Israel: Im Kibbuzhotel das Land kennenlernen
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Die exotischen Pflanzen machen den Garten des Kibbuz Ein Gedi am Toten Meer zu einer Oase.
© Quelle: Itamar Grinberg/IMOT
Die Luft ist staubtrocken, die Sonne brennt auf den sandigen Boden, jeder schattige Platz wird von Mensch und Tier dankend angenommen. Wenige Schritte später wird die Luft plötzlich angenehm kühl, die Umgebung wirkt frisch und modern. Es ist die Eingangshalle des Hotels im Kibbuz Shefayim, etwa 25 Minuten Autofahrt nördlich von Tel Aviv gelegen.
Die moderne Einrichtung, der Unterhaltungsraum ausgestattet mit mehreren Playstation-Konsolen oder auch die Surfbretter lassen schnell vergessen, dass hier einmal der Sozialismus gelebt wurde. Einst sei das hier ein sehr einfaches Hotel gewesen, für Leute, die mal Ruhe brauchten, erzählt Orit Bar Aki-An. Sie zog vor 40 Jahren nach Shefayim und bekommt heute noch leuchtende Augen, wenn sie über ihr Zuhause erzählt.
Kibbuz sollte Zufluchtsort sein
Die Idee der Kibbuzim kam 1909 nach Israel: Ein Kibbuz sollte ein Zufluchtsort für Jüdinnen und Juden aus aller Welt sein. Ein Ort, an dem jeder für die Gemeinschaft arbeitete – unentgeltlich. Statt Geld erhielten die Mitglieder Wohnraum, Kleidung, Essen und medizinische Versorgung. Privateigentum gab es nicht. Heute sieht das Leben in den meisten Kibbuzim anders aus.
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Viele Gemeinschaften haben dem Wunsch nach mehr Privatsphäre und Individualität nachgegeben und sich neu organisiert. In den Neunzigerjahren überrollte eine Welle der Privatisierungen die Kibbuzim.
Nach der Privatisierung entstanden Hotels
Mit den Privatisierungen kamen die Hotelanlagen in die Kibbuzim. So auch im Kibbuz Ginosar am See Genezareth. Bananenplantagen, Pomelobäume und sogar eine kleine Strandpromenade haben die Wohnsiedlung in ein kleines Urlaubsparadies verwandelt.
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Auch das Kibbuz Ginosar am See Genezareth ist dank regelmäßiger Bewässerung üppig grün.
© Quelle: Lisa-Marie Leuteritz
Überall auf den Spuren der Religion
Wie an so vielen Orten in Israel sind auch rund um den See Genezareth allerlei heilige Geschehnisse verortet, sofern man der Bibel Glauben schenken mag. Schnell von Ginosar zu erreichen ist Kafarnaum, die Stadt Jesu. Die archäologische Stätte ist Schauplatz zahlreicher Erzählungen im Neuen Testament und heute christliche Pilgerstätte.
Aber Achtung: Egal, wie weit die Temperaturen steigen, Einlass wird nur mit langer Kleidung gewährt. Noch etwas weiter nördlich ragt der Berg der Seligpreisungen empor. Hier, wo Besucherinnen und Besuchern der See Genezareth zu Füßen liegt, soll Jesus einst seine Bergpredigt gehalten haben.
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Vom Berg der Seligpreisungen aus lässt sich der gesamte See gut überblicken.
© Quelle: Lisa-Marie Leuteritz
Religion ist eine Sache, die in den Kibbuzim keine Rolle spielt. Auch nicht in Tzuba. Der Kibbuz liegt weit oben in den Bergen, und der Weg dahin offenbart die Vielfalt Israels. War die Landschaft zunächst geprägt von Landwirtschaft und Ortschaften, führen plötzlich Serpentinen tief in das Gebirge.
Mitten im Naturschutzgebiet
Hier, im Naturschutzgebiet Shemurat Har HaTayyasim am westlichen Rand von Jerusalem, liegt Tzuba. Es gehört zu den letzten Kibbuzim, die am Sozialismus und am Gemeinschaftsgefühl festhalten. Und trotzdem ist es sehr touristisch geworden. Mit Blick über Israel können Besucherinnen und Besucher hier den eigens angebauten Wein genießen. Für die Kinder gibt es sogar einen kleinen Vergnügungspark inklusive Wasserspaß.
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Das Kibbuz Tzuba liegt auf einem Berg, unterhalb der Siedlung erstrecken sich Weinberge, Obstplantagen und Wälder.
© Quelle: Lisa-Marie Leuteritz
Wer einmal bis Jerusalem gekommen ist, hat es auch bis zum Toten Meer nicht mehr weit. Die insgesamt rund 150 Kilometer lange Strecke von West nach Ost lässt sich wunderbar zu einer mehrtägigen Reise mit Übernachtungen in Kibbuzim ausdehnen. Zum Abschluss empfiehlt sich der Besuch des Kibbuz Ein Gedi am Toten Meer – wahrlich ein Paradies.
Eine Oase in der Halbwüste
Hier, an der Westküste des Salzsees, mitten in der judäischen Halbwüste, wachsen mehr exotische Bäume, als Menschen leben. Zu verdanken haben die Bewohnerinnen und Bewohner ihr üppiges Grün den zahlreichen umliegenden Quellen, mit deren Wasser sie ihren riesigen botanischen Garten wässern. „Ausschließlich nachts, sonst würde zu viel Wasser verdunsten“, sagt Bewohnerin Daniela Cohen.
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Die Zimmer des Kibbuz Ein Gedi befinden sich inmitten des Gartens.
© Quelle: Lisa-Marie Leuteritz
Das Verdunsten des Toten Meeres dagegen lässt sich nicht aufhalten. Das ist zwar schlecht für den See, aber gut für die Luft. Die ist hier nämlich alles andere als trocken: „Die Luft ist salzig und gut für die Atemwege. Außerdem schützt der hohe Salzgehalt vor Sonnenbränden“, versichert Cohen. Ein echtes Wellnessparadies also, inmitten des sonst so konfliktgeladenen Israels.
Tipps für deine Reise nach Israel
Anreise: Mehrere Fluggesellschaften bieten Direktflüge nach Jerusalem an – unter anderem ab Berlin.
Einreise: Am Flughafen bei der Ankunft in Israel bekommen Einreisende einen kleinen Zettel, der den Passstempel ersetzt. Dieser sollte nicht verloren werden, weil er beispielsweise bei Hotel-Check-ins oder bei der Ausreise wieder gebraucht wird. Außerdem kann es sein, dass einige Nachfragen zur Reise gestellt werden, sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausreise. Dies gehört zum Prozedere Israels, um potenzielle Gefährder rechtzeitig zu erkennen. Es sollte deshalb etwas mehr Zeit eingeplant werden.
Unterkünfte: Shefayim Kibbuz Hotel nahe Tel Aviv, Schefajim, 60990, Übernachtungen ab 154 Euro pro Nacht.
Nof Ginosar Hotel am See Genezareth, Übernachtungen ab 163 Euro pro Nacht.
Hotel im Kibbuz Tzuba nahe Jerusalem, Zova, 9087000, Übernachtungen ab 193 Euro pro Nacht.
Hotel im Kibbuz Ein Gedi am Toten Meer, En Gedi, 86980, Übernachtungen ab 245 Euro pro Nacht.
Die Reise wurde unterstützt vom Staatlichen Israelischen Verkehrsbüro. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.
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