Brandenburg

Radtouren in Brandenburg: Auf dem Fahrrad durch die Prignitz

Die Prignitz ist ein echtes Paradies für Radfahrerinnen und Radfahrer. Auf Touren zu unterschiedlichen Themen lässt sich die Landschaft gut erkunden und ganz nebenbei auch etwas über die Geschichte der Region lernen.

Die Prignitz ist ein echtes Paradies für Radfahrerinnen und Radfahrer. Auf Touren zu unterschiedlichen Themen lässt sich die Landschaft gut erkunden und ganz nebenbei auch etwas über die Geschichte der Region lernen.

Die Mecklenburgische Seenplatte im Osten, das Havelland im Süden: Die Prignitz im Nordwesten von Brandenburg hat aus touristischer Sicht prominente Nachbarregionen. Doch sie hat selbst einiges zu bieten – die Auswahl reicht von vielen Kilometern entlang der früheren innerdeutschen Grenze über einem Unesco-geadelten Biosphärenreservat bis hin zu ursprünglichen Dörfern und hübschen Kleinstädten.

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Radwandererinnen und Radwanderer finden ein gut ausgebautes Wegenetz vor – und insgesamt 17 mögliche Rundtouren mit abwechslungsreichen Themenschwerpunkten. Wir stellen fünf besondere vor.

Grenzlandtour

70 Kilometer lang windet sich die Elbe durch den Landkreis Prignitz. Die heute geschützten Flussauen haben eine dunkle jüngere Geschichte: Bis 1989 verliefen hier Teile der innerdeutschen Grenze. Radwanderinnen und Radwanderer können dieser Zeit auf der 52 Kilometer langen Grenzlandtour nachspüren: Sie führt im Rundkurs durch drei Bundesländer.

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Bei der Grenzlandtour geht es durch drei Bundesländer. Einmal müssen Radlerinnen und Radler dabei auch mit der Fähre die Elbe überqueren.

Bei der Grenzlandtour geht es durch drei Bundesländer. Einmal müssen Radlerinnen und Radler dabei auch mit der Fähre die Elbe überqueren.

Von Wittenberge geht es auf dem Elberadweg über Cumlosen zunächst nach Lütkenwisch. Das Dorf am Elbdeich gehörte in den Jahren der deutschen Teilung zum DDR-Grenzstreifen und durfte nur mit Passierschein betreten werden. 85 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner verließen ab 1952 den Ort, etliche kehrten erst nach der Wende zurück. Heute ist der Ort zu neuem Leben erwacht, ein Mahnmal erinnert an all jene, die bei Fluchtversuchen an und in der Elbe starben. Von Lütkenwisch geht es per Motorfähre über den Fluss nach Schnackenburg – der niedersächsische Ort markierte den östlichsten Zipfel der damaligen BRD. Ein Grenzlandmuseum berichtet aus dieser Zeit.

Ein alter Grenzturm erinnert bei der Grenzlandtour an die Vergangenheit.

Ein alter Grenzturm erinnert bei der Grenzlandtour an die Vergangenheit.

Der Weg führt weiter über die ehemalige grüne Grenze an einer alten Grenzsäule vorbei bis nach Stresow in Sachsen-Anhalt. Das Dorf existiert nicht mehr; es wurde nach der Grenzziehung dem Erdboden gleichgemacht, seine Bewohner wurden vertrieben. Infotafeln geben Auskunft über Stresows Schicksal. Vorbei an Baggerseen und Poldern – heute Heimat zahlreicher Wasservögel – führt der Weg über das Dorf Wanzer mit seiner Bockwindmühle zum Elbe- und Storchendorf Wahrenberg und von dort über einen historischen DDR-Pflasterweg und die Losenrader Elbebrücke zurück nach Wittenberge.

Lenzerwische-Tour

Rund um den Ort Lenzerwische erstreckt sich – eingerahmt von den Flüssen Elbe und Löcknitz – das gleichnamige Feuchtgebiet, das auch der 27 Kilometer langen Rundtour ihren Namen gibt. Die von Auen, Wiesen und Weiden geprägte Gegend gehört zum Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg. Zahlreiche Tiere, darunter Greifvögel wie Seeadler und Rotmilan, haben hier ihre Heimat. Die Radtour führt von der Stadt Lenzen mit ihrer Burg aus dem zwölften Jahrhundert zunächst auf dem Elbdeich in Richtung Südwesten.

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Eine erste Rast empfiehlt sich in Mödlich: Eine unheimlich wirkende Bronzeskulptur, gefertigt von einem ortsansässigen Künstler, heißt Radelnde und andere Besucherinnen und Besucher willkommen: Es ist der Fährmann Charon – er bringt der griechischen und römischen Mythologie zufolge die Toten für einen Obolus über den Fluss Styx in die Unterwelt.

In Mödlich führt die Lenzerwische-Tour Radlerinnen und Radler an der Bronzefigur Charon vorbei.

In Mödlich führt die Lenzerwische-Tour Radlerinnen und Radler an der Bronzefigur Charon vorbei.

Die Tour führt etwa zehn Kilometer direkt an der Elbe entlang, bevor sie bei Wootz ins Hinterland abbiegt. Über wenig befahrene Straßen geht es durch Wischedörfer wie Seedorf, Eldenburg und Baeckern, die von Backstein-Hallenhäusern, Feldsteinkirchen und Bauernhöfen geprägt sind. Von hier geht es zurück nach Lenzen. Die Tour nimmt etwa vier Stunden in Anspruch, wer will, kann mehrmals im Jahr an geführten Radfahrten teilnehmen – pro Person werden zwischen 5 und 10 Euro dafür fällig. Wem die Strecke zu lang ist, der kann einen Teil per Plusbus fahren. Das Spezialgefährt kann bis zu fünf Fahrräder transportieren.

Pollotour

Die Kleinstadt Pritzwalk ist Start- und Zielort einer 39 Kilometer langen Radtour, die Brandenburgs einziger Schmalspurbahn – der Pollo – gewidmet ist. Zwischen 1897 und 1971 transportierte diese Güter und Menschen zwischen Orten wie Kyritz, Havelberg, Perleberg und Pritzwalk. Heute ist der Sonderzug die Attraktion im Dorf Lindenberg, das zur Gemeinde Groß Pankow gehört.

Die Pollo, Brandenburgs einzige Schmalspurbahn, ist heute eine Attraktion in Lindenberg. Ihr ist auch die 39 Kilometer lange Pollotour gewidmet.

Die Pollo, Brandenburgs einzige Schmalspurbahn, ist heute eine Attraktion in Lindenberg. Ihr ist auch die 39 Kilometer lange Pollotour gewidmet.

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Teile der achtförmig verlaufenden Radstrecke folgen der Pollo-Fahrtroute. Zunächst geht es etwa zehn Kilometer Richtung Süden nach Groß Woltersdorf. Dort bieten ein Badesee und eine Sommerrodelbahn Abwechslung. Fünf Kilometer weiter treffen die Radlerinnen und Radler in Lindenberg erst auf eine Pollo-Haltestelle, dann auf das Bahnmuseum. An ausgewählten Terminen schnaufen die Dampf- und Dieselloks des Trägervereins von hier aus auf einer neun Kilometer langen Strecke nach Mesendorf und zurück. Tickets kosten zwischen 3 und 9 Euro.

In Groß Woltersdorf lohnt sich ein Stopp während der Pollotour – zum Beispiel, um die Sommerrodelbahn auszuprobieren.

In Groß Woltersdorf lohnt sich ein Stopp während der Pollotour – zum Beispiel, um die Sommerrodelbahn auszuprobieren.

Der zweite Teil des Radrundwegs führt über Vettin, Kehrberg, Klein und Groß Woltersdorf nach Mesendorf, wo du der Pollo mit Glück noch einmal begegnen kannst. Sehenswert ist hier auch der Gutspark mit einer Burgruine aus dem elften bis 13. Jahrhundert und einer von Gräben umspülten Halbinsel. Über Kuhs- und Giesensdorf rollen die Radwandernden dann teilweise steil bergab Richtung Pritzwalk. Die ausgeschilderte Route überwindet Höhenunterschiede von mehr als 600 Metern, es gibt hügelige Passagen und Kopfsteinpflasterstrecken. Die Radwege sind durchgehend ausgebaut.

Kleeblatt-Städte-Tour

Seit 2007 kooperieren Kyritz, Wusterhausen/Dosse und Amt Neustadt (Dosse) im Landkreis Ostprignitz-Ruppin unter dem Namen Kleeblatt-Verbund miteinander – und heißen seitdem Kleeblatt-Städte. Diesem Namen trägt die 34 Kilometer lange Tour Rechnung, die Radwanderinnen und Radwanderer in Neustadt (Dosse) beginnen können. Hier steht auch das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt, eine der ältesten staatlichen Pferdezuchten der Bundesrepublik. Das Haus öffnet seine Türen regelmäßig für Besucherinnen und Besucher.

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Weiter geht es über Plänitz und Leddin nach Kyritz. In der Altstadt der einstigen Hansestadt befinden sich zahlreiche restaurierte Fachwerkbürgerhäuser, die mächtige St.-Marien-Kirche und das Geburtshaus des Weltatlas-Urhebers Carl Diercke. Über Stolpe führt die Tour weiter zur Kyritzer Seenkette: Am Untersee entlang geht es Richtung Süden. Die Radelnden passieren das Dorf Bantikow, dessen Badestrand sich für eine Pause anbietet. Am Klempowsee entlang geht es weiter nach Wusterhausen. Die Gemeinde zählt zu den ältesten Orten des Ruppiner Landes, auch hier zeugen aufwendig sanierte Fachwerkhäuser sowie die Reste einer Stadtmauer von langer Geschichte.

Auf der Kleeblatt-Städte-Tour passierst du auch den Untersee bei Kyritz. Von hier aus geht es weiter in Richtung Süden.

Auf der Kleeblatt-Städte-Tour passierst du auch den Untersee bei Kyritz. Von hier aus geht es weiter in Richtung Süden.

Bevor die Radrundtour zurück zum Gestüt führt, solltest du in Kampehl anhalten. In der dortigen Dorfkirche liegt Brandenburgs Antwort auf Ötzi: Hier ruht der mumifizierte Körper des Ritters Christian Friedrich von Kahlbutz. Etliche Wissenschaftler haben bis heute nicht sicher geklärt, warum der 1702 Verstorbene zur Mumie wurde – und so wurde seine Mär über die Jahrhunderte unter dem Begriff Ritter Kalebuz zum Gegenstand von Sagen, Liedern und gar einer Kinderserie.

Wallfahrtstour

Die Prignitz blickt auf eine alte Pilgergeschichte zurück; vom Mittelalter bis zur Reformation führte einer der wichtigsten Wege Nordeuropas durch die Region. Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin geht es heute auf einem 22 Kilometer langen Pilgerrundweg zu den ehemaligen Wallfahrtskirchen in Heiligengrabe und Alt Krüssow. Die 17 Kilometer längere Wallfahrtsradtour greift diese Idee auf und führt über Rad-, Wald- und Spurwege sowie Landstraßen durch Teile der einstigen Pilgerregion.

Von Pritzwalk führt der Weg Richtung Nordosten durch den Waldpark Hainholz zu der 1692 errichteten turmlosen Fachwerkkirche von Streckenthin. Einen ersten Eindruck von der typischen Wallfahrtsarchitektur der Gegend bekommen die Radelnden im Nachbardorf Sadenbeck. Die spätgotische Feldsteinkirche hat einen schiffbreiten Westquerturm und eine mächtige Vorhalle. 7,5 Kilometer südlich von Sadenbeck erreichen sie Alt Krüssow: Schon von Weitem ist die markante Saalkirche St. Anna zu sehen, die einst zu den wichtigsten Wallfahrtskirchen der Prignitz zählte.

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Das Kloster Stift zum Heiligengrabe ist einer der Höhepunkte auf der 39 Kilometer langen Wallfahrtstour. An festen Terminen sind Führungen möglich.

Das Kloster Stift zum Heiligengrabe ist einer der Höhepunkte auf der 39 Kilometer langen Wallfahrtstour. An festen Terminen sind Führungen möglich.

Über Wilmersdorf führt die Strecke zum zweiten Höhepunkt der Tour: das Kloster Stift zum Heiligengrabe. Es ist das einzige vollständig erhaltene Zisterzienserinnenkloster Brandenburgs mit einer Klosterkirche, der Heiliggrabkapelle, einem Museum und einem Klosterladen. Das Klostergelände darf für Spaziergänge genutzt werden, Führungen durch die Gebäude gibt es von Februar bis Dezember an festen Terminen. Über Hoheheide führt der Radweg abschließend zur Fachwerkkirche in Bölzke, in der eine Ausstellung über das Pilgerwesen informiert. Über Sarnow geht es zurück nach Pritzwalk.

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