Vjosa: So schön ist Albaniens neuer Nationalpark
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Nach jahrelangem Kampf konnte der Bau von Staudämmen verhindert werden. Die Vjosa bleibt ein natürliches Paradies.
© Quelle: imago images/Alice Dias Didszoleit
Gerettet! Beinahe hätte der Bau von insgesamt 46 Staudämmen Europas letzten großen Wildfluss zerstört. Nach zehnjährigem Widerstand konnte das abgewendet werden – und die Vjosa mit ihrem einzigartigen Ökosystem wurde zum Schutzgebiet erklärt. Das Gewässer in Albanien inklusive seiner Zuflüsse bildet jetzt Europas einzigen Wildfluss-Nationalpark.
Die letzte europäische Flussader ohne jegliche industrielle Verschmutzung fließt 260 Kilometer durch Albanien bis in die Adria. Der Fluss schenkt etlichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, beheimatet den vom Aussterben bedrohten Europäischen Aal, Otter, Flamingos und seltene Vogelarten. Wir stellen dir die Naturschönheit genauer vor.
Naturtraum Vjosa
Nicht begradigt oder auf sonstige Weise verändert oder gelenkt: Die Vjosa bahnt sich ihren Weg durch die atemberaubende Landschaft. Kies- und Sandbänke, die der Fluss bei jedem Hochwasser umgestaltet, tiefe Schluchten, Ufer mit dichter Begrünung und imposante Berge, über denen gerne mal die Wolken wie aus Zuckerwatte hängen, machen den Reiz rund um den Wildfluss aus.
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Die Vjosa entspringt als Aoos im Pindos-Gebirge in Griechenland und mündet nach 272 Kilometern in die Adria. Damit ist sie nach dem Drin der zweitlängste Fluss Albaniens.
Kristallklar zeigt sich das Wasser der Vjosa im Sommer, im Frühjahr, wenn die Wassermassen anschwellen, färbt sich das kühle Nass braun. Albaniens Nationalpark Vjosa zeigt eindrucksvoll, wie schön es ist, wenn die Natur die Oberhand hat.
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Die Vjosa in Albanien wird auch liebevoll als Königin der Flüsse bezeichnet.
© Quelle: IMAGO/alimdi
Das Tierparadies am Fluss
Am Morgen ist der Ruf der Nachtigallen über der Vjosa zu vernehmen, Seefrösche quaken am Ufer. Insgesamt 1100 Pflanzen- und Tierarten leben im Wasser der Vjosa und in den ausgedehnten Auenflächen. Darunter sind auch viele bedrohte Tierarten. Hier treffen Gottesanbeterinnen auf Otter und Zugvögel auf gepanzerte Käfer. Ganz zu schweigen von 69 endemischen, also nur hier lebenden, Fischarten.
Jedes Stück Totholz und jeder Stein der Vjosa bietet einen Lebensraum. Und dort, wo die Vjosa in die Adria fließt, erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet Vjosa-Narta, zu dem auch die Narta-Lagune gehört. In dem bilderbuchhaften Vogelparadies überwintern neben Korallenmöwen auch Krauskopfpelikane und Flamingos.
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Nicht nur ein Paradies für Vögel: die Narta Lagune in Albanien.
© Quelle: imago images/Jurij
Ab aufs und ans Wasser der wilden Vjosa
Wer gerne auf dem Wasser unterwegs ist, findet auf der Vjosa traumhafte Gegebenheiten. Während das Boot beim Kajakfahren oder Rafting über die Wellen des Wildflusses gleitet, passierst du Schluchten und Inseln und U-förmige Brücken.
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Ob entspannt am Ufer oder actionreich auf dem Wasser: Die Vjosa bietet für jeden Geschmack etwas.
© Quelle: IMAGO/alimdi
Rund um das Örtchen Përmet hat sich ein Rafting-Zentrum entwickelt, und neben einigen Hotels findest du hier auch einen Campingplatz.
Weniger nass und adrenalinlastig geht es übrigens auch: An den zahlreichen Flussstränden kannst du ganz entspannt Forellen angeln oder einfach nur die Sonne genießen.
Wandern, Radfahren und Reiten im Naturparadies
Keine Menschenmassen und beeindruckende Panoramen sprechen für Aktivitäten rund um die wilde Vjosa. Und so liefern die Berge, die den Wildfluss umgeben und zur Postkartenidylle beitragen, Hunderte von Wanderkilometern. Das Vjosa-Tal ist dabei an Ursprünglichkeit kaum zu überbieten. Alte Dörfer wie Qeparo i Siperm, Olivenbäume und bunter Oleander gehören hier genauso zu den Wandererlebnissen wie Badepausen im Fluss.
Wer den Thrill sucht, kann auch mit dem Mountainbike die holprigen Schotterwege bergauf und bergab sausen. Und auch zu Ross kannst du die Gegend entdecken. Es gibt mittlerweile einige Bauernhöfe, die neben einer Unterkunft auch Pferde verleihen.
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Menschenleer und abenteuerlich gestaltet sich das Wandern rund um die Vjosa.
© Quelle: imago/imagebroker
Përmet: Guter Ausgangspunkt für Ausflüge
Der südalbanische Ort Përmet besticht durch seine einzigartige Lage in der Natur und ist ein toller Ausgangspunkt für Ausflüge und Aktivitäten rund um die Vjosa. In etwa 14 Kilometern Entfernung erkundest du beispielsweise die Kadiut Bridge, eine osmanische Brücke aus dem 18. Jahrhundert.
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Die osmanische Steinbogenbrücke gehört zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten rund um die Vjosa.
© Quelle: imago images / imagebroker
Sie markiert zugleich den Beginn der imposanten Lengarica-Schlucht mit ihren steilen Felswänden und Grotten (im Sommer kann sie mit Wasserschuhen durchwatet werden). Tipp: Aus einer Höhle oberhalb der Brücke hast du einen Instagram-tauglichen Blick auf die ganze Umgebung.
Außerdem erwartet dich auf der anderen Seite der Brücke ein Stück Island-Feeling. In den heißen Quellen von Benjë kombinierst du ein Bad in dem schwefelhaltigen Wasser mit Weitblick auf schneebedeckte Bergspitzen.
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Die Thermalquellen von Benjë liegen in landschaftlich atemberaubender Kulisse.
© Quelle: imago/imagebroker
Während sich das bis zu 32 Grad warme Thermalwasser des ersten Beckens allgemeiner Beliebtheit erfreut, kannst du auch weitere Becken entdecken, wenn du weiter am Fluss entlangspazierst. Die hast du dann vielleicht sogar für dich alleine.
Vorbild Albanien
Mit dem Erhalt des Pardieses an der Vjosa in Albanien und der Entscheidung gegen Staudämme und damit wirtschaftliche Interessen feiert Albanien einen riesigen Erfolg und setzt ein Zeichen. Der Umstand, dass der Eingriff auf Flüsse durch Begradigungen, Staudämme, Verbauungen und Co. Folgen für die Natur und im weiteren Sinne für die Erde hat, führt auch in Deutschland zu neuen Schritten.
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Kann fließen, wie und so sie will: die Vjosa in Albanien.
© Quelle: imago images/imagebroker
So soll etwa die Untere Havel wieder in einen naturnäheren Zustand versetzt werden. Um beispielsweise Altarme wieder anzubinden und zusätzliche Feuchtgebiete zu schaffen, wurden Fördermittel von 29 Millionen Euro bewilligt.
Die Projekte mit dem sperrigen Namen Renaturierungsmaßnahmen sind auch für Ems, Neckar und Jagst geplant, berichtet das ZDF.
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