Israel

Israel: Reise durch die Wüste Negev bis ans Rote Meer

Der Ramon-Krater in der Wüste Negev bietet überwältigende Ausblicke.

Der Ramon-Krater in der Wüste Negev bietet überwältigende Ausblicke.

Es plätschert in der Wüste. Wie kann das sein? Sind wir nicht eben noch zwischen staubbedecktem Geröll spaziert? Erinnerten nicht Blicke über Kraterränder an spektakuläre Mondlandschaften? Und stand an der Schnellstraße nicht ein Verkehrsschild, das vor der Kollision mit frei laufenden Kamelen warnte?

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Doch jetzt dringt ein sanftes Plätschern an unsere Ohren. Wir biegen um die nächste Ecke des immer schmaler werdenden Tals im En-Avdat-Nationalpark und trauen unseren Augen kaum: Ein Rinnsal sucht sich seinen Weg durch die Trockenheit.

Ein Wasserfall mitten in der Negev-Wüste

Je weiter wir dem Pfad zwischen den steil aufragenden Kalksteinwänden folgen, desto zuversichtlicher fließt das Bächlein. Schließlich stehen wir vor einem Wasserfall, der direkt aus einer steinernen Wand zu sprudeln scheint und einen natürlichen Pool füllt. Libellen schwirren herum, dorniges Grün drängt sich um das Gewässer.

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Viele Tierarten wie der Steinbock haben sich perfekt an die Trockenheit der Negev angepasst.

Viele Tierarten wie der Steinbock haben sich perfekt an die Trockenheit der Negev angepasst.

Die israelische Wüste Negev ist voller Wunder

Die israelische Negev-Wüste steckt voller Wunder. Niemand hätte sich wohl mehr von solch erfrischenden Überraschungen gewünscht als der Mann, der nur ein paar Meter entfernt zusammen mit seiner Frau Paula beerdigt liegt: David Ben-Gurion (1886–1973), Staatsgründer, erster Ministerpräsident und Verteidigungsminister Israels. „

Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“, hat Ben-Gurion gesagt. Er träumte davon, dieses unwirtliche Stück Erde in ein blühendes Paradies zu verwandeln.

 

Mit politischem Kalkül: Wem diese Urbarmachung gelang, dem konnte niemand das Recht auf einen eigenen Staat abstreiten. In der Wüste zogen zwar seit Jahrtausenden Beduinen umher, aber die leisteten keinen Widerstand gegen die Besiedlung durch die Juden.

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Ben-Gurion selbst ging mit gutem Beispiel voran: Bereits 1953 – seine Amtszeit sollte noch bis in die Sechzigerjahre andauern – schloss er sich dem Kibbuz Sde Boker mitten in der Negev-Wüste an und wohnte zumindest zeitweise in einem bescheidenen Häuschen, das inzwischen als Museum dient. Nahebei sucht heute die Ben-Gurion-Akademie mit wissenschaftlichen Methoden nach Wegen, den Negev für die Menschen nutzbar zu machen.

Für das kleine Israel mit Jerusalem und Tel Aviv als Hotspots liegt darin eine riesige Chance: Der gesamte Süden, rund 60 Prozent des Landes, besteht aus Wüste. Nur knapp 10 Prozent der Bevölkerung leben hier.

Die Wüste lebt, wie eine Fahrt durch den Negev bis Eilat ans Rote Meer zeigt – auch wenn man das in dieser unwirtlichen Gegend manchmal kaum glauben mag.

Vor gut zwei Jahrzehnten begannen Chana und Eyal Jezreel, dem Geröll hochwertige Weine abzutrotzen. Sie wussten, dass diese wahnwitzige Idee funktionieren kann. Schon das Volk der Nabatäer hatte hier am Rande der Weihrauchstraße vor zwei Jahrtausenden Terrassen und Tunnel angelegt.

Das Wüstenvolk fing den Regen auf, der sich an nur ganz wenigen Tagen im Jahr, dann aber in Sturzfluten über den ausgedörrten Boden ergießt. Das Ehepaar nutzte die immer noch vorhandenen Überreste dieses ausgeklügelten Bewässerungssystems.

Weinroute führt durch die Wüste ISraels

Heute ist Carmey Avdat eine von rund 20 Farmen der vom Staat geförderten Weinroute im Negev entlang des Highways 40, der die Wüste in nord-südlicher Richtung durchschneidet. In Handarbeit produzieren die Jezreels jährlich 6.000 Flaschen – vornehmlich Merlot und Cabernet. Die Trauben mögen die heißen Sommer und kühlen Nächte. Wegen der Trockenheit braucht es keine Pestizide.

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Auf den Regen ist jedoch kein Verlass mehr. Das Wasser lassen die Israelis über Leitungen heranschaffen. Die Reben werden direkt an den Wurzeln versorgt, um keinesfalls kostbares Nass durch Verdunstung zu verlieren. Neben Weintrauben gedeihen auch Oliven, Pfirsiche, Aprikosen und Granatäpfel. Wilde Bienen summen, bunte Bougainvilleen blühen. Touristen können sich in Holzhütten einmieten, in der Hängematte schaukeln und die Stille der majestätischen Landschaft auf sich wirken lassen.

Sie können aber auch den gigantischen Ramon-Krater erforschen, eine geologische Sensation, wie sie allein in Israel und auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel zu finden ist. Entstanden sind die insgesamt sieben Krater nicht durch Vulkanausbrüche oder Meteoriteneinschläge, sondern durch Erosionsprozesse, verbunden mit Überschwemmungen und tektonischem Druck. Der Ramon-Krater ist mit einer Länge von 40 Kilometern und einer Breite von bis zu zehn Kilometern das Prunkstück.

Wer im Geländewagen mit Alen Gafny über die Kraterpisten rumpelt, lässt sich bald anstecken von dessen Begeisterung für Israels größten Nationalpark: „Mehr als 80 Mineralien finden sich hier“, schwärmt Alen und weist mit ausladender Geste ins weite Rund.

Die Farbpalette des Gesteins im Sonnenlicht reicht von Ocker über Rot bis beinahe Schwarz. „Und dann diese klare Luft, hier macht uns keine Industrie das Atmen schwer“, sagt Alen.

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Guide Alen Gafny führt Reisende durch die Wüste Negev.

Guide Alen Gafny führt Reisende durch die Wüste Negev.


Man kann auch zu Fuß losziehen, gut ausgestattet mit Wasser und Sonnenschutz. Die Wandermöglichkeiten im Krater sind schier endlos. Vom vielfältigen Tierleben wird man trotzdem wenig zu Gesicht bekommen. Im Besucherzentrum des Städtchens Mitzpe Ramon am Nordrand des Kraters erfährt man, was hier nachts kreucht und fleucht: Skorpione und Stachelschweine, Gazellen, Wildesel, Steinböcke, Wölfe, sogar Leoparden.

An besonders ausgewiesenen Plätzen finden sich nachts Sternengucker ein. Für Astronomen ist die Wüste ein Fest. „Lichtverschmutzung gibt es in dieser Einsamkeit praktisch nicht“, sagt Alen. Nur wenn er etwas Wichtigeres zu erledigen hat, wird’s anstrengend: Dann muss er vom „einsamsten Flecken Israels“ 50 Kilometer gen Norden bis in die Regionshauptstadt Be’er Scheva oder gar 150 Kilometer bis ins Touristenzentrum Eilat am Golf von Akaba düsen.

Das Militär trainiert in der Wüste den Häuserkampf

Unterwegs finden sich nur winzige Siedlungen – und auch das israelische Militär nutzt die Wüste als Truppenübungsplatz. In nachgebauten Dörfern wird der Häuserkampf trainiert. Auch das israelische Atomprogramm nahm im Negev seinen Anfang. In einem Hochsicherheitsgefängnis werden Häftlinge weggesperrt, die als besonders gefährlich gelten, viele davon Palästinenser.

Aus einer der grünen Oasen ragt ein rosafarbener Turm wie aus einem Disney-Film hervor, leicht süffisant als „Taj Mahal der Negev-Wüste“ gerühmt. Hier haben vor rund drei Jahrzehnten 90 Menschen – Professoren wie Arbeiter, Singles wie Familien, Junge wie Alte – den Kibbuz Neot Semadar in einer verlassenen Siedlung gegründet.

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Ihr Ziel: eine „lernende Kommune“ zu bilden, in der sich menschliche Freiheit in der Gemeinschaft verwirklichen lässt. Ihr erstes gemeinsames Projekt war ebenjenes kitschfreudige Arts Center aus gebranntem Lehm, in dem heute Kunsthandwerk vielerlei Art entsteht. 13 Jahre lang dauerte der Bau. Gut die Hälfte der ursprünglichen Bewohner ist immer noch da.

90 Menschen gründeten den Kibbuz Neot Semadar und bauten gemeinsam einen kitschverdächtigen Taj Mahal der Wüste.

90 Menschen gründeten den Kibbuz Neot Semadar und bauten gemeinsam einen kitschverdächtigen Taj Mahal der Wüste.


Besucher aus aller Welt sind willkommen, ob sie nun Stunden oder Monate bleiben. „Es geht darum, den eigenen Umgang mit anderen Menschen im Alltag immer wieder zu hinterfragen“, sagt Shuli Hartman aus Tel Aviv. Eine Schule der Selbsterkenntnis sei in der Wüste entstanden.

Kibbuz-Bewohner bauen Datteln und Wein an

Hat sich hier etwa ein Häuflein spinnerter Utopisten versammelt? Keineswegs: Die Kibbuz-Bewohner bauen auf Biobasis Datteln und Wein an, produzieren Ziegenkäse und Solarstrom. Nahebei am Highway betreiben sie ein Restaurant.
Kurz vor Ende der Reise, ein paar Autokilometer nördlich von Eilat, warten im Timna-Park sensationelle Felsformationen auf Besucher. Säulen ragen in den Himmel, steinerne Pilze ducken sich am Boden.

Noch eine weitere Besonderheit ist hier zu entdecken: Man kann in eine der vermutlich ältesten Kupferminen der Welt hineinklettern, die die Ägypter schon vor 5.000 Jahren angelegt haben. Wer nicht glaubt, wie kupferhaltig das Gestein ist, den überzeugt Guide Eitan Zohar mit einem einfachen, kleinen Trick: „Sie glauben mir nicht?“ Flugs gießt er ein wenig Wasser aufs staubige Gestein, und sofort färbt sich der Untergrund grünlich.

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Die Stadt Eilat am Rand der Negev-Wüste ist Israels einziger Zugang zum Roten Meer.

Die Stadt Eilat am Rand der Negev-Wüste ist Israels einziger Zugang zum Roten Meer.


Nach der Ruhe des Negev bedeutet die Ankunft in Eilat einen kleinen Kulturschock: An der Promenade brummt das touristische Leben. Karussells, Karaoke-Bars, Klamottenläden reihen sich aneinander.

Die eigentliche Attraktion aber ist das glasklare und ganzjährig deutlich mehr als 20 Grad Celsius warme Wasser. In dieser angenehm temperierten Badewanne lässt sich der Wüstenstaub prima abspülen.

Tipps für deine Reise nach Israel

Anreise: Lufthansa fliegt seit Kurzem zweimal wöchentlich, donnerstags und sonntags, nonstop innerhalb von gut vier Stunden von Frankfurt am Main nach Eilat in Israel. Auch Ryanair, Edelweiss und Wizz Air haben die Destination im Programm.

Einreise: Es reicht ein gültiger Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig sein muss. Wichtig: Bei Reisen nach Israel ist am Abflughafen mit einem deutlich längeren Sicherheitsprozedere zu rechnen – das gilt auch für den Rückweg.

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Beste Reisezeit: In Eilat ist es das ganze Jahr lang warm. Im Sommer erreichen die Temperaturen leicht 40 Grad Celsius und mehr, im Winter fällt das Thermometer selten unter 15 Grad. Das tropische Rote Meer lädt immer zum Baden ein. Die Stadt eignet sich als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Negev-Wüste.

Attraktionen: Eilat gilt als Hotspot für Ornithologen. Auf Salzteichen im Norden machen in den Wintermonaten Schwärme von Zugvögeln Rast. Von eigens errichteten Hütten im International Birdwatching Center lassen sie sich beobachten.

 

Die Reise wurde unterstützt von Lufthansa und dem Israelischen Tourismusministerium. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.

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