Torte, Wandern, Glashütte: Tipps für Urlaub im Schwarzwald
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160 Kilometer lang und 60 Kilometer breit: Der Schwarzwald bietet viel Raum für Wanderer.
© Quelle: Stefan Kuhn Photography
Wenn man sich nicht im Schwarzwald zeigen lässt, wie eine Schwarzwälder Kirschtorte gemacht wird, wo soll man es dann lernen? Was also die Konditoren mit ihren Schwarzwälder-Kirschtorten-Seminaren in der Nationalparkregion Schwarzwald und um die Städte Freudenstadt und Baiersbronn herum bieten, ist das Gegenteil von Geheimniskrämerei.
Einer dieser Konditorenmeister ist Georg Klumpp (50), der das Café am Eck in Baiersbronn betreibt. Die Rezepte für die Schwarzwälder Kirschtorte sind in den Dreißigerjahren entstanden, und so backt auch er diesen Tortenklassiker nach den Vorgaben seines Großvaters Rudolf Mohrlock. Das dauert gut eineinhalb Stunden.
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Konditorenmeister Georg Klumpp erklärt den Besuchern seines Kurses die Feinheiten der Herstellung der Schwarwälder Kirschtorte.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Wer will, kann selbst Hand anlegen, zum Beispiel beim Bestreichen des Tortenbodens mit der Kirschwassermischung (200 Milliliter Kirschwasser!). Beim Backen verrät der Experte auch Feinheiten der Tortenherstellung („Der Boden lässt sich gerade schneiden, wenn man ihn zuvor einmal rundum anschneidet.“). Am Ende darf man probieren. Das Resultat ist köstlich.
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Naturparkregion Schwarzwald bietet viele Wanderwege
Um sich die Kalorien wieder abzulaufen, bietet die Naturparkregion Schwarzwald ein langes Netz an Wanderwegen. Sie beginnen in den einzelnen Orten oder an den gut ausgebauten Parkplätzen – meistens haben diese sogar eigene Namen zur Orientierung – an den Landstraßen.
Ein Ruhepol sind die Wege im Nationalpark Schwarzwald, der am 1. Januar 2014 gegründet wurde. Hier ist die Natur sich selbst überlassen, umgefallene Bäume werden zum Beispiel an ihrem Platz liegen gelassen. Was das bringt, erfährt man bei Wanderungen mit Rangern, die Gruppen für zwei bis drei Stunden durch den Nationalpark führen – zum Beispiel auf dem Wildnispfad vom Parkplatz Plättig an der Schwarzwaldhochstraße aus.
Ranger bringen die Natur näher
Das ist wie Biologie-Unterricht pur, aber eben nicht im Klassenzimmer, sondern direkt in der Natur. Dabei versteht man auch, warum diese Schutzräume so wichtig sind. Ranger wie Angelika Hertenstein (60) erklären den Kreislauf von Pflanzen und Nährstoffen sehr anschaulich. Und so weiß man später auch, dass ein toter Baum das Zuhause für 40 bis 60 Pflanzen- und Tierarten sein kann und damit immens wichtig zur Erhaltung der Artenvielfalt ist.
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Angelika Hertenstein erklärt Besuchern im Nationalpark Schwarzwald den Kreislauf der Natur.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
So eine Wanderung mit einem Ranger ist ein Spaziergang durch die Welt der Pilze, Bäume und Käfer, die mit- und voneinander leben. Angelika Hertenstein erzählt dabei auch von bisher unentdeckten Pilzarten, die Forscher unlängst im Nationalpark gefunden haben. „Es ist mir wichtig zu vermitteln, wie komplex dieses Ökosystem Wald ist, und wie wenig wir Menschen eigentlich wissen“, sagt sie.
Auch für Action ist gesorgt
Auch wer abseits des Wanderns Sportmöglichkeiten oder Action sucht, dem dürfte in der Region nicht langweilig werden. Zwar muss man oft ein paar Kilometer Wegstrecke zurücklegen, dafür bietet die Schwarzwaldregion aber mit diversen Golfplätzen, Frei- und Hallenbädern, Fahrten mit dem Downhill-Cart, Möglichkeiten zum Gleitschirmfliegen oder Klettergärten ein abwechslungsreiches Angebot. Praktisch: Die Nutzung von Bussen und Bahnen ist mit Gästekarte kostenlos.
Erlebnismuseum mit Mitmach-Ausstellung
Etwas ruhiger geht es bei einem Besuch des Erlebnismuseums Experimenta in Freudenstadt zu. Diese Mitmach-Ausstellung erinnert zunächst stark an den Physikunterricht, fängt aber vor allem Kinder mit ihrem spielerischen Ansatz ein. Alles darf angefasst oder ausprobiert werden. Da kann Stunde um Stunde vergehen, wenn man eine Brücke aus Holzklötzen baut oder sich die Route einer Murmelbahn ausdenkt.
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Im Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach sind wilde Tiere aus der Nähe zu sehen.
© Quelle: Stiftung für Bären
Ein ebenso entspannter Ausflug zu Bären und Wölfen erwartet Urlauber im Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach. Auf einem etwa zwei Kilometer langen Rundweg wird Besuchern das Zusammenleben von Wölfen und Bären nähergebracht. Dabei wird auch viel über die Leiden von Tanzbären vermittelt. In dem Gehege leben viele Tiere, die Opfer von Tierquälereien waren. Ihre Gemeinschaft mit Wölfen soll sie zu einem artgerechten Verhalten zurückbringen.
Unterwegs auf dem größten Marktplatz Deutschlands
Während eines Streifzuges durch die Region stößt man gelegentlich auf ein paar Orte mit Aha-Effekt. Freudenstadt etwa wirbt damit, über den größten Marktplatz Deutschlands zu verfügen. Das Viereck hat die Maße 219 mal 216 Meter und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 4,5 Hektar. Der Gigantismus relativiert sich allerdings dadurch, dass der Platz mit seinen charakteristischen Giebelhäusern und schönen Arkadengängen rundherum von zwei Hauptverkehrsstraßen zerteilt wird, die durch die 23.000-Einwohner-Stadt führen.
Glashütte Buhlbach zeigt die Vergangenheit
Lohnenswert ist ebenfalls ein Abstecher in den Kulturpark Glashütte Buhlbach in Baiersbronn. Auf dem Gelände der ehemaligen Produktionsstätte für Glas aller Art ist ein Museum entstanden. Hier erfahren Besucher, wie Arbeiter und ihre Familien in den vergangenen drei Jahrhunderten gelebt haben.
Ein Rundgang durch ein Wohnhaus wird per Lautsprecher von Erzählern, die schwäbische Mundart sprechen, begleitet. Ein Arbeiter der Glashütte erzählt da genauso wie ein Hauslehrer, wie es damals zuging. Das mag in unseren digitalen Zeiten etwas muffig wirken, hat aber vor allem für Kinder eine große Anziehungskraft. Denn es bleibt der Eindruck, dass es die Puppen in Küche, Wohnzimmer oder Schulzimmer sind, die aus ihrem Leben erzählen.
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Im Kulturpark Glashütte Buhlbach in Baiersbronn lässt sich die traditionsreiche Geschichte der Glasproduktion im Schwarzwald nachvollziehen.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Was in der Glashütte seinen Ursprung hatte, ist beeindruckend. So entwickelte die Betreiberfamilie Böhringer die berühmte Champagnerflasche mit einem nach innen gewölbten Stülpboden, den Buhlbacher Schlegel. Nur so ließ sich der bis zu sechs Bar große Druck (so viel wie im Reifen eines Lastwagens) für eine Glasflasche aushalten. 1845 wurden in Buhlbach jährlich eine Million Flaschen produziert, alle mundgeblasen. Und der Mann, der die berühmte Oechslewaage erfunden hat, mit der Winzer bis heute das Mostgewicht der Weintrauben bestimmen, hat in der Buhlbacher Glashütte das Licht der Welt erblickt: Ferdinand Oechsle.
Viel gute Küche
Darauf kann man mit einem guten Glas Wein anstoßen, das man in einem der ambitionierten Restaurants der Region bestellen kann. Immerhin wirbt die Waldgemeinde Baiersbronn damit, mit acht Michelin-Sternen auf knapp 14.000 Einwohner über die größte Sternedichte Deutschlands zu verfügen. Gut essen kann man hier also auch.
Die Reise wurde unterstützt von Schwarzwald Plus. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.
Reisereporter