Warum Auslandsreisen mit der Bahn noch immer kompliziert sind
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Die Strecke der Cinque Terre gehört zu den schönsten in Italien. Allerdings sind Zugreisen ins Ausland nicht ganz umkompliziert.
© Quelle: imago images/BE&W
Mit der Bahn in den Urlaub fahren – das ist nicht nur nachhaltiger als fliegen, sondern kann auch deutlich entspannter sein. Kein Einchecken, kein Security-Check, dafür mehr Beinfreiheit und dabei beste Aussicht auf die vorbeiziehende Landschaft.
Insgesamt 21 Millionen Menschen fuhren nach Angaben der Deutschen Bahn im vergangenen Jahr über die deutsche Grenze. So viele Menschen wie noch nie. Das Interesse an Zugfahrten in andere Länder ist also da, dennoch gibt es an einigen Punkten Nachholbedarf. Stichwort: Fahrgastrechte.
Bei Reisen ins Ausland meist mehrere Tickets nötig
Wer eine Direktverbindung bucht, muss sich um seine Fahrgastrechte keine Sorgen machen. Angebote der Deutschen Bahn gibt es beispielsweise auf ausgewählten Strecken in die Schweiz, nach Belgien oder Frankreich. Nach Angaben der Deutschen Bahn sind mittlerweile mehr als 200 europäische Ziele direkt mit Deutschland verbunden. Weitere sollen folgen.
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Schwierig wird es allerdings bei mehreren Fahrkarten. Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, schildert dem reisereporter die Problematik anhand eines persönlichen Beispiels, einer Zugfahrt nach Barcelona: „Ticket Nummer eins: Von Mönchengladbach aus fahren wir nach Aachen. Ticket Nummer zwei: von Aachen mit dem Thalys nach Paris. Ticket Nummer drei: von Gare du Nord nach Gare du Lyon. Ticket Nummer vier: Gare du Lyon nach Barcelona. Alle Tickets wurden online einzeln erworben. Ein durchgehendes Ticket kann nicht gebucht werden.“
Das Problem dabei: Die einzelnen Tickets müssen meist über verschiedene Verkehrsunternehmen gebucht werden, es gelten also keine durchgehenden Fahrgastrechte. Verpassen Reisende wegen eines verspäteten Zuges ihren Anschluss im Ausland, verfällt in solchen Fällen das Ticket. Ein Rechtsanspruch auf eine Beförderung mit einem späteren Zug besteht in solchen Fällen nicht.
Neue Rechte für Bahnreisende ab 7. Juni
Verbesserung könnte die neue europäische Fahrgastrechteverordnung bringen, die am 7. Juni 2023 in Kraft tritt. Wer ab dann eine Bahnfahrt mit mehreren Anschlüssen oder Fahrkarten kauft und die gesamte Buchung über ein Unternehmen abschließt, dem stehen während der ganzen Reise alle Fahrgastrechte zu. Möglich ist dies beispielsweise über Trainline.
Pro Bahn äußert jedoch auch hieran Kritik: „Die europäische Fahrgastrechteverordnung lässt noch viel Interpretationsspielraum“, so Neuß. So reiche beispielsweise der Hinweis des Fahrkartenverkäufers aus, dass es sich nicht um eine durchgehende Fahrkarte handele, um bei Verspätungen nicht in Regress genommen zu werden. Pro Bahn fordert daher ein europäisches Buchungssystem, in dem alle Fahrkarten als Durchgangsfahrkarten mit durchgehend gleichen Fahrgastrechten gebucht werden können.
Tipps für günstige Bahnreisen ins Ausland
Wer sich dennoch für eine Bahnreise ins Ausland entscheidet, der sollte sich vor der Buchung die Tipps von Lennart Fahnenmüller durchlesen. Dessen Thread mit dem Titel „Buchungstricks Sommerurlaub mit der Bahn“ stieß im vergangenen Jahr auf Twitter auf großes Interesse.
Darin erläutert Fahnenmüller ausführlich alle Tricks, um an günstige Tickets zu kommen – inklusive Screenshots. Mit seinen Tricks können Reisende beispielsweise Tickets nach Italien, Frankreich oder Schweden für 50 bis 100 Euro ergattern.
Einen ausführlichen Artikel zu den Buchungstricks findest du hier.
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