Überraschende Fakten: Was du noch nicht über Bayern wusstest
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Der Funtensee in Bayern kann mit einem überraschenden Fakt aufwarten.
Bergzüge, hohe Alpengipfel, Täler, Wälder, Seen, Dörfer und Städte – und dazwischen viel Platz für Landwirtschaft. Bayern hat viel abwechslungsreiche Landschaft und Natur zu bieten. Der Freistaat – nahezu gleich groß wie Irland – ist der größte deutsche Bundesstaat und bei Urlauberinnen und Urlaubern sehr beliebt.
Und Bayern ist ein Land der Rekorde: Hier steht die längste Burganlage Europas, Burg zu Burghausen; das größte naturwissenschaftlich-technische Museum der Welt ist das Deutsche Museum in München und das älteste Wirtshaus der Welt, die Gaststätte Röhrl, ist seit 1658 durchgehend für seine Gästinnen und Gäste geöffnet.
Es gibt aber noch weitere spannende und skurrile Fakten über den Freistaat. Der reisereporter verrät sie dir.
1. Der „bayerische Herrgott“
Naturfrömmigkeit und katholische Heiligenverehrung gehören fest zum religiösen Brauchtum in Bayern, vor allem auf dem Land gehört das zum gelebten Kulturgut. Beispiel: der Heilige St. Leonhard. Geboren in einer fränkischen Adelsfamilie lebte er im sechsten Jahrhundert als einfacher Diakon, kümmerte sich besonders um Kranke und Inhaftierte und wurde so zum Schutzpatron Gefangener und Bergleute. Kurz gesagt: St. Leonhard wird als Beschützer derjenigen verehrt, die quasi in Ketten liegen. Daher wird er meist mit einer schweren Kette abgebildet.
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Über die Jahrhunderte hinweg wurde dieses Attribut auch als Viehkette umgedeutet, und so gilt der heilige Leonhard zudem als Schutzheiliger von Pferd, Ochs und Kuh. Da die Landwirtschaft prägend für Bayern war und ist, bezeichneten die Bauern ihren Heiligen sogar als „bayerischen Herrgott“. Und so kannst du in vielen ländlichen Orten Bayerns am Gedenktag des Heiligen, am 6. November, viele Leonhard-Prozessionen mit Tiersegnungen erleben.
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Leonhardifahrt in Murnau zu Ehren des Heiligen St. Leonhard, Schutzpatron der Tiere.
© Quelle: IMAGO/Zoonar
2. Ohrenbetäubendes „Wolfsaustreiben“
Bleiben wir beim Brauchtum. In Langdorf im Bayerischen Wald werden jedes Jahr am Wochenende vor dem St.-Martins-Tag im November der Wolf und der Bär ausgelassen. Und zwar laut dank Peitschenknallern und dröhnendem Glockengeläut, das von Riesenkuhglocken stammt. Je größer die Glocke, desto besser und angesehener der Träger. Sie wiegen meist mehr als 20 Kilogramm.
Früher wurden den Kühen Glocken umgehängt, um die wilden Fressfeinde abzuschrecken. Dazu schnalzten die Hirten beim Abtrieb mit Geißeln in die Luft, was einen lauten Knall erzeugte. Damit feiern die Hirten bis heute, allerdings nur noch in einigen Orten des Bayerischen Waldes, das Ende des Weidejahres.
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Je größer die Glocke, desto besser für den Brauch des „Wolfsaustreibens“ im Bayerischen Wald.
© Quelle: Langdorfer Wolfauslasser(c)erlebe.bayern - Peter von Felbert:
3. Wer hat’s erfunden? Ein Bayer
Die Levi-Jeans, das Wiener Würstchen, das Pils-Bier – alles hat seinen Ursprung in Bayern. Aber der Reihe nach.
Beginnen wir bei Levi Strauss, dem Erfinder der Jeanshose. Geboren 1829 in Buttenheim bei Bamberg, Sohn jüdischer Eltern, wanderte 1847 nach Amerika aus. Dort arbeitete er anfangs bei seinen älteren Stiefbrüdern, die einige Jahre vorher ausgewandert waren und ein Bekleidungsgeschäft auf der New Yorker East Side betrieben.
Später eröffnete er in San Francisco einen eigenen Bekleidungshandel. Goldfunde hatten einen Boom in der Stadt ausgelöst und der Bedarf nach strapazierfähiger Arbeitskleidung wuchs. Strauss entwickelte für die Goldgräber eine Baumwollhose, die er 1873 patentieren ließ. Die Jeans war geboren.
Ebenfalls aus der Welt nicht mehr wegzudenken ist das Pils. Auch, wenn Weißbier die Wahl in Bayern ist, hat das Pils-Bier einen bajuwarischen Ursprung. Genauer gesagt, sein Erfinder Joseph Groll. Der Braumeister wurde in Vilshofen geboren und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in ein Brauhaus in der böhmischen Stadt Pilsen gerufen, um die Qualität des dort hergestellten Bieres zu verbessern – bekanntermaßen mit Erfolg.
Eine sehr ähnliche Geschichte besitzt auch die Erfindung des Wiener Würstchens. Der im bayerischen Ebermannstadt geborene Johann Lahner lernte in Frankfurt das Metzgerhandwerk, zog dann nach Wien. Dort verkaufte er ab 1805 seine Wurstkreation unter dem Namen Frankfurter Würstchen. So werden sie in Österreich immer noch genannt, wohingegen wir sie hier in Deutschland auch als Wiener bezeichnen.
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Zwei Bayern sind für ein kulinarisches Halleluja verantwortlich: Der Metzger Johann Lahner erfand das Wiener Würstchen, sein Handwerkskollege wenige Jahre später den Hotdog.
© Quelle: IMAGO/Addictive Stock
Beliebt ist Lahners Wurst besonders als Teil des Hotdogs. Der beliebte amerikanische Snack wurde aber ebenfalls von einem Bayern erdacht: vom Coburger Metzger Johann Georg Hehner, 1847 in Frankfurt am Main. Da schließt sich wieder der kulinarische Kreis.
4. Der kälteste See Deutschlands ...
… ist der Funtensee in Berchtesgaden. Minus 45,9 Grad Celsius wurden hier gemessen. Vielleicht liegt es an seiner Lage in 1633 Metern Höhe. Und die ist auch noch äußerst idyllisch: Der Schottmalhorn-Gipfel und das Steinerne Meer umgeben den See. Dieser ist etwa 2,5 Hektar groß und bis zu 5,3 Meter tief. Und im Sommer kannst du sogar darin baden.
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Deutscher Kälterekord: Minus 45,9 Grad wurden im Funtensee gemessen.
© Quelle: imago/imagebroker
5. Ein Land ohne Meer, aber mit Leuchtturm
Zugang zu Nord- oder Ostsee hat der Freistaat nicht. Einen Leuchtturm gibt es in Bayern trotzdem: in Lindau am Bodensee – ein riesiges Gewässer und für manch einen vielleicht auch meergroß.
Erbaut Mitte des 19. Jahrhunderts und 33 Meter hoch ist das Leuchtfeuer und flankiert die Einfahrt zum Lindauer Hafen. Gegenüber bewacht der bayerische Löwe die Szenerie. Eine weitere Besonderheit des Leuchtturms ist die eingelassene Uhr. 139 Stufen führen dich nach oben zu seiner Aussichtsplattform, die einen Rundumblick bietet. Verschnaufen lässt sich übrigens gut auf dem Weg nach oben, denn die Innenwände des Turmes zieren Anekdoten und wissenswerte Fakten über Lindau und den Bodensee.
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Ein beliebtes Fotomotiv: der Lindauer Leuchtturm gegenüber vom bayerischen Löwen.
© Quelle: IMAGO/imagebroker
6. Weltgrößter Landbohrturm
Noch ein Turmrekord steht in Bayern: der 83 Meter hohe Landbohrturm in der Oberpfalz bei Windischeschenbach. Kein besonders hübsches architektonisches Highlight, dafür aber ein technisches, denn das darunter liegende Bohrloch erreicht eine Tiefe von 9101 Metern! Und somit ist es die größte Landbohrturmanlage der Erde. Mit ihm sollte die Erdkruste erforscht werden, heute kannst du ihn besichtigen.
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Hoch hinaus und noch tiefer hinunter: Der Landbohrturm in Ostbayern ist mit seiner Bohrtiefe Weltrekord.
© Quelle: IMAGO/Zoonar
7. Fingerhakeln: ein ernst betriebener Kampfsport
Eine Gaudi auf dem Oktoberfest? Keinesfalls! Fingerhakeln ist in Bayern ein ernst betriebener Kampfsport, der auf zahlreichen Meisterschaften ausgetragen wird.
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Mit der Kraft des Fingers den Gegner oder die Gegnerin über den Tisch ziehen: beeindruckender bayerischer Kampfsport.
© Quelle: imago/Sebastian Widmann
So geht’s: Zwei Wettkämpfende sitzen sich an einem Tisch gegenüber und versuchen mit aller Kraft, den Gegner oder die Gegnerin zu sich herüberzuziehen – nur mit der Kraft des Fingers. Joa, a Woansinn ist des, und lustig, einmal zuzusehen.
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