Meer-Liebe: Spektakuläre Steilküsten an der Ostsee
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Møns Klint ist die höchste Steilküste Dänemarks.
© Quelle: imago images / Nature Picture Library
Ob Reisende sich für einen Spaziergang unten am Wasser entscheiden oder lieber oberhalb des Kliffs entlanggehen: Es warten sensationelle Aussichten und ein großartiges Naturschauspiel. Selten ist die Kraft der Natur intensiver zu spüren als auf einer Klippe. Und die Ostsee hat da wirklich einige atemberaubende Steilküsten im Angebot.
Deutschland: Hohes Ufer in Ahrenshoop und die Brodtener Küste
Das Hohe Ufer ist über drei Kilometer lang, und du kannst es am besten von oben bei einem Spaziergang oder einer kleinen Fahrradtour von Ahrenshoop nach Wustrow in Mecklenburg-Vorpommern oder umgekehrt entdecken. Leider verliert die Steilküste hier jedes Jahr wertvolle Meter, und ein Teilabschnitt am Strand ist wegen Abbruchgefahr gesperrt.
Der Weg führt dich mal näher an der Abbruchkante, mal weiter von ihr entfernt an Sanddornbüschen, Hagebutten und Feldern vorbei, und immer wieder triffst du auf Aussichtspunkte, die den Blick aufs Meer öffnen. Je nach Jahreszeit verändert sich die Vegetation, immer aber ist sie beeindruckend schön.
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Wer sich auf den Weg unterhalb des Kliffs begibt, wird die vielen Löcher im Lehm bemerken: die Brutplätze der kleinen Uferschwalben.
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Auch die Uferschwalben von Mecklenburg-Vorpommern lieben das Hohe Ufer bei Ahrenshoop und bauen hier ihre Nisthöhlen.
© Quelle: imago images/reportandum
Das Brodtener Steilufer ist eine mehr als vier Kilometer lange Steilküste zwischen Travemünde und Niendorf und ein wunderbarer Ort für alle naturliebenden Menschen. Der Panoramablick auf die Lübecker Bucht ist einzigartig und das bis zu 20 Meter hohe Steilufer echt beeindruckend.
Besonders frühmorgens, wenn du noch ganz allein am Strand bist, ist ein Spaziergang am Ufer ein echtes Erlebnis. Wild und steinig ist der Strand hier, und wenn der Wind ordentlich bläst, auch mal ganz schön abenteuerlich, denn dann liegen Äste, Uferabbrüche und Findlinge im Weg. Es kann auch passieren, dass du bei starker Brandung nur in Gummistiefeln trockene Füße behältst. Vielleicht findest du einen versteinerten Donnerkeil oder einen Hühnergott zwischen den Muscheln.
Auch hier führt ein wunderschöner Wanderweg oberhalb der Klippen entlang. In etwa einer Stunde kanst du entspannt an der steilen Uferkante von Travemünde bis nach Niendorf laufen und dabei immer wieder fasziniert aufs Meer schauen, das je nach Sonne, Tageszeit und Windstärke immer anders aussieht.
Dänemark: Møns und Stevns Klint
Das Naturschutzgebiet Møns Klint in Südseeland wird auch die dänische Karibik genannt – Grund dafür ist das Türkisblau des Meeres. Auch hier kannst du entweder oben an der Kante durch die Wälder gehen oder unten am Strand entlang.
Ein besonderes Highlight ist ein nächtlicher Besuch bei den Klippen. Denn Møns Klint ist einer der wenigen Orte in Dänemark, an denen du den Sternenhimmel bei völliger Dunkelheit erleben kannst. Die beste Zeit für diesen unverstellten Blick ins Universum mit seinen Abermillionen Sternen ist von September bis März.
Am nördlichen Rand der Faxe Bugt liegen die steilen Klippen von Stevns Klint. Die 15 Kilometer lange Steilküste gehört zu den spannendsten Fundorten für Fossilien weltweit. Über 41 Meter erheben sich die Klippen, die seit 2014 zum Unesco-Welterbe zählen, über das Meer. Grund für die Aufnahme ist ein erdgeschichtliches Großereignis: der Meteoriteneinschlag, der vor mehr als 66 Millionen Jahren die Dinosaurier aussterben ließ. Mehr darüber erfährst du im Geo-Museum vor Ort.
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Wer Fossilien sucht, ist hier richtig: An der Steilküste Stevns Klint in Dänemark.
© Quelle: imago images/Westend61
Stevns Klint kannst du über einen kleinen, 20 Kilometer langen Trampelpfad am Wasser entdecken. Er beginnt bei Bøgeskov Havn und endet in Røvig im Süden. Oder du steigst gleich in ein Boot und genießt den Blick vom Wasser aus. Von dort erscheint Stevns Klint wie ein Berg, der sich aus dem Meer erhebt – sehr eindrucksvoll. Den besten Ausblick hast du auf jeden Fall vom Leuchtturm Stevns aus.
Polen: Die Steilküsten von Orzechowo und Wollin
Schon Otto von Bismarck liebte die Küste von Orzechowo in Polen zwischen Ustka (Stolpmünde) und Rowy. In den 1840er- und 1850er-Jahren pflegte der Reichskanzler in der Gegend auszureiten. Wohl eher nicht am Strand, denn dieser ist schmal und steinig, aber gerade daher auch ruhig und nicht sehr stark besucht. Hinter der 25 Meter hohen Steilküste liegt ein herrlicher Buchenwald, durch den der Fluss Orzechówka fließt. Ein wunderbarer Flecken Erde und nicht überlaufen.
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Wunderbares Lichtspiel in den Dünen von Orzechowo.
© Quelle: imago images/Jochen
Die Steilküsten der Insel Wollin sind von besonderer Schönheit. Sie gehören zum Nationalpark Wollin und erstrecken sich auf einer Länge von über 15 Kilometern auf mehr als 90 Höhenmetern. Der Blick über den Strand von Misdroy und die Pommersche Bucht, der an klaren Tagen bis hin zu den deutschen Kaiserbädern auf Usedom reicht, ist grandios.
Vom östlichen Ende der Misdroyer Promenade führt ein kleiner Wanderweg durch den Buchen-Eichen-Wald bis zu einem Aussichtspunkt namens Kaffeeberg, von wo aus eine breite Holztreppe an den Strand führt.
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Atemberaubende Ausblicke von der Steilküste bieten sich auf der polnischen Insel Wollin.
© Quelle: imago images/imagebroker
Russland: Die samländische Steilküste
Das Samland ist eine Halbinsel in der östlichen Ostsee nördlich der russischen Exklave Kaliningrad. Ihre Steilküsten befinden sich im Norden und Westen und waren schon bei den alten Griechen als Bernsteinland bekannt. Auch heute noch kommen mehr als 80 Prozent des weltweit gefundenen Bernsteins von hier. Wer nach einem Sturm am Strand nach dem gelbbräunlichen Baumharz sucht, ist zwar nicht allein, hat aber vielleicht trotzdem Glück und findet etwas.
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Blick auf den Strand von Swetlogorsk im einstigen Ostpreußen.
© Quelle: imago images/Rainer Unkel
Doch nicht nur wegen des Bernsteins kommen die Touristinnen und Touristen hierher. Das Seebad Swetlogorsk ist der schönste Ort an der Steilküste. Malerisch liegt er inmitten der bewaldeten Dünen. Die 42 Meter zum feinen Sandstrand hinunter kannst du über eine Treppe gehen oder mit einer kleinen Seilbahn fahren.
Reisereporter