälder, Felder und Seen. Dazwischen finden sich verschlafen wirkende Dörfer, historische Kirchen und Gutshöfe.
In diesem Teil des Landes liegt auch der Peipussee, der größte See des Landes. Er bildet eine Grenze zwischen Estland und Russland. Im Peipusgebiet an der Westküste leben die Altgläubigen, eine traditionelle Glaubensgemeinschaft, die viel Wert darauf legt, ihre Kultur zu bewahren. Ihre Mitglieder arbeiten häufig als Fischer und Zwiebelzüchter. Kein Wunder, dass in der Region auch der sogenannte Zwiebelweg verläuft, auf dem Reisende ihre Kultur kennenlernen können. Dabei sollten sie unbedingt auch die traditionellen Spezialitäten probieren.
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Am größten See des Landes, dem Peipussee, bieten sich viele Bademöglichkeiten.
© Quelle: imago images/Westend61
Traditionen spielen auch in Setumaa, einer historischen Landschaft im Südosten des Landes, eine wichtige Rolle. Hier lebt das Volk der Setu, eine ethnische Minderheit. Es ist weltweit für seinen besonderen Gesang bekannt. Der Leelo zählt seit 2009 sogar zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco. Die Kultur der Setu lernen Interessierte in verschiedenen Museen kennen – etwa in den Orten Saatse und Värska.
Ein guter Ausgangspunkt, um Südestland zu erkunden, ist Tartu, die zweitgrößte Stadt des Landes am Fluss Emajõgi. Die hiesige Universität wurde bereits 1632 gegründet und ist eine der ältesten in Nordeuropa. Jeder siebte der rund 100.000 Bewohner ist Schüler oder Student – entsprechend lebendig ist das Stadtleben, und es gibt ein reges Nachtleben.
Die Brunnenskulptur „Küssende Studenten“ vom Künstler Mati Karmin ist seit 1998 ein Wahrzeichen der Stadt. Das Denkmal steht auf dem Rathausplatz mit seinen zahlreichen klassizistischen Bauten, der genauso sehenswert ist wie das Stadtzentrum mit seinen vielen Cafés, Bars und Restaurants und mehr als 20 Museen. 2024 wird Tartu europäische Kulturhauptstadt.
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Der Rathausplatz von Tartu ist von klassizistischen Bauten umgeben.
© Quelle: Riina Varol/Brand Estonia
Rund 70 Kilometer südlich von Tartu steht eine weitere besondere Sehenswürdigkeit: Schloss Sangaste, das nach dem Vorbild des englischen Schlosses Windsor erbaut wurde.
Westestland – Dörfer und Strände
Die kleinen Küstendörfer, die stimmungsvollen Häfen und die schönen Sandstrände sind für viele Skandinavierinnen und Skandinavier Grund genug, um ihren Sommerurlaub im Westen von Estland zu verbringen. Auch bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Estlands Nachbarstaaten steht die Region hoch im Kurs.
Der Heilschlamm aus der Ostsee war es, der etwa das hübsche Städtchen Haapsalu einst über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. 1825 eröffnete hier die erste Kuranstalt. Der Ruf des Kurortes lockte bald russische Adelige und sogar Zar Peter I. selbst an. Seinem Besuch haben die heutigen mehr als 13.000 Einwohnerinnen und Einwohner auch ihr hölzernes Bahnhofsgebäude zu verdanken. Dieses hat eine Besonderheit zu bieten: einen 216 Meter langen überdachten Bahnsteig. Er wurde eigens für die Ankunft des zaristischen Zuges gebaut.
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An der Promenade von Haapsalu stehen Jugendstilvillen und das elegante Kurhaus.
© Quelle: Olev Mihkelmaa/Visit Estonia
Bei einem Besuch lohnt sich ein Spaziergang zum eleganten, hölzernen Kurhaus auf der Promenade, an der auch zahlreiche Jugendstilvillen stehen. Auch die Altstadt mit ihren traditionellen Häusern und die Bischofsburg sollten Reisende nicht verpassen.
Rund 100 Kilometer südlich liegt Pärnu mit seinen knapp 51.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Kurstadt mit ihren historischen Badehäusern, langen Sandstränden und dem Jachthafen ist das Lieblingssommerziel der Estinnen und Esten, denen sich hier außer Wassersport auch zahlreiche andere Freizeitmöglichkeiten bieten.
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Die Kurstadt Pärnu in Westestland ist für ihre langen Sandstrände bekannt.
© Quelle: Priit Loog/Visit Pärnu
Westestland ist auch ein Paradies für Vogelfans. Moorschneehühner, Steinadler, Spechte, Eulen, Doppelschnepfen, Wachtelkönige und viele andere Vögel machen während des Vogelzugs hier halt. Vor allem im Nationalpark Soomaa im Nordwesten des Landkreises Viljandimaa lassen sich Millionen der Tiere beobachten.
Soomaa bedeutet übersetzt Sumpfland, und genau das ist es. Gleich fünf Moore und zahlreiche Flüsse befinden sich in dem Areal. Im Sommer lässt sich die Natur auf den hölzernen Pfaden und mit dem Kanu erkunden. Wer weiß, vielleicht entdeckt man dabei sogar einen der Biber, die zu den Tieren gehören, die in dem Schutzgebiet leben.
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Im Soomaa-Nationalpark in Westestland kannst du dich zeitweilig nur mit Kanu, Kajak oder sogar Einbäumen fortbewegen.
© Quelle: Jarek Jõepera/Brand Estonia
Nach der Schneeschmelze und langen Regenfällen sind Kanus, Kajaks und sogar traditionell gefertigte Einbäume aus Espenholz die Verkehrsmittel der Wahl. In Kõrtsi-Tõramaa befindet sich das Nationalparkzentrum, wo Besucherinnen und Besucher Informationen über Wanderwege bekommen. Besonders beliebt ist der 1,2 Kilometer lange Riisa-Lehrpfad, der zwischen Jõesuu und Tõramaa beginnt.
Die Inseln von Estland
Menschenleere Sandstrände, weitläufige Wälder, historische Dörfer und einsame Leuchttürme: Die estnischen Inseln sind wahre Naturparadiese. 2222 soll es nach amtlichen Angaben vor der Ostseeküste geben, doch nur 19 davon sind bewohnt. Bislang kommen nur wenige Touristinnen und Touristen. Doch die meist kurze Überfahrt mit der Fähre vom Festland lohnt sich. Zum Beispiel nach Saaremaa, der größten Insel des Landes und der viertgrößten Insel der Ostsee.
Auf ihren 2700 Quadratkilometern gibt es viel zu entdecken. Das Klima ist mild, die Böden sind kalkhaltig, deshalb ist die Pflanzen- und Tierwelt vielfältig. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten gehört der Meteoritenkrater Kaali in einem kleinen Wald im Inselsüden, der vor rund 4000 Jahren bei einem Einschlag entstand. Er hat einen Durchmesser von 50 Metern, ist umgeben von einem 16 Meter hohen Erdwall und liegt nicht weit entfernt vom Hauptort Kuressaare mit seinen rund 16.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.
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Die mittelalterliche Bischofsburg Arensburg ist das Wahrzeichen von Kuressaare auf der Insel Saaremaa.
© Quelle: Rainer Suvirand/Brand Estonia
Wahrzeichen des beschaulichen Kurortes ist die mittelalterliche Bischofsburg Arensburg, in der es ein Museum zur Inselgeschichte gibt. Es lohnt sich auch ein Besuch der bis zu 21 Meter hohen Steilküste von Panga im Nordwesten und des Windmühlenhügels von Angla.
Nördlich der größten Insel befindet sich die zweitgrößte: Hiiuma ist für seine historischen Leuchttürme bekannt. Zu denen zählt auch der Kõpu-Leuchtturm aus dem 16. Jahrhundert, einer der ältesten der Welt.
Die nur etwas mehr als 16 Quadratkilometer große Insel Kihnu im Rigaischen Meerbusen mit ihren heute knapp 700 Einwohnerinnen und Einwohnern und vier Dörfern war einst eine Insel der Seefahrer und Fischer. Heute kennt man sie aber vor allem wegen der Motorradfahrerinnen, die ganzjährig in traditioneller Tracht über die Insel sausen.
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Die Motoradfahrerinnen in traditioneller Tracht, die auf der kleinen Insel Kihnu unterwegs sind, sind über die Grenzen Estlands hinaus bekannt.
© Quelle: Innervisionteam/Visit Pärnu
Wegen der Trachten, der Musik und der Handarbeit ist die Folklore von Kihnu sogar Teil des Unesco-Welterbes. Auf der Insel gibt es zahlreiche kleine Handwerksgeschäfte.
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