Für einen Urlaub am See musst du nicht bis nach Kanada oder Finnland reisen. Inmitten von Sachsen und Sachsen-Anhalt findest du mit dem Neuseenland eine der schönsten Gewässerlandschaften in Deutschland. Klares Wasser, beeindruckende Sandstrände und unzählige Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren und Wassersport zeichnen die Bergbaufolgelandschaft aus. Entdecke mediterranes Urlaubsfeeling – nur einen Steinwurf von Leipzig entfernt!
Das Leipziger Neuseenland ist ein recht junger Gewässerverbund. Schließlich wurden sämtliche Seen künstlich angelegt und befinden sich teilweise noch in der Entstehung. Dabei handelt es sich um aufgegebene und geflutete Tagebaue, die schon ab den 1930er Jahren angelegt wurden. Während der deutschen Teilung begann die Regierung der DDR schon allmählich mit der Rekultivierung, bis 1990 wurden so bereits drei ehemalige Braunkohle-Tagebaue in Seen umgewandelt.
Nach dem Mauerfall wurde das Abbaugebiet, das vor allem die chemische Industrie mit Energie versorgen sollte, schnell unwirtschaftlich. Nur wenige Tagebaue wurden so weitergenutzt, die anderen Löcher dienten als Grundlage für ein Mammutprojekt, das heute als Neuseenland bekannt ist. Bis zum Jahr 2060 sollen mit dem Domsener, Pereser, Groitzscher und Schwerzauer See vorerst die letzten Gewässer fertig sein.
Auch um die Entwicklung zum international bekannten touristischen Anziehungspunkt voranzutreiben, bewarb sich Leipzig für die Olympischen Sommerspiele 2012. Der Löwenanteil der Disziplinen sollte in der Seenlandschaft stattfinden. Dafür baute man bereits mit dem Kanupark Markkleeberg eine bis heute genutzte Weltcupanlage. Im Rennen um die Vergabe schied Leipzig allerdings schon in der Vorrunde aus.
In den Jahren 2002 und 2013 waren weite Teile Ostdeutschlands von Hochwassern betroffen. Auch Orte im Gewässerverbund litten stark unter den Auswirkungen. Massive Investitionen in den Hochwasserschutz haben jedoch viel zur Sicherheit beigetragen. Heute gilt die Seenlandschaft um Leipzig als eine der attraktivsten Regionen für den Tourismus – dank zahlreicher Stände, Sehenswürdigkeiten und Gelegenheiten für den Wassersport.
Das Leipziger Neuseenland grenzt unmittelbar an die Vororte der sächsischen Großstadt an und ist somit bequem mit allen Verkehrsmitteln zu erreichen. Es befindet sich überwiegend in den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig. Die A38 verläuft direkt zwischen dem Cospudener und Zwenkauer See und bietet so die Möglichkeit, inmitten der Seenlandschaft abzufahren.
Doch das ist nicht die einzige Möglichkeit für die Anreise an die Seen. Bei günstiger Verkehrslage ist der Flughafen Leipzig/Halle nordöstlich der Stadt in nur einer halben Stunde zu erreichen. Fluggesellschaften steuern von hier aus mehrere innerdeutsche und europäische Ziele an.
Am einfachsten und günstigsten ist in den meisten Fällen jedoch die Anreise per Zug. Der Leipziger Hauptbahnhof gilt als der größte Kopfbahnhof Europas. Dementsprechend ist er von nahezu allen bedeutenden deutschen Städten mit dem ICE zu erreichen. Seit 2013 fahren die Linien der S-Bahn-Mitteldeutschland zahlreiche Bahnhöfe innerhalb des Gewässerverbunds im halbstündigen Takt an. Wichtige Haltepunkte in der Nähe der Seen sind unter anderem Markkleeberg, Neukieritzsch und Markranstädt.
Das bekannteste Gewässer der Seenlandschaft ist der Cospudener See. Er grenzt direkt an den Süden Leipzigs an und wird daher gern zur Naherholung genutzt. Du findest dort nicht nur klares Wasser, so weit das Auge reicht. Auch wunderschöne Sandstrände machen den Cospudener See zur ersten Adresse für die Erholung in der Freizeit. Natürliche Fließgewässer sowie künstlich angelegte Kanäle verbinden die Kulturstadt Leipzig mit dem ehemaligen Tagebau. Das heißt: Mietest du dir ein Boot am See, kannst du von dort aus ganz Leipzig erkunden.
Für Fans des Aquasports ist der Markkleeberger See perfekt. Im Kanupark Auenhain kannst du Wettkämpfe aus dem Weltcup-Kalender als Zuschauer verfolgen und triffst so auf die besten Kanuten der Welt. Um auf dem See aktiv sein zu dürfen, musst du aber kein Profi sein. Wildwasser-Rafting, Surfen und viele weitere spaßige Disziplinen sind auch für Anfänger geeignet. Der Seepark Auenhain ist für Übernachtungen am Markkleeberger See ideal.
Der Geiseltalsee liegt im Westen von Leipzig und ist als der größte künstliche See Deutschlands bekannt. Als eines der wenigen Gewässer der Seenlandschaft liegt der Geiseltalsee im benachbarten Sachsen-Anhalt. Im Westen bohrt sich eine große Bucht weit in den See hinein. Ein Campingplatz sowie zahlreiche Restaurants und Aussichtstürme machen den Geiseltalsee zum touristischen Highlight.
Wer Ruhe sucht, ist am Hainer See richtig. Das etwas abgelegene Gewässer im Süden begeistert durch eine Promenade mit Restaurants, die im Sommer immer einen Besuch wert sind. Am Hainer See befindet sich ein Bootsverleih. Motorboote kannst du hier auch ohne Führerschein mieten und so den See auf eigene Faust erkunden.
Nie langweilig wird es auch am und auf dem Schladitzer See unweit des Flughafens. Am Sportresort kannst du die Kunst des Segelns, Surfens und Tauchens erlernen, wobei du dort gleich die geeignete Übernachtungsmöglichkeit findest. Der Biedermeierstrand Hayna hat sich darüber hinaus einen Namen als Veranstaltungsort für Musicals und Konzerte gemacht.
Der Cospudener See gilt als das Freizeitzentrum schlechthin. Nicht nur Strände, Bars und Restaurants säumen das Gewässer. Auch befindet sich im Südwesten, unweit des Elsterstausees, der Freizeitpark Belantis. Waghalsige Achterbahnen sorgen für Adrenalin pur und garantieren schöne Stunden für Familien mit Kindern.
Wer es ruhiger mag, zieht die Wanderschuhe an oder schwingt sich aufs Rad. Perfekt ausgebaute Wege führen um die Seen herum, bieten aber auch einen schönen Blick auf die Flüsse, die durch die Seenlandschaft führen. Anstrengungen im Naturschutz führen dazu, dass es nur noch schwer zu erkennen ist, dass die Seen einst künstlich angelegt wurden. Selbst die entlegensten Gewässer sind an das Radwegenetz angeschlossen.
Auch zum Baden laden nahezu alle Seen ein und begeistern durch ruhiges, kristallklares Wasser. Ebenso begeistern die Tagebauseen aber auch Fans des Aquasports. Wer sich im Wasserski oder auf dem Wakeboard versuchen möchte, besucht dafür zum Beispiel den Kulkwitzer See im Westen Leipzigs.
Arm an Attraktionen ist natürlich auch die Kulturstadt Leipzig nicht. Das historische Zentrum samt Marktplatz und Nikolaikirche grenzt direkt an unzählige Einkaufsmöglichkeiten. Buchst du früh genug, kannst du sogar einen Platz in Auerbachs Keller ergattern. Das aus Goethes „Faust“ bekannte Restaurant ist vom Markt aus nicht zu übersehen und bietet neben Wein auch klassische sächsische Speisen. Zudem gilt das 91 Meter hohe Völkerschlachtdenkmal als Wahrzeichen und Zeuge der deutschen Geschichte.
In Grimma befindet sich der Geopark Porphyrland. Dort wanderst du auf den Spuren riesiger Vulkanausbrüche, die vor über 290 Millionen Jahren die Gegend erschütterten. Übrig blieben meterdicke Schichten des purpurnen Vulkangesteins Porphyr. Geologische Attraktionen sowie Schlösser und Burgen machen den Geopark Porphyrland im Südosten von Leipzig so berühmt. Apropos Schlösser: Immer eine Reise wert ist auch das Schloss Colditz. Das Bauwerk aus der Renaissance thront auf einem Felsen nahe dem Fluss Mulde und ist eines der schönsten Fotomotive in Sachsen. Führungen durch das Colditzer Wahrzeichen sowie Feste und Ausstellungen zählen zum Repertoire der Betreiber.
Ein Urlaub an den sächsischen Seen muss nicht teuer sein. Wie die meisten anderen innerdeutschen Ziele ist auch die Gegend rund um die Tagebauseen für Individualisten prädestiniert. Ganz einfach sparen kannst du somit zum Beispiel durch die richtige Wahl der Unterkunft, durch Selbstversorgung oder durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Am kostspieligsten sind Unterkünfte direkt am Cospudener See sowie im Zentrum von Leipzig. Darauf kannst du bei einer Reise in die Bergbaufolgelandschaft Sachsens jedoch auch verzichten. Gerade in den Außenbezirken der Stadt sowie in den angrenzenden Städten und Dörfern findest du unzählige private Ferienwohnungen, in denen du zum Schnäppchenpreis übernachten kannst. Reist du nicht unbedingt im Hochsommer, ist es zudem recht leicht, an ein freies Zimmer zu gelangen. So manches Gewässer ist darüber hinaus mit einem Campingplatz ausgestattet. Am Markkleeberger, Kulkwitzer oder Hainer See genießt du im eigenen Wohnwagen Freiheit und Seeblick zugleich. Wetter und Wassertemperaturen sind oft sogar im Mai und September angenehm.
Alle bekannten Mietwagenunternehmen sind auch am Flughafen Leipzig/Halle sowie am Hauptbahnhof anzutreffen. Die deutlich günstigere Alternative sind aber die öffentlichen Verkehrsmittel. Alle Seen werden im Sommer im dichten Takt angefahren – zum Beispiel von Leipzig oder vom Markkleeberger Bahnhof aus. Je nach Startpunkt liegen die meisten Gewässer in derselben Tarifzone, sodass du mit den günstigsten Tickets zum Ziel kommst. Bis fünf Personen können mit einer Gruppen-Tageskarte Bus, Tram und Bahn nutzen.
In der Stadt Leipzig ist auch das Car- und Bikesharing populär. Falls du doch einmal individuell unterwegs sein möchtest, ist das die beste Möglichkeit zum Sparen. Gute und preiswerte Restaurants findest du überall in der Gegend. Abseits der touristischen Regionen ist es für dich noch einmal günstiger. Entscheidest du dich für einen Aufenthalt in einer Ferienwohnung, kannst du Frühstück, Picknick und Co. auch selbst zubereiten.
Von starken Wettereinflüssen bleibt die Region um den Markkleeberger und Störmthaler See traditionell verschont. Auch ist es rund um Leipzig recht trocken und oft schon früh im Jahr warm. Die Hauptsaison läuft daher von Mai bis September. Zu dieser Zeit kannst du nicht nur angenehme Badetemperaturen erwarten. Auch Restaurants und Bootsvermietungen haben dann bis spät in den Abend geöffnet.
Suchst du nach Entspannung abseits des Trubels, ist Leipzig jedoch ganzjährig eine Reise wert. Zum Frühlingsbeginn und in den letzten Tagen des Herbsts ist das Wetter meist perfekt für lange Wanderungen oder das Radfahren. Auch tummeln sich um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in der Nebensaison nur wenige andere Menschen.