Amman entdecken: Die Highlights in Jordaniens Hauptstadt
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In Amman, Jordaniens Hauptstadt, trifft Antike auf quirliges Leben.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Schaut man vom Zitadellenhügel auf die Stadt hinab, blickt man auf ein schier endloses, helles Häusermeer, das sich bis zum Horizont über die Hügel der Millionenmetropole Amman erstreckt. Vereinzelt blitzt ein wenig Grün zwischen den Häuserschluchten auf und über allem weht träge eine riesige Jordanien-Flagge.
Kaum vorstellbar, dass Amman vor einem Jahrhundert noch ein rückständiges Beduinendorf mit knapp 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern war.
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Vom Zitadellenhügel bietet sich ein Blick auf das Häusermeer von Amman.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Amman ist eine Millionenmetropole
Der Aufschwung der Stadt setzte erst spät ein – lange nachdem König Abdullah I. Amman zur Hauptstadt gemacht hatte und das junge Königreich 1946 unabhängig vom britischen Protektorat geworden war. Nach der Gründung Israels 1948 kamen mit der ersten Flüchtlingswelle Hunderttausende Palästinenserinnen und Palästinenser nach Jordanien.
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Weitere Flüchtlingsströme folgten. Die große Zuwanderung und die hohe Geburtenrate führten zu einem enormen Bevölkerungswachstum. Lebten in den 1950er-Jahren etwa eine halbe Million Menschen in Jordanien, sind es heutzutage rund elf Millionen.
Downtown ist viel los
Entsprechend jung und dynamisch präsentiert sich die Hauptstadt des haschemitischen Königreiches – etwa Downtown in der belebten Einkaufsstraße King Faisal am Fuße des Zitadellenhügels, wo sich Modegeschäfte, Straßenhändler und Cafés aneinanderreihen.
Zum Mittagessen trifft man sich im schlichten Lokal Hashem zu Hummus und Falafel, zum Nachtisch zieht man weiter zur Bäckerei Habibah zu einem Stück heißer Kunafeh. Die süße Spezialität aus Engelshaar mit Käse und Sirup wird auf Plastiktellern serviert und im Stehen rund um die kleine Bäckerei gegessen – ganz unkompliziert und schnörkellos, aber lecker.
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Der Souk Sukkar ist der Obst und Gemüsemarkt in Amman.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Antike Bauten sind ins Leben integriert
Die King-Faisal-Straße führt weiter zum Souk Sukkar, dem wuseligen Obst- und Gemüsemarkt, gleich neben dem antiken Nymphäum. „Bis in die 1980er-Jahre wurde das römische Nymphäum noch als Markt genutzt“, sagt Reiseleiter Ayman Tadros und zeigt auf die inzwischen eingezäunte Brunnenanlage. Denkmalschutz spielte keine große Rolle. Es wurde pragmatisch genutzt, was an Infrastruktur vorhanden war.
Theater als Busbahnhof
Einen ähnlich praktischen Umgang pflegten die Einwohnerinnen und Einwohner Ammans mit dem römischen Theater, das nur wenige Schritte entfernt liegt. „Vor 50 Jahren waren die unteren Reihen im Sand verschüttet. Auf den oberen Sitzreihen saßen Leute und warteten auf den Bus“, erinnert sich der 60-Jährige an die Zeit, in der das Theater noch als Bahnhof diente.
Heutzutage liegt der Busbahnhof weiter östlich und im Theater finden wieder Aufführungen statt. Die gut erhaltene Anlage bot einst rund 6.000 Menschen Platz. Vom Theater aus hat man einen direkten Blick auf den Zitadellenhügel.
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In Amman gibt es viele antike Überreste zu sehen, wie etwa das gut erhaltene römische Theater im Zentrum.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Herzstück des Burgbergs ist der Herkulestempel, von dem einige Säulen wieder aufgerichtet wurden. Anfassen ist auch hier erlaubt, und so klettern Besucherinnen und Besucher begeistert auf den alten Fundamenten herum. Neben dem Tempel nimmt der Palast der Umayyaden ein großes Gebiet auf dem Hügel ein.
Der weitgehend zerstörte arabische Komplex aus dem achten Jahrhundert ist zum Teil auf alten römischen und byzantinischen Strukturen errichtet, die die lange Nutzung des Areals bezeugen.
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Weithin sichtbar thront der Herkulestempel auf dem Zitadellenhügel inmitten Ammans. Der Tempel war einst von einer Säulenhalle umgebenen. Zugeschrieben wurde der Tempel dem Herkules, aufgrund des Fundes einer Hand und eines Stückes vom Ellenbogen einer gigantischen Marmorstatue.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Partyleben in der Rainbow Street
Doch Amman ist mehr als seine jahrtausendealte Geschichte. So steht die Rainbow Street für das Partyleben der Stadt. „Vor allem im Sommer ist hier richtig was los“, versichert Hania Dadoa, eine junge Syrerin, die seit neun Jahren in Amman lebt. Entspannt zieht die 29-jährige Pharmazeutin an einer Shisha und genießt die Nachmittagssonne in einem der Cafés.
Um diese Zeit wirkt die Partymeile noch recht verschlafen. Es sei in dieser Gegend für eine Frau kein Problem, allein unterwegs zu sein, versichert die Syrerin. Sie trägt offenes Haar und westliche Kleidung. Amman macht einen liberalen Eindruck. „Den meisten Frauen ist es selbst überlassen, ob sie sich verschleiern oder nicht“, bestätigt auch Maria Haddad, die seit 2010 die Kochschule Beit Sitti in Amman leitet.
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Die junge Syrerin Hania Dadoa (29) genießt in einem Café in der Rainbow Street in Amman bei einer Shisha den Nachmittag. Abends wandelt sich die Gegend zu einer beliebten Partymeile.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Kulinarische Kultur in der Kochschule
Ihre Leidenschaft für das Kochen hat sie von ihrer Großmutter geerbt, von der sie auch das Haus übernommen hat. Ihr zu Ehren heißt es Beit Sitti, was Haus der Großmutter bedeutet. Ursprünglich ging es Maria Haddad darum, die Rezepte ihrer Großmutter weiterzugeben. Inzwischen beschäftigt sie sieben Frauen mit teilweise irakischen, libanesischen oder syrischen Wurzeln und gibt ihnen eine Plattform, eigene Ideen einzubringen. Es sei ihr wichtig, die Frauen in ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen und ihnen zu einem eigenen Einkommen zu verhelfen, sagt die 37-jährige Küchenchefin, während die Auberginen über offenem Feuer geröstet werden.
Aus Tahini, Zitrone und Knoblauch rührt sie ein Dressing an und verrät den Kochschülerinnen und -schülern, dass das die Basis für viele jordanische Gerichte sei. „Fügt man Kichererbsen hinzu, erhält man Hummus, mit gerösteten Auberginen wird es zu Mutabal oder Baba Ghanoush.“ Das Ergebnis ist köstlich.
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Maria Haddad von der Kochschule Beit Sitti in Amman lädt zu einer kulinarischen Entdeckungsreise ein.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Zum Roadtrip auf die Handesroute
Kulinarisch präsentiert sich Jordanien ebenso vielfältig wie landschaftlich und kulturell. Am besten lernt das Land kennen, wer auf der alten Königstraße, dem King’s Highway, Jordanien von Nord nach Süd durchquert. Die alte Handelsroute gab es schon in der Antike und dementsprechend viele Sehenswürdigkeiten stehen am Wegesrand.
An der rund 400 Kilometer langen Fernstraße (R35) zwischen Irbid im Norden und Akaba im Süden liegen eindrucksvolle Orte wie die Römerstadt Jerash, die Kreuzritterfestung Kerak und auch die Felsenstadt Petra. Die serpentinenreiche Straße schlängelt sich zumeist einspurig durch die hügelige Landschaft, die nördlich von Amman mit Olivenhainen und Zitrusplantagen sehr mediterran wirkt. Südlich von Amman wird es mit jedem Kilometer trockener und wüstenähnlicher.
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Felsengräber säumen den Weg zur antiken Stadtanlage der Nabatäer.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Felsenstadt Petra ist die Hauptattraktion
Und mitten in der dünn besiedelten Landschaft zwischen kargen Bergen liegt das Wadi Musa mit der Hauptattraktion Jordaniens: Petra, die in den Felsen gehauene Hauptstadt der Nabatäer. Über die gut einen Kilometer lange Schlucht, Siq genannt, aus bis zu 90 Meter hohen Felsen, die an den schmalsten Stellen nur zwei Meter breit sind, nähern sich Besucherinnen und Besucher dem beeindruckendsten Ort von Petra, dem sogenannten Schatzhaus des Pharao.
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Wer Petra nicht zu Fuß erkunden möchte, kann auch auf einem Kamel reiten.
© Quelle: Jordan Tourism Board
Durch die enge Schlucht zum Schatzhaus
Schon der gewundene Pfad durch den engen Siq mit dem im Sonnenlicht rötlich schimmernden Sandsteinfelsen ist ein Naturspektakel. Dann blitzt plötzlich ein Teil der 40 Meter hohen Fassade des Schatzhauses auf. Der Platz weitet sich und gibt den Blick frei auf die volle Pracht der zweigeschossigen Anlage. Zwischen den korinthischen Säulen sind in den Nischen antike Götterbilder zu erkennen.
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Schon der Weg durch die Siq genannte Schlucht auf dem Weg zur Felsenstadt Petra ist ein Erlebnis.
© Quelle: Katrin Schütze-Lill
Viele Indizien sprechen dafür, dass es sich bei dem Schatzhaus um ein herrschaftliches Mausoleum handelt. In der Nähe liegen weitere Felsengräber, die Königsgräber und einfache Grabhöhlen. In den Höhlen haben früher Menschen gelebt und einige Beduinen, die Souvenirs an Touristinnen und Touristen verkaufen, behaupten, noch immer dort zu hausen. Offiziell darf niemand mehr in der Unesco-Welterbestätte übernachten. Was tatsächlich passiert, wissen die Sterne allein.
Besondere Magie bei Nacht
Und die scheinen hell über „Petra by Night“. Während dieser Abendveranstaltung ist der Weg durch den Siq stimmungsvoll mit Kerzen beleuchtet. Wie in einer Prozession strömen die Menschen Richtung Schatzhaus, das romantisch im Kerzenschein leuchtet. Im Halbdunkel nehmen wir auf Klappstühlen Platz, bekommen süßen Tee gereicht und lauschen dem Flötenspiel und Gesang der Beduinen.
Wer sich darauf einlässt, spürt die natürliche Magie dieses Ortes deutlich. Dann wird die Fassade in farbiges Licht getaucht und leuchtet in Blau, Rot und Violett. Keine imposante Show, aber das braucht dieser Ort auch nicht, denn er strahlt eine stille Erhabenheit aus wie nur ganz wenige Orte auf der Welt. Man kann die Beduinen verstehen, die hier nicht wegwollen. Petra bringt auch unsere Augen zum Leuchten.
Tipps für deine Reise nach Jordanien
Anreise: Direktflüge gibt es täglich von Frankfurt am Main nach Amman – zum Beispiel mit der Airline Royal Jordanian.
Einreise: Für die Einreise ist ein Visum nötig, das vorab bei der jordanischen Botschaft beantragt oder bei Ankunft auf dem internationalen Flughafen in Amman ausgestellt werden kann. Gebühr: etwa 53 Euro.
Beste Reisezeit: Das Frühjahr und der Herbst sind am besten für Reisen nach Jordanien geeignet. Im Winter muss in einigen Regionen mit Regen und Kälte gerechnet werden. Im Sommer kann es heiß werden. Die Region um Akaba am Roten Meer und die Wüste sind regenarme Gebiete.
Unterkünfte: In Amman gibt es viele gute Hotels. Empfehlenswert sind etwa das Four Seasons Amman Hotel (5th Circle, Al-Kindi Street) und für den Besuch in Petra das Petra Marriott Hotel (Queen Rania Al Abdallah Street, Wadi Mousa).
Essen: Ein Kochkurs im Beit Sitti (Jabal Al Lweibdeh, 16 Muhammad Ali As-Saadi Street, Amman) gibt einen guten Einblick in die jordanische Küche. Unbedingt vorab reservieren! Kosten pro Person: etwa 40 Euro.
Jordan Pass: Der Jordan Pass ist ein Onlineticket, das viele Vergünstigungen bietet – etwa freien oder ermäßigten Eintritt zu 40 Sehenswürdigkeiten. Außerdem entfallen die Visakosten. Er lohnt sich für alle, die Petra besuchen wollen. Der Pass ist erhältlich ab etwa 92 Euro.
Feiertage und Ramadan: Jordanien ein muslimisches Land. Freitag ist der offizielle Feiertag. Öffentliche Gebäude und viele Geschäfte haben entweder geschlossen oder verkürzte Öffnungszeiten. Während des Ramadans wird Alkohol nur in größeren Hotels verkauft. Essen, Trinken und Rauchen in der Öffentlichkeit werden nicht gern gesehen.
Geld: Landeswährung ist der jordanische Dinar (JOD). Geld kann in Banken, Wechselstuben und Hotels gewechselt werden. 1 JOD entspricht derzeit etwa 1,30 Euro. Gängige Kreditkarten werden in Hotels, Restaurants und größeren Geschäften akzeptiert. Kleinere Geschäfte und Märkte bevorzugen Bargeld.
Die Reise wurde unterstützt vom Jordan Tourism Board. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.
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