Saudi-Arabien

Al-Ula in Saudi-Arabien: Wunder in der Wüste entdecken

Die gut erhaltenen Grabstätten von Hegra geben in der Oase Al-Ula im nordwestlichen Saudi-Arabien Einblick in die Religion und Kultur der Nabatäer.

Die gut erhaltenen Grabstätten von Hegra geben in der Oase Al-Ula im nordwestlichen Saudi-Arabien Einblick in die Religion und Kultur der Nabatäer.

Al-Ula steht für Neuanfang und Hoffnung. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie „die hoch Liegende“. Geografisch meint er sowohl die Wüstenstadt im Nordwesten Saudi-Arabiens als auch das grundwasserreiche Oasental, das so groß wie Belgien ist. Das neu erschlossene Gebiet mit seinen kulturellen Schätzen gehört zu den Megaprojekten, die den Tourismus im Land ankurbeln sollen.

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Für die junge Alhanouf Rashed Alanazi verspricht Al-Ula ein Stück Freiheit. Ihr Plan steht fest: „Ich will reich werden. So reich, dass ich bei Chanel wie in einem Supermarkt einkaufen kann“, ergänzt sie und lacht. Dann wird die junge Frau ernst und erzählt von ihrem Vorhaben, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. „Mit lokalen Spezialitäten“, erklärt sie, schiebt sich den Strohhut aus dem Gesicht und schickt einen entschlossenen Blick durch den Spalt ihres Gesichtsschleiers.

Alanazi begleitet Touristengruppen auf dem Heritage Oasis Trail: Der drei Kilometer lange Weg durch eine Oase schlängelt sich vorbei an alten Lehmziegelhäusern und Bewässerungskanälen, Bauernhöfen, Gemüsegärten und Palmenhainen – ein Oasenspaziergang unweit der Old Town Al-Ula.

Reiseführerin Alhanouf Rashed Alanazi trägt zur klassischen Abaja und zu dem Gesichtsschleier Ärmelschoner mit Symbolen, die an die traditionelle regionale Architektur angelehnt sind.

Reiseführerin Alhanouf Rashed Alanazi trägt zur klassischen Abaja und zu dem Gesichtsschleier Ärmelschoner mit Symbolen, die an die traditionelle regionale Architektur angelehnt sind.

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Oasental ist eines der Megaprojekte im Land

Alanazi ist eine der ersten Frauen in Al-Ula, die eine Ausbildung zur Touristenführerin absolviert haben. „Ich liebe es, Menschen meine Heimat zu zeigen und dabei auch noch gutes Geld zu verdienen“, erzählt die 26-Jährige auf Englisch.

Demnächst will sie sich ihr erstes Auto kaufen – schließlich dürfen Frauen seit 2019 im Land auch selbst ans Steuer. Den schwarzen Umhang Abaya und den Schleier mag Alanazi trotz allen Fortschritts weiterhin tragen: „Das ist unsere traditionelle Kleidung und damit fühle ich mich wohl.“

Kronprinz setzt auf den Tourismus

Für die Aufbruchsstimmung in Saudi-Arabien stehen die drei Buchstaben von Kronprinz Mohammed bin Salman: MBS. Der 37-jährige Thronfolger will mit seiner Vision 2030 auf lange Sicht die Abhängigkeit des Landes vom Ölexport beenden, erlaubt Touristenvisa für Nichtmusliminnen und Nichtmuslime. Außer auf dem Bau der futuristischen Stadt Neom liegt das Augenmerk vor allem auf Al-Ula.

Abdullah Ahmed bietet gegen eine Spende ­Kamelreiten an und führt vor, wie Falken abgerichtet werden.

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Die Region ist seit drei Jahrtausenden besiedelt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner waren lange wohlhabend. Denn einst war das Oasental eine Station an der Handelsroute der Weihrauchstraße von Arabien ans Mittelmeer. Heute zeugen zahlreiche Funde von all jenen, die ihre Reise dorthin geführt hat.

Hegra ist Weltkulturerbe der Unesco

Als bekannteste Stätte gilt Hegra, Saudi-Arabiens erstes Unesco-Weltkulturerbe. Hier herrschten vor mehr als 2.000 Jahren die Nabatäer. Der Verbund antiker nordwestarabischer Nomadenstämme, der auch das jordanische Petra erbaute, hat beeindruckende Spuren hinterlassen. Dazu zählen mehr als 100 monumentale, in die Sandsteinfelsen gemeißelte Grabstätten mit kunstvollen Sandsteinfassaden. Die Nabatäer glaubten, würden sie in Sand begraben werden, verfielen sie ins Nichts. Begraben in einem Felsen, würden sie jedoch in ein ewiges Leben hinübergleiten.

Stars aus Stein im Sharaan-Naturreservat: Die Dancing Rocks sind ein beliebtes Fotomotiv.

Stars aus Stein im Sharaan-Naturreservat: Die Dancing Rocks sind ein beliebtes Fotomotiv.

Nur wenige kommen in die Old Town

Gemeißelt aus hoch aufragenden, honigfarbenen Felsen, die sich aus dem sonnenverbrannten Sand erheben, trotzen die Gräber noch heute der harten Sonneneinstrahlung und der Erosion. Geländewagenfahrer und Pferdewagenführer halten derzeit noch nach Kundinnen und Kunden Ausschau.

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Auch in der Freiluftbibliothek von Jabal Ikmah, wo sich verschiedene Zivilisationen mit Inschriften, Reliefs und Felszeichnungen verewigt haben oder in der restaurierten Old Town mit ihren rund 900 dicht gedrängten Gebäuden aus Lehm und Stein, begrüßt man nur vereinzelt Besucherinnen und Besucher.

Blick auf Al-Ula Old Town: Das Herzstück dieser alten Kulturoase ist ein Labyrinth aus engen Gassen und Geschäften und Häusern aus Lehmziegeln.

Blick auf Al-Ula Old Town: Das Herzstück dieser alten Kulturoase ist ein Labyrinth aus engen Gassen und Geschäften und Häusern aus Lehmziegeln.

Kronprinz hofft auf 100 Millionen Reisende

Die Tür zu dieser Schatzkammer, die 1.100 Kilometer von der Hauptstadt Riad entfernt liegt, ist noch nicht lange aufgestoßen. Ein Geheimtipp also. Doch das soll sich ändern: 100 Millionen internationale Touristinnen und Touristen, so sieht es die königliche Vision 2030 vor, werden das Land bald jedes Jahr besuchen.

Auch weil immer neue Schätze gehoben werden: Weltweit graben derzeit mehr Archäologinnen und Archäologen in der Region um Al-Ula als irgendwo sonst in der Welt. Reichtümer im Wüstensand, für die sich – so hofft der Kronprinz – bald die ganze Welt interessieren wird.

Al-Ula Old Town: Diese historisch bedeutsame Stadt war vom 12. Jahrhundert bis in die 1980er-Jahre bewohnt und wird derzeit behutsam restauriert. Entlang der Flaniermeile gibt es viele neue Restaurants und Geschäfte.

Al-Ula Old Town: Diese historisch bedeutsame Stadt war vom 12. Jahrhundert bis in die 1980er-Jahre bewohnt und wird derzeit behutsam restauriert. Entlang der Flaniermeile gibt es viele neue Restaurants und Geschäfte.

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Wüstenstaat poliert an seinem Image

Der muslimische Wüstenstaat, der international immer wieder wegen Menschenrechtsverletzungen in die Kritik gerät, poliert an seinem Image. Für die Öffnung des Landes hat das Königreich kurzerhand viele seiner Glaubenssätze gestrichen: So wurde das Verschleierungsgebot für Frauen abgeschafft, ebenso die Prügelstrafe und das öffentliche Auspeitschen. Am Alkoholverbot hält man zwar noch fest, doch ähnlich wie in Dubai oder Abu Dhabi wird eine punktuelle Lockerung für internationale Gäste nur noch eine Frage der Zeit sein.

Saudi-Arabien setzt auf Luxus

Das Land setzt nun auf Unterhaltungsindustrie für zahlungskräftige, kulturinteressierte Touristinnen und Touristen – nachhaltiger Luxus ist das propagierte Segment. Glamouröse Hotels mit Pools vor eindrucksvoller Bergkulisse statt Bettenburgen und Vergnügungsmeilen.

Exemplarisch für die besonderen Maßstäbe erhebt sich die Konzerthalle Maraya wie eine Fata Morgana aus dem Sand. Das mit 9. 740 Spiegeln verkleidete Gebäude vervielfacht die umliegenden Sanddünen und Felsendome und den darüber gespannten stahlblauen Himmel. Ein Mysterium im Niemandsland, wie es scheint, darinnen aber werden Konzerte gegeben, auch internationale Künstler wie Andrea Bocelli oder Lionel Richie lassen sich hier feiern.

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Die Maraya Concert Hall in Al-Ula ist das größte verspiegelte Gebäude der Welt.

Die Maraya Concert Hall in Al-Ula ist das größte verspiegelte Gebäude der Welt.

Sharaan-Naturreservat ist eine stille Schönheit

Es gibt aber auch die stille Schönheit in Al-Ula, wie das Sharaan-Naturreservat mit Schluchten aus rotem Gestein, weiten Wüstendünen und mit wilden Blumen übersäten Tälern. Hier spürt man nichs von Neuorientierung und Luxusreisenden. „Das ist gut so“, meint Ranger Mohammed Almohaib. „Die Touristen dürfen gern kommen, aber sie dürfen nicht die Ruhe der Tiere stören“, erklärt der 25-Jährige, der sich im 1.500 Quadratkilometer großen Naturreservat zu Hause fühlt.

Mit geübtem Blick entdeckt Almohaib Idmi-Gazellen und nubische Steinböcke, sichtet Rothalsstrauße und kennt die Schlupfwinkel des arabischen Wolfs. „Langfristig soll hier auch der bedrohte arabische Leopard wieder angesiedelt werden“, erzählt der junge Mann, dessen Familie zu einem der beiden einflussreichsten Stämmen der Region gehört.

Was er zu Neubürgern wie Fußballstar Ronaldo sagt? Almohaib lacht und winkt ab. „Soll er in Riad spielen, wenn er Spaß daran hat“, sagt er fast ein wenig gönnerhaft. „Aber eigentlich brauchen wir keinen Fußballstar von irgendwoher – unsere Stars haben sich hier versteckt“, sagt er und zeigt auf eine Wolfsspur im Sand.

Ranger Mohammed Almohaib führt Touristen durch die geschützte Landschaft. Am liebsten sitzt er aber allein im Grünen auf einer Wiese und lauscht den Geräuschen der Natur.

Ranger Mohammed Almohaib führt Touristen durch die geschützte Landschaft. Am liebsten sitzt er aber allein im Grünen auf einer Wiese und lauscht den Geräuschen der Natur.

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Elephant Rock ist beliebtes Fotomotiv

Der wohl prominenteste tierische Star in Al-Ula gehört derzeit jedoch einer ganz besonderen Spezies an: Rund zehn Kilometer nordöstlich von Old Town ragt ein 52 Meter hoher, steinerner Elefant in den Himmel. Der Elephant Rock zählt zu den markanten Felsformationen, die die Natur über Millionen Jahre hinweg geschaffen hat.

Doch auch wer das sportliche Abenteuer sucht, findet in Saudi-Arabien Abwechslung: Von Ausritten zu Pferd oder Wanderausflügen durch die vielen Canyons über eine Ziplinefahrt durch wilde Schluchten bis zu einem abendlichen Ausflug zu den Säulenfelsen von Gharameel, um die Milchstraße zu bestaunen.

Ein beeindruckender Sandsteinbogen, der einem Elefanten ähnelt: Mit einer Höhe von 52 Metern ragt der Elephant Rock in den Himmel über der Oase Al-Ula im nordwestlichen Saudi-Arabien.

Ein beeindruckender Sandsteinbogen, der einem Elefanten ähnelt: Mit einer Höhe von 52 Metern ragt der Elephant Rock in den Himmel über der Oase Al-Ula im nordwestlichen Saudi-Arabien.

Und am Abend ins Restaurant Okto, das auf 1200 Metern Höhe auf einer Bergrippe thront. Der Blick reicht weit über die Oase und die zackigen Felsenketten, die die untergehende Sonne in eine spektakuläre Scherenschnittkulisse setzt. Dazu ein Sundowner. Ein Strawberry Mojito oder ein Pomegranate Spritzer? Natürlich alkoholfrei – denn noch wird sich in Saudi-Arabien ganz ohne Promille zugeprostet.

Tipps für deine Reise nach Saudi-Arabien

Anreise: Lufthansa und Saudia Airlines fliegen von Frankfurt am Main und München nonstop nach Jeddah und Riad in Saudi-Arabien. Von dort Weiterflug nach Al-Ula.

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Einreise: Ein Touristenvisum für rund 150 Euro gibt es als E-Visum oder bei Ankunft am Flughafen.

Beste Reisezeit: Der Winter, in der Regel von November bis März, ist die beste Zeit für einen Besuch in Al-Ula. Die Temperaturen liegen dann zwischen zehn und 25 Grad Celsius. Von April bis Oktober ist es mit Tagestemperaturen von 25 bis 40 Grad Celsius wesentlich heißer.

Reiseveranstalter: Viele Veranstalter wie Gebeco, Geoplan, Diamir und FTI bieten Gruppenreisen an. FTI hat beispielsweise eine Acht-Tage-Rundreise von Riad über Ha’il und Jubbah nach Al-Ula ab 2.499 Euro pro Person im Doppelzimmer im Programm. Eine zehntägige Rundreise durch Saudi-Arabien kostet etwa 5000 bis 6 000 Euro, ein dreitägiger Aufenthalt inklusive Eintritten in Al-Ula (ohne Flug) ist ab circa 1000 Euro buchbar.

Vorschriften: Touristinnen müssen sich nicht verschleiern, allerdings werden kurze Hosen und schulterfreie Kleidung nicht gern gesehen.

  

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Die Reise wurde unterstützt von der Royal Commission for AlUla. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.

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