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Infektion mit Affenpocken: Wie groß ist das Risiko auf Reisen?

Eine behandschuhte Hand hält einen Behälter mit der Aufschrift Monkeypox Virus.

Der Virologe Christian Drosten und die WHO warnen davor, die Gefahr durch die Affenpocken zu unterschätzen.

Der durch die Corona-Pandemie bekannt gewordene Virologe Christian Drosten und die WHO warnen vor der Gefahr durch die sogenannten Affenpocken (Mpox). Der Erreger sei derzeit noch nicht besonders aggressiv, das könne sich nach Einschätzung der Fachleute jedoch ändern, falls keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. In Deutschland sind innerhalb des letzten Jahres mehr als 3500 Ansteckungen mit dem Virus gemeldet worden. Einige Erkrankte brachten das Virus auch aus dem Urlaub mit.

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Zum Beispiel hatte ein 30-Jähriger, dessen Infektion im letzten Jahr bestätigt wurde, angegeben, dass er zuvor auf einer Party auf einer Ferieninsel gefeiert hatte. Etwa 80.000 Menschen aus Spanien und vielen weiteren Ländern seien zu dem Event zusammengekommen. Das Gute: Die Viruserkrankung verursacht nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) meist nur milde Symptome, sie kann in Einzelfällen aber auch schwere Verläufe haben.

Diese elektronenmikroskopische Aufnahme aus dem Jahr 2003, die von den Centers for Disease Control and Prevention zur Verfügung gestellt wurde, zeigt reife ovale Affenpockenviren (links) und kugelförmige unreife Virionen (rechts), die aus einer menschlichen Hautprobe in Zusammenhang mit dem Präriehundeausbruch desselben Jahres stammt.

Diese elektronenmikroskopische Aufnahme aus dem Jahr 2003, die von den Centers for Disease Control and Prevention zur Verfügung gestellt wurde, zeigt reife ovale Affenpockenviren (links) und kugelförmige unreife Virionen (rechts), die aus einer menschlichen Hautprobe in Zusammenhang mit dem Präriehundeausbruch desselben Jahres stammt.

Das wohl auffälligste Symptom der Infektionskrankheit ist der typische Ausschlag im Gesicht und am Körper in Form von Bläschen. Darüber hinaus können Husten, Fieber, Muskel- und starke Kopfschmerzen auftreten. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit beträgt zwischen sieben und 21 Tagen. Ansteckend sind die Affenpocken von Tag eins an. Erst, wenn Krusten des Ausschlags abfallen, ist die Ansteckungsgefahr gebannt. Das dauert in der Regel zwei bis drei Wochen.

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Wie hoch ist das Risiko einer Infektion im Urlaub?

Die sogenannten Affenpocken sind seit Jahrzehnten bekannt, bis 2022 aber hauptsächlich bei Tieren in West- und Zentralafrika verbreitet gewesen – vereinzelt ist es auch immer wieder zu Fällen bei Menschen in Nigeria, in der Demokratischen Republik Kongo, in der Republik Kongo, in Kamerun, in der Zentralafrikanischen Republik, an der Elfenbeinküste, in Liberia, Sierra Leone, Gabun und im Südsudan gekommen.

Seit Mai 2022 wurde die Krankheit dann in einigen Ländern außerhalb Afrikas entdeckt, in denen sie zuvor nicht vorgekommen war – unter anderem auch in Deutschland. „Ein Import nach Deutschland durch Reiserückkehrer aus Endemiegebieten (vor allem West- und Zentralafrika) ist möglich“, erklärt das RKI.

Das Auswärtige Amt rät dazu, Präventionsmaßnahmen zu beachten und situativ auch selbst zu ergreifen. Das Infektionsrisiko für Reisende schätze es allerdings derzeit noch als gering ein. Falls der Verdacht einer Infektion besteht, sollte ein Arzt konsultiert werden. Auch die sogenannte PoxApp kann bei der ersten Einschätzung helfen.

Ansteckung mit Affenpocken: So werden die Erreger übertragen

Reisende können sich durch einfache Maßnahmen vor einer Infektion schützen. Die Krankheit kann von infizierten Tieren und Menschen über Tröpfchen weitergegeben werden, die beim Menschen etwa beim Husten oder Sprechen entstehen. Gelangen sie auf die Schleimhäute von Augen, Mund oder Nase, könne es laut Robert Koch-Institut (RKI) zu einer Ansteckung kommen. Die Tröpfchen sind allerdings, etwa im Vergleich zum Coronavirus, vergleichsweise groß. Daher sei die Übertragung von Mensch zu Mensch auf diese Art selten.

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Bei engem Körperkontakt, etwa bei „sexuellen Aktivitäten“, sehe das allerdings schon anders aus. Hier ist die Chance einer Infektion deutlich höher. Kondome sind eine Möglichkeit, das Risiko zu verringern.

Bei direktem Kontakt mit dem Ausschlag kann Schorf oder Flüssigkeit aus den charakteristischen Bläschen der Infizierten über kleinste Risse in der Haut in den eigenen Körper gelangen und die Infektion so übertragen.

Infektion durch kontaminierte Bettwäsche möglich

Expertinnen und Experten in Großbritannien haben festgestellt, dass die Übertragung auch über kontaminierte Bettwäsche möglich sei, schreibt das britische Fachportal Centers für Disease Control and Prevention. Daher sollte bei der Auswahl des Hotels für die Reise Wert auf gute Hygiene gelegt werden.

Auch infizierte Tiere, hier vor allem Nagetiere und Affen, können das Virus an Reisende weitergeben. Dies geschieht vor allem durch Bisse, weil durch die Verletzung Erreger aus dem Speichel ins Blut gelangen.

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Ein Kind streichelt einen Affen.

Expertinnen und Experten raten, den Kontakt zu Tieren wegen der Gefahr einer Ansteckung mit Affenpocken zu meiden.

Um sich auf Reisen vor einer Ansteckung zu schützen, gilt daher: Auch, wenn Straßenhund und ‑katze um Aufmerksamkeit buhlen, sollten Reisende keinen Kontakt mit den Tieren suchen und stattdessen auf Abstand bleiben. Dies gilt auch für verendete Tiere sowie deren Blut und Kot. Auch kontaminiertes Fleisch kann das Virus durch Mikrorisse in der eigenen Haut übertragen, etwa bei der Zubereitung von Speisen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich mit einem der für das Virus zugelassenen Stoffe impfen lassen. Das RKI empfiehlt dabei die Impfstoffe Imvanex, Jynneos oder Imvamune. Diese sind jedoch nur für Personen ab 18 Jahren zugelassen und gehören nicht zu den empfohlenen Reiseimpfungen.

RKI und WHO geben keine Entwarnung

Obwohl es derzeit kaum Fälle in Deutschland gibt, warnt das RKI davor, zu unvorsichtig zu werden. Im Frühjahr fänden nun wieder mehr Veranstaltungen mit großen Menschenmassen und engem Körperkontakt statt, besonders Geschlechtsverkehr sei dann ein möglicher Übertragungsweg. Die Gefahr für den größten Teil der Bevölkerung in Deutschland sei derzeit trotzdem sehr gering, so das RKI.

Die Weltgesundheits­organisation (WHO) rät dazu, die Affenpocken trotz der niedrigen Fallzahlen weiterhin ständig zu überwachen. Sonst könnten in Zukunft Virusvarianten entstehen, die deutlich weniger gut einzudämmen seien, warnt WHO-Affenpocken­expertin Rosamund Lewis.

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