Mehr Touristen für Kenia – wegen Elefanten und Sex
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Die Elefantenherden in Kenia leben friedlicher, 2018 wurde deutlich weniger gewildert als in den Vorjahren.
© Quelle: imago/VCG
Nach mauen Jahren in Kenias Tourismus-Branche, war 2018 wieder ein Rekordjahr: Zwei Millionen internationale Gäste kamen ins Land. Am häufigsten wird Kenia von US-Amerikanern besucht, es folgen Briten und Inder. Die Deutschen kommen mit 68.000 Besuchern immerhin auf Rang fünf, vermeldet das „World Travel und Tourism Council“.
In den Jahren zuvor war der Tourismus in Kenia eingebrochen: Wilderer zerstörten das Wildlife, Terrorismus verängstigte Gäste, und selbst das Ebola-Virus in Westafrika, das es gar nicht bis zur Ostküste Afrikas schaffte, hielt Urlauber davon ab, nach Kenia zu reisen.
Aus 400 gewilderten Elefanten werden 40
Das hängt, glaubt man Experten, mit zwei Dingen zusammen. Einerseits mit einer Erholung der Tierwelt. Kenia ist nach wie vor eine der großen Safari-Destinationen: In den Nationalparks Amboseli, Tsavo-Ost und Tsavo-West gibt es Elefantengarantie, in der Masai Mara, nördlich an die Serengeti angrenzend, gehen im Juli und August rund zwei Millionen Gnus und Zebras auf Wanderung.
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Doch auch Wilderer zog diese Vielfalt an, 2012 wurden 400 Elefanten wegen ihres Elfenbeins abgeschlachtet. Seit das Tourismus-Ministerium die Verantwortung für die Nationalparks trägt, wurde eine Anti-Wilderei-Kampagne initiiert. Die zeigte Erfolg: 2018 starben nur noch 40 Elefanten durch illegale Jagd.
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Für Tourismus-Minister Najib Balala läuft nun alles nach Plan: 2030 sollen jährlich bis zu fünf Millionen Touristen kommen, schon heute macht der Sektor 14 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. 1,1 Millionen Jobs gibt es aktuell in der kenianischen Tourismus-Branche. „Jeder elfte Tourist schafft in Kenia einen neuen Job“, sagte Balala kürzlich auf der Internationalen Tourismus-Messe in Berlin.
Der Sextourismus in Kenia boomt
Das sind die offiziellen Zahlen, denn es gibt auch jede Menge inoffizielle Jobs – etwa die der Beachboys an Kenias Küste. Diese sind neben den Safari-Parks der zweite Touristen-Hotspot des ostafrikanischen Landes. Und Kenias Küsten sind eben auch für ihren Sextourismus bekannt, nicht erst seit dem österreichischen Film „Paradise: Love“.
Der staatliche Tourismus-Experte Jake Grieves-Cook sagte der Agentur Reuters: „Sextourismus ist nicht schlimm, aber definitiv etwas, worüber wir die Stirn runzeln.“
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Kenias Diani Beach ist für paradiesische Strände bekannt – und für Sextourismus.
© Quelle: Miriam Keilbach
Junge schwarze Männer und Frauen zusammen mit weißen Senioren und Seniorinnen – diese Bilder sind omnipräsent. Kürzlich prangerte die zweitgrößte kenianische Zeitung, „The Standard“, genau das an: Das Land hülle sich in Schweigen, was den Sextourismus angehe, und würde ihn damit akzeptieren – und die betroffenen Landsleute bisweilen sogar bewundern.
Die jungen Kenianer profitieren finanziell von der jeweiligen Verbindung – gleichzeitig sind weiße Partner auch Statussymbol. Dennoch ist die Beziehung nicht auf Liebe, sondern auf Geld gegen Sex ausgelegt, eine moderne Form der Prostitution, allerdings legal. Auch deshalb bezeichnet „The Standard“ das Modell als Abzocke und Schwindel.
War der Sextourismus jahrezehntelang von älteren weißen Urlaubern geprägt, reisen zunehmend auch ältere weiße Frauen für Sex nach Afrika. Das südafrikanische News-Netzwerk „IOL“ hingegen schreibt statt von weiblichem Sextourismus von weiblichem Liebestourismus.
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Das kritische Onlinemagazin „The African Exponent“ schreibt, Sextourismus sei eine weitere Form von Rassismus, Abhängigkeit und Macht und eine Rückkehr zur kolonialen Vergangenheit. Eine kanadische Frau gab demnach beispielsweise an: „Wenn er nicht performt, bekommt er nichts zu essen. Ende der Geschichte.“
Kenia ist das am dritthäufigsten besuchte Land in Subsahara-Afrika, nur Südafrika und Nigeria verzeichneten 2018 mehr Touristen – allerdings mit einem geringeren Anstieg. Weltweit ist Subsahara-Afrika die Region, die in Sachen Tourismus am zweitstärksten wächst. Auch Nigeria ist für seinen Sextourismus bekannt.
Reisereporter