Kenia

Umoja: In diesem Dorf in Kenia sind Männer nicht willkommen

Bei den Samburu in Kenia haben die Männer weitestgehend das Sagen – das hatten einige Frauen in den 90ern satt.

Bei den Samburu in Kenia haben die Männer weitestgehend das Sagen – das hatten einige Frauen in den 90ern satt.

Rebecca Lolosoli hatte es satt. Satt, dass Frauen der Willkür und den Launen ihrer Männer ausgesetzt waren, dass sie missbraucht, misshandelt und vergewaltigt wurden und dass man schon kleinen Mädchen ohne Betäubung die Klitoris abschnitt und die Schamlippen zusammennähte, um sie für Männer attraktiver zu machen. Rebecca Lolosoli beließ es nicht bei ihrer Wut, im Gegenteil. Sie zog aus und gründete das Dorf Umoja, ein Dorf, in dem Männer nicht erlaubt sind.

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1990 war es, als die Frauenrechtlerin Rebecca Lolosoli sich gemeinsam mit sechs Mitstreiterinnen auf einem Areal nahe der Stadt Archers Post unweit des Samburu National Reserves und des Buffalo Springs National Reserves in Kenia niederließ.

Zuvor war sie, während ihr Mann auf Geschäftsreise war, von vier Männern zusammengeschlagen worden – und ihr Mann unternahm auch nachher nichts, um ihr zu helfen oder die Täter zu finden. Sie verließ den Mann, an den sie für 17 Kühe verkauft worden war und den sie mit 18 zwangsheiraten musste. 

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Ihr schlossen sich weitere Frauen an. Sie gründeten ein Frauendorf, das den Namen Umoja bekam, übersetzt aus dem Kisuaheli bedeutet das Einigkeit. Und das bezieht sich auf Einigkeit unter Frauen, nicht unter den Geschlechtern. 

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Gemeinsam gegen die weibliche Genitalverstümmelung

Gemeinsam kämpfen sie für die im Distrikt Samburu zwar verbotene, aber immer noch weit verbreitete Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung. Sie gehen juristisch gegen britische Kolonial-Soldaten vor, die Hunderte Samburu-Frauen vergewaltigt haben sollen, und wehren sich gegen ein zutiefst patriarchales System, in dem Frauen keinen Zugang zu Bildung haben oder Land und Vieh besitzen dürfen. 

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Der Himmel ist grau an einem Sonntag Mitte Oktober. Rebecca Lolosoli hat ihr Handy in der Hand und Ohrstöpsel im Ohr. So führt sie durch ihr Dorf. Digital, denn seit der Corona-Pandemie gibt es hier kaum noch Besucher. Und Umoja lebt auch von Spenden, der Unterstützung von Hilfsorganisationen und Vereinen sowie vom Verkauf von Touristen-Souvenirs wie Schmuck. Sinja Stötzner vom Reiseveranstalter „Travel with Sinja“ hat die digitale Tour via Zoom organisiert. 

Nur Männer, die in Umoja aufgewachsen sind, dürfen dort übernachten

Fast 50 Frauen und ihre Kinder leben derzeit in Umoja, in der Corona-Krise kamen drei weitere hinzu. Sie finden hier ein Zuhause für immer oder nur einen Zufluchtsort auf Zeit, wie auch immer sie wollen. Es sind Frauen, die vergewaltigt oder verstümmelt wurden, die zwangsverheiratet und misshandelt wurden. Andere wiederum suchen in den Konflikten zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen Zuflucht. 

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Rebecca Lolosoli und die anderen Frauen wurden zu Selbstversorgern. Sie kauften Land, auf dem sie Gemüse und Obst anpflanzen und Nutztiere halten. Sie leben hauptsächlich davon, Schmuck und Perlen an Touristen zu verkaufen, und profitieren dabei von einem Campingplatz und einer Lodge, die unweit des Dorfes liegen. Das Geld wird gemeinsam verwaltet, es fließt unter anderem in Arztkosten oder den Unterhalt einer eigenen Dorfschule.

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Rebecca Lolosoli: Botschafterin für Frauenrechte weltweit

Während Männern der Zugang verwehrt wird, dürfen ihre Söhne bei ihnen bleiben. Es sind die einzigen Männer, die in Umoja erlaubt sind. „Wir sind nicht generell gegen Männer, wir wollen nur Schutz vor gewalttätigen Männern. Unsere Söhne sind hier aufgewachsen und haben diese Werte mitbekommen, deshalb dürfen sie auch bleiben“, erzählt Lolosoli. Auch männliche Besucher sind erlaubt. Dennoch, die meisten Jungs ziehen nach dem Schulabschluss weg – zum Studieren, für eine Ausbildung oder weil sie eine eigene Familie gründen. 

Rebecca Lolosoli tingelt seit 1990 durch die Welt, sie erzählt in den USA und Großbritannien von ihren Erlebnissen und von Umoja, sie hat ein Buch geschrieben und es wurden Filme über ihr Leben und über Umoja gedreht. 

Damit hat sie es geschafft, die Aufmerksamkeit auf Samburu zu ziehen, auf die schlimmen Dinge, denen Frauen hier noch ausgesetzt sind. Mit der Aufmerksamkeit kamen die Touristen und damit auch Geld. Trotzdem wurde die neue Toilettenanlage aus Deutschland finanziert – vom eingetragenen Verein Freundeskreis Umoja. 

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