Eigenwillige Nordsee-Insel: Sehenswürdigkeiten auf Spiekeroog
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Malerische Marschlandschaft auf Spiekeroog.
© Quelle: imago stock&people
Spiekeroog ist anders als die anderen Nordsee-Inseln. Beispielsweise ist die einzige Möglichkeit, auf die Insel zu kommen, ein tideabhängiger Hafen. So bestimmt die Insel die Anreise – nicht die Urlauberinnen und Urlauber.
Ja, Spiekeroog ist eigenwillig, aber auch unglaublich charmant. Wir zeigen dir die schönsten Sehenswürdigkeiten auf Spiekeroog.
Das Inseldorf
Das Dorf Spiekeroog hat einen ganz besonderen Charme. Das ist seiner Geschichte geschuldet, die eine Portion Glück beinhaltet. Denn als einziges Dorf der Ostfriesischen Inseln befindet es sich seit Jahrhunderten an seinem ursprünglichen Platz. Während anderswo wegen Sturmfluten Dörfer umgesiedelt werden mussten, wurde das Dorf von Spiekeroog nur ein einziges Mal verlegt.
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Auf der Insel Spiekeroog leben 800 Menschen.
© Quelle: imago/Jochen Tack
Deshalb schlenderst du heute durch einen Ortskern, der aus vielen denkmalgeschützten Friesenhäusern besteht, und es gibt weder eine betonierte Promenade noch Hotelriesen. Das Dorf mit seinen 800 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt am Rande des westlichen Drittels der Insel und ist im Norden durch eine Dünen-Landschaft vom Strand getrennt.
Das „Alte Inselhaus“
Eines der ältesten Gebäude von Spiekeroog wurde bereits im Jahr 1705 erbaut. Das „Alte Inselhaus“ zeichnet sich durch seine Konstruktion aus. Das Wohnhaus hat ein sogenanntes Schwimmdach: Dieses wurde so konstruiert, dass man es bei Überflutung lösen und als Floß benutzen konnte.
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Das Alte Inselhaus ist eines der ältesten Gebäude von Spiekeroog.
© Quelle: imago images/imagebroker
Häuser wie dieses werden als Drifthaus bezeichnet und waren an der Nordsee im 18. Jahrhundert üblich. Kam eine Flut, rettete man sich auf den Dachboden. Im schlimmsten Fall, wenn das Haus einstürzte, konnte man mit dem Schwimmdach auf dem Wasser treiben. Heute ist das „Alte Inselhaus“ ein Café und ein Restaurant.
Die alte Inselkirche
Noch ein bisschen älter ist die alte Inselkirche um die Ecke, die das älteste erhaltene Gotteshaus aller Ostfriesischen Inseln ist. Die Kirche wurde im Jahr 1696 erbaut und ist der dritte Kirchenbau auf der Insel.
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Die alte Inselkirche ist das älteste erhaltene Gotteshaus aller ostfriesischen Inseln.
© Quelle: imago images/Peter Schickert
In ihrem Inneren vereint die Inselkirche mehrere Epochen, unter anderem gibt es Apostelbilder und eine spätmittelalterliche Pietà, Wandmalereien und Glasfenster im Jugendstil, einen neogotischen Altar und eine Kanzel aus dem 16. Jahrhundert zu sehen.
Das Inselmuseum
Eine Zeitreise machst du, wenn du das Inselmuseum mitten im Dorf besuchst. In einem Kapitänshaus aus dem Jahr 1715 befindet sich heute das Museum von Spiekeroog, in dem sich alles um das Inselleben von damals und die Dorfgeschichte dreht.
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In einem Kapitänshaus aus dem Jahr 1715 befindet sich das Museum von Spiekeroog.
© Quelle: imago stock&people
Die Ausstellungsstücke behandeln die Natur und die Geschichte der Insel und es gibt viel Wissenswertes zu sehen über jene Themen, die einst so wichtig waren: die Schifffahrt genauso wie die Gebräuche der Inselbewohnerinnen und Inselbewohner.
Kurioses Muschelhaus
Ein wahrlich kurioses Museum befindet sich in der ersten Etage der Tourist-Information „Kogge“: Im „Kuriosen Muschelhaus“ ist der Name Programm und es gibt unzählige Muscheln zu bestaunen – in allen Farben, Formen und Größen.
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Auf Spiekeroog gibt es ein Muschelmuseum.
© Quelle: imago/Jochen Tack
Die gezeigten Exponate stammen von den Küsten der Nord- und Ostsee genauso wie aus dem Mittelmeer, Indonesien, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Sri Lanka und Thailand.
Drinkeldodenkarkhof
Als im Jahr 1854 das Auswandererschiff „Johanne“ an der Küste von Spiekeroog auflief, starben 77 Menschen. Für die Opfer wurde eine Gedenkstätte mit dem Namen Drinkeldodenkarkhof errichtet. Was wie ein Zungenbrecher klingt, meint einen „Friedhof für Ertrunkene“.
Die Gedenkstätte liegt im Tranpad und wird von einem Kreuz mit einem Anker überragt – in Erinnerung an jene Opfer, die an diesem Tag ihr Leben verloren haben.
De Utkieker
In der Nähe ist „De Utkieker“ ein beliebtes Ziel für einen Spaziergang. Die bronzefarbene Skulptur wurde vom Künstler Hannes Helmke gestaltet und stellt einen nackten Mann dar, der über die Dünen in Richtung Meer blickt. Denn „De Utkieker“ bedeutet übersetzt „Der Ausschau Haltende“.
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Ein schöner Aussichtspunkt auf Spiekeroog ist „De Utkieker“.
© Quelle: imago/imagebroker
Der Spaziergang führt dich zu einer Aussichtsdüne, auf der die 3,50 Meter große Skulptur thront. Oben angekommen, machst du dann einfach dasselbe: Du blickst über die Dünen in Richtung Meer und hältst Ausschau.
Lesepavillon
Mitten in den Dünen im westlichen Drittel der Insel steht ein Pavillon, der Anfang der 1930er-Jahre errichtet wurde, damit die Gästinnen und Gäste auf dem Weg zum Strand ihre Tageszeitung lesen konnten. In den 1980er-Jahren brannte der Lesepavillon ab.
Heute existiert er wieder in seiner ursprünglichen Funktion, wird aber auch für Veranstaltungen genutzt. Aktuell findet das Projekt „Erzähl doch mal …“ statt, bei dem ältere Insulanerinnen und Insulaner ihre Erinnerungen daran teilen, wie sie im letzten Jahrhundert auf der Insel erwachsen wurden.
Strände auf Spiekeroog
An der Nordküste erstreckt sich der Strand zwischen sanften Dünen und grünen Wäldchen über 15 Kilometer. Der belebteste Strandabschnitt befindet sich nördlich des Inseldorfes. In unmittelbarer Nähe gibt es eine Strandbar, ein Restaurant und eine Eisdiele. Der östlichste Strandabschnitt bietet im Gegensatz dazu viel Ruhe. Denn wie auf den meisten Ostfriesischen Inseln gilt: Je weiter gen Osten, desto einsamer.
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Der Spiekerooger Strand ist 15 Kilometer lang.
© Quelle: imago stock&people
An der Westküste liegt der Strandabschnitt West, wo sich alle Wassersportlerinnen und Wassersportler treffen. Für das Kitesurfen gibt es auf Spiekeroog eine ausgewiesene Kitesurfzone, auch Windsurfen und Stand-up-Paddling stehen hoch im Kurs. Eine Surfschule gibt es nicht, dafür aber die Spiekerooger Segelschule.
Old Laramie
Der erklärte Treffpunkt am Strand West ist die Kultbar „Old Laramie“. Das Haus im traditionellen Kurortstil der Jahrhundertwende wurde 1899 als erstes Warmbad der Insel errichtet, wo es sich Kurgästinnen und Kurgäste in Wannenbädern gut gehen ließen. Später wurde es zum Flughafengebäude des Inselflughafens, ab den 1950er-Jahren dann zum Café.
Noch heute ist das stylishe Strandcafé Kult. Das liegt auch an dem Inhaber Dirk Nannen. Der sorgt mit einer Einrichtung aus Strandgutstücken und Upcycling-Kunst für ein uriges Ambiente, in dem es auch Konzerte und Kulturveranstaltungen gibt.
Pferdebahn
Es geht gemächlich auf Spiekeroog zu, abseits der Hauptsaison ist es ruhig. Wie auf den meisten anderen Ostfriesischen Inseln gibt es keine Autos, auch Fahrräder sind selten: Einen Verleih gibt es nicht und im Ortskern sind Drahtesel ohnehin unerwünscht. Denn es sind nicht Räder, sondern Pferde, die auf Spiekeroog Geschichte schreiben.
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Spiekeroog ist bekannt für die Pferdebahn.
© Quelle: Spiekeroog Tourismus / Patrick Kösters
Die Insel ist bekannt für ihre Pferdebahn, Deutschlands einziges Schienenfahrzeug mit regelmäßigem Fahrplan, das noch von Pferden gezogen wird. 1885 eröffnet, führte die Strecke damals von Noorderloog nach Westend. Als der Badetourismus nach dem Zweiten Weltkrieg die Kapazitäten der Bahn überstieg, wurde sie stillgelegt. Die Strecke vom Bahnhof nach Westend ist aber erhalten und als Museumspferdebahn bekannt.
Nationalparkhaus Wittbülten
Das Wattenmeer spielt eine große Rolle auf Spiekeroog, schließlich liegt die Insel inmitten des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Im Osten der Insel ist das Nationalpark-Haus Wittbülten die ideale Adresse, um in das Wattenmeer und seine Rolle als Lebensraum für diverse Tiere und Pflanzen einzutauchen.
Bei einer Tour gibt es verschiedene Installationen, spielerische Modelle, eine Aquarienlandschaft und sogar das Skelett eines Pottwales zu sehen. Im Gebäude befinden sich außerdem ein Café und ein Shop.
Ostplate
Im Osten zeigt sich die Insel wild und unberührt. Dort befindet sich die Spiekerooger Ostplate, die auf fast zwei Dritteln der Inselfläche Spiekeroogs wilde Dünen- und Salzwiesenbereiche vereint und ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für die Vogelwelt ist.
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Die Ostplate liegt in der Ruhezone des Nationalparks.
© Quelle: imago stock&people
Das Gebiet liegt in der Ruhezone des Nationalparks und darf nur auf wenigen markierten Wegen betreten werden. Das lohnt sich aber unbedingt: Die Wanderung an der Ostplate führt über sieben Kilometer und zeigt alle Stadien der Inselentstehung. Wer Glück hat, kann sogar Seehunde erspähen.
Wrack „Verona“
An der Ostplate wartet ein Abenteuer, das man erst mal finden muss. 1883 lief das englische Dampfschiff „Verona“ am Spiekerooger Strand auf Grund. Nach dem Unglück wurde ein Großteil des Schiffes abgetragen. Da ein Teil tief in den Sand gespült wurde, sind heute noch Wrackstücke vorhanden. Bei Niedrigwasser kannst du mit etwas Glück Teile der „Verona“ sehen.
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Spiekeroog liegt inmitten des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.
© Quelle: Spiekeroog Tourismus / Patrick Kösters
Aber Achtung: Der Nationalparkwanderweg darf wegen der Bedeutung der Ostplate für die Vogelwelt während der Brutzeit von Anfang April bis Ende Juli nur mit einem Inselguide betreten werden.
Reisereporter