So heftig ist der Blick vom höchsten Gebäude der Welt
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Ausblick von der Aussichtsplattform At The Top auf dem Burj Khalifa in Dubai.
© Quelle: imago/imagebroker
Wahrheit oder Traum? Auf alle Fälle schön. Atemlos schön. So schön, dass man fast Angst bekommt, den Boden unter den Füssen zu verlieren. Die linke Hand krallt sich fest mit den Fingern um das Geländer. Ein Anflug von Schwindel? Bloß nicht. Nicht hier. Nicht 555 Meter über der Erde. Wie hoch kann ein Falke eigentlich fliegen?
Alles wird gut. Ich stehe mit beiden Beinen auf festem Beton. Der Blick durch das Teleobjektiv ist schuld an der leichten Verwirrung. Kein Wunder. Wir befinden uns auf dem höchsten offenen Balkon, der höchsten Aussichtsplattform der Welt. In der aufziehenden Abenddämmerung vertreibt der Wind den Smog und eröffnet einen gigantischen Blick auf Dubai. Mehr Arabien geht nur in Hollywood.
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Wow! Der Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai.
© Quelle: imago/imagebroker
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Der Burj Khalifa, der Turm des Kalifen – ein Meisterwerk der Architektur und der arabischen Protzerei. 829,8 Meter vom Fundament bis zur Spitze. 189 Geschosse, davon 163 nutzbar. Adrian Smith (US-Architektenbüro Skidmore, Owings und Merill) hat das höchste Gebäude der Welt geplant und gebaut.
Tom Cruise ist am Burj Khalifa geklettert
Tom Cruise hat es weltweit bekannt gemacht. In „Mission impossible“, als er sich an der gläsernen Außenfassade entlang hangelte.
Wenn ich mich jetzt hier an der Brüstung nach vorn beuge und an der silberschillernden Fassade in die Tiefe blicke, kann ich verstehen, dass die Versicherungsgesellschaft Cruise den Stunt verbieten wollte. Aber der Ami ließ sich die spektakuläre Nummer nicht vermasseln. Tom Cruise feuerte kurzerhand die Versicherung.
In 60 Sekunden an die Spitze des Wahnsinns
Und nun wir hier, liebste Carolin. Eigentlich nicht ganz legal. Klar, wir haben bezahlt. Sogar 122 Euro pro Person. Dafür gab es die VIP-Tour. Vorbei an einer endlosen Schlange Normalzahler (31 Euro). Vorbei an einer Video- und Bildershow über den Bau des Giganten an den Wänden eines schier endlos sich ziehenden Ganges. Ohne langes Warten dürfen wir in den Fahrstuhl. In 60 Sekunden an die Spitze des Wahnsinns. In zwei Etappen.
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Auf nach oben: Der Burj Khalifa ist das höchste Gebäude der Welt.
© Quelle: imago/Westend61
In der 124. Etage darf der Normalo auf die Plattform. Uns führt der Guide im 125. Stock zu Lift Nummer 2. Ab in die 148-ste. Smarte Hostessen warten mit Snacks, Sweets und Drinks (ohne Alkohol) und warnen uns vor: Nur 30 Minuten hier oben!
Der 360-Grad-Panorama-View ist einmalig. Auf dieser Seite schweift der Blick in die Wüste, auf der anderen über das Meer und zum vielgeknipsten Burj Arab. Das Hotel mit dem Hubschrauber-Landeplatz sieht fast mickrig aus von hier oben. So umwerfend der Ausblick draußen auf dem Balkon ist, so faszinierend ist auch die Technik im Inneren.
Auf den Schultern eines Falken stürzen wir im 3D-Kino die Außenwand herunter. Kurz vor dem Aufschlag fängt sich der Falke ab, zieht an einer Fontäne vorbei und trägt uns in die Wüste, in der wie aus dem Nichts grüne Weiden und Felder wachsen. Der arabische Traum kennt keine Grenzen. Außer es geht ums Geld. Die halbe Stunde ist rum, die Guides pfeifen zum Abpfiff. Aus die Show.
Warten auf den Sonnenuntergang
Ohne uns. Nicht 30 Minuten vor dem Sunset. Zwischen zwei Säulen leicht an die Wand gedrückt wartet die netteste aller Ehefrauen mit mir auf den nächsten Besuchertrupp. Das klappt. Einen traumhaften Sonnenuntergang verdirbt uns leider der Wüstenstaub, der sich inzwischen wie eine milchige Atmosphärenscheibe zwischen Himmel und Wasser geschoben hat.
Dafür entzünden sich im Sekundentakt die Lichter Dubais. Laternen an den Straßen, Neonröhren in den Büros, Blinklichter auf den Spitzen der Türme – erst hunderte, dann tausende, bald hunderttausende. Das Schwarz der Nacht verschleiert das Blau des Tages.
Wenn wir jetzt Flügel hätten – bis zum Fundament sind es genau 555 Meter und 70 Zentimeter. Ein Falke schießt mit 400 Kilometern pro Stunde auf die Erde zu. Wann kommt der wohl an?
Der Fahrstuhl schafft nur 36 Stundenkilometer. Unten fallen wir in das nächste Spektakel. Punkt 18 Uhr hüpfen zu Klängen aus Tausendundeiner Nacht unzählige Fontänen über eine grandios beleuchtete Wasserlandschaft. Ein Traum.
Reisereporter