Safari in Deutschland: Hier siehst du wilde Tiere
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Eine markante Gruppe von Schwarzkiefern ziert den Gipfel des Hohenbol über der Stadt Owen. Ein Mann mit Spektiv bei der Vogelbeobachtung.
© Quelle: imago images/Arnulf Hettrich
Für eine Safari musst du nicht weit reisen. Auch in Deutschland lassen sich viele Wildtiere beobachten. Dafür braucht es manchmal, wie auch in Namibia, Südafrika oder Kenia, ein wenig Glück. Denn einige Tiere sind so scheu, dass Touristinnen und Touristen sie kaum zu Gesicht bekommen – aber vielleicht ihre Spuren. Der reisereporter stellt acht Orte vor, in denen sich Touren in der Natur lohnen.
Karte: Wilde Tiere in Deutschland
Flamingos im Münsterland
Rosa Vögel mitten im münsterländischen Idyll? Nein, das ist kein Scherz. Im Zwillbrocker Venn, einem Wald- und Moorgebiet in Nordrhein-Westfalen, lebt tatsächlich die nördlichste Flamingo-Brutkolonie der Welt – und die fühlt sich hier richtig wohl.
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Jedes Jahr im März kommen die Tiere aus ihrem Winterquartier an der niederländischen Küste zurück, brüten und ziehen ihre Jungen auf.
Eigentlich sind die eleganten Vögel eher in Süd- und Mittelamerika oder an den Küsten in Südfrankreich und Protugal heimisch. Wahrscheinlich sind ein paar Flamingos aber aus Zoos ausgebüxt und haben sich ein neues Zuhause gesucht.
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Im Naturschutzgebiet Zwillbrocker Venn im Münsterland leben Flamingos.
© Quelle: imago images/Shotshop
Luchse im Harz
Weniger auffällig als die Flamingos sind die Luchse im Harz. Die wilde Katze ist allerdings extrem scheu und dank ihres braunen Fells perfekt im Unterholz getarnt. Wenn du einem Luchs begegnest, bist du also ein echter Glückspilz.
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Luchse sind sehr scheu und dank ihres Fells nur schwer in der freien Wildbahn zu entdecken.
© Quelle: imago/Martin Wagner
Wenn nicht, ist das aber nur halb so schlimm. An den Rabenklippen bei Bad Harzburg leben fünf Luchse in einem Schaugehege. Bei einer öffentlichen Führung lernst du ein paar wichtige Fakten über die Raubkatzen und kannst sie dabei beobachten, wenn sie ihre Mahlzeit zu sich nehmen.
Wolfsrudel in der Lausitz
Seine Rückkehr ist umstritten: Der Wolf breitet sich wieder in Deutschland aus. 150 Jahre war er vertrieben, doch 73 Rudel sind mittlerweile wieder heimisch, teilt der Naturschutzbund (Nabu) mit. In insgesamt sieben Bundesländern sind die Tiere offiziell registriert worden.
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150 Jahre waren Wölfe aus Deutschland vertrieben. Jetzt haben sich wieder 73 Rudel niedergelassen.
© Quelle: imago images/blickwinkel
In der sächsischen Oberlausitz gibt es europaweit die größte Wolfsdichte. Verschiedene Veranstalter bieten hier sogar Touren auf den Spuren der Wölfe an.
Doch wie bei den Luchsen gilt auch hier: Wölfe sind scheu, und auch auf den Touren werden die Tiere nur selten gesichtet. Dafür erfährst du aber viel Wissenswertes über die Tiere, entdeckst eine Spur oder hörst sie aus der Ferne heulen.
Täglich grüßt das Murmeltier in den Alpen
Kleine Knopfaugen und zottiges Fell: Heimisch in den Steppen Kanadas, lebt das Aplenmurmeltier auch in Deutschland. Vor allem in den Bayerischen Kalkhochalpen, den Brechtesgadener Alpen, dem Karwendel- und Wettersteingebirge sowie in den Allgäuer Alpen können Wanderer auf den putzigen Nager treffen.
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Die Alpenmurmeltiere leben in großen Kolonien und sind schon aus weiter Ferne wegen ihres Pfeifens zu hören.
© Quelle: imago images/blickwinkel
Dabei sind die Murmeltiere schon aus weiter Ferne zu hören: Mit einem schrillen Pfeifen warnen sie vor potenziellen Feinden. Die Nager leben in großen Familienverbänden und stellen jeweils Wachposten auf, um die Kolonie zu schützen.
Papageien über deutschen Städten
Aus der Gefangenschaft geflüchtet oder einfach freigelassen: Verschiedene Papageien haben sich in vielen deutschen Städten angesiedelt. Zehn verschiedene Arten sind registriert worden. Am stärksten vertreten ist der Halsbandsittich, dicht gefolgt von der Gelbkopfamazone, dem Mönchsittich und dem Großen Alexandersittich.
Halsbandsittiche und Gelbkopfamazonen haben frei lebend bereits mehr als drei Generationen hervorgebracht und sind deshalb schon fast als heimisch zu bezeichnen. Sie leben in Kolonien von mehreren Hundert Tieren in Düsseldorf, Bonn, Köln oder Hamburg.
Problem: Die Papageien haben in Deutschland keine natürlichen Feinde und vermehren sich rasant. Das schadet heimischen Vögeln wie Specht und Kleiber, die mit der Vielzahl der exotischen Tiere nicht konkurrieren können und zu wenig Futter finden.
Wildpferde im münsterländischen Dülmen
Nicht weit entfernt von den münsterländischen Flamingos leben die münsterländischen Wildpferde. In Dülmen galoppieren die Tiere durch den Merfelder Bruch. Im Jahr 1316 wurden sie zum ersten Mal urkundlich erwähnt und konnten sich bis heute in dem Landschaftsschutzgebiet vermehren und ausbreiten.
Bei einer Führung mit der Försterin kannst du unter der Woche viel Wissenswertes über die wilden Tiere erfahren, die du normalerweise nur hinter einem Zaun beobachten kannst. Bei der Führung gehst du aber hinter die Absperrung und kommst den Wildtieren ganz nah.
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In Dülmen leben Wildpferde im Merfelder Bruch.
© Quelle: imago images/Zoonar
Die Herde besteht aus rund 400 Tieren, pro Jahr kommen etwa 70 bis 80 Fohlen auf die Welt. Die Pferde haben allerdings keine natürlichen Feinde. Um die Herdengröße zu regulieren, werden die wilden Hengste immer am letzten Samstag im Mai zusammengetrieben. Der traditionelle Wildpferdefang lockt jedes Jahr Tausende Besucher an.
Delfine und Wale in Nord- und Ostsee
Delfine gibt es nur in karibischen Gewässern? Nö. Auch in den heimischen Meeren kannst du mit viel Glück einen Delfin oder sogar einen Wal entdecken. Beispielsweise lassen sich Delfine wie der Große Tümmler oder der Weißschnauzendelfin regelmäßig in der Nordsee blicken.
Aber auch in der Ostsee und der Kieler Förde tauchen zur Freude von Einheimischen und Touristen die Meeressäuger auf.
Buckel- oder Finnwale haben sich ebenfalls schon in die heimischen Gewässer verirrt. Kleinere Arten wie der Zwerg- oder Schweinswal sind sogar richtig heimisch. Wo du sie siehst, verraten wir dir im großen „Whalewatching-Überblick“.
Vier Populationen gibt es in deutschen Meeren: eine in der Nordsee, zwei in der westlichen Ostsee sowie den winzigen (Rest-)Bestand der zentralen Ostsee.
Vor allem die Bestände in der Ostsee sind in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden, da der Mensch stark in den Lebensraum der Schweinswale eingreift. Immer wieder verheddern sich die Tiere in Fischernetzen und ertrinken qualvoll.
Südamerikanische Laufvögel an der Ostsee
Am Anfang waren es acht – heute sind es 560. Im Jahr 1999 ist eine kleine Gruppe Nandus aus einer Straußenfarm bei Groß Grönau in Norddeutschland ausgebüxt. Doch die Laufvögel fühlen sich zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern richtig wohl.
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Freilebende Nandus in der Wakenitzniederung – die Tiere fühlen sich in Schleswig-Holstein wohl.
© Quelle: imago images/blickwinkel
Eigentlich kommt das Tier aus Südamerika, aber dank des milden Winters und des großen Futterangebots fühlt es sich auch in Norddeutschland heimisch. Natürliche Feinde gibt es hier nämlich auch keine.
Mittlerweile ist der Straußenvogel deswegen auch zum Problem für die Landwirte geworden. Denn die großen Laufvögel stehen besonders auf Rüben, Weizen und Raps: Meistens sind sie in Gruppen von bis zu 70 Tieren unterwegs – da bleibt von einem Rapsfeld nur wenig übrig.
Reisereporter