Nordsee mal anders: Entdeckungen abseits der Strände
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Wahrzeichen am Wasser: Pfahlbauten prägen das Strandbild von St. Peter-Ording an der Nordsee.
© Quelle: Oliver Franke
Wo man hinschaut, Strand. Weißer feiner Sand, davor das Meer, dahinter St. Peter-Ording, kurz SPO, mit seinen rund 4000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Dort, wo der Strand am breitesten ist, ist die Promenade nah. Auf einer Seebrücke, mehr als einen Kilometer lang, gelangen die Strandspaziergängerinnen und -spaziergänger zum nächsten Getränk.
Dort, wo viele Gäste sind, ist auch ein Gosch nicht weit. Auf dem recht zubetonierten Platz in Richtung Ort wechseln sich Boutiquen, Souvenirläden und Futterbuden ab, auch gute Restaurants und Eiscafés sorgen dafür, dass niemand hungern und dursten muss.
Pfahlbaugastronomie sorgt für Urlaubsfeeling
Auch am Meer ist viel los. Wind- und Kitesurfende, Kitebuggyfahrerinnen und -fahrer sowie Strandsegelschülerinnen und -schüler finden viel Platz auf dem zwölf Kilometer langen Strand. Zwei Badestellen am Hauptbadestrand, zwei Hundestrände und ein FKK-Strand sowie die einzigartige Pfahlbaugastronomie sorgen für Urlaubsfeeling. Viele Besucher kommen mit ihren Vierbeinern. Frei herumlaufen dürfen die Hunde allerdings nur an den ausgewiesenen Hundestränden. Daran hält sich aber nicht jede oder jeder.
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Wer einen Platz in einem der beliebten Pfahlbautenrestaurants am Strand von St. Peter-Ording ergattern möchte, sollte im Sommer besser reservieren.
© Quelle: Oliver Franke
Vom Armenhaus zum Badeparadies
Wie breit die Strände hier sind, kommt auf die Gezeiten an. „Die Größe variiert“, klärt Nils Stauch von der Tourismuszentrale auf. „Strand ist ja ein Naturprodukt, nach jedem Sturm verändert er sich.“ Bis zu 30.000 Besucherinnen und Besucher würden sich bei bestem Wetter in der Hauptsaison im Sommer hier tummeln. Zur Freude von Stauch: „Größtes Glück ist unser Standort, wir sind vom Armenhaus zum Badeparadies geworden. Würde man sich die Touristen wegdenken, wäre hier nicht viel.“
Die hohen Pfahlbaurestaurants, fünf von insgesamt zwölf Pfahlbauten, sind übrigens einer Schnapsidee entsprungen. 1911 kamen durstige Einheimische darauf, sich zum Trinken direkt am Strand statt in der damals nicht vorhandenen Kneipe zu treffen. „Dor gifft dat wat“, hieß es über die erste sogenannte Giftbude – und zwar meist selbst gebrannten Schnaps. Heute bekommt man dort sogar Champagner. In der Hauptsaison im Sommer sollte man sich aber anmelden, sonst „gifft dat“ nichts.
Im Westküstenpark sind Robbenbegegnungen garantiert
Wer Robben sehen und nicht auf den Zufall am Strand warten möchte, geht in den Westküstenpark mit 200 Tierarten. Auf den Dächern des Tierparks klappern um die 120 Störche, in den meist offenen Gehegen schnattern die Hawaiigänse mit dem Islandschaf, und im Robbarium tauchen seit 2013 die Robben für geworfene Fische um die Wette.
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Im Robbarium des Tierparks Wesküstenpark siehst du Robben ohne am Strand darauf warten zu müssen.
© Quelle: Oliver Franke
Wer es etwas ruhiger mag, ist in St. Peter-Dorf mit dem historischen Ortskern genau richtig. Kleine inhabergeführte Boutiquen, Geschäfte mit kreativem Krimskrams und Kleidung, Eiscafés, Cafés und Restaurants, dazu ein Heimatmuseum namens Landschaft Eiderstedt zeugen davon, dass es hier auch beschaulich geht. Man muss nicht mit dem Auto durch die Gegend fahren, die Kurkarte berechtigt zur Busfahrt von Dorf zu Dorf – also nach Böhl, Dorf, Bad und Ording.
Von Böhl aus das Wattenmeer erkunden
Am Strand von Böhl beginnen Wattwanderungen, die von der Schutzstation Wattenmeer organisiert werden. Für 8 Euro beziehungsweise 6 Euro für Kinder bringen junge Menschen wie Amy Rose Fiedler Besucherinnen und Besuchern das Weltnaturerbe und die fleißigen Wattwürmer näher – wenn sie nicht gerade Vögel zählt oder verantwortungslose Hundebesitzer ermahnt.
Die gebürtige Bayerin ist im ersten freiwilligen ökologischen Jahr hier bereits zum Nordlicht gereift, nun ist sie zum zweiten Mal da. Und nach ihrem Studium in Neubrandenburg? „Dann komme ich vielleicht als Rangerin hierher zurück, hier gefällt es mir sehr gut“, sagt die 23-Jährige.
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Wattführerin Amy Rose Fiedler macht bereits ihr zweites ökologisches Jahr hier und will vielleicht nach dem Studium als Rangerin zurückkehren.
© Quelle: Petra Rückerl
Die Halbinsel Eiderstedt hat sehr viel mehr zu bieten als die schönen Strände. Etwa den 41 Meter hohen Westerhever Leuchtturm, den man aus der Werbung kennt. Wer sich zur Führung angemeldet hat, geht die 157 Stufen hinauf auf den Turm vielleicht mit Jürgen Birkigt. Im Gepäck hat der 78-Jährige jede Menge Geschichten und Informationen zum weiß-roten Gebäude. „Gute Freunde sagten, ich hätte etwas Oberlehrerhaftes, das kann ich als Leuchtturmführer natürlich gnadenlos ausnutzen“, scherzt der Hamburger, den es vor zwölf Jahren aufs Land zog.
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Der Westerhever Leuchtturm ist Anziehungspunkt vieler Touristinnen und Touristen. Er ist gut auf einem ausgebauten Weg durch die Salzwiesen erreichbar.
© Quelle: Petra Rückerl
Genuss im Kirchspielkrug
Danach empfiehlt es sich im Kirchspielkrug von Volker Böttcher einzukehren. Der Mann aus dem Ruhrgebiet hat den Landgasthof zum unauffälligen Gourmettempel aufgebaut, dessen Produkte sogar bezahlbar sind. Bestellt werden können hier zum Beispiel nordfriesische Tapas, kreativ und innovativ gekochte Landküche, regional und saisonal. Kaffee und Kuchen, also herrliche Torten, bietet Böttcher ebenso an wie die Möglichkeit, in seinem Landhotel zu übernachten – zu günstigeren Preisen als in St. Peter-Ording.
Ohnehin sind die Preise geringer, je weiter man weg ist vom Heiligen Peter. Das Dorf Tönning etwa ist einen Abstecher wert, hier gibt es Kunst im Ortskern und Fisch satt in den Restaurants.
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Beschaulicher Ort: In Tönning kann man prima Fisch essen am kleinen Hafen an der Eider.
© Quelle: Petra Rückerl
Auf Amrum den Kniepsand genießen
Wer von Strand und Nordsee nicht genug bekommen kann, fährt dann einfach weiter nach Amrum. Auf dem 15 Kilometer langen, an der breitesten Stelle zwei Kilometer breiten, feinsten, weißen Strand, Kniepsand genannt, ist Platz genug für alle. Der Leuchtturm ist von gleicher Bauart wie der Westerhever, bei der Inselrundfahrt mit dem Fahrrad ist er fast von überall zu sehen.
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Die Natur von Amrum lässt sich auf dem Dünenwanderweg erkunden.
© Quelle: Oliver Franke
Ein Muss für Naturfans ist ein Spaziergang zur Nordspitze, dem Vogelschutzgebiet Amrumer Odde: rechts auf der Wattseite hoch, die bei jedem Besuch je nach Ebbe und Flut, nach Jahres- und Tageszeit anders ausschaut, kurz auf die Nachbarinsel Föhr schauen (hier beginnt auch die Wattwanderung dorthin), an der Spitze einen Gruß nach Hörnum auf Sylt abschicken und dann auf der Seeseite runter zum Hauptstrand von Norddorf. Am besten barfuß und mit den Füßen im Meer – Kneipp lässt grüßen.
In Nebel sprechen die Grabsteine
Wem es am Strand mal zu kalt oder windig ist, die oder der besucht das malerische Dorf Nebel mit seinen reetgedeckten Friesenhäusern und dem Friedhof der St.-Clemens-Kirche. Hier hält man sich gern an den „sprechenden“ Grabsteinen auf, an denen man per QR-Code die spannenden Geschichten der seefahrenden Amrumer aus den vergangenen Jahrhunderten erfährt. Oder man liest sie selbst von den Grabsteinen ab.
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Auf der Insel Amrum sind die „sprechenden“ Grabsteine der Seefahrer ein beliebtes Ziel von Besucherinnen und Besuchern.
© Quelle: Oliver Franke
Im Friesencafé in Nebel kann man sich übrigens ein Stück Friesentorte mit viel Sahne, etwas Pflaumenmus und Blätterteig schmecken lassen. Das lohnt sich zu jeder Jahreszeit – genauso wie ein Besuch auf der für viele schönsten nordfriesischen Insel.
Tipps für deine Reise an die Nordsee
Anreise: Mit dem Auto ab Hamburg auf der Autobahn 23, dann weiter auf der Bundesstraße 5 und 202 nach St. Peter-Ording. Eine Bahnverbindung führt über Husum und die Halbinsel Eiderstedt nach St. Peter-Ording, wo es zwei kleine Bahnhöfe gibt. Amrum ist ebenfalls mit der Bahn über Husum erreichbar. Sie fährt über Niebüll bis Dagebüll Mole, wo es auf die Fähre geht. Wer mit dem Auto fährt, kann es auch mitnehmen – das kostet je nach Fahrzeuggröße zwischen 100 und 120 Euro.
Attraktionen:Westküstenpark und Robbarium, Wohldweg 6, 25826 St. Peter-Ording. Geöffnet: täglich von 9.30 bis 17 Uhr. Eintritt: Erwachsene zahlen 13 Euro Eintritt, Drei- bis 15-Jährige 9,50 Euro. Es gibt Gruppen- und Familienkarten.
Essen: Friesencafé, Uasterstigh 7, 25946 Nebel; Kirchspielkrug, Dorfstraße 7, 25881 Westerhever.
Weitere Informationen: Strandkörbe in St. Peter-Ordingkönnen schon von daheim online gebucht werden. Für einen ganzen Tag werden 9 Euro fällig, für einen halben 7 Euro.
Die Reise wurde unterstützt vom Nordsee Tourismus Service. Über die Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet die Redaktion.
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