Wochenendtrip nach Eilat: Delfine, Shows & Sabbat
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Blick auf Eilat am Roten Meer in Israel.
© Quelle: imago/ecomedia/robert fishman
Klingt cool. Da will ich hin. Ich buche mein Busticket von Tel Aviv nach Eilat über mein Telefon. Um 18.30 Uhr sollen wir starten. Ungefähr zwei Stunden vor Abfahrt verlasse ich meine Wohnung, um ja nicht zu spät zu kommen. Als ich mich auf den Weg mache, geschieht etwas Bemerkenswertes. Das erste Mal, seitdem ich in Israel bin, sehe ich Wolken am Himmel.
Sie sind groß, dicht und dunkelgrau. Tatsächlich fängt es nur wenig später an zu regnen. Ich bin zu diesem Zeitpunkt bereits seit einem Monat in Israel und heute ist der erste Tag, an dem ich Regen in diesem sonst so sonnigen, trockenen Land erlebe.
Das schlechte Wetter bringt Chaos in die Stadt. Ich sitze im Bus vor meiner Wohnung in Petah Tikva zur CBS (Central Bus Station), wo der Bus nach Eilat abfährt. Und wir kommen kaum vom Fleck. Denn es schüttet wie aus Eimern. Die Scheibenwischer sind mit der Wassermenge überfordert. Der Bus ist völlig überfüllt, ebenso wie die Straßen mit Autos.
Der letzte Bus nach Eilat
Am Ende komme ich zwei Stunden zu spät an der CBS an. Natürlich ist der Bus nach Eilat weg. Glück im Unglück: ich kann meine Reservierung ändern und bei weiterhin strömendem Regen im letzten Bus nach Eilat mitfahren.
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Die Fahrt dauert etwa sechs Stunden. Ich weiß, dass wir durch die Wüste fahren, sehen kann ich sie in der Finsternis nicht. Dazu verschlechtert sich das Wetter sogar noch. Ich höre, wie ein Sturm heraufzieht. Es donnert, einige Zeit danach die ersten Blitze am Himmel. Ich beginne, am Sinn meines zweitägigen Kurzurlaubs in Eilat zu zweifeln.
„Eilat Youth Hostel“: perfekte Lage
Ungefähr um zwei Uhr morgens kommen wir an. Alles ist voller großer Pfützen. Ich nehme ein Taxi zum „Eilat Youth Hostel“. Es liegt perfekt, nur zehn Minuten zu Fuß vom Strand sowie vom Stadtzentrum entfernt.
Das Hostel ähnelt eher einem großen Hotel. Hm. Die unterste Etage ist eine Baustelle. Löcher hier und da, weiße Wände, weiße Böden. Vor einer Wand steht ein kleiner, weißer Plastiktisch. An ihm sitzt ein verschlafen dreinschauender, junger Mann in einem weißen Plastikstuhl.
Vorsichtig frage ich ihn, ob dies die richtige Adresse sei und wo ich eine Rezeption finden könnte. Er antwortet, dass er zunächst überprüfen müsse, ob er meinen Namen in seiner Liste findet. Wenn das der Fall wäre, dürfte ich in das Gebäude eintreten und in den dritten Stock fahren.
Wir finden meinen Namen auf seinem Blatt und ich darf eintreten. Im dritten Stock ist eine große, helle Rezeption mit einem Lounge-Bereich. Ein großer, sehr freundlicher Mann erklärt mir die Hausregeln. Ich verstehe, dass wir zu dritt in „meinem“ Zimmer sind.
Seltsames Spektakel im strömenden Regen
Ich schultere meinen Rucksack und gehe los, um mein Bett zu finden. Ich durchquere einen Garten, in dem überdachte Holztische und -bänke stehen. Es ist mitten in der Nacht und hier wimmelt es nur so von Menschen. Teenager hören laute Musik, Männer und Frauen essen oder spielen Karten. Es ist ein seltsames Spektakel, da es noch immer in Strömen regnet. Aber es schien so, als würden alle hier den Regen genießen.
Die Nacht war sehr kurz und mit Sonnenaufgang hört der Regen endlich auf. Nach einem Kaffee geht es zum Strand. Das Rote Meer ist sehr ruhig. Der Sand ist noch etwas feucht, aber die Sonne wird stärker und stärker. Ich setze mich in ein Restaurant mit wunderbarem Blick aufs Meer und bestelle mir Kaffee und Ananas-Cocos-Saft. Beim Lesen des Menüs fällt mir „the israeli experience“ auf. Ich bestelle es und bekomme einen großen Teller mit Falafel, Humus, Trina und verschiedenen Salaten sowie Pita serviert.
Ich fühle mich großartig in diesem reizenden Restaurant. Der Himmel ist nun auch wieder strahlend blau und die Temperatur steigt stetig an. Nachdem ich alles aufgegessen habe lege ich mich an den Strand und lese das Buch „Allein unter Juden“ weiter, eine „Entdeckungsreise durch Israel“ des Journalisten Tuvia Tenenbom.
Die berühmte „WoW Show“ im Isrotel Theatre
Nach kurzer Zeit werde ich von einem Mädchen meines Alters, Mitte 20, auf Deutsch angesprochen. Sie kommt aus München und ist ebenfalls allein übers Wochenende in Eilat. Ihr Name ist Darya und wir verstehen uns auf Anhieb super. Schnell beschließen wir, uns am Abend die berühmte „WoW Show“ im Isrotel Theatre anzusehen. Die Show findet an sechs Tagen pro Woche statt und ist immer sehr gut besucht. Wir verabreden uns zum Abendessen vor der Show.
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Eilat bei Nacht
© Quelle: Eva Emendörfer
Schnell bin ich vom Strand wieder im Hostel und habe vor zu duschen, mich umzuziehen und mein Handy zu laden. Blöderweise bemerke ich das mein Ladekabel plötzlich kaputt zu sein scheint. Hastig fasse ich den Entschluss, mir ein neues zu kaufen, bevor der Sabbat beginnt. Es ist der jüdische Ruhetag in der Woche und alles ist für 24 Stunden geschlossen.
Der Sabbat beginnt am Freitagabend bei Sonnenuntergang und endet am Samstagabend bei Sonnenuntergang. Ich habe nur noch wenig Zeit, bis alle Läden geschlossen sind und renne los. Zum Glück ist das Hostel so zentral gelegen,dass ich rechtzeitig einen Elektroladen erreiche.
„Wow Show“: Wunderbar abwechslungsreich
Danach treffe ich Darya und wir essen zusammen im „Aroma“ , dem israelischen „ Starbucks“. Es gibt Sandwiches, Suppen und Kaffee zu sehr günstigen Preisen. Im Isrotel Hotel kaufen wir uns Tickets für je 120 NIS (etwa 30 Euro) und genießen eine zweistündige, wunderbar abwechslungsreiche Show. Die Kostüme sind fantasievoll und die Vorstellung ist eine Mischung aus Tanz, Comedy und Zirkusdarbietungen.
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Die Bühne der „Wow Show“ in Eilat.
© Quelle: Eva Emendörfer
Nach der Show gehen wir hinunter zum Strand und trinken Cocktails in der besten Bar des Städtchens, im „Three Monkeys Pub“. Es gibt sehr gute Livemusik und es sind jede Menge Menschen da. Alle tanzen, die Atmosphäre ist beschwingt und heiter. Wir beschließen, nicht allzu lange wach zu bleiben, da ich für den nächsten Tag eine Tauchstunde mit Delphinen im nicht weit entfernten „Dolphin reef“ gebucht habe. Darya will mitkommen.
Am nächsten Morgen stehe ich zeitig auf, packe meine Sachen und checke aus. Es ist auch mein Abreisetag. Ich habe einen Platz in einem Bus am Nachmittag zurück nach Tel Aviv reserviert.
Am Sabbat fahren keine Busse
Ich laufe mit meinem Rucksack zu Daryas Hotel, gemeinsam nehmen wir ein Taxi für 25 NIS zum Riff, da an Sabbat keine Busse fahren. Wir kommen dort an und bilden, mit Touristen aus aller Welt, eine Schlange vor dem Eintrittsbüro. Ich bin aufgeregt und freue mich schon sehr auf das Tauchen, sodass ich es zunächst einfach nicht glauben kann, als mir die Dame am Eintrittsschalter sagt: kein Tauchen heute.
Wegen des Sturms ist das Wasser sehr trüb geworden und es besteht keine Möglichkeit, eine gute Taucherfahrung zu machen. Ich bin sehr enttäuscht und traurig. Sie überweisen mir die 80 Euro zurück auf meine Kreditkarte und erlassen mir den Eintritt, doch das kann mich nicht aufheitern. Wir sehen die Delphine schwimmen und einer von ihnen kommt mir so nahe, dass ich ihn anfassen kann. Ich beschließe, vielleicht bald einmal nach Eilat zurückzukommen, um mit meinem neuen Freund tauchen zu können.
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Eva schließt Freundschaft mit einem Delfin in Eilat.
© Quelle: Eva Emendörfer
Darya und ich verlassen das Riff und legen uns an unseren Strand in Eilat, um die restliche Zeit vor meiner Abreise zu genießen. Wir essen zu Mittag schmackhafte Burger in einem Strandrestaurant. Im Anschluss fahren wir mit einem Taxi zu Daryas Hotel. Ich schultere meinen Rucksack, verabrede mit Darya ein Wiedersehen in Tel Aviv und laufe zum Busbahnhof.
Um 16 Uhr fahren wir ab Richtung Tel Aviv und dieses Mal kann ich die malerische Wüstenlandschaft während der Fahrt bestaunen.
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Sonnenschein statt Regen: Blick in die Wüste auf der Busfahrt von Eilat zurück nach Tel Aviv.
© Quelle: Eva Emendörfer
Reisereporter