Hannover: Diese Dinge sind typisch für die Stadt
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Das Neue Rathaus ist der Regierungssitz des Oberbürgermeisters von Hannover. Der schräg fahrende Glasbodenfahrstuhl bringt Touristen in die Spitze der Kuppel und ermöglicht einen tollen Blick über die Stadt. Zu jeder Jahreszeit.
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1. Muss ja.
Der Hannoveraner als solcher neigt nicht unbedingt zu überschäumenden Gefühlsausbrüchen. Alles Laute und Aufgeregte ist ihm fremd. Lieber ein bisschen Understatement. Und die persönliche Befindlichlichkeit geht einen anderen zunächst mal gar nichts an, auch wenn der Hannoveraner gerade vor Glück platzen könnte.Typische Antwort auf die Frage: "Wie geht's?""Muss ja."
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Calenberger-Neustadt, dahinter das Ihme-Zentrum in Linden, Calenberger-Neustadt, Hannover, Niedersachsen, Deutschland, Europa Copyright: imageBROKER/MichaelxNarten iblmna04258689.jpg Calendario Berger Neustadt behind the Ihme Center in Linden Calendario Berger Neustadt Hanover Lower Saxony Germany Europe Copyright image broker MichaelxNarten iblmna04258689 JPG imago/imagebroker
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2. Alte Liebe
Der Hannoveraner ist auf engste mit seinem heimischen Fußballverein verbunden. 96 – das ist schon seit Generationen eine alte Liebe und ganz viel Leidenschaft, wobei das Leiden durch den Abstieg in die zweite Liga etwas die Oberhand gewonnen hat. Zurzeit läuft die Mission Wiederaufstieg. Die Euphorie wächst, aber Vorsicht: Der Hannoveraner will auch den Kind nicht mit dem Bader ausschütten. Kurz um die Ecke gedacht: Martin Bader wurde vom Vereinspräsidenten zum weiteren Geschäftsführer von Geschäftsführer Martin Kind ernannt.
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3. Lüttje Lage
Einmal im Jahr, zur Sommerzeit, feiert der Hannoveraner sein Schützenfest. Angeblich das größte der Welt. Auf jeden Fall wird nirgends auf diesem Planeten in kürzester Zeit so viel Lüttje Lage getrunken. Eine hannöversche Spezialität, bei der gleichzeitig ein kleines Glas Braunbier und ein Korn verklappt werden. Könner und Kenner trinken Kaskaden. Da gibts dann zwei oder drei Korn ins Bier, und zwar ohne zu kleckern. Und das alles auch noch auf einmal in einer Hand.
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Christian und Bettina Wulff üben sich im Lüttje Lage trinken. Vermutlich nicht zum ersten Mal.
© Quelle: imago/nph
4. Durchgezapfte
Es gibt ein kleines Brauhaus in Hannovers Innenstadt, das behauptet, sein Bier sei typisch hannöversch. Stimmt aber nicht. Typisch hannöversch sind Gilde und Herri. Die beiden lokalen Bierbrauereien sind einander in inniger Konkurrenz verbunden. Der Hannoveraner sieht das aber meist nicht so eng und trinkt beide Biere. Am liebsten hannöversch durchgezapft: einmal den Hahn auf, und dann ganz frisch und mit viel Schaum auf den Tisch.
5. Prominente
Der Hannoveraner konnte schon Kanzler und Bundespräsident. Wobei Bundespräsident ein bisschen umstritten ist. Was der Stadt aber trotzdem den Ruf einbrachte, ein recht ordentliches Sprungbrett nach Berlin zu sein. Vielleicht hätten Gerhard Schröder und Christian Wulff aber genauso gut von Visselhövede aus Karriere gemacht. Man weiß es nicht. Die Verehrung der Herren hält sich in Hannover jedenfalls in typisch hannöverschen Grenzen. Man kennt sich, man grüßt sich, und dann zieht man Leine.
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Carsten Maschmeyer (Mitte) und Gerhard Schröder (links) im hannöverschen Fußballstadion. Der eine war mal Bundeskanzler, der andere hat eine Rolle bei "Die Höhle der Löwen".
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6. Hannöversch
Leider ist das echte Hannöversch langsam vom Aussterben bedroht. Man hört diese wunderbare Sprache nur noch selten, am ehesten in einer alten Lindener Eckkneipe wie der Gaststätte Rackebrandt. Ältere Hannoveraner stolpern dort über den s-pitzen S-tein, dehnen, das A zum ÄÖ, und machen aus einem Ei ein langgezogenes Ah. Merke: An der Lahne, da isst man Ahs mit Säöhne.
7. Maschseefest
Der Hannoveraner ist ein Feierbiest. Eigentlich feiert er das ganze Jahr. Frühlingsfest, Schützenfest, Okoberfest. Dazu Kleines Fest, Lister-Meilen-Fest und hundert andere Feste, bei denen kollektiv große Mengen Alkohol verkostet werden. Das größte von allen aber ist das Maschseefest. Da feiert der Hannoveraner seinen See. Das heißt: Zweieinhalb Wochen se(e)hen und gese(e)hen werden. See-lige Menschen, die am Ufer flanieren und die See-le baumeln lassen. Und in der Neuen Presse, Hannovers charmantester Zeitung, dauernd Wortspiele mit See. Zum Beispiel: Seensucht zündet ganze Nächte an.
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