Mauritius: Ein Urlaubs-Paradies wie aus dem Bilderbuch
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Trauminsel Mauritius – am Südwestzipfel ragt Le Morne Brabant 556 Meter in den Himmel, in der Ferne ist die Bucht von Bel Ombre zu sehen.
© Quelle: LY Hoang Long/Mauritius Tourism
Quinzinio Sèvret grinst. Eine Jacke? Besitze er nicht. Hier auf Mauritius gebe es „keinen Bedarf an langen Ärmeln“. Auch wenn er mal heirate, dann auf jeden Fall „in Shorts und am Strand“. Aber das passiere sicher noch nicht so bald, sagt der 25-Jährige – und erweitert sein Grinsen zu einem breiten, lebensfrohen Lachen.
Gerade sind wir zwar nicht an einem der vielen Traumstrände der Insel, Shorts hat Quinzinio, der Zinio genannt wird, aber selbstverständlich trotzdem an. Der gut gelaunte junge Mann mit portugiesisch-afrikanischen Vorfahren zeigt uns die wilde Schönheit der üppigen Natur seiner Heimat – er ist Ranger im Frederica-Naturreservat. Seit 25 Jahren wird hier der durch den Raubbau jahrhundertelanger Kolonialherrschaft angegriffene ursprüngliche Urwald wiederaufgeforstet, noch einmal so lange wird es dauern, bis das Projekt beendet ist.
Aber schon jetzt ist der Ausflug in die tiefgrünen Berge ein Erlebnis: Ebenholz- und Drachenblutbäume, Hirsche und Weißschwanz-Tropikvögel, Wasserfälle im schwarzen Lavagestein und Panoramablick-Lichtungen. Mittendrin Zinio, der mit viel Fachwissen und ein bisschen Stolz erklärt, welche einheimischen Pflanzen und Tiere auch dank seines Einsatzes wieder eine Zukunft haben.
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Ranger retten den Mauritiussittich
Der Mauritiussittich zum Beispiel war fast ausgestorben, nun fliegen wieder mehrere Hundert durch die Wälder der Insel. Die Ranger haben aus Wasserrohren, Holz und Gummiplane Nistkästen gebastelt, die so gut funktionieren, dass sie mittlerweile schon auf die Seychellen und nach Südamerika exportiert werden.
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Ranger Quinzinio Sèvret zeigt einen der Nistkästen, die dabei geholfen haben, den Bestand der seltenen Mauritiussittiche im Rahmen eines Schutzprojektes wieder zu vergrößern.
© Quelle: Sven Holle
Gott habe wohl zuerst die Insel Mauritius erschaffen und dann das Paradies nach ihrem Vorbild, soll der amerikanische Schriftsteller Mark Twain nach einem Besuch einst geschwärmt haben. Zinio beschreibt es hier und jetzt im 21. Jahrhundert einfach als „die Freiheit, zu tun, was man will“. Man habe zwar keine hohen Löhne, aber es reiche „für einen easy und simple Lifestyle“.
Dazu dann eben dieses Klima und der fruchtbare Boden: Kokosnüsse, Kochbananen, Avocados, Passions- und Drachenfrüchte, Millionärspalmen, Pampelmusen, Zitronen, Mandarinen, Papayas – hier gedeihe so gut wie alles. Der 25-Jährige aus dem kleinen Ort mit dem schönen Namen Chamouny fühlt sich wohl und geborgen: „Es gibt keine Schlangen, keine Löwen, keine Spinnen – und wenn ich zum Supermarkt gehe, schließe ich meine Tür nicht ab.“
Schnorcheln, Kitesurfen oder einfach nur Entspannen
Bilderbuchparadiesisch ist es auf jeden Fall für den mitteleuropäischen Touristen, nach einem Tag am Meer mit vielleicht ein wenig Schnorcheln oder Kitesurfen einfach nur im warmen Sand zu sitzen und der Sonne beim Eintauchen in den indischen Ozean zuzusehen. Dazu noch ein Glas des ausgezeichneten einheimischen Rums – und man weiß wirklich nicht, was man noch mehr wollen sollte.
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Mauritius ist ein ein Paradies für Wassersport wie Stand-up-Paddling, Schnorcheln oder Kitesurfen.
© Quelle: Heritage Resorts
Aber Mauritius hat mehr zu bieten als nur Traumstrände mit dazugehörigen Hotels und sanft im tropischen Wind wogende Zuckerrohrfelder. Und wem das Erkunden auf eigene Faust zu beschwerlich erscheint, der kann zwischen vielen professionellen Touren und Guides wählen. Wir lassen uns vom Anbieter Mautourco im klimatisierten Kleinbus den wilden Süden der Insel zeigen – oder besser gesagt von Ina Pavaday, unserer sehr gut Deutsch sprechenden Fremdenführerin.
Ob unserer wohl wahrnehmbaren Überraschung darüber erklärt die junge Frau gern die multikulturelle Geschichte der Insel: Von 1505 bis 1598 war Mauritius portugiesischer Stützpunkt, dann übernahmen bis 1710 die Holländer, von 1715 bis 1810 hieß es Ile de France, dann wurde man britische Kronkolonie und erlangte erst vor 50 Jahren die Unabhängigkeit. Sowohl Englisch als auch Französisch sind quasi als Muttersprachen geblieben – und sieben Jahre Deutsch (oder Spanisch) an der Mittelschule mithin gar nicht außergewöhnlich.
Aber egal ob nun „Siebenfarbige Erde“, „Seven Coloured Earth“ oder „Terres des Sept Couleurs“ – die vielschichtig schimmernde Mondlandschaft aus Vulkangestein mitten im Wald in den Bergen bei Chamarel ist ein Hingucker. Eine sehenswerte Erinnerung an die urzeitliche Entstehungsgeschichte der Insel. Aber keine Angst, die jüngste vulkanische Aktivität auf Mauritius datiert viele Tausend Jahre zurück – anders als zum Beispiel auf der Nachbarinsel Réunion.
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In den Bergen und Wäldern um Chamarel findet man auch das faszinierend schimmernde Vulkangestein „Siebenfarbige Erde“.
© Quelle: LY Hoang Long/Mauritius Tourism
Und wenn man schon in der Gegend ist, lohnt auch der Abstecher zum Chamarel-Wasserfall: Der Rivière de Cap stürzt hier über eine Felskante immerhin knapp 100 Meter in die Tiefe. Es gibt einen kurzen Pfad zu einer Aussichtsplattform, einen längeren zum Fuß des Wasserfalls – und mit etwas Glück im Wald drumherum ein paar Flughunde zu sehen.
Ganga Talao ist die heiligste Pilgerstätte der Insel
Nicht ganz so natürlich, aber mindestens genauso außergewöhnlich ist Ganga Talao, die heiligste hinduistische Pilgerstätte auf Mauritius und die größte außerhalb von Indien. Noch bevor der Besucher überhaupt die eigentlichen Tempelanlagen am Grand-Bassin-Kratersee erreicht, wird er beeindruckt von der Größe der Zufahrtsstraße, der Parkplätze – und erst recht der zwei Statuen der Gottheiten Shiva und Durga. Mit jeweils 33 Metern Höhe ragen diese in den meist blauen Himmel, für letztere verbauten indische Arbeiter in etwa sechs Jahren mehr als 400 Tonnen Eisen und 2000 Kubikmeter Beton.
Der Gigantismus ist durchaus berechtigt: Rund die Hälfte der 1,3 Millionen Mauritier sind Hindus; jedes Jahr Ende Februar pilgern fünf Tage lang bis zu 400.000 ganz in Weiß gewandet zum See, um ihre Opfergaben zu machen. Aber auch an jedem anderen Tag stehen Gläubige vor den Schreinen und vielen farbenfrohen Statuen der unterschiedlichen Gottheiten, zünden Räucherstäbchen an, werfen Blüten der Goldtrompete ins Wasser, legen Kokosnüsse oder Bananen nieder. Touristen sind den toleranten Hindus dabei durchaus willkommen, solange sie sich einigermaßen respektvoll verhalten.
Ina Pavaday ist selbst Hindu, „allerdings mit ein bisschen katholischem und buddhistischem Glauben“. Wir haben mittlerweile gelernt, dass so etwas hier auf Mauritius kein Widerspruch, sondern entspannte Realität ist. „Wir haben hier die freie Meinung“, sagt Pavaday. Und vor allem scheint diese gegenseitig respektiert zu werden.
Viele Mauritier stammen von Indern ab
Da die Insel vor der Kolonisierung unbewohnt war, gibt es keine Ureinwohner. Rund zwei Drittel der Mauritier haben ihre Wurzeln in Indien, ein Drittel sind sogenannte Kreolen, stammen von ehemaligen Sklaven aus Afrika ab. 3 Prozent der Bevölkerung sind chinesischer Abstammung, 2 französischer. Diese Vielfalt spiegelt sich im Glauben wieder: der Hinduismus ist die Hauptreligion, es gibt aber auch etwa 400.000 Christen, der Großteil davon ist katholisch. Rund 17 Prozent der Mauritier sind Muslime, einige Bahai oder Buddhisten, nur deutlich weniger als ein Prozent glauben offiziell an gar nichts. Und man kommt gut miteinander aus: Mauritius ist seit der Unabhängigkeit eine der wenigen stabilen Demokratien Afrikas.
Aber sind wir einmal ehrlich: In diesem Paradies gibt es so viel Sonnenschein, so viele Früchte, dass es eigentlich auch wirklich keinen Grund gibt, sich zu streiten.
Tipps für deine Reise nach Mauritius
Beste Reisezeit: Die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel sind unseren entgegengesetzt, das tropische Klima sorgt aber ganzjährig für angenehme Temperaturen. Im Jahresdurchschnitt herrschen an der Küste 23 Grad Celsius. Auch in Winternächten wird es selten kälter als 18 Grad. Im Sommer (Dezember bis April) liegen die Höchsttemperaturen bei leicht über 30 Grad, allerdings gibt es dann auch einige meist kurze, aber heftige Regenschauer, schlimmstenfalls kann sogar ein tropischer Sturm (Zyklon) die Insel streifen.
Unterkünfte: Ein schützendes Dach über dem Kopf zu bekommen ist für die mittlerweile deutlich mehr als eine Million Touristen pro Jahr kein Problem: Vom einfachen Bed and Breakfast über schicke Airbnb-Appartements bis hin zu luxuriösen Beach-Resorts ist so gut wie für jeden Geschmack etwas dabei. Gut aufgehoben ist man im Süden der Insel im Heritage Le Telfair Golf & Wellness Resort in Bel Ombre.
Die Reise wurde unterstützt von Heritage Resorts. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.
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