Mauritius: Das Paradies wird noch grüner
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Die Ile aux Fouquet liegt einige Kilometer vor der Ostküste Mauritius und beherbergt eine alte Festung. Die beiden Katamarane haben ihren Anker vor der Küste gesetzt.
© Quelle: imago stock&people
Sanft gleitet der Katamaran aufs Meer hinaus. Nur das Meeresrauschen durchbricht die Stille. Dass kein störendes Motorengeräusch zu hören ist, haben die Passagiere Christophe Desmarais zu verdanken. 2007 gründete Desmarais, der ganz nebenbei noch erfolgreicher Hotelmanager ist, die „Catamaran Cruises Mauritius“.
Seit dem Sommer 2015 ist der gebürtige Mauritier, der französische Wurzeln hat, zudem „grüner“ Pionier der Insel. Der Unternehmer betreibt den ersten umweltfreundlichen Katamaran auf Mauritius: „Cat Cruiser“ hat er sein Gefährt getauft. Statt mit stinkendem Diesel oder Benzin schippert dieser Katamaran nur mit der Kraft der Sonne zur Île aux Cerfs an der Ostküste der Insel. Und Sonne gibt's hier hier wahrlich im Überfluss.
Regierung arbeitet am grünen Image
„Unser Motto lautet ‚Hinterlasse einen grünen Fußabdruck‘. Und genau diese Haltung wird doch in dieser Welt immer zentraler“, erzählt Christophe Desmarais, bevor die Taue des Katamarans losgebunden werden und es leise hinaus aufs Meer geht. Jahrelang habe sein Land den Umweltschutz „sträflich vernachlässigt“, klagt er: „Inzwischen hat jedoch ein Umdenken eingesetzt. Die Regierung arbeitet mit Hochdruck an einem ‚grünen’ Image.“
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Rudy Virassamy hält an diesem Tag das Steuer des „Cat Cruiser“ in seinen Händen. Schon in dritter Generation ist der Inselbewohner Skipper. Mehr als die Hälfte seines Lebens hat Virassamy auf dem Wasser verbracht. „Strand, Natur und das Meer sind das Kapital unseres Landes. Das dürfen wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen“, sagt auch er. Ein emissionsfreier Katamaran – für den Skipper der einzig wahre Weg dabei.
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Denn längst hat Rudy Virassamy verstanden, welche Bedeutung die regenerativen Energien für sein Mauritius haben: „Sie sichern unser Überleben, unsere Zukunft. Ohne sie würde vieles schlimmer werden. Die Lagune würde auf Dauer absterben. Und das wäre auch mein Tod. Zumindest der meines Herzens. Dieser Diamant im Indischen Ozean darf nicht verloren gehen.“ Und auch seine Familientradition hätte ein abruptes Ende. Denn insgeheim hofft der Skipper: „Dass später auch mein kleiner Sohn am Steuer eines Katamarans steht.“
Der erste Solar-Katamaran der Insel
Virassamy lächelt und rückt seine Sonnenbrille zurecht. Es blendet vom Himmel, als er langsam an den Steg der Île aux Cerfs heranfährt. „Die Power, die vom Himmel auf unsere Solarzellen prallt, könnte auch viele der anderen Boote, die hier herumschippern, mit Energie versorgen.“
Die Île aux Cerfs ist eine vorgelagerte Insel. Türkisblaues Wasser trifft hier auf weißen Sandstrand. Ein Postkartenidyll, das jeden Tag aufs Neue zahlreiche Touristen an Land zieht. In knapp drei Stunden lässt sich das Eiland umrunden.
Vermutlich liefen auch hier vor einigen hundert Jahren diese drolligen Tiere herum, die inzwischen längst zum Wahrzeichen Mauritius geworden sind: Dodos. Eine Art Vogel. Ungewöhnlich groß, fast einen Meter hoch, fast 25 Kilo schwer. Mit einem langen, gebogenen Schnabel und blaugrauem Gefieder.
Das fand auch der niederländische Admiral van Neck, als er 1598 nach einer Begegnung mit Dodos in sein Tagebuch schrieb: „Hühner, zweimal so groß wie Schwäne, abscheuliche Vögel.“ Die Holländer nannten den Vogel daher „Dickarsch“, woraus verballhornt Dodo wurde. Als die Kolonialherren Mauritius Ende des 16. Jahrhunderts erreichten, gab es kaum einen Fleck auf der 40 Mal 50 Kilometer großen Insel, an dem der Vogel nicht herumlief. Denn auch das konnte der Dodo nicht: fliegen. Zu klein die Flügel, zu massig der Körper.
Dodos gibt's nur noch als Souvenir
Eben dieser Makel wurde ihm nur hundert Jahre später zum Verhängnis. Die Europäer jagten die hilflosen Kreaturen, teils aus Spaß am Töten, aber auch als Fleischvorrat für lange Seefahrten. Bis er schließlich ausgerottet war.
Doch mehr als 300 Jahre danach lebt der Dodo. Zumindest in Souvenirläden von Grand Baie im Norden bis Bel Ombre im Süden und selbst auf der Île aux Cerfs. Ob als kitschiges Plüschtier, auf den Rupien-Scheinen, als Holz- oder Granitfigur, in Gold gegossen oder abgebildet auf Strandtüchern, Tassen, Tellern und sogar Briefmarken.
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Der Blick von Rudy Virassamy fällt beim kurzen Landgang auf einen Plüsch-Dodo an einem Souvenirstand. Er bleibt stehen, dann sagt er mit ernster Stimme: „Wenn wir es schaffen, das ‚grüne’ Image von Mauritius weiter auszubauen, dann laufen wir nicht Gefahr, dass es unserer Insel einmal wie dem Dodo ergehen wird.“
Reisereporter