Warum eine Reise nach Albanien jetzt noch lohnt
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Die Albanische Riviera ist eine der letzten unverbauten Küsten am europäischen Mittelmeer.
© Quelle: Christiane Wittenbecher
Hier gibt es sie noch, die fast einsamen Sonnenuntergänge an malerischen Stränden. Am Strand von Drymades gelangst du durch einen wie ein Portal geformten Felsen in eine kleine Bucht. Der Boden ist mit Kies bedeckt, die Felsen schroff. Du gewöhnst dich schnell daran. Ebenso wie an die herrliche Einsamkeit.
So will Albanien mehr Touristen anlocken
Nach einem halben Jahrhundert fast kompletter Isolation bemüht sich Albanien seit einigen Jahren um Touristinnen und Touristen. Drogen, Mafia, Korruption, mit diesen Klischees will das Land aufräumen und wirbt massiv um neue Gäste. Wer im Süden des Landes unterwegs ist, sieht auch schnell, wie das geschehen soll: mit jeder Menge Baumaßnahmen.
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Am zentralen Dorfplatz trifft man sich auf einen Espresso in der Lula Bar. Wirt Armando ist einer der wenigen, der ein paar Worte Englisch sprechen kann.
Er fasst die Geschichte seines Dorfes so zusammen: „Viele Menschen sind ausgewandert. Erst in den 60er-Jahren kamen viele wieder zurück und haben ihre alten Häuser wiederaufgebaut. Und jetzt, 50 Jahre später, bekommen wir Geld von der Regierung und Europa, um unsere Fassaden und Dächer zu erneuern. Alles soll von außen einheitlich aussehen.“
Da, wo die Arbeiter schon fertig sind, rund um die Lula Bar, wirst du fast geblendet von dem vielen Weiß. Braune Fensterläden und rote Dächer runden das Bild ab.
Roadtrip an der Albanischen Riviera
Am besten erkundest du die albanische Riviera mit einem Mietwagen. Doch Vorsicht: Die Straßen entlang der Küste sind nicht nur wegen der engen Kurven ein kleines Abenteuer. Am Wegesrand und mitten auf der Fahrbahn wird man hier Esel, Kühe und kläffende Hunde treffen. Und an die albanische Fahrweise musst du dich ein bisschen gewöhnen. Überhaupt erinnert vieles den Besucher an Italien. Nur ohne die Massen an Touristen.
Einige Orte wirken so, als sei hier schon sehr lange keine Menschenseele mehr gewesen. Wie der Buneci-Strand, der noch ein wenig an alte Zeiten erinnert. Ein alter verrosteter Camper steht auf einer Anhöhe direkt am Strand. Ein Beton-Steg führt meterweit ins Meer hinaus.
Damit alte Gemäuer wieder in neuem Glanz erstrahlen können, müssen schon auch mal Packesel mit ran. Das Dorf Vuno ist ein kleines steinernes Labyrinth und nur zu Fuß begehbar. Es liegt 170 Meter über dem Meer und ist bekannt für seine weißen Fassaden, die wieder strahlen sollen.
Auf dem Kiesstrand ein eisernes, verrostetes Gerüst, das vielleicht mal eine Art Dach werden sollte. Einige der zahlreichen versteckten Buchten und Strände sind nur zu Fuß zu erreichen. Noch sind diese Orte relativ verborgen und naturbelassen. Doch das wird sich rasant ändern.
Tourismus hat Bau-Boom ausgelöst
Der Tourismus hat in den vergangenen Jahren einen Bau-Boom ausgelöst. In der Stadt Ksamil bauen Hotelbesitzer um die Wette. Bauherr Redi beteuert: „Wir bauen hier aber nicht wild drauflos. Es gibt einen Stadtentwicklungsplan. Wir wollen die Natur schützen.“ Die Fassade seines dreistöckigen Hotels ist fast fertig.
Wer lieber die traditionelle albanische Bauweise statt moderner Strandhotels sehen will, der fährt am besten mit dem Auto nach Gjirokastra, der Stadt der tausend Stufen. Die Stadt gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und liegt vor einem spektakulären Bergpanorama.
Am besten bestaunst du dieses von der berühmten Festungsanlage aus, die zu Zeiten der kommunistischen Diktatur unter anderem als Gefängnis diente. In der Nebensaison wirkt Gjirokastra wie ein entvölkertes Freilichtmuseum.
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Gjirokastra ist die Stadt der eintausend Stufen und auch Unesco-Welterbe.
© Quelle: imago images / imagebroker / Martin Siepmann
Seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes Anfang der Neunzigerjahre wandern immer mehr Einwohner aus. Besonders nach Griechenland zieht es viele Albaner. Viele der Ausgewanderten kommen nur im Sommer zurück, wenn auch die Touristen da sind.
Noch sind weite Teile des Landes nahezu unberührt. Albaniens Erscheinungsbild wird sich in den nächsten Jahren aber massiv verändern. Ein perfekter Zeitpunkt, das Land zu erkunden.
Reisereporter